Testbericht HTC One (M8)
Mit dem HTC One gelang dem asiatischen Hersteller im letzten Jahr wohl der Durchbruch überhaupt. Das Gerät stand den Flaggschiffen anderer Hersteller technisch gesehen in nichts nach – im Gegenteil. Mit einer sehr hochwertigen Verarbeitung gepaart mit einem durchaus guten Handling (was die Abmessungen und das Gewicht des Geräts betrifft) hatte HTC sogar entscheidende Vorteile bei vielen Käufern. Das M7 wurde größtenteils aus Aluminium herstellt, wodurch die Richtung beim Nachfolger eigentlich klar vorgegeben war. Wer einmal die Vorteile eines Geräts aus Aluminium erfahren durfte wird wissen, wovon ich hier rede. Das aktuelle One M8 war bereits in der Woche nach der Präsentation auf dem Weg zu den einzelnen Händlern, sodass der Hersteller auch in Sachen Auslieferung und frühzeitiger Marktabdeckung punkten konnte.
Was genau der Nachfolger jetzt besser macht – oder eventuell auch nicht – soll euch der nun folgende Testbericht näherbringen.
Hauptfunktionen des HTC One M8:
- - Super LCD3 Touchscreen, kapazitiv @ 16,7 Mio. Farben, Gorilla Glass 3
- - 5“ Diagonale mit Full-HD Auflösung (1920x1080 Pixel)
- - Android 4.4.2 KitKat ab Werk installiert
- - Quad-Core Snapdragon 801 Prozessor, 2,3 Ghz Taktung
- - Adreno 330 GPU
- - Dual-Kamera mit 4 Megapixel Auflösung, Autofokus und zweifarbiger LED (sorgt für natürlichere Ausleuchtung)
- - Videoaufnahme in Full HD Auflösung (1080p) sowie in HD Auflösung (720p) mit 30 FPS, HDR Modus u. Stereo-Sound Aufnahme
- - Frontkamera mit 5 Megapixel
- - Bluetooth 4.0 A2DP
- - WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, WiFi Direct, DLNA, WiFi Hotspot
- - HSDPA & LTE Support
- - NFC
- - Infrarot-Port
- - A-GPS, GLONASS Support
- - MicroUSB 2.0 Port
- - 16/32 GB interner Speicher
- - MicroSD Speicherkartenslot, max. 128 GB
- - 2 GB Arbeitsspeicher
- - MP3 Player mit DSP-Chip (bis zu 25% höhere Lautstärke als beim M7)
- - Video-Player
- - Stereo-Lautsprecher an der Unterseite des Geräts
- - 3,5 mm Klinkenbuchse
- - Abmessungen: 146,4 x 70,6 x 9,4 mm bei einem Gewicht von 160 Gramm
- - nicht wechselbarer Li-Poly Akku mit 2600 mAh Kapazität
Lieferumfang:
In meinem Testbericht zum Oppo Find 7a habe ich noch von einem sehr umfangreichen Lieferumfang geschwärmt – hier beim One M8 muss ich mich da leider wieder etwas zurücknehmen, wobei die Betonung hier auf „etwas“ liegt. Denn neben dem Standard-Lieferumfang spendiert HTC immerhin die durchaus stylische Schutzhülle, die mit dem Gerät zusammen der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Daher sieht der Lieferumfang also wie folgt aus:
- - 1x Smartphone HTC One M8
- - 1x im Gerät fest verbauter Li-Poly Akku mit 2600 mAh Kapazität
- - 1 x kabelgebundenes Headset
- - 1 x USB-Kabel
- - 1x Ladegerät-Adapter (wird in Kombination mit dem USB-Kabel zum Ladegerät)
- - OPTIONAL als Zubehör: Schutzhülle, hinten aus Polycarbonat, vorne mit löchriger Gummi-Klappe welche es ermöglicht, weiterhin Informationen über das Display anzeigen zu können (bei geschlossenem Cover)
Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:
Wie immer an dieser Stelle möchte ich euch das M8 etwas genauer beschreiben. Das riesige 5“ Display nimmt einen Großteil der Front ein. Oberhalb des Displays befindet sich nicht nur einer der beiden Stereo-Lautsprecher sondern auch der Sensor zur Regelung der automatischen Displayhelligkeit, der Näherungssensor (schaltet das Display beim Telefonieren ab) sowie die Frontkamera, die mit 5 Megapixel auflöst. Versteckt hinter dem Gitter des Lautsprechers hat HTC noch eine Benachrichtungs-LED platziert. Diese leuchtet nicht nur in unterschiedlichen Farben, sondern meinem Empfinden nach auch unterschiedlich stark (beim Ladevorgang z. B. leicht gedimmt, bei Benachrichtigungen die volle Leuchtstärke). Unterhalb des Displays befindet sich eigentlich nur das HTC-Logo sowie der zweite Stereo-Lautsprecher. Sensor-Tasten sucht man beim One M8 vergeblich – diese werden nämlich im unteren Teil des Displays als Touch-Element dargestellt. Wandern wir weiter auf die rechte Seite des Geräts: Hier befindet sich ganz oben der Slot für Micro SD Speicherkarten. Leider besitzt dieser denselben Öffnungsmechanismus, den man bereits vom iPhone 5S kennt – ohne einen speziellen Öffner bzw. einen sehr spitzen Gegenstand ist man hier auf verlorenem Posten. Unterhalb des SD-Slots ist zudem die Lautstärke-Wippe platziert.
