Testbericht: Huawei Ascend P7 – Würdiger Nachfolger des P6?
Huawei gehört schon längst nicht mehr zu den absoluten „Unbekannten“ in Sachen Smartphones. Bereits seit längerer Zeit macht der asiatische Hersteller den Markt mit recht attraktiven Smartphones „unsicher“ – egal ob man die Spitze mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis oder mit durchweg guter Verarbeitung angreift. Zu den wohl erfolgreichsten Modellen aus dem Hause Huawei kann man wohl getrost das P6 zählen: Das Phone hatte nicht nur technisch gesehen Einiges auf dem Kasten, auch optisch hat man mit dem Unibody-Design (welches übrigens bereits beim P6 sehr flach gehalten war) wohl bei einigen Käufern die volle Punktzahl erzielt.
Ob das P7 an den Erfolg des Vorgängers tatsächlich anknüpfen kann (oder sogar besser ist), könnt ihr mit Hilfe des nun folgenden Testberichts selbst herausfinden.
Viel Spaß beim Lesen!
Hauptfunktionen des Huawei Ascend P7:
- - Android 4.4.2 KitKat in Verbindung mit Emotion UI 2.3
- - 1,8 GHz Quad-Core Prozessor (Eigenentwicklung), Mali 450MP Grafikprozessor
- - Abmessungen: 139,8 x 68,8 x 6,5 mm bei einem Gewicht von 124 Gramm
- - 5“ In-Cell Touchscreen mit Full HD (1920 x 1080 Pixel) Auflösung
- - 2 GB RAM Arbeitsspeicher
- - 16 GB ROM Hauptspeicher
- - MicroSD Speicherkartenslot bis zu 32 GB
- - HSDPA+ sowie LTE Cat. 4
- - WLAN 802.11 b/g/n
- - Bluetooth 4.0 BLE Support
- - DLNA
- - NFC
- - 13 Megapixel Kamera mit Autofokus und LED-Leuchte
- - 8 Megapixel Frontkamera
- - fest verbauter 2500 mAh Li-Polymer Akku
- - Musikplayer
- - 3,5mm Klinkenbuchse
Lieferumfang:
„Never change a running system“ – so oder so ähnlich könnte man mittlerweile wohl bei den meisten Herstellern den Lieferumfang kurz und knackig umschreiben. Auch Huawei schließt sich diesem Motto (fast) nahtlos an, doch wenn man ganz tief in der Verpackung gräbt, findet man doch ein kleines Goodie: Huawei liefert zusätzlich zwei NFC-Tags mit – sehr cool, so kann man die „neue“ Funktion direkt ausprobieren und NFC auch tatsächlich „nützlich“ einsetzen (ich persönlich kann ansonsten nämlich bisher darauf verzichten )
- - 1 x Smartphone „Huawei Ascend P7)
- - 1 x Li-Polymer Akku, 2500 mAh (fest im Smartphone verbaut!)
- - Reiseadapter
- - USB-Kabel (in Verbindung mit Reiseadapter als Ladegerät nutzbar)
- - kabelgebundenes Stereo-Headset (leider kein In-Ear!)
- - zwei NFC-Tags
- - sowie diverses Zubehör wie beispielsweise ein Öffner für die beiden Kartenschächte sowie einige Handbücher / Merkblätter
Wirklich schade, vielleicht erlebe ich es dennoch dass der ein oder andere Hersteller mal wieder ein paar Extras in die Box packt. Eine Schutzhülle wäre bspw. bei den heutigen Smartphones keine schlechte Idee, auch wenn das Gerät dank Gorilla Glass 3 gut geschützt sein sollte. Warum das trotzdem eine lohnende Investition sein könnte, erfahrt ihr unter dem Punkt „Bedienung“.
