Einleitung
Dank Cyrus, die uns ein Testsample zur Verfügung stellten, durften wir einen ausführlichen Blick auf das Cyrus CS 20 werfen. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich ein Android-Smartphone, das für Alltagsaufgaben gut geeignet ist, aber eben vor allem dadurch punktet, dass es nur sehr schwer kaputt zu bekommen ist. Das perfekte Gerät für das Abenteuer-Wochenende im Wald oder die Camping-Tour an den Badesee.
Egal ob ausführliche Badetouren im tiefen Wasser, ob der Aufenthalt in einer Schlammpfütze oder ein Tag neben der Säge in der Tischlerei: Das CS 20 macht alles mit. Sogar Stürze aus zwei Metern Höhe kann das Gerät schadlos ab. Im Test zeigte sich, ohne zuviel zu verraten, dass auch ganz andere Höhen möglich sind. Jedoch auch, dass – ganz natürlich – irgendwo eine Grenze gegeben ist.
Vieles, was schon für das „normale Outdoor-Tasten-Handy“ von Cyrus galt - nachzulesen im Test zum CM 15 – gilt auch für das getestete CS 20. Man könnte sagen: Es ist eine konsequente Weiterentwicklung vom Handy zum Smartphone.
Dabei ist vor allem die für Smartphones herausragende Akkulaufzeit zu erwähnen, denn trotz des größeren Displays und des stärkeren Prozessors muss das CS 20 selbst bei häufigem Gebrauch erst nach vielen Tagen wieder an die Steckdose. Natürlich ist das Innere, ist die Hardware kein Highend, aber für die anberaumten rund 190 Euro und für die angedachten Einsatzzwecke macht das CS 20 eine gute Figur. Mehr dazu im Test.
Die harten Fakten
Aber schauen wir erst einmal auf das Innere, bevor es ans Eingemachte geht. Hier sind die wichtigsten Daten:
- Volle Outdoor-Fähigkeit: Garantiert stoßfest bis 2m, wasserfest bis 1,5m (eine Stunde lang) und staubdicht (IP 67-Standard)
- Dual-Core MediaTek-Prozessor mit 1,2GHz
- Android 4.2.2. Jelly Bean
- Speicher: 512MB RAM + 4GB intern erweiterbar durch eine micro-SD-Karte bis 32GB
- Abmessungen: 130 x 70 x 19,1 mm
- Gewicht: rund 210g
- Display: 3,5 Zoll mit einer Auflösung von 800 x 480 Pixeln, Bedienung mit Handschuhen und bei feuchtem Display möglich
- Akku: 3600mAh
- Konnektivität: Quadband-GSM + Triband-UMTS sowie WLAN und Bluetooth 4.0
- Kamera: 5 Megapixel mit Videoaufnahme, 1,2 MP Frontcam für Videotelefonate
- Eingeschränkte, aber gut nutzbare Dual-SIM-Fähigkeit
- FM-Radio ohne Extra-Antenne nutzbar
- Benachrichtigungs-LED
Größe, Haptik, Verarbeitung
Nein, das CS 20 ist nicht schlank und nein, es ist auch nicht leicht. Gute 200 Gramm bringt das Outdoor-Smartphone auf die Waage. Aber das ist ja auch ganz logisch: Der große Akku, die ganzen Schutz-Bumper, all das will ja auch untergebracht werden. Trotzdem liegt das Gerät gut in der Hand und kann von mir problemlos mit dem Daumen bedient werden.
Dank der Seitengummierung und der aufgerauhten Rückseite rutscht es außerdem selbst bei Nässe nicht aus der Handfläche, und selbst wenn … den Sturz würde es höchstwahrscheinlich sowieso überstehen.
Der Akkudeckel wird mit zwei Schlitz-Schrauben am Gerät befestigt und kann somit nicht „mal eben“ abfallen. Mitgeliefert wird ein kleines Werkzeug zum Öffnen, es kann aber auch ein stinknormaler Schlitzschraubendreher (oder sogar ein Cent-Stück) verwendet werden.
