Einrichtung eines Heimnetzwerkes mit Patchfeld und W-LAN Router

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Geht doch nicht um die Leistung. Stromleitungen sind ja nur 50 Hz und das kann nichts stoeren.


    Aber LAN geht bis 63 MHz und das stoert dann oft Rundfunkt. Auch noch die doppelte Frequenz, also bis 126 MHz und das trifft dann auch noch FM-Radio. :(

    Bei einer HF-Abstrahlung geht es schon um Leistung.
    Ethernet-Signale werden im Manchester-Code als symetrisches Signal auf einem Leitungspaar mit einer Spannung von +/-2,5V und weniger als 100mA übertragen. Es stünde also max. 0,25W zur Abstrahlung zur Verfügung, falls am Ende des Kabels überhaupt nichts mehr ankäme, was man sicher bemerken würde ;)
    Da gibt's zahlreiche, wesentlich stärkere Strahlungsquellen im Haushalt :p
    ...vor allem im 230V-Netz mit seinen zahlreichen rückwirkenden induktiven Komponenten :eek:


    Ein Signalimpuls liegt zudem immer gleichzeitig in positiver und negativer Polarität vor, was überwiegend zur Auslöschung im elektrischen Feld führt. Zudem werden magnetische Felder durch den Schirm ohnehin kaum gedämpft. Dass ein langes Kabel bei kurzwelligen Sendern die schlechteste nur denkbare Antenne darstellt, sei nur am Rande bemerkt (Stichwort Lambda/2)


    Hauptursache von Störungen sind meist parallel liegende Kabel, die induktiv koppeln...und da ist auch 50Hz wegen der weit höheren Leistung relevant.
    ...oder eine fehlerhafte Masseverbindung, die Störsignale überhaupt erst in die Geräte einschleift.


    Die Schirmung dient bei solchen geringen Leistungen vor allem dem Schutz des Signals (S/N-Ratio STP=90db UTP=40db)


    Die Strahlungsempfindlichen hier im Thread mögen doch mal eines ihrer Patchkabel betrachten, bevor sie hier weiter in die Kerbe hauen ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von n0head
    es ist trotzdem pfusch und ist so nach dem "der elektriker wusste es nicht besser-prinzip".


    hab schon alles auf baustellen gesehen...

    Fakt ist, daß es in den allermeisten Fällen problemlos funktioniert und daß man viel Geld und Zeit zur Verlegung neuer Kabel spart. Diese - wenngleich nicht standardkonforme - Umwidmung schont nicht nur den Geldbeutel und das Zeitbudget sondern auch die Umwelt, denn durch sie wird eine bereits vorhandene Resource sinnvoll weitergenutzt und daß der Kupferabbau nicht gerade umweltfreundlich vonstattengeht, ist ja landläufig bekannt.
    Das Risiko, daß die Umwidmung nicht funktioniert und das m.E. praktisch irrelevante Störpotential stehen jedenfalls in einem vernachlässigbarem Verhältnis zum Nutzen der Umwidmung von Telefondraht zur Ethernetleitung. Worin da ein Pfusch liegen soll, mußt Du uns noch erklären. Nachhaltigkeit scheint jedenfalls nicht auf dem Lehrplan Deiner Berufsschule gestanden zu haben.


    P.S.: Besten Dank für Deine fundierten Ausführungen, Gallium! :top:

  • Habe ich trotz jeder Menge ungeschirmter Kabel noch nie bemerkt. Aber selbst wenn kann man über das neue LAN Radio doch auch digital und störungsfrei empfangen.

  • Kann aber auch in der Nachbarwohnung noch stoeren, wenn sie gleich daneben liegt. Und man weis ja nicht ob der auch Webradio nutzt.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Edit: In einem gerade ergoogelten Datenblatt wird der Begriff "verseilt" verwendet, der m.W. nichts anderes bedeutet als verdrillt.

    verseilt ist gegenläufig, verdrillt ist beide in derselben Drehrichtung - verdrillen wäre also Käse, wenn man Übersprechen dämpfen will

    meine Einschätzungen zu VIP-SIM-Nummern und vielen anderen TK-Themen (mit dem Schwerpunkt Beschaffung von TK-Anlagen) gab es seit November 2012 auch auf http://www.telthies.de - wegen Implementierung der DSGVO pausiert dieses Angebot

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Kann aber auch in der Nachbarwohnung noch stoeren, wenn sie gleich daneben liegt. Und man weis ja nicht ob der auch Webradio nutzt.

    Das halte ich bei der geringen EIRP für ausgeschlossen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Wenn an einem Stecker die Abschirmung bricht dann merkt man es aber schon am prasseln im Radio

    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    ...oder eine fehlerhafte Masseverbindung, die Störsignale überhaupt erst in die Geräte einschleift.

    Brich die Schirmung an der anderen Seite auch durch und es ist wieder Ruhe ;)


    Was viele für die Abstrahlung elektrischer Felder halten, 'kriecht' meist über unzureichende Masseverbindungen und daraus folgender Potentialdifferenz in den Geräten.


