Störung/Manipulation der Daten durch Provider - aktueller Stand

  • Hallo,


    ich habe gelesen, dass einige Provider(z.B. T-Mobile) mit Hilfe von Deep Packet Inspection wohl aktiv den Datenverkehr stören, um die Benutzung bestimmter Dienste(z.B. VoIP) über die mobile Internet-Verbindung zu verbieten. Laut meinen Recherchen hat das EU-Parlament nach langer Zeit endlich einen Gesetz-Entwurf zur Netz-Neutralität vorbereitet, der den Aufbau eines "2-Klassen-Internets" verhindern soll. Angeblich soll das EU-Parlament aber ein Papiertiger sein und die benötigte Zustimmung vom angeblich viel wichtigeren EU-Rat soll eher unwahrscheinlich sein, da dort wohl die Lobbyisten zu viel Einfluss haben. Ich bin kein Politik-Profi und gebe das nur ungefiltert wieder, um gleichzeitig zu fragen, ob ich das überhaupt richtig verstanden habe und wie ihr das beurteilt?


    Und weiß jemand, wie der aktuelle Stand bei dem Gesetz-Entwurf ist bzw. wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist?


    Weiterhin suche ich Informationen darüber, welche Netzbetreiber aktiv in den Datenverkehr ihrer Kunden eingreifen, um bestimmte Dienste zu stören. Bei der Telekom bin ich mir ziemlich sicher, dass sie es tun. Bei Congstar wird wohl auch gestört, weil die ihre Daten wohl über das Netz der Telekom übermitteln. Ist es generell so, dass IMMER der Netzbetreiber für derartige Störungen verantwortlich ist und der Reseller(z.B. Congstar) zwingend diese Einschränkung übernimmt?


    Wie sieht es bezüglich der Störungen z.B. bei den Mobilfunk-Discountern im D2-Netz aus? Ich möchte keinen 2-Jahres-Vertrag abschließen, nur um dann hinterher festzustellen, dass ich nicht mal gelegentlich von unterwegs mit meiner Mutter Skypen kann. Einen Videotelefonie-Dienst bieten die Anbieter meines Wissens ja nicht an...willkommen in der Steinzeit!


    Viele Grüße,
    hwvd

  • Bei der Telekom kannst du mit einer Zusatzoption die VoIP-Beschränkung aufheben. In den neueren Tarifen (Magenta Mobil) ist diese Option mittlerweile automatisch und kostenlos mit dabei. Es ist also reine Einstellungssache. Congstar wird als Reseller diese Option einfach vorenthalten, ebenso wie man andere Komfortfeatures bei Congstar nicht anbietet.


    Andere Netze haben nach meinem Wissensstand keine solche Beschränkung. Es gibt aber Provider, die in den AGBs VoIP verbieten, es aber nicht sperren. Dennoch könnte es dir während einer zweijährigen Vertragslaufzeit passieren, dass eine solche Sperre plötzlich geschaltet wird. Wenn du sichergehen willst, musst du also einen Tarif nehmen, in dem VoIP nicht verboten ist.

  • Frühere Vodafone-Tarife (Superflat Internet) und vielleicht auch kleine aktuelle Tarife enthielten wohl auch solche Klauseln, VOIP wie Skype funktionierte aber trotzdem.

  • Bei Vodafone wird dafür der Internetverkehr über einen Proxy zur Komprimierung geleitet. Dadurch sehen viele Bilder nicht so richtig toll aus (ich persönlich hatte auch das Gefühl, dass dadurch die Performance leidet). Würde ich auch als "Manipulation" sehen, ist aber für den Anwender deaktivierbar

  • Re: Störung/Manipulation der Daten durch Provider - aktueller Stand


    Zitat

    Original geschrieben von hwvd
    ich habe gelesen, dass einige Provider(z.B. T-Mobile) mit Hilfe von Deep Packet Inspection wohl aktiv den Datenverkehr stören, um die Benutzung bestimmter Dienste(z.B. VoIP) über die mobile Internet-Verbindung zu verbieten.
    ....
    Wie sieht es bezüglich der Störungen z.B. bei den Mobilfunk-Discountern im D2-Netz aus? Ich möchte keinen 2-Jahres-Vertrag abschließen, nur um dann hinterher festzustellen, dass ich nicht mal gelegentlich von unterwegs mit meiner Mutter Skypen kann. Einen Videotelefonie-Dienst bieten die Anbieter meines Wissens ja nicht an...willkommen in der Steinzeit!


    DIP wird in erster Linie mal dazu genutzt, Datenverkehr zu analysen und auszuwerten. "Gestört" werden Dienste nicht, sonder schlichtweg unterbunden. Da gibt es aber neben DIP noch andere Methoden, z.b. über Proxysysteme.


    Wenn es nach den Netzbetreiber gehen würden, hätten wir eine 2 oder 3 Klassen Gesellschaft bei mobilen Internetzugängen schon längst.
    Denen währe es sehr recht, wenn die Kunden gegen Mehrpreis mehr Leistung bieten können, sprich du willst Youtube in HD sehen, dann musst die die Youtube-Option buchen usw.


    Diese Überlegungen gibt es schon seit Jahren. es traut sich aber keiner, als ersten den A.... dafür versohlt zu bekommen. Technisch gesehen ist das heute kein Problem mehr, die System dafür gibt es längst und werden auch benutzt, da braucht es nicht mal DIP zu ( ganz böses Wort )



    Zitat

    Original geschrieben von Melkor03
    Bei Vodafone wird dafür der Internetverkehr über einen Proxy zur Komprimierung geleitet. Dadurch sehen viele Bilder nicht so richtig toll aus (ich persönlich hatte auch das Gefühl, dass dadurch die Performance leidet). Würde ich auch als "Manipulation" sehen, ist aber für den Anwender deaktivierbar


    Der Proxy ist nicht deaktivert bar für dich als Kunden, deine Verbindung läuft immer darüber.
    Andere gesagt kann ich dir aber versichern, ohne das Teil währe es noch langsamer.


