Charlie Hebdo schockt mit Karikaturen des toten Aylan

  • Nun, Satire darf alles. Sonst würde sie keinen Sinn machen.


    Über Geschmack (!) kann man(n) sich streiten, nicht aber über Tabus. Denn das ist der Sinn der Meinungsfreiheit. Das muss man(n) in einer Demokratie ertragen können.


    Zudem habe ich den Eindruck, dass die meisten die in Rede stehenden Titelbilder scheinbar nicht deuten können. Es geht NICHT darum, Kinder zu verunglimpfen. Sondern um die zynische Doppelmoral von Europa.


    Im Übrigen finde es merkwürdig, den Anschlag auf Chalie Hebdo mit genau diesem Zynismus relativieren zu wollen, wie es hier durchklang.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Zitat

    Original geschrieben von CK-187
    Die Szene selbst soll gestellt sein. Das Kind soll etwas weiter weg in einer kleinen Bucht zwischen Felsen angespült worden sein und wurde dann medienwirksam wo anders in Szene gesetzt. Sind paar Bilder durch Facebook gegangen vor paar Tagen aber das ändert IMO trotzdem nicht viel oder macht die Sache besser/anders.


    Und auch wenn viele Kritiker die Karikatur wohl (absichtlich?) falsch auslegen macht das die Sache nicht anständiger. Nur weil man rechtlich gesehen etwas darf muss das nicht unbedingt anständig sein und Anstand ist das was ich in vielerlei Hinsicht die letzten Jahre am meisten vermisse.

    Charlie Hebdo ist nunmal kein Konsens mit Mainstream-Anspruch und -Ansprache. Anstand ist eine moralische Bewertung, zumal eine individuell höchst subjektive und unterschiedliche. Der Junge war zwar sein Leben lang keine Person des öffentlichen Lebens und jetzt gibt es ihn nicht mehr als Subjekt. Er wurde aber anderweitig und breitflächig medial inszeniert, also darf man auch Referenz dazu beziehen und die gesellschaftliche Wahrnehmung der Nachricht aufs Korn nehmen.


    Wenn es tatsächlich so, wie oben beschrieben sein sollte, daß also die Fotos keine Fundfotos sind, sondern er dort zum einen in dieser Stellung und an diese Position abgelegt worden ist, dann ist das der tatsächliche Skandal. Medial, fotografisch, gesellschaftlich und psychologisch macht es einen riesigen Unterschied, ob er zwischen Felsen in einer kleinen Bucht liegt oder am weitläufigen, flachen und offenen Strand. Nicht nur sind Perspektive, Motivvariabilität und Freistellung monumental anders, sondern ebenso hat jeder Betrachter impulsiv im Kopf, daß man selbst ja schon so oft an einem Meeresstrand war und man selbst auf dieses tote Kind hätte treffen können. Wenn es tatsächlich wie beschrieben gewesen sein sollte, dann ist das eine Manipulation sondergleichen, die einen ähnlichen Kontext hätte wie vor Wochen die aufmerksamkeitsheischende Berliner "Bestattung" eines im Mittelmeer umgekommenen Flüchtlings.


    Zitat

    Original geschrieben von Brainstorm
    Vielleicht sollte jeder mal darüber nachdenken: Genauso wie man selbst nicht Emotional verletzt werden will, darf man das auch nicht mit anderen tun. Und die Aussage: Das Religiöse Gefühle ja sinnlos seien, weil an nichts reales gebunden, zählt nicht. Es zählt allein, daß jemand Emotional verletzt wird. Welche Gründe für diese Verletzung vorliegen, spielt keine Rolle, hier hat man auf die Emotionen der anderen Rücksicht zu nehmen, genauso wie man erwartet, daß auf die eigenen Emotionen Rücksicht genommen wird.


    Und da aber damals von allen Seiten getönt wurde: Satire darf alles, auch Emotionen verletzen, sonst ist sie ja nicht lustig, sage ich weiter so, noch mehr tote Kinder auf das Titelblatt, ist ja so lustig. Vielleicht beginnen jetzt einige nachzudenken, ob man vielleicht doch anders über diese Einstellung denken sollte.

    Titelblatt?! Das ist nur behauptet und durch Anlegen eines Titelschriftzuges vorgetäuscht. Die Zeichnungen entstammen nicht dem Titelblatt, sondern sind hinten im Heft.


    Nicht, daß es nicht lustig sein kann, wenn es niemandes Emotion verletzt, aber andererseits wird sich für jede Darstellung jemand finden, der sich drüber aufregt. Man muss ihn mit der Nase drauf stoßen, auch und gerade, weil er es von allein aufgrund seiner Präferenzen nie wahrnehmen würde. Von den Älteren unter uns kennen vielleicht einige den Kinderreim, der Gott, Größe, Macht, Po und Maße vereint. Außerhalb der Großstädte gab es einfach niemanden, dessen Gefühle, Gewohnheiten und Rituale man damit hätte verletzen können.


