Es waren doch gerade die niedrigen Preis, die zum Lohndumping im Friseurbereich führten. Friseure unterbaten sich mit Preisen und Löhnen für die Angestellten.
Wenn nun alle Friseure den Mindestlohn zahlen müssen und auch zahlen, ist diese Spirale für alle Anbieter nach unten auf denselben Level begrenzt - prinzipiell eine gute Idee, sofern der Gesetzgeber die Grundlage dafür schafft, dass die Zahlung des Mindestlohn auch tatsächlich sowie effektiv überwacht wird.
Eine Frage ist aber schon aufgekommen:
Was ist mit dem Trinkgeld?
Im Friseurbereich sind Trinkgelder üblich, in anderen Branchen nicht. Diese "vom Gesetzgeber nicht gewollte Ungerechtigkeit" am Arbeitsmarkt wären die Arbeitgeber auszugleichen bereit, indem sie das Trinkgeld als Teil ihres Umsatzes vereinnahmen.
Solche Ideen kursieren tatsächlich schon.
Im Taxigewerbe ist das zuweilen jetzt schon üblich, wenn (wie selten) rein auf Stundenlohnbasis abgerechnet wird - einen Fall kenne ich persönlich. Letzten Endes war das EK dieses Fahrers im Schnitt aber immer noch höher als das derjenigen, deren Vergütung allein aus einer Beteiligung am Umsatz (i.d.R. 40-50%) besteht.
Steigen die Preise infolge des Mindestlohns, dürften die Trinkgelder allerdings zurückgehen. Momentan lasse ich in "Dumping-Branchen" deutlich mehr springen, als üblich. Bei marktgerechten Preisen wären es dann auch marktgerechte Trinkgelder (i.d.R. 10-15%, wenn ich das noch richtig einschätze).
Mal sehen, wie das ausgeht ...