Testbericht Huawei Ascend G740:
Nach langer Abstinenz aus dem Bereich der Handy-Testberichte und noch längerer Abstinenz von Huawei ist es nun endlich wieder so weit: Ich konnte mir endlich wieder ein Gerät des mittlerweile recht bekannten Herstellers sichern. Beim G740 handelt es sich zwar nicht um ein Highend-Smartphone wie beispielweise dem Find 7a (welches ja derzeit mein eigener Begleiter ist), jedoch tritt das G740 an um ein solides Bild bei einem sehr guten Preis- / Leistungsverhältnis abzuliefern. Als direkten Konkurrenten zum G740 könnte man hier beispielsweise das mittlerweile etwas in die Jahre gekommene Samsung Galaxy S2 (I9100) sehen. Beide Geräte kommen mit einer ähnlichen Ausstattung daher, auch wenn das G740 deutlich „frischer“ auf dem Markt ist und zudem aktuell gute 30,- Euro günstiger bei Amazon zu erwerben ist.
Ob man diesen Unterschied von 30,- Euro merkt (und wenn ja – wo) das wird euch der jetzt folgende Testbericht ausführlich erörtern.
Ich wünsche wie immer viel Spaß beim Lesen!
Hauptfunktionen des Huawei Ascend G740:
- - Android 4.1 Jelly Bean (Emotion UI 1.5 Huawei Oberfläche)
- - 1,2 GHz Dual-Core Prozessor (Qualcomm)
- - Grafikeinheit: AdrenoTM 305
- - 5,0“ TFT Touchscreen, 1280 x 720 Pixel
- - 1 GB RAM (Arbeitsspeicher)
- - 8 GB ROM (Nutzerspeicher – davon 4 GB verfügbar)
- - Speicherkartenslot für MicroSD Karten (max. 32 GB)
- - Netzwerke: 2G / 3G / 4G
- - WLAN 802.11 b/g/n @ 2,4 GHz
- - Bluetooth 4.0
- - DLNA
- - 8 Megapixel Hauptkamera mit Autofokus und LED Leuchte
- - 1,3 Megapixel Frontkamera
- - Li-Polymer Akku mit 2400 mAh (wechselbar)
- - 3,5 mm Klinkenbuchse
- - a-GPS
Lieferumfang:
Huawei gibt sich hier keine Blöße, glänzt aber auch nicht mit besonderen Extra-Leistungen: Zwar findet der Nutzer im Paket alles, was zwingend zum Betrieb des Smartphones benötigt wird. Alles Andere aber (wie beispielsweise eine Speicherkarte oder ein Schutz-Case) sucht man leider vergebens.
- - 1 x Smartphone „Huawei Ascend G740“
- - 1 x Li-Poly Akku mit 2400 mAh Kapazität
- - Netzteil
- - USB-Kabel (in Verbindung mit dem Netzteil als Ladegerät verwendbar)
- - kabelgebundenes Stereo-Headset
- - sowie diverse Anleitungen, Garantiekarten, Sicherheitshinweise, etc.
Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:
Das Huawei G740 ähnelt dem S2 nicht nur was die technischen Daten auf dem Datenblatt angeht – auch wenn man das Gerät direkt vor sich hat sind die Ähnlichkeiten teilweise recht verblüffend. Diese betreffen jetzt nicht unbedingt das „erste“ S2 sondern viel mehr die aktualisiere Version, auch bekannt als I9100G. Denn hier sieht die Rückseite tatsächlich fast identisch zu der Rückseite des G740 aus. Mal schauen ob das so weitergeht:
Wie bei so gut wie jedem heutigen Smartphone wird die Vorderseite des Geräts durch das 5“ große TFT-Display dominiert. Oberhalb des Displays befindet sich in der Mitte die Hörmuschel hinter welcher die Sensoren für die Displayhelligkeit sowie zum Deaktivieren des Displays bei Telefonaten sitzen. Zudem hat Huawei hier eine kleine LED platziert, die unter anderem während des Ladevorgangs oder auch bei verpassten Ereignissen schwach leuchtet. Rechts davon ist die 1,3 Megapixel Frontkamera. Unterhalb des Displays finden sich die für Android typischen Sensor-Tasten (Zurück / Menü / Home).
