Der Spiegel, Niveau im freien Fall ...

  • Auch ich hatte den Spiegel über viele Jahre abonniert, das Abo aber irgendwann gekündigt, weil ich aus Zeitnot gar nicht mehr dazu kam, alle gut recherchierten und interessanten Artikel zu lesen. Inzwischen lese ich den Spiegel deutlich seltener - entweder, weil er mir irgendwo in die Hand fällt oder weil mich ein bestimmtes Thema zum Kauf animiert.


    Die Qualität der Printausgabe hat aus meiner Sicht zwar leicht nachgelassen, in Zeiten des Internet verlangt der Leser aber immer aktuellere Themen, was natürlich auf Kosten der Rechercheintnsität gehen muss. Der Spiegel wird es sich nicht mehr leisten können, denselben Zeitaufwand für Recherchen aufzuwenden, wie in der Vergangenheit. Zu groß wäre die Gefahr, dass bis zum Erscheinen des Artikels alles längst mehrfach im Netz "durchgekaut" wurde.


    Hier ist es in meinen Augen die Beschleunigung der Nachrichtenübermittlung und die hohe Frequenz der Themenwechsel, die Medien wie dem Spiegel das Leben schwer machen.


    Dass die Online-Ausgabe des Spiegel niemals auch nur annähernd das Niveau der Printausgabe erreichte, war nie ein Geheimnis. Ich frage mich allen ernstes, nach welchen Kriterien (wenn überhaupt welche existieren) hier Jounalisten und Redakteure ausgewählt werden.

  • Tja, weinen werdet ihr erst, wenn die Printmedien weg sind. Denn Nachrichten und Storys fallen nicht vom Himmel, sondern wollen finanziert werden. Investigativer Journalismus kostet Geld. Wer nicht bereit ist, zu zahlen, sollte sich nicht wundern, wenn das Korrektiv "Presse" nicht mehr zur Verfügung steht.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Ein großer Teil der Printmedien wird sicher langfristig gesehen verschwinden, leider muß man da sagen. Es werden nur wenige sich dauerhaft behaupten können.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Wenn man nicht so "niveauvolle" Printmedien betrachtet, ist mir aufgefallen, dass die Anzahl der Frauenzeitschriften seit meiner Jugendzeit enorm angestiegen ist.
    Früher, als der Spiegel am Dienstag erschien, habe ich ihn mir regelmäßig gekauft.
    "Reißerische" Titelseiten, in "BILD-Manier", gabs auch da oft genug.
    Ist "Niveau" bei einer Zeitschrift der "Inhalt", der Schreibstil oder das Image?
    Ob "hohes" Niveau oder nicht, die Printmedien müssen sich heutzutage ihren Lesern anpassen, um sich zu verkaufen.
    Meiner Meinung nach geht der Trend in Richtung BILD.
    Kurze, knappe "Geschichten", deren Inhalt komprimiert in der Überschrift zu finden ist.
    Obwohl ich früher "viele" Printmedien gelesen habe, und ich jetzt mehr Zeit habe, reichts heute nur zum "Überfliegen" einiger. Manchmal lese ich dann für mich interessante Artikel, "Niveau" spielt keine Rolle.

  • Austauschbar


    .... Du kannst gerne Niveau* durch Qualität ersetzen - wenn für Dich der Gebrauch dieses Wortes* einen arroganten Beigeschmack hat.


    Das es offensichtlich immer noch schlechter geht kann man übrigens bei der heutigen Ausgabe eindrucksvoll erkennen, Titelstory:


    "Die Tatort Republik - Warum Deutschland jeden Sonntag einen Mord braucht!"


    :confused:



    Zum Thema Print-Medien: Für meinen Teil bin und bleib ich ein Verfechter dieses Mediums. Eben weil es sauber ausrecherchiert sein sollte und eben nicht wie in den Online-Publizierungen regelmäßig das schnelle, unsauber recherchierte "Ding" raus gehauen wird ....
    Umso mehr trauere ich eben um die journalistische Kultur und Qualität des (alten) Spiegels ....

    "Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem." - Karl Valentin

  • Re: Austauschbar


    Zitat

    Original geschrieben von Moskauinkasso
    .... Titelstory:


    "Die Tatort Republik - Warum Deutschland jeden Sonntag einen Mord braucht!"
    ...


    Wo er Recht hat, hat er aber Recht. :)


    Geradezu entsetzt war ich am gestrigen Sonntagabend, als ich die Glotze einschaltete und im Ersten nur lustig gekleidete Männer sah, die einer Lederkugel hinterherliefen. :rolleyes:

  • Du Rassist. :D Die haben mit Puma sogar einen deutschen Sponsor für ihre lustigen Kleider.

  • Re: Re: Austauschbar


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau


    Geradezu entsetzt war ich am gestrigen Sonntagabend, als ich die Glotze einschaltete und im Ersten nur lustig gekleidete Männer sah, die einer Lederkugel hinterherliefen. :rolleyes:


    Spielt doch für die öffentlich-rechtlichen Medien keine Rolle ob du mit der Qualität des Programms zufrieden bist oder nicht und evtl. den Ausschaltknopf drückst, deren Finanzierung ist doch durch die neue "Zwangsabgabe" gesichert. Dieses Privileg haben die Printmedien noch nicht. Wäre doch da auch ganz praktisch nach dem Motto:"Du kannst zwar mein Blatt abbestellen zahlen mußt du trotzdem" Da haben sich unsere Politiker ja was besonders ausgedacht um die Pfründe der "ÖR"-Medien zu sichern und mehrere Gerichte bestätigen noch die Rechtmäßigkeit dieser Zwangsabgabe.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Zitat

    Original geschrieben von pithein
    Wenn man nicht so "niveauvolle" Printmedien betrachtet, ist mir aufgefallen, dass die Anzahl der Frauenzeitschriften seit meiner Jugendzeit enorm angestiegen ist. [...] Manchmal lese ich dann für mich interessante Artikel, "Niveau" spielt keine Rolle.

    Wenn man sich von den von vornherein wenig niveauvollen Zeitschriften fernhält, dann ist für ein gewisses Mindestniveau ja schon gesorgt. (-:=


    Daß die Zahl der Zeitschriften zurückgeht oder diese gar in absehbarer Zeit verschwinden, das sieht am Zeitschriftenstand schnell anders herum aus. Die Anzahl derjenigen Zeitschriften, die wohl eher geguckt/geglotzt als gelesen werden ist ja stark gestiegen. Egal, ob's um Frauentitel geht oder Promis/Adel oder an Kinder gerichtete Vermarktung oder ähnliches geht. Von Modethemen wie Landleben oder Kochen ganz zu schweigen, von Spezialtiteln zu allen möglichen Mobilen, Musik, Bildschirmzockerei, Rechnerkram, Umwelt, Sport und anderem garnichterst zu reden. Da gab's "früher" in jeder Gattung vielleicht 'ne Handvoll. Selbst Fernsehzeitschriften scheinen immer noch zahlreicher zu werden. Nur die Auswahl der politisch-gesellschaftlichen Zeitschriften ändert sich wenig, leidet aber gleichzeitg wegen ihrer hohen Fixkosten unter der rückläufigen Auflage.

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