Sowohl Akkudeckel als auch USB-Ladebuchsen-Schutz haben natürlich Dichtungen, die vor dem Eindringen von Flüssigkeit schützen. Bei der Strombuchse, die auch gleichzeitig die Headset-Buchse neben sich hat, ist die Abdeckung an einem Gummifädchen befestigt, das sich als robust erweist, allerdings beim Versuch des Schließens nicht immer ganz so leicht wie in seine Bahn rutschen will.
Da einmal woanders die Frage aufkam: Musik per Headset im Wasser zu hören ist keine gute Idee, da dann Wasser in die USB-Buchse eindringen würde! In dem Fall sollte man beim Baden, Schwimmen oder wo auch immer auf die internen Lautsprecher zurückgreifen und dann natürlich auch ein wenig die Umwelt mitbeschallen.
Unter dem Display sind touchsensitive Tasten angebracht, über die man „zurück“, in die „Optionen“ oder auf den „Home“-Bildschirm kommt.
Um das Gerät herum sind allerlei Tasten zu finden (von rechts oben nach links): Ein/Aus-Schalter, Taste für den Zugriff auf die Anrufliste, SOS-Taste, Kamera-Aktivierungstaste, Radio-Taste (lang drücken für Taschenlampe), SMS-Taste, PTT-Knopf, leiser-Taste und lauter-Taste.
Es kommt selten vor, aber ich habe doch das ein oder andere Mal eine der besagten Funktionen aktiviert, trotz Tastensperre.
Alles in allem: Das Innere, die Hardware des Geräts sind sehr gut verpackt, gut gegen die Einflüssen von Außen geschützt. Ich habe das CS 20 über weite Strecken in der Hosentasche transportiert. Das war auch kein Problem, auch wenn man natürlich vor allem die Dicke des Geräts von fast 2 Zentimeter ein wenig spürt.
Display und Co.
Auch wenn ich keine professionellen Werkzeuge vorliegen habe, um die Helligkeit des Displays in fixen Werten anzugeben, kann ich doch sagen, dass die Helligkeit gut ist. In der Sonne lässt der Bildschirm sich vernünftig ablesen, vergleichbar mit anderen Smartphones. Ein Sonnen-Ablese-Wunder ist das Cyrus CS 20 aber nicht.
Dafür bleiben Farben und Helligkeit auch bei seitlichem Ablesen sehr lang stabil, man kann also durchaus bequem mit mehreren Leuten auf das Gerät schauen.
Die Helligkeit lässt sich zudem per Automatik regeln und wird durch den Lichtsensor an die Umgebung angepasst.
800 x 480 Pixel beherbergt der IPS-Screen. Das ist eine ordentliche Auflösung für 3,5“ und entspricht 240dpi. Die Schrift ist schön scharf, alles ist gut abzulesen. Eine höhere Auflösung vermisse ich hier nicht.
Ein großer Vorteil ist die problemlose Bedienbarkeit des Displays mit Handschuhen (der Winter kommt, auch wenn der Herbst uns ja aktuell noch mit viel Wärme erfreut), was auch mit ganz normalen, dünnen Wollhandschuhen sehr gut funktioniert. Außerdem lässt sich das Display laut Hersteller auch bei Nässe bedienen. Das stimmt soweit, allerdings sind hier die Eingaben nicht immer präzise übernommen worden. Wenn es also um eine wichtige Nachricht geht, die man nicht am Ende an den Falschen oder etwa zu früh absenden will, dann sollte man den Bildschirm lieber trocken wischen. Zum kurzen Mail-, whatsapp-, Uhrzeit-Check oder Bilderanschauen/Video-Steuerelemente bedienen reicht es aber allemal.
Standby und Leistung
Ich hätte nicht erwartet, dass sich das CS 20 als solch ein Akku-Wunder herausstellt. Zuerst habe ich einen Videoplayback-Test ausgeführt, der ein Video im Loop für Stunden laufen ließ. Morgens um Acht habe ich den Test gestartet, über zwei Stunden später hatte es nur 10% verloren, gegen Abend waren es immer noch über 50% Akkuladung. Und dabei war immerhin WLAN und eine (von zwei) SIM-Karten aktiv.
