Testbericht: Alcatel One Touch Hero 8020D
Bereits im September 2013 hat Alcatel das One Touch Hero der Öffentlichkeit präsentiert und damals auch sehr zügig großes Lob erfahren. Immerhin konnte man – wenn man mal rein vom Datenblatt ausgeht – auf einen direkten Konkurrenten zum Galaxy Note 3 aus dem Hause Samsung hoffen. Leider hat sich Alcatel hier selbst mehrere Stolpersteine in den Weg gelegt, von denen kleinere aber auch größere bis heute nicht komplett aus dem Weg geschafft werden konnten. Diese ganzen Stolpersteine werde ich euch im nachfolgenden Test näher erläutern, doch beginnen möchte ich mit einem Stein der tatsächlich (endlich) aus dem Weg geräumt werden konnte: Der lange ungewisse Erscheinungstermin.
Fakt ist, dass das Hero bereits seit Ende letzten Jahres unter anderem Namen bei TCL selbst (TCL produziert die Alcatel-Phones und nutzt lediglich den Markennamen unter Lizenz) auf dem asiatischen Markt vertrieben wird. Umso unverständlicher ist es für mich, dass es bis heute gedauert hat, das Gerät auf dem europäischen (speziell auch auf dem deutschen) Markt in ausreichender Stückzahl lagerhaltig zu haben. In der heutigen Zeit erwartet ein Großteil der Nutzer dass die Geräte nach der Vorstellung recht zügig auch im Handel zu erwerben sind – allein schon, um den Konkurrenten mit einem frühen Markstart eins auswischen zu können.
Doch jetzt ist es ja endlich da…das Hero
Hauptfunktionen des One Touch Hero:
- - 6“ Full-HD IPS Display (kapazitiv) mit OGS-Beschichtung
- - 13 Megapixel Kamera mit HDR-Funktion u. Serienbildaufnahme
- - 2 Megapixel Frontkamera
- - LED-Leuchte
- - Videoplayer u. –aufnahme mit 1080p bei 30 FPS
- - Video-Codecs: H.264, H.263, MPEG-4, XVID, VP8, VC-1
- - Android Jelly Bean 4.2.2
- - Quad-Core CPU @ 1,5 GHz
- - HSPA, Dual-Sim Funktion (nur Modell 8020D)
- - WLAN 802.11 a/b/g/n, WiFi-direct, WLAN-Hotspot
- - Bluetooth 4.0
- - DLNA
- - Micro USB 2.0
- - A-GPS
- - 2 GB RAM
- - 16 GB interner Speicher, davon 12,9 GB nutzbar (nur 8020D – kein erweiterbarer Speicher!)
- - Musikplayer (WAV, MP3, MP2, AMR, MIDI, Vorbis, APE, AAC, AAC+, FLAC, WMA)
- - UKW-Radio mit RDS-Funktion
- - 3400 mAh Li-Ion Akku (fest verbaut, nicht wechselbar da Unibody-Design)
Lieferumfang:
Heut zu tage schafft es eigentlich kaum mehr ein Hersteller, die Nutzer mit dem Lieferumfang eines Geräts zu beeindrucken. Das liegt einerseits daran, dass die Hersteller natürlich mit dem Zubehör noch ordentlich Geld verdienen können - andererseits aber möchte der Endkunde die Geräte ja so günstig wie möglich erwerben und eventuell wird das Zubehör ja gar nicht benötigt.
Nunja – Alcatel ist es jedenfalls gelungen, beim Hero für etwas Abwechslung zu sorgen. Bereits bei der Vorstellung im letzten Jahr wurde einiges an Zubehör für das Hero angekündigt; darunter ein „Magic Flip LED Cover“ sowie ein „mobiler Beamer“. Zwar ist der Beamer bislang nicht erhältlich, dafür hat Alcatel das LED Flip Cover ab Werk beigelegt. Sieht absolut schick aus und dürfte den praktischen Nutzen für den „Otto-Normal-Nutzer“ deutlich höher legen als der Beamer das getan hätte.
Konkret befinden sich folgende Dinge im Lieferumfang:
- - 1 x Phablet „Alcatel One Touch Hero 8020D“ inkl. Li-Ion Batterie
- - kabelgebundenes Stereo-Headset
- - USB-Kabel (gleichzeitig Ladekabel f. Adapter)
- - Adapter f. USB-Kabel zur Umrüstung als Ladekabel
- - LED Magic Flip Cover
- - kapazitiver Stylus (kann im Gerät verstaut werden)
- - sowie umfangreicher Papierkram
Eine Software für den PC befindet sich nicht im Lieferumfang, kann aber auf der Alcatel-Homepage recht einfach heruntergeladen werden. Dazu muss lediglich das gewünschte Modell ausgewählt werden und schon kann die Software über den Reiter „Hilfe und Unterstützung“ gezogen werden. Hier ist auch eine ausführliche Version des Benutzerhandbuches zu finden.
Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:
Wie immer an dieser Stelle möchte ich euch das Hero etwas näher umschreiben. Die Front des Geräts wird – wer hätte es gedacht – vom riesigen Touchscreen dominiert. Unterhalb des Touchscreens befinden sich drei Sensortasten (Zurück / Home / Optionen), oberhalb des Displays sitzt mittig der Lautsprecher für Telefonate. Rechts davon ist nicht nur die Frontkamera zu sehen, sondern auch eine kleine Status-LED. Diese leuchtet bei angestecktem USB- oder Ladekabel weiss. Links vom Lautsprecher befindet sich der Sensor zur Regelung der Displayhelligkeit sowie der Näherungssensor, der das Display bei Telefonaten deaktiviert. Oben am Gerät befindet sich die 3,5 mm Klinkenbuchse. Auf der rechten Seite ist der Einschub für die erste SIM-Karte zu finden, direkt darunter der Power-Button sowie die Lautstärke-Wippe.
Auf der Unterseite ist standardmäßig nicht nur das Mikrofon sondern auch der Micro USB Anschluss zu finden. Zudem hat Alcatel – ganz wie beim „Vorbild“ Note 3 – den Stylus am unteren Ende platziert. Links am Gerät sitzt der Einschub für die zweite SIM-Karte – bei den Geräten ohne Dual-Sim Funktion ist hier der Einschub für die Speicherkarte angebracht. Leider ist diese Version des Hero – wieder einmal – nicht in Deutschland erhältlich. Für mich bisher völlig unverständlich, warum wir hier immer ausschließlich die Dual-SIM Geräte bekommen. Es wäre schön, wenn man hier in Zukunft die Wahl hätte…
Weiter geht’s mit der Rückseite: Relativ weit oben am Gerät hat Alcatel mittig die 13 Megapixel Kamera samt LED-Leuchte platziert. Rechts neben der Kamera ist zudem ein zweites Mikrofon zu finden, welches beim Drehen von Videos aktiviert wird. Unterhalb der Cam ist das Firmenlogo zu finden. Ganz rechts gibt es eine weitere Besonderheit des Hero: Hier finden sich insgesamt acht magnetische Verbindungspunkte, an denen das mitgelieferte LED Flip-Cover angedockt werden kann. Ganz unten ist der interne Lautsprecher für Medien und Telefonate im Freisprechmodus sichtbar.
Kommen wir zur eigentlichen Verarbeitung sowie der Wertigkeit des Hero: Beim Hero handelt es sich um eine sogenannte „Unibody“-Konstruktion. Das bedeutet, dass das Gerät nahezu aus einem Stück gefertigt ist bzw. der Nutzer keine Möglichkeit hat, an das Innenleben des Geräts zu kommen. Deshalb haben diese Art von Smartphones / Phablets in der Regel einen fest eingebauten Akku sowie meist keinen Speicherkartenslot. Das Gerät selbst ist was die Verarbeitung angeht eigentlich wirklich vorbildlich: Es ist zwar kein Metall verarbeitet, jedoch sind die rückseitigen Kunststoffteile des Hero mit einer leichten Gummierung überzogen. Dies verleiht dem Gerät nicht nur ein richtig schickes aussehen, es sorgt vielmehr auch dafür, dass sich das Hero richtig toll anfühlt. Solch eine Verarbeitung wünsche ich mir seit Jahren bei Samsung – leider setzen die Koreaner immer noch auf Polycarbonat (meist sogar hochglänzend). Auch das Zubehör des Hero macht einen sehr guten Eindruck – wir werden sehen, ob sich das bis zum Ende des Berichts so fortsetzt.
Touchscreen & Bedienelemente:
Das wohl auffälligste Merkmal des Hero dürfte mit Abstand das riesige 6“ Display sein. Bei diesem Touchscreen handelt es sich um IPS-Technologie der zudem eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixel besitzt (Full-HD). Alcatel hat beim Hero laut Datenblatt auf die sogenannte OGS-Methode gesetzt, wodurch die Displayeinheit flacher gestaltet ist als bei normalen Touchscreen-Aufbauten. Was besonders extrem – und bereits kurz nach dem Start – auffällt ist die Tatsache, dass das Display des Heros bei Bedarf sehr sehr hell eingestellt werden kann; was im normalen Gebrauch meiner Meinung nach deutlich mehr Vor- als Nachteile mit sich bringt. Einerseits ist ein Display mit hoher Helligkeit bei direkter Sonneneinstrahlung deutlich (!) besser abzulesen als ein Display mit niedriger Helligkeit. Andererseits muss man im Gegenzug natürlich auch die steigenden Ansprüche in Sachen Akkukapazität gegenwiegen. Doch gerade beim Hero ist das (wie wir später noch sehen werden) überhaupt kein Problem .
