Französisches Satiremagazin in Kritik
Diese Zeichnungen sorgen im Netz für Kritik.
Das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" ist durch die neuesten Zeichnungen des ertrunkenen Jungens Aylan Kurdi in die Kritik geraten. Zwei satirische Zeichnungen zeigen den Flüchtlingsjungen und werden in den sozialen Netzwerken als "geschmacklos" bezeichnet.
Das Bild des auf der Flucht nach Europa ertrunkenen dreijährigen Aylan löste weltweit Entsetzen aus. Der leblose Körper von Aylan war an einem Strand im türkischen Bodrum angespült worden. Der Junge gehörte einer Gruppe an, die per Boot die griechische Insel Kos erreichen wollte.
Nun greift das Satiremagazin "Charlie Hebdo" die tragische Geschichte auf. Auf der Zeichnung (siehe rechts) steht: "Der Beweis, dass Europa christlich ist: Christen gehen über das Wasser; muslimische Kinder gehen unter". Das Satiremagazin möchte auf diese spezielle Art und Weise Europas Umgang mit den ankommenden Flüchtlingen kritisieren. Auf der anderen Zeichnung (siehe links) ist der tote Junge mit dem Gesicht nach unten zu sehen. Dazu die Worte: "So nah an seinem Ziel...". Außerdem ist ein Schild im McDonald's-Stil angebracht auf dem steht: "Zwei Kindermenüs zum Preis von einem."
Entsolidarisierungswelle mit "Charlie Hebdo"
Im Januar wurden bei einem islamistischen Terroranschlag auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" zwölf Menschen getötet. Darunter waren die Zeichner des Magazins, die zu den besten Karikaturisten Frankreichs gehörten. Zahlreiche Menschen weltweit verkündeten daraufhin ihre Solidarität mit dem Magazin. Das Statement "Je suis Charlie" (Ich bin Charlie) setzte sich in sozialen Medien durch.
Doch durch die Zeichnungen des toten Flüchtlingsjungen wenden sich viele Nutzer von dem Satiremagazin ab. Auf der Facebook-Seite des Magazins sind Beschwerden eingegangen und Twitter-Nutzer haben die Bilder zum Teil als "geschmacklos" und "ekelhaft" beschrieben. Viele Nutzer seien "sprachlos" angesichts der würdelosen Darstellung des Jungen.
Auch in den internationalen Medien überwiegt die Ablehnung. "Charlie Hebdo verhöhnt den Tod von Aylan Kurdi", titelt die "Toronto Sun". Der folgende Artikel über die Charlie-Hebdo-Karikaturen beginnt mit dem Satz: "Immer noch Je Suis Charlie?" Auch die türkische Zeitung "The Daily Sabah" findet, dass die Bilder den ertrunkenen Jungen verspotten.