Auf der Unterseite des One M8 ist zum einen die 3,5mm Klinkenbuchse und zum anderen die MicroUSB Buchse. Auf der linken Seite hat sich HTC dazu entschlossen überhaupt keine Bedienelemente anzubringen, sondern lediglich die SIM-Karte zu verstauen (die bekommt „praktischerweise“ den gleichen Verschluss wie der Speicherkartenslot). Der Power-Button (der gleichzeitig dazu dient das Gerät aus dem Standby zu holen bzw. die Displaysperre zu aktivieren) ist oben rechts am One M8 angebracht.
Kommen wir zuletzt zur sehr auffälligen Rückseite: Diese beherbergt nicht nur die beiden Kameras des Smartphones, sondern auch eine Dual-Tone LED Leuchte. Diese soll durch eine unterschiedliche Einfärbung der LEDs eine natürlichere Beleuchtung ermöglichen. Zusätzlich prangt mittig auf der Rückseite noch recht großzügig das HTC-Logo.
Die Verarbeitung kombiniert mit der Wertigkeit des HTC One M8 ist zweifelsohne das bisher Beste, was ich bei einem Smartphone in der jüngsten Vergangenheit erleben durfte. HTC wirbt damit, dass das Gerät nahezu aus einem Guss hergestellt wurde. Ganz ehrlich: Genau das denkt man sich als Kunde auch, sodass man durch die Werbung eigentlich nur bestätigt wird. Trotz den recht groß dimensionierten Abmessungen liegt das Gerät aufgrund der seitlichen Rundungen und der abgerundeten Rückseite perfekt in der Hand, das Aluminiumgehäuse vermittelt dazu den passenden, durchweg hochwertigen Eindruck. Als Nutzer kann man auf dem Gerät herumdrücken wie man möchte, man kann es noch so genau in Augenschein nehmen – einen wirklichen Makel wird man nicht ausmachen können. Das ist wiederrum zweifelsohne ein großer Vorteil Unibody-Bauweise: Durch den nicht wechselbaren Akku erspart man sich das Anpassen eines rückseitigen Covers, wodurch man in Sachen Design natürlich punkten kann und zudem ungewollte Verarbeitungsschwächen im Sinne von knarzenden Plastiknasen oder ähnlichem komplett vermeidet. Klasse HTC – so wünsche ich mir das auch von anderen Smartphone-Herstellern!
Touchscreen & Bedienelemente:
HTC hat sich beim neuen One M8 dazu entschieden, das Gerät mit einem 5“ Touchscreen auszustatten. Diese Entscheidung erweist sich bei der praktischen Nutzung als gar nicht so falsch, denn dadurch ist der Bedienkomfort durch ausreichend große Elemente auf dem Display noch gewährleistet, andererseits kommt man mit den Gehäuse-Abmessungen nicht ins Unermessliche. Das kapazitive LCD3 Display besitzt Full HD Auflösung (1920 x 1080 Pixel) und stellt 16,7 Mio. Farben dar – damit kommt das Gerät auf eine Pixeldichte von ca. 441, womit man auf mit auf dem aktuellem Top-Niveau befindet. Die Helligkeit des Displays kann entweder manuell eingestellt oder automatisch mit Hilfe des Sensors geregelt werden. Das funktioniert in der Praxis auch ganz gut, sodass man selbst bei direkter Sonneneinstrahlung die Displayinhalte noch sehr gut erkennen kann – kein Vergleich zu Modellen von anderen Herstellern!
