Dass es Frankreich trifft, welches in Syrien den IS bombardiert (hat), verwundert nicht wirklich.
Selbst "Berufslinke" (oder wie sie tituliert wurden) erschüttert das nicht. "Wer Wind sät, wird Sturm ernten" ist eine Weisheit, der sich selbst Linke nicht verschließen.
In Concreto:
Wenn eine Weltmacht wie die USA durch Überfälle wie auf den Irak eine Region destabilisiert, bleiben solche Reaktionen nicht aus. Insbesondere dann nicht, wenn neue Machthaber (wie etwa der IS) wiederum Opfer von Militärschlägen werden. Und an denen war Frankreich nun einmal beteiligt.
Gerade Linke sind es, die solche Überfälle von Grund auf ablehnen. Und ohne den Überfall auf den Irak gäbe es den IS-Terror erst gar nicht. Für Realisten gilt: "Wer austeilt, muss auch einstecken (können)." Die Anschläge in Paris als "islamistischen Terror" einzuordnen, greift aus meiner Sicht zu kurz. M.E. sind es Gegenangriffe eines Kriegsgegners in Guerilla-Manier.
So bitter die Folgen dieser Erkenntnis auch sein mögen. Sie entspricht der Erfahrung, dass diejenigen, die sich an einem Angriffskrieg (wenn auch nur mittelbar) beteiligen, auch selbst Schaden davon tragen. Zudem entspricht es der Erfahrung, dass in einer globalisierten Welt Kriegshandlungen nicht auf das Gebiet des Angegriffenen beschränkt bleiben, sondern zwischenzeitlich vom Angegriffenen auch in das Land des Angreifers getragen werden.
Mein Fazit:
Es existiert eine ganz einfache Möglichkeit, diesen Terror zu beenden ... nämlich die, dass wir nicht selbst Terror ausüben, auf den Gegenterror folgt. Und der Angriff auf den Irak war in meinen Augen ein solcher Akt, der eine Terrorspirale in Gang gesetzt hat, vor der man selbst nicht verschont bleibt.
Wenn unsere Politik nun solche Vorgänge bejammert, sollte sie nicht so tun, als sei sie dafür nicht (zumindest) mitverantwortlich. Die Schuld der Religion des Angegriffenen zuzuschieben, ist zwar bequem, letztendlich aber eine Mogelpackung.
Im übrigen:
Das gebetsmühlenartig vorgeschobene Argument "es kann doch auch Deutschland treffen", mag theoretisch denkbar zwar denkbar sein - aber wenig wahrscheinlich, so lange sich Deutschland nicht an völkerrechtswidrigen Auslösern (in diesem Fall der Angriff auf den Irak und seine Folgeerscheinungen) beteiligt.
Großbritannien hat das zwischenzeitlich erkannt und scheint daher zumindest gegenwärtig von groß angelegten Terroraktionen verschont zu bleiben. Denn letztlich war es in meinen Augen die Verweigerung der Mitwirkung durch die Briten, die einen bereits kurz bevor stehenden großangelegten Angriff auf Syrien verhindert hatte.
So lange nicht die Arabische Liga um Mithilfe bittet, haben wir dort nichts verloren! Denn zunächst obliegt es ihr, die Verhältnisse im eigenen Einflussbereich zu beurteilen. Wir würden uns ebenso dagegen verwahren, wenn arabische Staaten in Europa Krieg führen würden. Würden wir das etwa hinnehmen, ohne uns mit allen verfügbaren Mitteln dagegen zu wehren?