NOKIA REINVENTED - Neues von der neuen Nokia Corp.

  • Zur Sache selbst: Nokia hat ja auf der Pressekonferenz nach der Spaltung des Unternehmens selbst gesagt, dass eine Rückkehr ins Hardwaregeschäft nicht auszuschließen ist. Sie halten sich den Weg frei, aber ich bin doch ziemlich skeptisch. Das Konsumgütergeschäft mit Elektronikprodukten ist nicht einfach, und inzwischen gibt es so gut wie keine namhafte Firma aus Europa mehr, die hier mitmischt. Philips hat die Multimedia-Sparte gerade in die Staaten verkauft, Siemens ist schon lange raus etc. Dies ist ein Geschäft, auf dem sich europäische Unternehmen aus verschiedenen Gründen einfach schwer tun, ihre Stärken scheinen sie eher in der Investitionsgüterindustrie ausspielen zu können.


    Wenn ich mich irre, würde mich das freuen.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Danke für die Beiträge, Robert.


    Ich betrachte das breite Konsumgütergeschäft auch mit Skepsis. Gerade auch aus der europäischen Sicht. Wieso bringen die Europäer so etwas nicht mehr zusammen? Eine interessante Frage, vor allem wenn man bedenkt, dass USA in Sachen Mobilfunk im Vergleich zu Japan und Europa eigentlich ein regelrechtes Entwicklungsland ist.


    Die Chance sehe ich dagegen im High-End-Bereich. In der Ingenieurs- und Designkultur europäischer Prägung. Es hat einen Grund, dass Apple Dieter Rams folgt bzw. neu interpretiert (je nachdem, wie man es sehen mag).


    Nehmen wir mal an, Nokia New konzentriert sich auf die Entwicklung eines einzigen High-End-Telefons, das mit Top-Specs ausgestattet ist und eine hochwertige typische finnische Designsprache hat. Dazu gibt es PureView-Technologie, die Location- und Navigations-Dienste um HERE und diverse Add-Ons (Lautsprecher, Wearables etc.). Ich spreche von einem Telefon und vielleicht 4-5 Ergänzungsprodukte.


    Hier sehr ich ein gutes Chancenpotenzial. Gerade auch in Hinblick auf die Marktphase. Der Markt ist gesättigt, alles ist mehr oder weniger gleich. Dass sie das können, haben sie mit dem N9 demonstriert. Es war völlig anders. Man stelle sich vor, man würde dort konzeptionell weitergehen.


    Ich denke da auch an Motorola. In der Versenkung. Jahrelang Probleme. Eigentlich eine Firma mit Loser-Image. Aber das Uhren-Wearable Moto 360 könnte nun tatsächlich ein Beben auslösen. Das gute Industrie-Design, das Funktionelle, die Haptik. Wenn Motorola das richtig anpackt, dann hat es die iWatch sicher nicht leicht in dem jungen Geschäft, adjustiert man im direkten Vergleich die Kundenbasis und die Größe beider Firmen. Motorola steht mMn kurz davor, den RAZR-Erfolg zu wiederholen; mit der Moto 360 - Uhr.


    Und so etwas kann Nokia mit einem High-End-Telefon, das aus der vergleichbaren 'langweiligen' Masse heraussticht, durchaus realisieren. Wenn sie es denn wollen. Und das haben sie nicht, wie Robert es schreibt, ausgeschlossen. Und der Name Nokia dürfte ziehen, alsbald er nicht mehr von MS genutzt wird.

  • harlekyn:


    Zitat

    Da stimme ich zu. So absolut und einfach wie derAL das oben darstellt war die Situation mMn nicht. Dass die WP-Strategie nicht aufging wurde inzwischen bewiesen, dass eine Strategie mit Android aehnlich desastroes geendet waere ist zu beweisen. Alle Anzeichen sprechen daegegen, die Mitbewerber die auf Android gesetzt haben agieren noch immer am Markt, mehr oder wenige erfolgreich. Und keiner von denen hat/hatte Nokias Alleinstellungsmerkmale.


    Word.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Zitat

    Original geschrieben von derAL


    Nehmen wir mal an, Nokia New konzentriert sich auf die Entwicklung eines einzigen HigEnd-Telefons, das mit Top-Specs ausgestattet ist und eine hochwertige typische finnische Designsprache hat. Dazu gibt es PureView-Technologie, die Location- und Navigations-Dienste um HERE und diverse Add-Ons (Lautsprecher, Wearables etc.). Ich spreche von einem Telefon und vielleicht 4-5 Ergänzungsprodukte.


