Moin,
da sicherlich noch andere Leute auf der Suche nach einem alltagstauglichen(!) Gerät für das Lesen und Bearbeiten von PDF-Dokumenten sind, teile ich hier meine Erfahrungen mit dem Sony DPT-S1.
PDF-Dokumente hatte ich über die Jahre auf verschiedenen Geräten getestet; u.a.: Kindle, Kindle DX, Sony ebook reader, Medion Akoya P9212, Onyx M92, Sony Vaio Tap 11 Windows Tablet PC.
Kindle & Co taugen maximal zum Anzeigen... und sobald's gescannte oder u.U. sogar schlecht eingescannte Kopien sind, kann man's total vergessen.
Das Einzige Gerät, das hier durch die Bank punkten konnte, war das Sony Vaio Tap 11 dank des mitgelieferten Stifts und entsprechender Software. Ich stand vor der Entscheidung Surface PRO oder Vaio Tap 11 und habe aufgrund eines seinerzeit sehr guten Preises für die i3-Version zum Sony gegriffen.
Als 2013 dann nach Prototypenberichten endlich der Sony DPT-S1 vorgestellt wurde, war mir klar: DAS muss ich ausprobieren!
Wie üblich ruiniert sich Sony selbst und hat offenbar keinerlei Interesse daran, Kunden ihre Ware zu verkaufen.
Es handelt sich um ein reines PDF-Gerät mit 13,3" Zoll e-ink Display mit einer Auflösung von 1200x1600 Pixeln, das dank des Kunststoffsubstrates flexibel und biegsam sein soll. Das ganze ist in einem schwarzen (nicht flexiblen!) Gehäuse untergebracht und besitzt einen Stift mit einer einzigen (konfigurierbaren) Taste. Das Gerät besitzt neben 4GB integriertem Speicher (2,8GB verfügbar) auch noch einen Micro-SD-Kartenslot und wiegt 358g. Es besitzt WLAN und USB als Schnittstelle und verfügt auch über einen integrierten Webbrowser. Dieser funktioniert aber leider nur im Porträtmodus und Geschwindigkeitswunder sollte man hier auf keinen Fall erwarten. Über Wlan kann das Gerät auch mit Netzlaufwerken/-servern synchronisieren.
Nimmt man das Gerät das erste Mal in die Hand, ist man fast schon erschrocken wie leicht es ist.
Der Stift besitzt eine flexible Gewebehalterung an der rechten Seite die ausgewechselt werden kann und löst sich bei einem "Unfall" vom Gehäuse ohne selbiges zu beschädigen. Da hat einer mitgedacht.
Die Schreibspitzen der Stifte sind bei Verschleiß ebenfalls austauschbar.
Das Gerät kann ausschließlich PDF-Dokumente anzeigen und verwalten, d.h. man kann sie lesen, in Ordnern organisieren und bearbeiten! Und das idiotensicher wie auf Papier! Ich brauche mir keine Gedanken um Speicherung o.ä. zu machen. Verlasse ich das Dokument ist das PDF inklusive meiner Anmerkungen, Kritzeleien, Zeichnungen, Markierungen usw. gespeichert und lässt sich so auch auf anderen Geräten anzeigen (PC, Tablet...) und ausdrucken. Es gibt keine Dialoge um's speichern zu müssen sondern man kann arbeiten wie auf Papier. Dank Schutzfolie (separat zu erwerben) schreibt es sich auch fast so. Sehr erfreulich ist auch die Tatsache, das die Hand auf dem digitalen Papier liegen kann wie beim normalen schreiben auf echtem Papier. Einzig an der teilweise sichtbaren Verzögerung der Darstellung wenn man handschriftliche Notizen macht, erinnern daran, hier ein Gerät vor sich zu haben.
An Werkzeugen stehen zur Verfügung:
- Stift blau, fein
- Stift blau, fett
- Stift rot, frein
- Stift rot, fett
- Textmarker
- Radiergummi
Einzige Einschränkung: Der Textmarker funktioniert NICHT bei PDF-Dokumenten bei denen lediglich eine Seite als Grafik eingescannt wurde. Das sieht der Sony DPT-S1 dann als Bild/Grafik und man kann dann "nur" mit den anderen Stiften arbeiten.
Auf der Taste des Stiftes ist per Standard das Radiergrummi hinterlegt um Korrekturen durchführen zu können. Das kann man aber ändern. Ebenso kann man dem Gerät mitteilen ob man Rechts- oder Linkshänder ist!
Die Akkulaufzeit gibt Sony mit ca. 3 Wochen an. Die Dauer bis zum automatischen Ausschalten kann man nicht einstellen, die liegt aber gefühlt bei 'ner Stunde o.ä. Das hat den Vorteil, das man bspw. in Meetings oder Vorlesungen nicht ständig wieder das Gerät einschalten und das (optionale) Kennwort eingeben muss.
Man hat's einfach vor sich liegen wie Papier und benutzt es auch so! Top!
Ob's technische Dokumente mit Zeichnungen sind, gescannte Seiten oder einfach nur normale PDF-Dokumente: ENDLICH gibt es ein Werkzeug mit dem man bei DIN A4 Dokumenten keine Abstriche mehr machen muss! Klar ist es nicht so flink wie ein i7 Surface Pro aber nachdem ich auch die Verzögerungen der Stifteingabe während des Schreibens auf diesen Geräten kenne, bin ich mit dem Sony absolut zufrieden!
Der Zugriff über USB funktioniert bei aktiviertem Kennwort auch nur wenn das Kennwort eingegeben wird.
Müsste ich erneut wählen, würde ich wieder den Sony kaufen. Ich glaube das einzige Upgrade in diese Richtung wäre das neue Microsoft Surface Book mit Stift, da hier das Display noch größer ist und die Farbdarstellung bei bunten Grafiken dann selbstverständlich überlegen ist.
Für mich ist das Sony DPT-S1 für sein Aufgabengebiet einfach konkurrenzlos!
Mittlerweile hat Sony den Preis auf 799,- Dollar gesenkt.
Webseite von Sony:
https://pro.sony.com/bbsc/ssr/…r:digitalpaperproductpage