Die Frage, die man sich letztlich stellen muss ist, wohin der Kampf gegen den IS führen soll. Weil die Grundfesten des IS der einer Glaubensrichtung (im Christentum am ehesten wohl mit einer Konfession vergleichbar) entsprechen und von nennenswerten Bevölkerungsteilen mitgetragen werden (das werden wir uns irgendwann eingestehen müssen), ist der IS nicht zu bekämpfen. Der IS ist eine Organisation, die von ihrer Basis lebt und getragen wird. Es handelt sich also nicht um eine überschaubare Zahl von Terroristen, die in einer militärischen Auseinandersetzung ausradiert werden kann. Um den IS vernichtend zu schlagen, wäre ein Genozid an der gesamten Gruppe der so denkenden erforderlich.
Weil der Kampf gegen den IS so weit aber nicht gehen kann, wird man den islamistisch denkenden Teil der Weltbevölkerung (ob er sich nun IS, Taliban oder sonst wie nennt) nicht ausrotten können. "Umerziehen" ist ebenfalls keine Option, wie die Historie zeigt ... das hat noch nie wirklich funktioniert.
Wohin soll der Kampf also führen?
Solange Islamisten in allen Teilen der Welt bekämpft werden, wird die Welt niemals Ruhe vor ihnen haben können. Der zionistische Terror in der Nachkriegszeit des WW II konnte nur durch die Gründung eines Staates Israel wirksam eingedämmt werden. In meinen Augen drängt sich die Vorstellung auf, dass die Weltbevölkerung niemals Ruhe vor Islamisten haben kann, solange sie ihr Unwesen nicht in einem eigenen Staat treiben können.
Vor dem Überfall durch die NATO kam diese Rolle m.E. dem Land Afghanistan zu, in dem jeder islamistische Fanatiker bei Bedarf eine Heimat finden und weitgehend in Frieden leben konnte (so er es denn wollte). Momentan sind alle diese Menschen heimatlos und haben nirgends in der Welt einen Ort, an dem sie ihre religiösen Vorstellungen ausleben können.
Zu welchem konkreten Ergebnis soll der Kampf gegen IS also führen, wenn die Gläubigen dieser Glaubensrichtung nicht restlos ausgerottet werden sollen? Wo sollen sie mit ihren Vorstellungen von Religion leben, so man einen nennenswerten Teil von ihnen verschont?