Gehäuse, Verarbeitung & Wertigkeit:
Das Ascend P7 besticht auf der Front wie die meisten heutigen Smartphones durch ein 5“ Touchscreen. Tasten sind auf der Front nicht zu finden, die für Android üblichen Steuerungstasten werden im laufenden Betrieb im unteren Bereich des Displays dargestellt. Aus diesem Grund ist unterhalb des Displays lediglich der „Huawei“-Schriftzug zu finden – auch etwas komisch, die meisten Hersteller bringen diesen (wenn schon die Front gewählt wird) oberhalb des Displays an. Dort findet sich stattdessen – wer hätte es gedacht – die Hörmuschel sowie rechts davon die entsprechenden Sensoren (Displayhelligkeit u. Näherungssensor) sowie die Frontkamera mit 8 (!) Megapixel Auflösung.
Wir wandern weiter auf die Oberseite des P7: Hier sitzt – gut zu erkennen – der 3,5mm Klinkenanschluss für kabelgebundene Headsets sowie rechts daneben das zweite Mikrofon, welches beim Drehen von Videos aktiv geschalten wird. Die linke Seite des P7 ist komplett frei von Tasten oder sonstigen Features, wohingegen diese sich rechts dafür umso geballter Tummeln: Huawei platziert dort nämlich nicht nur die beiden Einschübe für Speicherkarte und SIM, sondern auch der Power-Button sowie die Lautstärke-Wippe. Unten am Gerät gibt es hingegen keine Überraschungen: Neben dem Micro USB-Anschluss (für das Daten- bzw. Ladekabel) ist noch das Mikrofon zum Führen von Telefonaten dort verbaut.
Nun zum wohl interessantesten Teil des P7 – die Rückseite: Neben der heute schon fast obligatorischen 13 Megapixel Kamera samt LED Leuchte ist ganz unten noch der Lautsprecher des Geräts zu finden. Außerdem die bei Unibody-Geräten übliche CE-Kennzeichnung sowie weiter oben das Huawei-Logo. Sowohl die Front als auch die Rückseite des P7 bestehen aus Corning Gorilla Glass 3, sodass Kratzer hier eigentlich keine Chance haben sollten (bei normaler Handhabe). Viel interessanter ist dabei aber eigentlich das, was sich direkt unterhalb des Gorilla Glass befindet: Huawei hat hier nämlich eine wirklich sehr cool aussehende Struktur auf der Oberfläche angebracht, sodass der Eindruck erweckt wird, dass es sich dabei um Metall handelt. Das sieht wirklich erstklassig aus und durch den leicht schimmernden Effekt (je nach Blickwinkel bzw. Lichteinfall) wird dieser Eindruck noch verstärkt.
Damit sind wir eigentlich schon beim nächsten Unterpunkt angekommen – nämlich der Verarbeitung in Verbindung mit der Wertigkeit. Durch die Tatsache, dass das Gerät auf der Front und rückseitig Gorilla Glass verbaut hat, ist die Wertigkeit schon mal auf einem sehr hohen Level anzusiedeln – die Optik (wie oben erwähnt) trägt da ihr Übriges dazu bei. Doch was ist mit den seitlichen Rändern des P7? Auch hier hat sich der Hersteller nicht lumpen lassen und bringt Edelstahl zum Einsatz der eine leicht gebürstete Optik besitzt aber gleichzeitig sehr angenehm im Feeling ist. Durch dieses Zusammenspiel schafft es Huawei tatsächlich ein Smartphone auf dem Markt zu positionieren, welches dem aktuellen iPhone 5S in nichts nachsteht – sehr schön!