    Hier sehr ich ein gutes Chancenpotenzial. Gerade auch in Hinblick auf die Marktphase. Der Markt ist gesättigt, alles ist mehr oder weniger gleich. Dass sie das können haben sie mit dem N9 demonstriert. Es war völlig anders. Man stelle sich vor, man würde dort konzeptionell weitergehen.



    Das Nokia in der Vergangenheit sehr gute Geräte (wenn nicht sogar die Besten) entwickelt hat steht völlig ausser Frage. Ich bezweifle auch jetzt nach den Erfahrungen mit WP dass MS daran anknüpfen kann.
    Doch jetzt nach der Zerschlagung darauf zu setzen das von Nokia eine Wiederauferstehung in Form eines Supersmartphones zu erwarten ist, diese These halte ich selbst für kurz nach Pfingsten für äusserst Unrealistisch.

    Auch ich würde mich da gerne irren wollen.

  • Zitat

    Original geschrieben von derAL
    Wir erinnern uns:

    Da wäre wichtig zu wissen an welchen Zeitpunkt(en) das jeweilige Erinnern anknüpft bzw. anknüpfen soll.

    Zitat

    - Nokia war mit Symbian nicht mehr überlebensfähig.
    - auch mit MeeGo war die Situation vergleichbar, auch wenn es die Hätte-Wäre-Wenn-Fraktion als die Lösung allen Übels romantisch verklärt hat und das erstaunlicherweise immer noch tut.
    - mit Android hätte Nokia zu damaliger Zeit niemals gegen die Platzhirsche Samsung & Co. einen nennenswerten Stich machen können.

    Gründe/Begründung jeweils hierfür?

    Zitat

    - daneben war der Wasserkopf bei Nokia zu groß. Überkapazitäten, gleich wo man hinblickte. Er verbrannte wahnsinnig viel Geld. Er war es auch, der unnötig Ressourcen im Lagerkampf zwischen Symbian und Meego verbrauchte. Und der Abbau ebenso stark belastend.

    Wo gab es denn überall Überkapazitäten? Ich sehe (wie anscheinend auch Nokia an/zu 11211) nur/vorallem exorbitante Geldverprassung (Größenordnung 1 Milliarde im Jahr) bei der Symbianentwicklung (hauptsächlich bei S60 was schon EOL war).

    Zitat

    - die vorhandenen Fertigungshallen verbrannten ebenso Geld, während die Mitbewerber fremdfertigen ließen. Schon allein dies machte ein Weiter-So oder einen Android-Switch unrealistisch.

    Was war grundlegend falsch an der Eigenfertigung- sie war an 11211 hochprofitabel? Schon seit Jahren hatte Nokia an den teuren Produktionsstandorten abgebaut und in Asien aufgebaut (mal vom Irrweg Rumänien abgesehen). Überkapazitäten hat Nokia an 11211 nicht gesehen, sondern wollte mit Vietnam als neuem Standort nur weiter die Kosten drücken. btw: Läßt Samsung überwiegend Fremdfertigen?

    Zitat

    Hätte Nokia damals die Android-Option gewählt, wären sie schon längst pleite. Weil deren erste nennenswerten Produkte in die Sättigungsphase hineingelaufen wären.

    Ernsthaft? Mit Android hätte Nokia seine bestehende Produktproduktpipeline auch mit/für Android nutzen können (relevant vorallem für lowend Smartphones)- aufgrund der Restriktionen von WP7 (SoCs und Gerätedesignvorgaben) unmöglich. Bis Ende 2013 konnte Nokia zudem im margenstarken Highendbereich nicht das technisch Mögliche nutzen.
    Und um die Leier von mir nochmal zu bemühen: Nokia ist letztendlich daran gescheitert, daß sie wegen der WP-Strategie nicht ihre Featurephonekäufer zu lowend Smartphonekäufern machen konnten. Nokia hatte schlicht um das 100€ Segment (und drunter) bis zur aufgrund der aussichtslosen Lage erzwungenen Preissenkung fürs Lumia 520 kein zukunftsfähiges Produkt für die 40 bis 50 Millionen (pro Quartal) verlorenen Käufer zu bieten.