    Die Telekom nutzt übrigens das selbe System

  • Im LTE-Netz von Vodafone wird keine Optimierung durchgeführt. Ruft man Performance.vodafone.de aus dem LTE-Netz ab, kommt nicht der Performance-Manager sondern eine Vodafone-Seite, dass man im LTE-Netz derzeit keine Optimierung vorgesehen ist.

  • Re: Re: Störung/Manipulation der Daten durch Provider - aktueller Stand


    Zitat

    Original geschrieben von Tomcat007
    DIP wird in erster Linie mal dazu genutzt, Datenverkehr zu analysen und auszuwerten. "Gestört" werden Dienste nicht, sonder schlichtweg unterbunden. Da gibt es aber neben DIP noch andere Methoden, z.b. über Proxysysteme.


    Wenn es nach den Netzbetreiber gehen würden, hätten wir eine 2 oder 3 Klassen Gesellschaft bei mobilen Internetzugängen schon längst.
    Denen währe es sehr recht, wenn die Kunden gegen Mehrpreis mehr Leistung bieten können, sprich du willst Youtube in HD sehen, dann musst die die Youtube-Option buchen usw.


    Haben wir schon, solange die Dienste wie VoIP gestört werden.


    Zitat

    Diese Überlegungen gibt es schon seit Jahren. es traut sich aber keiner, als ersten den A.... dafür versohlt zu bekommen. Technisch gesehen ist das heute kein Problem mehr, die System dafür gibt es längst und werden auch benutzt, da braucht es nicht mal DIP zu ( ganz böses Wort )


    Der Proxy ist nicht deaktivert bar für dich als Kunden, deine Verbindung läuft immer darüber.
    Andere gesagt kann ich dir aber versichern, ohne das Teil währe es noch langsamer.


    Die Telekom nutzt übrigens das selbe System


    Bei der Telekom nicht mehr einstellbar, bei VF schon. Allerdings reagiert der Proxy der Telekom viel träger. Lösung wäre nur noch ein VPN.

  • Re: Re: Störung/Manipulation der Daten durch Provider - aktueller Stand


    Zitat

    Original geschrieben von Tomcat007
    Wenn es nach den Netzbetreiber gehen würden, hätten wir eine 2 oder 3 Klassen Gesellschaft bei mobilen Internetzugängen schon längst.

    Ein Mehrklasseninternet waere eigentlich nicht so schlimm, solange auch in den unteren Stufen die Bandbreite noch ausreichend ist.


    bis zu 50 MBit/s fuer Partnersites
    bis zu 10 MBit/s fuer alle sonstigen Inhalte ueber HTTP/HTTPS
    bis zu 4 MBit/s fuer Filesharing und Usenet


    faende ich durchaus okay.


    *****


    Wenn Anbieter Bilder komprimieren oder VoIP blocken finde ich das viel schlimmer und gravierender.

  • Mit Anjas Modell könnte ich leben, wenn der DSL-Anschluß für mich kostenlos wäre.
    Denn wozu soll ich 50MBit DSL zahlen, um dann nur "Werbung" in dem Tempo zu bekommen, für alles andere würde dann ja ein 16er Zugang reichen. Könnte mir also die 10€ gleich mal sparen.


    Vielleicht kommt auch eine Lösung in Frage, welche die "10Mbit" als Anschluß garantiert und durch den Kunden bezahlt wird, und die "teureren" Inhalte werden durch den Anbieter finanziert mit dem Rest der Leitungskapazität übertragen, also dann mit den verbleibenden 40MBit.


    Der Kunde hätte seine bezahlte Leitung stabil bei 10Mbit, die teuren Inhalte eine Bandbreite die vom normalen Surfen nicht beeinflusst wird, und der Provider eben genau deswegen den Druck ordentlich auszubauen.

  • Re: Re: Re: Störung/Manipulation der Daten durch Provider - aktueller Stand



    Da muss ich dir vehement widersprechen. Es ist in keinster Weise vertretbar wenn Dienste bevorzugt werden. Das schafft auf lange Sicht eine Zensurinfrastruktur und kann nach Belieben eingesetzt werden. Heute noch die Videodienste die bevorzugt werden, morgen dann unbequeme Seiten, deren Meinung gewissen Leuten nicht passt und ausgebremst werden.


    Es gibt nur ein Netz das offen für alle ist, egal was die anbieten (auf Grundlage der Gesetze natürlich). Was ist als einziges unterstütze ist die Priorisierung von Notrufanwendungen (Notrufe, medizinische Dienste in Notfällen, Bevorzugung von DRK, Technisches Hilfswerk, etc.).


    ISP bezahlen alle für ihre Zugänge zum Netz. Und man muss hier ganz klar sagen, dass die Telekom ein Vorreiter ist, wenn es um das Ausbremsen von Netzneutralität geht. Die Telekom ist sich aber auch zu fein, am DE-CIX teilzunehmen (mein letzter Stand) und lieber ihr eigenes Süppchen zu kochen. VF ist der Schosshund und rennt mit. Es gibt keinen Anbieter in Deutschland, der soviel in die Wiege gelegt bekommen hat wie die Telekom. Für das Netz in dieser Größe hätten anderen viele Milliarden locker machen müssen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!