    In der 'Luft' verringert sich das elektrische Feld mit dem Quadrat der Entfernung. Da brauchst Du schon in einem Meter Entfernung hochsensible Messtechnik um das Signal überhaupt noch erkennen zu können.
    Auf Schirmen und parallelen Kabeln hast Du es dagegen nur mit der Frequenz-abhängigen Impedanz von wenigen Ohm zu tun.... und diese 'Masseverbindung' geht über alles Metallische bis in die entferntesten Winkel Deiner Wohnung :cool:
    Was die NF-Techniker als Brummschleifen kennen, ist im HF-Bereich noch viel 'ausbreitungsfreudiger'.


    Um es nochmals deutlich hervorzuheben:
    Der Schirm dient in erster Linie dem Schutz des Nutzsignals, da dieses im Verhältnis zu äußeren Störungen sehr leistungsschwach ist. Deshalb gibt es in den Datenblättern der Kabel Angaben zum Stör-Nutzsignal-Abstand. Der wird durch Schirmung erheblich verbessert (bei größeren Distanzen von existenzieller Bedeutung).
    EMV-Angaben - also die Störung nach außen durch das Signal im Kabel habe ich da noch nicht gesehen.
    Umgekehrt jedoch macht die zunehmende Schirmung immer mehr Probleme, vor allem wenn sie unvollständig ist.

  • Zitat

    Original geschrieben von telthies
    verseilt ist gegenläufig, verdrillt ist beide in derselben Drehrichtung - verdrillen wäre also Käse, wenn man Übersprechen dämpfen will


    Ich sag' doch immer: TT bildet! :top:


    Solche wirklich in die tiefe gehenden Infos sind es aus meiner Sicht, die den TT lesenswert machen. Zwar sind sie nicht lebensnotwendig, diejenigen, die sich nicht dafür interessieren, können aber einfach weiterklicken. :)



    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Brich die Schirmung an der anderen Seite auch durch und es ist wieder Ruhe ;)
    ...
    Umgekehrt jedoch macht die zunehmende Schirmung immer mehr Probleme, vor allem wenn sie unvollständig ist.


    Eine Erkenntnis, von der man immer häufiger liest.


    Zwar sind für Gigabit-LAN und Multimediaanwendungen über Kabel-TV gute Schirmungen (zumindest doppelt) erforderlich, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Diese müssen dann aber wirklich fehlerfrei ausgeführt sein.


    Bei gewöhnlichen Anwendungen mit einfacher Schirmung liest man in letzter Zeit allerdings vermehrt, dass sich eine fehlerhafte Schirmung sogar kontraproduktiv auswirken kann.



    Zumal:
    In einem Fall meiner Installation, wo Netz und Antennenkabel wahrscheinlich über ein Teilstück zu dicht beieinander liegen, reicht ein kleiner im Stecker eingelöteter (natürlich passend dimensionierter) Kondensator, um ein Netzbrummen im Radio, welches über die Schirmung kommt, wieder herauszufiltern.


    Manchmal ist es aufgrund baulicher Gegebenheiten erforderlich, "großes Kino" zu veranstalten, um wirklich fachgerecht zu arbeiten. Geht es um mich persönlich, erlaube ich mir in diesen Fällen gelegentlich kleinere "Schummeleien", wenn sie zum selben Ergebnis führen und die Sicherheit nicht leidet. ;)


    Aber das muss letzten Endes jeder mit sich selbst ausmachen ...

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    In einem Fall meiner Installation, wo Netz und Antennenkabel wahrscheinlich über ein Teilstück zu dicht beieinander liegen, reicht ein kleiner im Stecker eingelöteter (natürlich passend dimensionierter) Kondensator, um ein Netzbrummen im Radio, welches über die Schirmung kommt, wieder herauszufiltern.

    Das ist bei Cat6 nicht anders. In den Dosen sind ebenfalls Kondensatoren verbaut. Das Schlimme daran ist, dass augrund verschiedener Geometrie häufig Dosen und Stecker verschiedener Hersteller nicht mehr (elektrisch) zueinander passen. Da wundert sich dann der Techniker, warum er trotz spezifizierter CAT6-Hardware zu hohe Fehlerraten hat.


    Zudem muss mit höherer Frequenz der Signalpegel immer niedriger werden, weil die Flankensteilheit höher sein muss, um ins Zeitfenster zu passen. Den Effekt kennt man auch von CPUs, die mit steigender Taktfrequenz immer kleinere Betriebsspannungen haben.
    Die verfügbare Zeit reicht einfach nicht mehr, um auf eine höhere Spannung umzuschalten
    ...hat was mit Dynamik zu tun (Änderungsfähigkeit der Spannung je Zeiteinheit)
    Vllt erinnerst Du Dich, dass wir die (Differenzial-) Ableitungen nach der Zeit in einem anderen Post schon mal hatten :apaul: Ist mathematisch gesehen hier genau das Gleiche :cool:


    Je höher also die Übertragungsrate (Frequenz) umso niedriger der Signalpegel des Nutzsignals.... bei leider unverändertem Störsignalpegel.
    --> Daher die immer aufwändigeren Schirme und Leitungs-Kompensationsmethoden.


    Eine Cat6-Verdrahtung ist auch für einen ambitionierten Hobby-Netzwerker eher eine Glückssache.

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