    Daß ein Staat, seine Institutionen und seine Vertreter niemanden emotional verletzen darf, versteht sich wohl von selbst. Andererseits darf private oder individuelle Satire sich eben nicht fragen, ob irgendjemand sich angegriffen fühlen könnte. Wer sonst sollte denn heutzutage die Funktion des Hofnarren einnehmen, der ja nicht nur Spaßmacher war, sondern als einziger dem Herrscher unbequeme Wahrheiten und Perspektiven präsentieren durfte? Ohne diesen vermeintlichen Eklat wäre zum Beispiel ich längst nicht drauf gekommen, daß die Fotos möglicherweise garnicht echt, sondern geplant, gestellt und manipuliert sind.

    Je suis Charlie

  • Zitat

    Original geschrieben von drueckerdruecker
    Charlie Hebdo ist nunmal kein Konsens mit Mainstream-Anspruch und -Ansprache. Anstand ist eine moralische Bewertung, zumal eine individuell höchst subjektive und unterschiedliche. Der Junge war zwar sein Leben lang keine Person des öffentlichen Lebens und jetzt gibt es ihn nicht mehr als Subjekt. Er wurde aber anderweitig und breitflächig medial inszeniert, also darf man auch Referenz dazu beziehen und die gesellschaftliche Wahrnehmung der Nachricht aufs Korn nehmen.


    Wenn es tatsächlich so, wie oben beschrieben sein sollte, daß also die Fotos keine Fundfotos sind, sondern er dort zum einen in dieser Stellung und an diese Position abgelegt worden ist, dann ist das der tatsächliche Skandal. Medial, fotografisch, gesellschaftlich und psychologisch macht es einen riesigen Unterschied, ob er zwischen Felsen in einer kleinen Bucht liegt oder am weitläufigen, flachen und offenen Strand. Nicht nur sind Perspektive, Motivvariabilität und Freistellung monumental anders, sondern ebenso hat jeder Betrachter impulsiv im Kopf, daß man selbst ja schon so oft an einem Meeresstrand war und man selbst auf dieses tote Kind hätte treffen können. Wenn es tatsächlich wie beschrieben gewesen sein sollte, dann ist das eine Manipulation sondergleichen, die einen ähnlichen Kontext hätte wie vor Wochen die aufmerksamkeitsheischende Berliner "Bestattung" eines im Mittelmeer umgekommenen Flüchtlings.


    Ich meinte das mit dem Anstand eigentlich im allgemeinen Sinne ;)


    BTW:


    Kann aber auch Photoshop sein. Ich hab vor Tagen gesehen dass das durch Facebook ging aber hab es nie angeklickt. Musste eben auch ziemlich lange suchen um es wieder zu finden.

    .:Gate 13:.
    Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Zitat

    Original geschrieben von Jay
    nein, es ist kein Mainstream. Die Presse hat die Wahl der Foto- u. Videoausschnitte und die Art der Berichterstattung so gewählt, dass es wie Mainstream aussieht. Es ist nichts als Propaganda.


    Ich sehe das genauso. Wenn ich mich mit Bekannten unterhalte, höre ich überall großes Stöhnen über die Einwanderungswelle. Ich höre Empörung über die Nutzung des Maritim-Hotels in Halle. Ich höre Befürchtungen, daß wir überschwemmt werden. Daß wir unseren hart erarbeiteten Wohlstand abgeben müssen. Viele Bekannte meinen, daß die arabischen Einwanderer nicht so hart arbeiten können (oder wollen) wie die Deutschen.


    Ich persönlich will kein islamisch unterwandertes Deutschland. Die türkischen Gastarbeiter mögen sich (größtenteils) assimiliert haben. Ob die neuen Araber sich einfügen werden, wage ich zu bezweifeln.


    "Willkommenskultur" halte ich für das Unwort des Jahres.


    -skater

  • locker bleiben! Im Apfeltalk.de gibt es Leute, die öffentlich von sich geben, "Vor Blasmusik, Krachledernen und Oktoberfest mehr Angst zu haben, als vor Ramadan, Gebetspause und Minarett". Da packt man sich an den Kopf. KLICK

  • Ich glaube der Chefredakteur hat einfach den Begriff Satire falsch Verstanden.
    Satire sollte in erster Linie Lustig sein. Es gibt auf der Welt jede Menge Karikaturen die Lustig sind, und nebenbei zum Nachdenken über ein Problem anregen, und ein Problem ansprechen ohne Geschmacklos zu sein.
    Geschmacklos oder Schockierend muss Satire nicht sein, im Gegenteil das darf sie nicht sein, sonst ist es keine Satire, sondern Dumm.

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    READY.

  • Satire kann lustig sein, muss sie jedoch nicht.
    Daher hängt es sicher immer davon ab, wie man Satire für sich selbst definiert. Ich sehe keinen unbedingten Zusammenhang zur Komik.

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