Bewegen wir uns weiter an die Oberseite des Geräts bekommen wir lediglich die 3,5mm Klinkenbuchse des G740. Auf der rechten Seite hat Huawei nicht nur die Lautstärkewippe sondern auch direkt darunter den Power-Button platziert. Etwas ungewöhnlich, zumal andere Hersteller die Tasten in der Regel auf der jeweils gegenüberliegenden Seite anbringen. Ich muss aber sagen dass man sich schneller an die Variante des G740 gewöhnt: Beide Tasten auf einer Seite ersparen das lästige Suchen. So kommt es dann auch, dass die komplette linke Seite des Geräts weder Bedienelemente noch sonstige Dinge (z. B. Öse f. Trageschlaufe, etc.) enthält. Das ändert sich jedoch wenn wir an die Unterseite des G740 gehen: Hier sitzt nicht nur relativ mittig das Mikrofon für Telefonate, sondern nach links versetzt auch der USB-Port, der sowohl für den Anschluss des Lade- als auch des USB-Kabels fungiert. Zuletzt gehen wir noch auf die Rückseite: Neben der 8 Megapixel Kamera (die übrigens zum Schutz leicht ins Gehäuse eingelassen ist) hat Huawei hier auch noch ein zweites Mikrofon angebracht, welches bei Videoaufnahmen aktiv geschalten wird. Links neben der Kamera sitzt zudem die recht kräftige LED Leuchte. Unterhalb der Kamera ist ansonsten (neben zwei Schriftzügen) noch der rückseitige Lautsprecher für die Wiedergabe von Medien oder auch für Telefonate im Freisprechmodus zu finden.
In Sachen „Verarbeitung“ leistet Huawei einen größtenteils souveränen Job. Man kann dem G740 auf der Rückseite seitlich am Übergang vereinzelt den ein oder anderen „Knarz-Ton“ entlocken, dieser ist dann aber nicht übertrieben laut und wird im alltäglichen Gebrauch eigentlich auch nicht auffallen – nur wenn man wirklich provokant auf dem Gerät herumdrückt bzw. stets ausschließlich an die knarzenden Stellen greift.
Nicht ganz so gut kann ich das Gerät bei der Wertigkeit davonkommen lassen. Zwar wirkt die Farbgebung (Huawei nennt den Farbton „Stone Blue“) durchaus schön (erinnert an das „Pebble Blue“ des Galaxy S3), jedoch wirkt sie ebenso „billig“. Durch den auf Hochglanz getrimmten Akkudeckel der dadurch aalglatt wird entsteht einfach ein nicht ganz so hochwertiger Eindruck – diese Kritik haben auch Smartphones aus dem Hause Samsung in der Vergangenheit öfters hinnehmen müssen. Man hätte dem Akkudeckel lediglich etwas Struktur geben müssen – das hätte meiner Meinung nach bereits viel ausgemacht. Souverän gelöst ist wiederum der Akkudeckel selbst: Er ist etwas dicker (macht dadurch dann auch einen stabileren Eindruck) und kann kinderleicht vom Gerät entfernt werden. Dies ist eigentlich auch zwingend nötig, denn sowohl der Schacht für die SIM-Karte als auch der für die Speicherkarte kann nur nach dem Entfernen der Rückseite erreicht werden.
Touchscreen
Huawei spendiert dem G740 ein 5,0“ TFT-Touchscreen mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixel. Damit ist der Screen nicht nur um 0,7“ größer als beim Galaxy S2, er löst auch deutlich höher auf (S2: 480 x 800 Pixel). Gemessen an der Gehäusegröße hätte das Smartphone eigentlich auch noch einen etwas größeren Touchscreen vertragen können, was ich aber nur am Rande erwähnen möchte; denn ein etwas kleinerer Screen hat schließlich auch Vorteile (Einhandbedienung). Der Helligkeitssensor des Geräts (der auch automatisch reagiert) steuert die Helligkeit sehr zuverlässig. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung auf das Display kann man noch ausreichend viel erkennen, auch wenn ich das bei anderen Geräten schon deutlich besser wahrgenommen habe – wie gesagt: Ausreichend.