Ein weiterer Vorteil beim Display: Da es sich um ein IPS-Screen handelt besitzt dieser naturgemäß einen relativ breiten Blickwinkel, sodass man als Nutzer nicht zwingend direkt auf das Display schauen muss um auch tatsächlich dessen Inhalte erkennen zu können. Trotz des großen Touchscreens verbaut Alcatel auch beim Hero wieder Sensortasten unterhalb des Displays. Meiner Meinung nach sehr löblich da ich 1) nicht so wirklich der Freund von Onscreen-Tasten bin und 2) dabei auch wieder wertvoller Platz auf dem Display verloren geht. Leider bleibt der Kritikpunkt – den ich übrigens bereits beim Idol Mini angemerkt hatte – auch beim Hero bestehen: Die Leuchtdauer bzw. überhaupt die Aktivität der Sensortasten lässt sich im Menü nicht regeln. Sehr schade, denn die Konkurrenz (Wiko) baut diese Möglichkeit mittlerweile in die Geräte ein.
Leider habe ich beim Display auch einen – teilweise massiven – negativen Punkt anzumerken: Der Touchscreen reagiert manchmal nicht ganz so, wie man sich das als Nutzer wünscht, was zugegebenermaßen noch schön formuliert ist. Beispiele:
1. Die Statusleiste lässt sich eigentlich nur im rechten oberen Eck tatsächlich in das Display ziehen – das war beim Idol Mini definitiv anders und kann eigentlich gar nicht so von Alcatel gewünscht sein.
2. Je nachdem wie man das Gerät bedient (in den Händen haltend bzw. auf dem Tisch liegend) scheint der Screen auch unterschiedlich zu reagieren. Es werden teilweise mehrere Versuche benötigt, bis die gewünschte Funktion virtuell als „ausgeführt“ auf dem Display dargestellt wird. Besonders extrem fällt das im Kameramodus auf, wenn der Nutzer über die linke Displayseite das Einstellungs-Menü aufrufen möchte.
3. Nach dem Starten der vorinstallierten App „Scribe Note“ reagiert der Screen teilweise überhaupt nicht – weder auf die Finger, noch auf den Stylus. Hier scheint es aber viel mehr so, als wäre der Prozessor mit der App überfordert, denn die Funktionen werden teilweise schon ausgeführt – aber mit extremem Zeitversatz.
4. Sogar beim Bearbeiten der Homescreens (Widgets verschieben, Bildschirme hinzufügen, …) bekommt man teilweise das kalte Grauen: Widgets werden auf der Hälfte des Weges über den Screen vom Finger „abgekoppelt“ und landen so an den unmöglichsten Stellen.
Nach etwas Forschung im Internet konnte ich teilweise Berichte von Nutzern ausfindig machen, die über dieselben Anzeichen geklagt haben. Angeblich ist das Problem „bekannt“ und die Geräte sollen bei Alcatel zur Reparatur abgegeben werden. Das hört sich für mich allerdings etwas komisch an, zumal man wirklich nur mit gezielter Suche von dem Problem Kenntnis bekommt (sofern man nicht selbst betroffen ist) und der Screen ja sonst recht gut funktioniert.
Momentan macht das auf mich also eher den Eindruck einer in diesem Hinblick extrem fehlerhaften Software. Hier kann man also tatsächlich nur auf ein baldiges Update seitens Alcatel hoffen.
Beim Punkt „Bedienelemente“ möchte ich auf die verschiedenen „Grundfunktionen“ des Heros eingehen, die in direkter Verbindung mit dem Touchscreen stehen. Beginnen wir beispielsweise bei der Größe der verschiedenen Tasten: Diese ist nicht nur ab Werk absolut ausreichend groß eingestellt – der Nutzer hat sogar die Möglichkeit diese Größe individuell zu beeinflussen. Und das bezieht sich auch nicht nur auf die Schriftgrößen im Menü, sondern auch tatsächlich auf die Größe der Tastatur und damit der einzelnen Elemente. Die Tastatur kann hierbei auf maximal die Hälfte des Displays ausgedehnt werden. Wer lieber auf schmalere Tasten steht und vielleicht sogar die Bedienung der Hero mit nur einer Hand erwägt muss auch nicht unbedingt Grund zur Sorge haben: Alcatel hat dem Hero eine Funktion namens „One-handed Layout“ spendiert. Damit wird die Tastatur in das untere rechte Eck des Touchscreens komprimiert, sodass sich tatsächlich alle Tasten mit einer Hand erreichen lassen – nettes Feature! Wer gar nicht auf Tasten steht kann hier natürlich auch mit dem Finger oder dem Stylus des Hero schreiben. Hierbei können dann noch zusätzliche Parameter (Farbe, Linienstärke, …) konfiguriert werden.