Haare selbst schneiden (mit Haarschneider) gut oder eher nicht?

  • Es waren doch gerade die niedrigen Preis, die zum Lohndumping im Friseurbereich führten. Friseure unterbaten sich mit Preisen und Löhnen für die Angestellten.


    Wenn nun alle Friseure den Mindestlohn zahlen müssen und auch zahlen, ist diese Spirale für alle Anbieter nach unten auf denselben Level begrenzt - prinzipiell eine gute Idee, sofern der Gesetzgeber die Grundlage dafür schafft, dass die Zahlung des Mindestlohn auch tatsächlich sowie effektiv überwacht wird.


    Eine Frage ist aber schon aufgekommen:


    Was ist mit dem Trinkgeld?


    Im Friseurbereich sind Trinkgelder üblich, in anderen Branchen nicht. Diese "vom Gesetzgeber nicht gewollte Ungerechtigkeit" am Arbeitsmarkt wären die Arbeitgeber auszugleichen bereit, indem sie das Trinkgeld als Teil ihres Umsatzes vereinnahmen. :D
    Solche Ideen kursieren tatsächlich schon.


    Im Taxigewerbe ist das zuweilen jetzt schon üblich, wenn (wie selten) rein auf Stundenlohnbasis abgerechnet wird - einen Fall kenne ich persönlich. Letzten Endes war das EK dieses Fahrers im Schnitt aber immer noch höher als das derjenigen, deren Vergütung allein aus einer Beteiligung am Umsatz (i.d.R. 40-50%) besteht.


    Steigen die Preise infolge des Mindestlohns, dürften die Trinkgelder allerdings zurückgehen. Momentan lasse ich in "Dumping-Branchen" deutlich mehr springen, als üblich. Bei marktgerechten Preisen wären es dann auch marktgerechte Trinkgelder (i.d.R. 10-15%, wenn ich das noch richtig einschätze).


    Mal sehen, wie das ausgeht ...

  • Wie das ausgeht? Ist doch klar, dies führt zu mehr Schwarzarbeit, trotz Kontrollen und teilweise unsinnigen Aufzeichnungspflichten. Gerade im Frisör- Handwerk wird das zunehmen.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Wird die sozialversicherungspflichtige Anstellung im Friseurhandwerk für Arbeitnehmer lukrativer, würde ich davon ausgehen, dass die Schwarzarbeit eher abnimmt. Eine Bekannte (gelernte Friseurin, derzeit hauptberufl. Hausfrau) hat erst vor wenigen Tagen einen Aushilfsjob in einem Friseursalon angenommen (ein Tag in der Woche).


    Zuvor arbeitete sie nur im Rahmen der sog. "Nachbarschaftshilfe" ( ;) ), weil schon die Kosten der Anfahrt (2x ÖPNV) zu einem Salon in keinem Verhältnis zum Verdienst standen.


    Die Argumentation, dass Schwarzarbeit gefördert wird, glaube ich erst, wenn belastbare Zahlen das belegen.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Das habe ich doch gar nicht geschrieben - sondern nur, dass der Mitarbeiter mehr haben dürfte, der mir die Haare geschnitten hat. Davon gehe ich aufgrund der Erkenntnisse aus unseren bisherigen Gesprächen ganz sicher aus.



    Gestern gab es dazu eine interessante Reportage bei Frontal 21;hier in der Mediathek:


    http://www.zdf.de/ZDFmediathek…hn?bc=kua884720&ipad=true


    Ich möchte daraus für deinen Fall/Friseur nichts schlussfolgern,aber einiges bzw. die Aussagen der jeweiligen Mitarbeiter haben mich doch sehr überrascht.


    Man beachte auch das Gespräch mit dem Kino(-mitarbeiter).Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.Fehlanzeige?

  • Flash-Videos laufen bei mir leider nicht, obwohl der Player grundsätzlich installiert ist. :(
    Aber ich überlebe das ...


    Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und bezahlten Urlaub gab es in fast keiner Branche, die Aushilfskräfte im Bedarfsfall beschäftigt. Das war auch so, als ich eine Zeit lang nebenbei Taxi fuhr. Lohnfortzahlung gab es nur für die festangestellten Kräfte (die tatsächlich in geringer Zahl existierten).


    Daran wird der Mindestlohn wahrscheinlich nichts ändern.


    Allerdings wundert mich eines:
    Kleinbetriebe mit bis zu sechs (?) Vollzeitbeschäftigten (Teilzeikräfte anteilig) nehmen m.W. zwingend an mehreren Umlageverfahren (hier "Umlage 1") teil, wodurch der AG je nach gewähltem Tarif 50% oder gar 80% des als Lohnfortzahlung gezahlten Entgelts von der GKV erstattet bekommt. Bei unserer letzten Haushaltshilfe waren es 80%.


    Will heißen:
    Haben wir beispielsweise im Krankheitsfall 500,- € Lohn für die Zeit der AU fortgezahlt, wurden von der Krankenkasse 400,- € an uns erstattet, so dass effektiv nur 100,- € von uns zu tragen waren.


    Die Erstattungen gab es unabhängig davon, ob die Hilfe sozialversicherungspflichtig oder geringfügig beschäftigt war. Daher wundert es mich insbesondere bei Kleinbetrieben, warum sie sich dermaßen gegen Lohnfortzahlungen sperren.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Flash-Videos laufen bei mir leider nicht, obwohl der Player grundsätzlich installiert ist. :(
    Aber ich überlebe das ...



    Aufgrund deiner Aussagen im vornherein solltest du doch mal bitte zusehen,wie du dir es dennoch ansehen kannst.


    Es ist nicht von mir böse gemeint und bitte sehe es mir so nicht an. :)
    Ich war selber überrascht,dass sich die Anzahl der Aufstocker beim Jobcenter kaum verändert hat;trotz Mindestlohn.


    P.S.:
    Es kommen Mitarbeiter zu Wort,die 8,50€ offiziell verdienen und es behaupten;allerdings es dann nicht endgültig auf dem Lohnzettel haben.

  • Kurze Rückmeldung, bevor hier weitere unnütze Postings kommen.


    Haare schneiden ging gut :top: Es ist ca. zu 80 Prozent wie beim Friseur - noch 2-3 Mal und es ist genauso.


    Reifen sind bestellt, es braucht sich niemand mehr darum kümmern. :rolleyes:

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