Ansonsten bietet Huawei mit dem G740 eigentlich gar nicht mehr wirklich viele Einstellungsmöglichkeiten oder Features an. Erwähnenswert ist evtl. noch der sogenannte „Glove-Modus“. Dieser regelt die Sensibilität des Touchscreens nach oben, sodass auch mit Handschuhen noch eine Bedienung möglich ist. Lobenswert ist außerdem noch die Tatsache, dass der Nutzer die Beleuchtung der Sensor-Tasten individuell einstellen kann. Die Beleuchtung geht entweder nach einer vordefinierten Zeitspanne aus oder kann ganz deaktiviert oder aktiviert werden. Die Leuchtkraft der Tasten ist zudem recht hoch, sodass man diese auch bei Tageslicht gut erkennen kann (wobei man die Anordnung bereits nach kurzer Zeit intus hat).
Menü:
Ehrlich gesagt habe ich überlegt, ob ich diesen Punkt nicht umbenennen soll – bin jedoch wieder davon abgekommen. Warum? Naja – ein klassisches „Menü“ wie man es vielleicht von anderen Smartphones kennt, existiert beim Huawei G740 eigentlich nicht. Der Hersteller hat sämtliche Anwendungen direkt auf einem der maximal neun möglichen Homescreen-Seiten platziert. Das ist jetzt vielleicht nicht unbedingt ein Nachteil – eine enorme Umgewöhnung allerding schon, denn das bedeutet gleichzeitig im Gegenzug, dass kein gewöhnlicher App-Drawer auf dem Gerät installiert ist.
Nutzer müssen sich also wie bei anderen Geräten einen, zwei, drei oder auch mehr Homescreens mit Widgets und ähnlichem einrichten um dann via Scrolling zu den „normalen“ Hauptmenü-Einträgen zu gelangen. Erschwert wird das durch die Tatsache, dass man auf den Homescreens immer nur bis zum jeweiligen Ende scrollen kann (d. h. man kann nicht von Homescreen neun nach rechts weiter auf eins, sondern muss rückwärts blättern). Das ist für mich nicht nur umständlich (ich nutze neben diversen Widgets wie Mail-Übersicht, Kalender, Uhrzeit auch verschiedene App-Shortcuts) sondern mit zunehmender Anzahl der Apps auch unübersichtlich. Meiner Meinung nach muss Huawei hier bei neueren Geräten einen anderen Weg gehen.
Klar – der Nutzer kann sich dem relativ einfach behelfen in dem ein anderer Launcher installiert wird. Doch das kann im Normalfall ja nicht der Wunsch des Herstellers sein.
Auch den Sperrbildschirm muss ich leider leicht kritisieren: Er ist zwar übersichtlich und die wichtigsten Funktionen lassen sich direkt aus dem Screen heraus starten (nämlich: Kamera, Nachrichten, Entsperren oder Dialer), allerdings kann man den Screen überhaupt nicht individualisieren. Es kann ein anderer Sperrbildschirm gewählt werden – möchte man aber die Funktionen austauschen oder zusätzliche Infos hinzufügen (bspw. eine Kalenderübersicht, etc.) geht man beim G740 leider leer aus. An eine Darstellung von Datum sowie der Uhrzeit und einem Shortcut zum Absetzen von Notrufen hat Huawei allerdings gedacht.
Sonst hat Huawei aber auch recht viel richtig gemacht: Die Menüpunkte sind ab Werk bereits in Ordnern (die umbenannt oder auch neu erstellt werden können) vorsortiert und dank der eindeutigen Bezeichnung und Darstellung auch leicht verständlich. Huawei-Neulinge dürften damit nur wenig Probleme mit dem Zurechtfinden beim G740 haben.