Die folgenden Tage ging es dann um die reele Nutzung im Alltag. Also habe ich jede Menge Software draufgepackt, die ich sonst auch auf meinem Smartphone nutze (telegram, whatsapp, öffi, Mail-Apps, News-Reader, Twitter, Quizduell, Videoplayer, Blitzer.de, Wetter, Taschenlampe und was weißichnochalles...) und das CS 20 als Haupthandy benutzt. Wo andere Geräte bei gleicher Nutzung bei mir normalerweise abends mit 5 – 15% an den Strom müssen, lag das Cyrus CS 20 am ersten Tag bei 75%, am zweiten bei 50% und am dritten bei 25%. Dann habe ich es geladen.
Beim nächsten Intervall habe ich es drauf ankommen lassen und auch den vierten Tag noch intensiv genutzt, also alle besagten Apps im Einsatz, Videos geschaut, telefoniert, geschrieben und gemailt und kam tatsächlich mit dem gleichen Nutzungsverhalten, nicht einen Tag, wie sonst, sondern vier Tage hin. Kurz nach 3% schaltete sich das CS 20 am vierten Abend kurz vorm Zubettgehen ab. Ein für mich ganz neues Gefühl, weil das tägliche Laden ja beinahe zum Abendritual gehörte wie das Zähneputzen.
Unterm Strich also: Ein verlängertes Campingwochenende am Ende der Welt, ohne Steckdose, ist überhaupt kein Problem. Wer sich in der Nutzung noch ein wenig einschränkt und nicht ständig irgendetwas mit dem Gerät tut, so wie ich es getan habe, wird sogar noch deutlich mehr als die vier Tage herausholen können.
Nach dem ganzen Lob für die Akkulaufzeit darf man natürlich nicht vergessen, dass kein Octacore mit 3GB RAM verbaut ist, sondern „nur“ ein Dualcore mit 1,2 Gigahertz und vor allem leider nur 512MB RAM. Es ist ganz logisch, dass das Öffnen größerer Apps ein wenig länger dauern kann oder man beim Multitasking ein wenig warten muss, weil eben nicht alle Anwendungen im Speicher gehalten werden können. ABER: Ich war recht angetan von der Leistung des Geräts. Cyrus packt glücklicherweise keine unnötigen Apps auf das Gerät. Es kommt tasächlich nur mit dem Nötigsten, was der Performance sehr zu Gute kommt. So ist das Telefon für die ganz normalen Alltagsaufgaben wie Messenger, Surfen, Telefonieren und für „normale“ Apps, wie Spiegel.de und Co. Sowie kleinere Games sehr gut nutzbar. Aufwendigere 3D-Spiele sollte man allerdings vermeiden (trotz eigenständiger Mali 400 MP-GPU). Allerdings ist das Smartphone ja auch eher für andere Einsatzzwecke gedacht. (Ein Wert von gut 12.000 Punkten wurde im AntutuX erreicht, für die, die auf Zahlen Wert legen).
Ingesamt lässt sich also festhalten, dass Cyrus für das CS 20 einen ausgezeichneten Kompromiss zwischen Rechenleistung und Akkulaufzeit gewählt hat, der dem Einsatzzweck des Gerätes zu Gute kommt. Denn ich erwarte von einem so robusten Outdoor-Smartphone eher, dass es mich tagelang ohne Strom begleitet, als dass ich beim Klettern darauf das neueste 3D-Racing-Game spielen kann.
Zuletzt noch eine Warnung: Der Akku des CS 20 kann nicht mit jedem Micro-USB-Kabel geladen werden. Nicht weil der Anschluss ein anderer wäre, sondern weil die Ladebuchse so tief im Gerät angebracht ist, dass ein Standard-Kabel keinen Kontakt bekommt. Man muss also unbedingt darauf achten, das originale, mitgelieferte Kabel nicht zu verlieren! Andersrum kann jedes andere Gerät, das per Micro-USB geladen wird, natürlich(!) mit dem CS 20-Ladegerät geladen werden. Sich bei einem Freund ans Ladegerät zu hängen, wird also nicht funktionieren, der Freund kann aber das eigene Ladegerät mitnutzen.