Es lebe die Ungerechtigkeit!
Schon immer ist die Entscheidungsfindung für den Grand-Prix-Sieg eine reine Farce. Waren es ursprünglich oft dubios zusammengesetzte Jurys, die über die Punktevergabe entschieden, hat das televoting den Irrsinn auf die Spitze getrieben. Nicht nur, dass sich befreundete Nachbarländer gegenseitig die Punkte zuschustern (ohne Estland hätten sich 2003 z.B. die Letten die Rote Laterne mit den Briten geteilt), jetzt sorgen auch noch Hardcore-Fans durch "exzessives multivoting" für erhebliche Verzerrungen des Ergebnisses. Das haben in Deutschland schon bei den Vorentscheidungen zuerst die Antipoden Raab (mit Guildo Horn) und Siegel (mit Sürpriz) für sich genutzt.
Natürlich spielen da auch ethnische Minderheiten eine Rolle. So erhielt Russland 2003 u.a. 12 Punkte von Estland und von Lettland, was wohl auch auf den relativ hohen Anteil russischer Einwohner in diesen Ländern zurückgeführt werden kann. Der Einfluss türkischstämmiger Einwohner in anderen ländern scheint allerdings eher gering zu sein. So erhielt der türkische Beitrag 2002 von Deutschland "zero points" und bis auf einen 3. Platz 1997 tummelten sich die Türken eigentlich immer auf den hinteren Tabellenplätzen.
Aber für mich ist dieser ganze Irrsinn der Punktevergabe das eigentlich faszinierende an dieser Show. Ich kann mir die Songs völlig sparen (ist meistens auch besser so), die Douze-Points-Orgie ist der eigentliche "Event".
Schade nur, dass diesmal "The Former Yugoslav Republic of Macedonia" bzw. "l'ancienne République yougoslave de Macédoine" nicht teilgenommen hat: Das war eine echte Herausforderung für die Moderatoren, das über 20 mal korrekt auszusprechen
Alexander