Kamera:
Das G740 wurde von Huawei mit einer 8 Megapixel Kamera samt Autofokus ausgestattet. Damit zieht das Gerät – zumindest auf dem Datenblatt- mit dem Galaxy S2 von Samsung gleich. Ebenso wurde hier eine LED als kleine Hilfe für schlechte Lichtverhältnisse verbaut. Bevor ich zu den Einzelheiten der Kamera (bzw. genauer: Die Linse) komme, möchte ich nochmals auf einen Punkt von weiter oben hinweisen: Die Kamera des G740 sitzt etwas tiefer im Gehäuse, sodass sie vor grober Verschmutzung und Kratzern besser geschützt ist. Wie viele aktuelle Modelle kann auch die Software des G740 mit Hilfe der Cam sogenannte „HDR“-Bilder aufnehmen. Dadurch sollen Bilder, die sowohl besonders helle als auch besonders dunkle Inhalte haben, besser gelingen. In wie fern das G740 dies leistet, könnt ihr wie immer mit Hilfe der Bilder am Ende des Testberichts beurteilen. Jetzt möchte ich euch die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten des Geräts etwas näherbringen:
Die Einstellungsmöglichkeiten im Foto-Modus:
- - Wechsel zwischen Front- und Hauptkamera
- - LED Leuchte: An / Aus / Automatisch
- - Aufnahmemodus: Einzelbild, Panorama, HDR, Serienbild, Schnell
- - Effekte: Keiner, Negativ, Solarisieren, Tontrennung, Aqua, Mono, Sepia
- - Weissabgleich: Automatisch, Glühlampenlicht, Tageslicht, Neonlicht, Bewölkt
- - Wechsel zwischen Foto- und Videomodus
- - Auslöser
- - Galerie-Shortcut
- - Szenenmodus: Normal, Aktion, Portrait, Landschaft, Nachtaufnahme, Nachtporträt, Theater, Strand, Schnee, Feuerwerk, Kerzenlicht, Blumen
- - ISO: Automatisch, 100, 200, 400, 800
- - Bildjustierung: Belichtung von -2 bis +2
- - Timer: Aus / 5 Sek. / 10 Sek.
- - Bildqualität: Extrafein, fein, normal
- - Bildgröße: 8 Megapixel, 5 Megapixel, 3 Megapixel, 0,8 Megapixel, 0,3 Megapixel
- - Raster im Suchermodus: Ein / Aus
- - GPS-Tag: Ein / Aus
- - Speicherort: SD-Karte, Telefon
- - Standard wiederherstellen
Die Einstellungsmöglichkeiten im Video-Modus:
- - Wechsel zwischen Front- und Hauptkamera
- - LED: An / Aus
- - Wechsel zwischen Foto- und Videomodus
- - Auslöser
- - Galerie-Shortcut
- - Videoauflösung: Full HD, HD, VGA, MMS
- - Weissabgleich: Automatisch, Glühlampenlicht, Tageslicht, Neonlicht, Bewölkt
- - Videoqualität: Extrafein, fein, normal
- - GPS-Tag: Ein / Aus
- - Speicherort: SD-Karte, Telefon
- - Standard wiederherstellen
Nach ausgiebigem Fotografieren mit dem G740 haben mich die Ergebnisse des Geräts ehrlich gesagt etwas überrascht: Es gelingen nicht nur bei Objekten mit ausreichender Helligkeit teilweise sehr gute Bilder, auch nachts ist das Gerät durchaus zu gebrauchen. Der Nachtmodus macht einen sehr guten Job (nicht nur was die Bildqualität angeht, sondern auch die Auslöseverzögerung) und bei etwas näheren Objekten macht die LED (die übrigens in zwei Helligkeitsstufen leuchten kann) recht großzügig Licht. Auch größere Zimmer lassen sich damit noch einigermaßen gut beleuchten; von voller Ausleuchtung kann da aber natürlich keine Rede sein. Und trotz LED sinkt die Qualität der Aufnahmen hierbei natürlich ab.
Im Videomodus macht das G740 auch eine recht nette Figur: Die Qualität der gefilmten Full HD Videos macht einen guten Eindruck, lediglich die Tonspur wird sehr (!) leise vom G740 aufgezeichnet. Dies könnte man aber eventuell noch durch Updates fixen (sofern welche kommen).
Eins muss ich direkt negativ anmerken, auch wenn es vielleicht den wenigsten Nutzern auffallen wird:
Wechselt man als Nutzer in den Szenen-Modus „Nachtaufnahme“ ist es nicht möglich, die Einstellung der LED zu ändern. Das wäre nicht weiter tragisch wenn der Modus die LED automatisch deaktivieren würde (so, wie es im Nachtmodus logischerweise auch sein soll), doch genau das passiert nicht. Resultat: Fotos, die eigentlich auf Dunkelheit ausgelegt sind werden mit einer LED aufgehellt. Da mit einem Update wohl nicht zeitnah zu rechnen ist daher als Workaround: Unbedingt vor dem Wechsel in den Nachtmodus die LED ausschalten