Hellhörige Wohnung: Erfahrungen?

  • Gibt es hier Leute, die Erfahrungen mit der "üblichen" Hellhörigkeit von Wohnungen aus den 1950ern und 1960ern haben? Meine neue Wohnung ist aus der Zeit und wirkt auf mich verdammt ungewohnt... äh, "sozial":


    - Ein Nachbar schnarcht. Man hört nachts jeden Atemzug. Das Geräusch durchdringt irgendwie das Mauerwerk, Ohr an eine Zwischenwand innerhalb meiner Wohnung und es klingt, als wäre man im Zimmer.
    - Eine Zimmertür nebenan scheint nicht geölt. Öffnet oder schließt mein Nachbar die Tür, es klingt, als stünde gerade jemand bei mir im Raum.
    - Bei Gesprächen kannte ich es selbst aus hellhörigen Buden so, dass man hörte, wenn irgendwo gesprochen wurde. Hier reicht der Schall mühelos, um einzelne Stimmen zu erkennen und viel fehlt nicht, den Inhalt mitzunehmen. Dabei unterhalten sie sich ohrenscheinlich in normaler Lautstärke.
    - Die Haustür scheint auch mehr Sichtschutz zu sein - Schall und Gerüche (Küche, Rauchen) kommen problemlos in vollem Programm in meinen Flur. Die Tür sitzt aber auch so, dass bei Licht im Hausflur das durch die geschlossene Haustür an den Seitenritzen (1-2 mm) von innen trotz Türrahmen zu sehen ist.


    Ist das normal so oder ist irgendwo etwas gewaltig defekt im Haus? Helfen Dichtstreifen an der Tür, dickere Möbel etc. an Problemstellen signifikant?

  • Dichtstreifen/Dichtlippe an der Türe helfen etwas bei alten Türen. Auch im Hinblick auf die Heizkosten. Das ist schnell und billig gemacht.


    Den Lärm, der durch dünne Wände kommt, wirst du damit aber nicht los. Viel machen kannst du da auch nicht. Das meiste bringt wohl, das eigene Bett soweit entfernt wie möglich vom schnarrchenden Nachbarn aufzustellen.


    Wegen der quitschenden Tür kannste noch mit dem Ölkännchen zum Nachbarn gehen ;)

  • Kleiderschrank an die Wand und Teppich ins Zimmer, hat bei mir damals geholfen. Ansonsten wenn möglich Zimmer tauschen.

  • Es ist grausam. Ein Freund von mir wohnt in so einem hellhörigen Bau, und wenn jemand eine Etage drunter an der Tür klingelt kann man es manchmal nicht unterscheiden wo es geschellt hat. Fast unheimlich :D

  • Klingt mir eher danach, daß die Mauer überhaupt keine ist, sondern nur aus Pressholz oder ähnlichem besteht. Früher war es üblich so schnell Wände zu schliessen. Klopf doch mal dagegen und beschreibe das Geräusch.
    Ansonsten sollte es nicht die Welt kosten eine gedämmte Vorsatzschale zu installieren, sprich mi deinem Vermieter

  • Kenn ich auch von einem Freund. Hab sogar mal auf Wunsch bei ihm übernachtet, um mir ein eigenes Bild zu machen. Wenn Abends die Stadt etwas zur Ruhe kommt, kann man so allerlei von den Nachbarn mitbekommen:
    - Türklingeln in anderen Wohnungen
    - Telefonate in die andere Heimat
    - Mädels mit ihren Freunden bei der schönsten Nebensache der Welt
    - Husten
    - angeregte Unterhaltungen
    - Niesen
    - usw.


    Morgens das gleiche:
    - Man hört alle Haustüren zu gehen
    - die Damen mit ihren High-Heels die Treppen runter gehen
    - Kinder widerwillig in die Schule gehen
    - Klingeltöne und Gespräche


    Für mich blanker Horror. Hab ihm schon gesagt, er soll das Gespräch mit den Nachbarn suchen bzw. einen Aushang im Treppenhaus machen. So wie er sagt, wäre es das erste mal das jemand darauf zu sprechen kommt. Es hat sich in der Vergangenheit noch keiner daran gestört. Man muss auch sagen die Mieten sind, für Großstandverhältnisse, relativ günstig. Er zahlt für eine zwei Zimmer (ca. 65 qm) Wohnung ca. 450 € (komplett inkl. Energie). Bei den Preisen scheint der Anreiz zur Beschwerde sehr, sehr niedrig zu sein.