Bisher war ich eigentlich immer ein absoluter Gegner der Onscreen-Tasten bei Android-Geräten. Ich muss allerdings zugeben, dass es das HTC One M8 geschafft hat, mich von dieser Sichtweise etwas abzubringen, denn trotz dem Einblenden der Tasten auf dem Display bleibt vom eigentlichen Inhalt immer noch ausreichend viel sichtbar. Eine weitere sehr gute Bedienmöglichkeit in Verbindung mit dem Display werde ich euch weiter unten im Punkt „Bedienung“ noch näher vorstellen. Doch auch sonst ermöglicht das One M8 einen durchaus hohen Grad an Individualismus. Mit Hilfe des HTC Blink-Feeds kann der Nutzer seine eigene „Nachrichten-Seite“ an den Homescreens platzieren. Da man diese standardmäßig auch wieder mit verschiedenen Inhalten füllen kann (Verknüpfungen, Widgets, etc.) ist es möglich sämtliche für den Nutzer wichtige Funktionen auch schnellstmöglich erreichen zu können. Ebenfalls sehr positiv ist die Tatsache; dass man sich auch als Neuling bzw. nach längerer HTC-Abstinenz eigentlich sofort im Gerät zurechtfindet und keine lange Eingewöhnungszeit benötigt. Dazu trägt neben einer klaren Struktur auch eine eindeutige Bezeichnung der Menüpunkte sowie eine ausreichend große und ergonomische Gestaltung der Nutzeroberfläche. Auch wenn das Display definitiv nicht zu den größten im Smartphone-Bereich gehört, kann man alle Bedienelemente relativ bequem erreichen.
Menü:
Sehr überrascht hat mich ehrlich gesagt die Menügestaltung des One M8. Dies hängt aber weniger mit der optischen Gestaltung als viel mehr mit dem praktischen Umgang und dem direkten Nutzen für den Anwender zusammen. Ich kann mich noch dunkel daran erinnern, dass auf älteren Geräten aus dem Hause HTC nur relativ verhaltene Individualisierungsmöglichkeiten in Sachen „Menü“ möglich waren – dazu gehörte bspw. eine nicht vorhandene Möglichkeit, Apps im App Drawer nach Belieben anordnen zu können (man konnte damals nur zwischen „alphabetisch“ und „Downloads“ auswählen). Dieses Problem ist HTC also in der Vergangenheit angegangen, sodass es beim One M8 auf jeden Fall kein Problem mehr ist. Geblieben ist die Tatsache, dass das Menü nicht nach Seiten aufgeteilt, sondern in einer Liste (zum nach oben oder nach unten scrollen) dargestellt wird. Um hier den Überblick zu behalten empfiehlt es sich; entweder tatsächlich die ab Werk vorgegebene Sortiermethode „alphabetisch“ zu wählen, oder aber direkt auf den Homescreens (spätestens aber im Menü selbst) mit Ordnerstrukturen zu arbeiten. Das Hauptmenü kommt beim M8 in klassischem Schwarz daher und wirkt so recht seriös und trotz der selbst designten Symbole im Menü weder zu verspielt, noch langweilig.
Zum Content selbst lässt sich sagen dass zwar auch HTC einiges an Apps bereits vorinstalliert hat, jedoch handelt es sich dabei auch wirklich um Apps die für den Nutzer (bzw. einen Großteil der Nutzer) evtl. doch ab und an mal zu gebrauchen sein könnten. Wenn ich da an die vollgemüllte Oberfläche aus dem Hause Samsung denke (Apps lassen sich zwar deinstallieren, sind aber nach Updates wieder automatisch instaliert), ist das beim One M8 wahrer Luxus. Noch ein Hinweis bezüglich der Homescreens: Der Nutzer kann hier maximal fünf eigene Bildschirme plus eine Seite für das „Blink Feed“-Feature einrichten. Was die Anzahl an Seiten angeht also etwas weniger als die Konkurrenz, was aber dennoch für den Großteil der Nutzer locker ausreichen sollte. Der Sperrbildschirm bietet im Übrigen keine Möglichkeit (mit Ausnahme des Hintergrundbildes), individuell eingerichtet zu werden. Das bedeutet, dass der Nutzer nach dem Aufwecken des Geräts lediglich drei (bzw. vier) festgelegte Aktionen starten kann: Entsperren und direkt auf „Blink Feed“ wechseln, Entsperren und zum Homebildschirm sowie Entsperren und zum ersten Bildschirm (unabhängig davon, ob es sich dabei um den als Startbildschirm festgelegten Homescreen handelt). Wischt man von ganz unten nach oben über das Gerät wird zudem automatisch die Sprachbefehls-App von Google geöffnet.
Alternativ lassen sich auf dem Sperrbildschirm noch die Apps starten, die vom Nutzer im normalen Betriebsmodus auf die Shortcut-Leiste im unteren Bereich des Displays gelegt werden. So kann man sich vllt. dennoch mit einem kleinen Workaround einen „eigenen“ Sperrbildschirm schaffen.