    Zitat

    - die Entscheidung, die Kapitalspritze von MS zu wählen, war unternehmerisch absolut richtig
    - mit ihr konnte sich Nokia einerseits wieder fit machen (Cash-Burn reduzieren, Personal abbauen, sich hin zu Core-Assets hinwenden etc.)

    Welche Kapitalspritze von MS?

    Zitat

    - Nokia brachte seinen Teil der Kooperation. Die Hardware war bezeichnend gut (so auch die Fachpresse). Gewohnte Nokia-Qualität eben.

    Na ja, Nokia lag weiterhin gut ein Jahr bei den Hardware Specs im Highend zurück.

    Zitat

    - Microsoft konnte oder wollte bei der OS-Entwicklung nicht Schritt halten. Das war ex-post das Dilemma, das man damals aber noch nicht vorzeichnen konnte.

    Letzteres halte ich für wenig glaubwürdig. Die strategisch technischen Nachteile waren offensichtlich und die Unbeweglichkeit des Tankers Microsoft war ebenso bekannt.

    Zitat

    Ich bleibe dabei > Android in der damaligen Situation wäre absolut tödlich gewesen. Insofern war W8 damals die beste Entscheidung unter einer Vielzahl von Optionen und letztlich auch die große Rettung für Nokia. Die Entscheidung brachte im Endergebnis eine äusserst erfolgreiche Unternehmenssanierung.

    Und ich halte das nach wie vor für Zufall, weil Nokia und Siemens NSN 2011 nicht wie geplant verkauft bekamen, ansonsten gäbe es jetzt wahrscheinlich wirklich keinen Nokiakonzern mehr. Klar das Abladen nur der verlustbringenden Teile der durch die WP-Strategie endgültig vor die Wand gefahrenen D&S Sparte an Microsoft und der Kauf des Rests von NSN von Siemens in 2013 war natürlich ein finnisches Meisterstück, die sich bietende Chance für einen Neuanfang zu nutzen.

  • Man das wäre ein Ding. Neben meinem iPhone dulde ich seither nur Nokia. Ich bin mit Nokia Geräten aufgewachsen und würde sie mir auch sofort wieder kaufen ohne wenn und aber. Nur WP war und ist ein no go für mich.

  • Zitat

    Original geschrieben von kues
    Welche Kapitalspritze von MS?

    Er meint die 250 Mio US$ pro Quartal, die Microsoft erst mal an Nokia vorgeschossen hat, und die nach und nach mit den Lizenzkosten fuer WP verrechnet werden sollten.

  • Zitat

    Original geschrieben von harlekyn
    Er meint die 250 Mio US$ pro Quartal, die Microsoft erst mal an Nokia vorgeschossen hat, und die nach und nach mit den Lizenzkosten fuer WP verrechnet werden sollten.

    Nach und nach ist gut. Inzwischen ist doch bekannt, daß Nokia schnell steigende Mindestlizenzen kaufen musste von den 250m$. Selbst sehr optimistisch geschätzt dürfte Nokia netto maximal 750-1000m$ kassiert haben- Peanuts im Vergleich zu den Restrukturierungskosten oder den verlorenen Gewinnen aus dem Handygeschäft. Zudem wurde in den späteren Quartalsberichte auch noch darauf hingewiesen, daß die platform support payments fast komplett in die Herstellungskosten der Lumias eingerechnet wurden- mithin nach Abzug der Mindestlizenzkosten die Marge der Lumias höher erscheinen ließ als sie tatsächlich war.
    Lange Rede kurzer Sinn, alles nur ein Zuckerl für die Aktionäre in 2011, aber finanziell wenig bedeutsam. Da dürfte die einmalige Zahlung von Apple in 2011 relevanter gewesen sein...

  • Meiner Meinung nach waren das keine Peanuts, zumal die Restrukturierungskosten zwar hoch, aber schnell zur Reduzierung der Cash-Burn-Rate führten. Dazu kommt, dass durch den Beginn der Kooperation ja quasi Fakten eines weissen Ritters geschaffen wurden. Ganz gleich, wie sich das Ganze hätte entwickelt, MS wäre mit einer extrem großen Wahrscheinlichkeit eingesprungen, denn sie konnten es sich nicht erlauben, zu scheitern. Das hat Nokias Restrukturierungslinie abgesichert.

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