Touchscreen & Bedienelemente:
5“ ist heute nicht mehr wirklich groß – zumindest nicht, wenn man sich die aktuellen Flaggschiffe aus anderen Konzernen anschaut. Doch genau das könnte dem P7 helfen, sich auf dem Markt eine gute Ausgangslage zu verschaffen, denn auch ich hielt relativ lange an meinen 4,3“ des Galaxy S2 fest. Bei der Technologie bringt Huawei ein sogenanntes In-Cell Display zum Einsatz das es im realen Betrieb ermöglicht, auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch ausreichend gut Inhalte auf dem Display erkennen zu können. Großer Vorteil dieser Technologie ist aber eigentlich, dass die Displays in der Regel deutlich flacher ausfallen und somit auch die gesamte Dicke des Smartphones reduziert werden kann. Das Display löst mit mit Full-HD Auflösung (1920x1080 Pixel) auf und besitzt neben der bereits angesprochenen automatischen Helligkeitseinstellung auch den sogenannten „Glove-Modus“. Hierbei wird die Sensibilität des Displays erhöht, wodurch man auch mit Handschuhen noch Eingaben auf dem Touchscreen ausführen kann. Die Steuerungstasten, die virtuell auf dem Display dargestellt werden, lassen sich optimal bedienen da sie zum einen in der Größe optimal ausfallen und zum anderen auch in so gut wie jeder App bzw. in jedem Modus entsprechend vorhanden und ausgerichtet sind.
Etwas schade finde ich die Tatsache, dass Huawei bislang noch komplett auf Gestensteuerung im Standby-Betrieb von Smartphones verzichtet. Konkret heißt das im Falle des P7, dass man um das Display zu aktivieren wirklich jedes Mal den Power-Button rechts am Gerät drücken muss. Dies hat in der Regel dann auch automatisch zur Folge, dass das Gerät in die Hand genommen werden muss, da es sich auf glatten bzw. ebenen Oberflächen aufgrund des Gorilla Glass relativ leicht durch die Gegend schieben lässt.
Menü:
Ein wirkliches „Menü“ im eigentlichen Sinne existiert beim Huawei Ascend P7 nicht – leider. Genau wie beim G740 (welches vor kurzem bei mir zum Test war) hat Huawei auf eine separate Oberfläche für das Menü verzichtet und kurzerhand alle Menüpunkte bzw. Verknüpfungen auf die Homescreens verbannt. Der ein oder andere Nutzer wird sich jetzt vermutlich sagen „mir egal – ich habe ja 9 Homescreens zur Verfügung“ – mir geht es aber leider nicht so. Ich persönlich habe es lieber, wenn ich über einen Klick auf eine Verknüpfung in ein „richtiges“ Hauptmenü geleitet werde, in welchem ich dann meine Apps beliebig sortieren und in Ordner stecken kann. Natürlich ist das auch auf dem Homescreen bereits möglich, doch hier befinden sich bei mir im Normalfall Apps, die täglich mehrmals genutzt werden und zum Großteil auch alle in der Darstellung einen kompletten Screen in Anspruch nehmen (Mails, Kalender, Agenda, …). In diesem konkreten Beispiel wären dann bereits drei von neun Screens belegt – bringt man dann noch etwas „Ordnung“ in die Symbole (bspw. nach „Games“ und „Organisation“ sortiert) sind zwei weitere Screens belegt.
Wer damit kein Problem hat und sowieso überwiegend mit Ordnerstrukturen arbeitet, wird hier absolut keine negativen Aspekte sehen; was natürlich auch in Ordnung ist. Allerdings ist es ein Stück weit meine Pflicht darauf hinzuweisen, speziell wenn viele andere Hersteller eben die „normale“ Darstellung via App Drawer beibehalten.
Zumindest über eine alternative Darstellungsmethode könnte man sich bei Huawei ja mal Gedanken machen…
Achja – eine „kleine“ Alternative hat Huawei hier vielleicht noch im Ärmel: Das Menü lässt auf Wunsch etwas „vereinfachen“ und sieht dann aus, als würde man ein Smartphone mit Windows-OS besitzen. Die wichtigsten Menüpunkte werden in Kachel-Optik dargestellt, die weiterhin durchblättert werden kann. „Sonstige Anwendungen“ sowie „Downloads“ sind später über eine Kachel anwählbar, nach einem Klick darauf öffnet sich allerdings eine normale Raster-Ansicht, in welcher dann die entsprechende App direkt angewählt werden kann.
Mein Geschmack trifft diese Möglichkeit nicht – aber immerhin schon mal ein Anfang