    Die niedrigen Mieten dürften auch der Grund für die Zustände im Haus sein:
    - der Keller ist etwa auf dem Stand von 1960
    - die elektrischen Leitungen im Haus ebenfalls
    - Türen mit Verglasung sind nur besserer Sichtschutz
    - Alu-Fenster
    - usw.


    ABER: Die Wohnungen sind mit Rauchmeldern ausgestattet (sehr wichtig :rolleyes: )


    Der Vermieter hat schon seit Ewigkeiten kein Geld mehr ins Haus gesteckt und wenn dann für Flickarbeiten. Aber es scheint keinen zu interessieren, da die Mieten sehr günstig sind und man in Stadtnähe wohnt.


    Das Mauerwerk kann man so nicht beeinflussen. Gebaut ist Gebaut. Man kann aber, wie schon erwähnt, Teppich, Bilder, große Möbel usw. in die Wohnung stellen um die Hellhörigkeit etwas zu minimieren. Ansonsten gibt's nichts, was nicht viel Geld kostet und mal schnell gemacht ist.


    Umziehen?

    Mit freundlichen Grüßen aus Frankfurt

  • Re: Hellhörige Wohnung: Erfahrungen?


    Zitat

    Original geschrieben von oleR
    Die Haustür scheint auch mehr Sichtschutz zu sein - Schall und Gerüche (Küche, Rauchen) kommen problemlos in vollem Programm in meinen Flur. Die Tür sitzt aber auch so, dass bei Licht im Hausflur das durch die geschlossene Haustür an den Seitenritzen (1-2 mm) von innen trotz Türrahmen zu sehen ist.


    Wohnungstür ( ;) ) abdichten hilft. Gegen Gerüche und gegen Luftzug. Gegen Schall natürlich nicht. Dafür sind diese Pappteile einfach zu dünn.


    Ansonsten sind diese Bauten aus den 50er/60er-Jahren halt so. Nach dem Krieg wurd schnell "aus den Schuttresten" hochgezogen und Wohnraum geschaffen und nicht an die Ruhe des Einzelnen gedacht.


    Schallschutz ist glaub ich erst seit 1962 rechtlich ein Thema und dann wieder Ende der 80 nachgebessert. Greifen tut aber immer der Bauzeitpunkt.


    Ist in "echten" Altbauwohnungen aber nicht viel anders. Nur hat es da durch u.a. die hohen Decken noch mal eine andere Wirkung.


    Zitat

    Eine Zimmertür nebenan scheint nicht geölt. Öffnet oder schließt mein Nachbar die Tür, es klingt, als stünde gerade jemand bei mir im Raum.


    Sicher, dass es eine Tür ist? Kann auch eine Diele sein.


    Ansonsten kann ich dir nur aus eigener Lebenserfahrung sagen: Telefonierende Nachbarin, Röhrenfernseher der Nachbarin direkt an der Wand, schreiende Nachbarkinder, die nicht direkt angrenzend lebten, Waschmaschinen, Dielen, Gespräche, Musik, Zockereien an der Playstation, Klospülungen, Wohnungsklingeln, Staubsaugen, Küchenstandmixer, Wecker - das Motto ist "mittendrin, statt nur dabei". ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von FRANKFURT
    ABER: Die Wohnungen sind mit Rauchmeldern ausgestattet (sehr wichtig :rolleyes: )


    Das ist tatsächlich insofern "sehr wichtig", als dass diese mittlerweile in den allermeisten Bundesländern - und so bspw. auch in Hessen - rechtlich vorgeschrieben sind. ;)

  • Weiß ich doch. Das war eher so gemeint, das es durchaus wichtigeres, gerade in dem Haus, zu erneuern gibt. Bei dem Zustand des Hauses würde es mich nicht wundern wenn ein kleiner Funke das Haus in Sekunden nieder brennt. Da hilft dann auch kein Rauchmelder. Den dann im Ernstfall wahrscheinlich eh keiner ernst nehmen wird, so oft wie der während meiner Übernachtung los gegangen ist.

    Mit freundlichen Grüßen aus Frankfurt

  • Zitat

    Original geschrieben von FRANKFURT
    Weiß ich doch. Das war eher so gemeint, das es durchaus wichtigeres, gerade in dem Haus, zu erneuern gibt


    Also lieber in eine doppelt so teure Altbauwohnung ziehen, in der die Probleme genauso ausschauen, dafür aber die Wohnung schöner ist und hohe Decken hat? ;)

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