Flug MH370

Wenn ich die Ergebnisse der Untersuchung von Lockerbie ansehe, frage ich mich manchmal, warum die Untersuchungen in den Fällen MH370 und MH17 kaum Brauchbares zu Tage fördern.

Müsste es nicht anhand forensischer Lackanalysen möglich sein, die Herkunft des Restlackes am Flügelteil aufzuklären. Ansonsten existieren bei Flugzeugen noch exakte Dokumentationen, die den Austausch fast jeder einzelnen Schraube dokumentieren. Für mich ist es nur schwer vorstellbar, dass das aufgefundene Teil keine individuellen Merkmale aufweist, die zumindest auf die Fluglinie oder einen Wartungsbetrieb schließen lassen.

Ebenso im Fall MH17. Ich war davon ausgegangen, dass forensische Materialanalysen von sicher im Wrack verbliebenen Geschossteilen auf Art/Herkunft des Geschosses hinweisen müssten. Bei jeder Pistolenkugel sind solche Analysen üblich ... Materialzusammensetzungen (auch derselben Stoffgruppen) sind höchst individuell. Für mich ist es nur schwer vorstellbar, dass eine eindeutige Zuordnung nicht längst möglich war. :confused:

Die Seperatisten haben ja was die Raketen betrifft kein eigenes Material sondern nur Material das sie von der Ukrainischen Armee erbeutet wurde. Und das wird sich kaum unterscheiden.

Wenn dann müsste man da wohl schon individuell jedes System untersuchen müssen. Und das werden gerade die Seperatisten nicht mitmachen.

Zitat

Original geschrieben von frank_aus_wedau
Müsste es nicht anhand forensischer Lackanalysen möglich sein, die Herkunft des Restlackes am Flügelteil aufzuklären.

Zumindest europäische Airlines lackieren ihre Maschinen im sog. Eurowhite-Design, d. h. immer dasselbe Weiß auf den Rumpf gepinselt, Name der Airline vorne oben und individuell ist dann nur die Lackierung des Seitenleitwerks hinten. So kann man die Maschinen mit wenig Aufwand an andere Unternehmen verkaufen oder verleasen, es muss ja nur der Schriftzug vorne und das Logo hinten gewechselt werden.

Malaysia hat an den Flügeln bzw. dem Rumpf unten einen Allerwelts-Grauton oder gar Klarlack verwendet, es kann gut sein, dass ein wirklicher Beweis nicht anhand der Lackierung geführt werden kann weil zu viele B777 mit dieser Farbe bepinselt wurden.

Zitat

Original geschrieben von frank_aus_wedau
Ansonsten existieren bei Flugzeugen noch exakte Dokumentationen, die den Austausch fast jeder einzelnen Schraube dokumentieren. Für mich ist es nur schwer vorstellbar, dass das aufgefundene Teil keine individuellen Merkmale aufweist, die zumindest auf die Fluglinie oder einen Wartungsbetrieb schließen lassen.

Ich vermute, dass man in der Presse nobel verschweigt, dass die Untersuchungen zu MH370 permanent aufgrund diplomatischer Verwicklungen stocken dürften: Malaysische Airline, amerikanischer Flugzeughersteller, mehrheitlich chinesische Passagiere, vermuteter Absturzort in internationalen Gewässern aber am nächsten bei Australien, Wrackteil gefunden auf französischem Gebiet. Man will lieber nicht wissen welche diplomatischen Verwicklungen und Mentalitätsprobleme hier hervorgerufen wurden

Zitat

Original geschrieben von frank_aus_wedau
Ebenso im Fall MH17. Ich war davon ausgegangen, dass forensische Materialanalysen von sicher im Wrack verbliebenen Geschossteilen auf Art/Herkunft des Geschosses hinweisen müssten. Bei jeder Pistolenkugel sind solche Analysen üblich ... Materialzusammensetzungen (auch derselben Stoffgruppen) sind höchst individuell. Für mich ist es nur schwer vorstellbar, dass eine eindeutige Zuordnung nicht längst möglich war. :confused:

Die Niederländer fürchten diplomatische Verwicklungen wenn sie zu früh einen Schuldigen oder auch nur einen Sündenbock präsentieren würden. Dazu kommen sehr, sehr teure Kosten wemman einen Schuldigen hat, siehe die Diskussionen um die Zahlungen an Germanwings-Hinterbliebene.

Ich frage mich auch immer wieso man nie CVR-Mitschriften aus dem Cockpit des am 11.9.2001 in der Pampa abgestürztern 4. Terrorflugeugs zu hören bekommt.

Sollten Ermittlerteams nicht eigentlich unabhängige Expertenkommissionen sein? Welche, die Tatsachen ermitteln, ohne dabei von dritter Seite beeinflusst zu werden?

Ansonsten machen solche Untersuchungskommissionen wenig Sinn, weil Russland dann zu recht behaupten könnte, sie seien lediglich ein politisches Instrument. Hier wird man sich entscheiden müssen, welchen Charakter derartige Institutionen haben sollen. Erweisen sie sich in diesen beiden Fällen lediglich als Büttel der Politik, käme das der Demontage einer bisher als zuverlässig eingestuften Institution gleich.

Kritik wurde schon bei den Ergebnissen der Lockerbie-Untersuchung laut und ist bis heute nicht verstummt. Dabei war es gerade die (bis dato) anerkannte Objektivität dieser Einrichtung, die sogar einen Gaddafi veranlasste, eigene Mitarbeiter zum Zwecke der Strafverfolgung auszuliefern.

Ich empfände es als höchst bedauerlich, würde das Ansehen solcher Untersuchungskommissionen dauerhaft beschädigt.

Im Falle MH17 haben die Niederländer längst einen Bericht erstellt. Der wird nur noch nicht veröffentlicht weil man fürchtet, dass der darin Beschuldigte larmoyant protestiert und alles zurückweist.

Man nennt ein Datum zur Veröffentlichung irgendwann demnächst, d. h. es wird nicht dauerhaft verschwiegen, aber allein das ungewöhnliche Procedere könnte man als ein Einknicken vor dem Tatverdächtigen sehen.

Alles eine Frage des Blickwinkels.

Zitat

Original geschrieben von Printus
Im Falle MH17

Hier geht es um MH370

Gewisse Parallelen sehe ich schon. Hierbei insbesondere die angebliche Unfähigkeit, gewisse Kenntnisse zu erlangen, die eine Untersuchungskommission nach verständiger Würdigung der Umstände eigentlich hätte gewinnen müssen.

Konkret zu Flug MH370:
Ich hatte erwartet, dass die im Wrackteil enthaltenen Komponenten auf diese Art und Weise gekennzeichnet sind. Solche Produktstempel findet man auf den popeligsten Kleinteilen, die in irgendwelchem technischen Gerät verbaut sind. Unter anderem ist daraus das Produktionsdatum und häufig auch eine Chargenbezeichnung ersichtlich. Bei hochwertigen Bauteilen enthalten diese Stempel oft sogar eine individuelle Seriennummer.

Das ist aber nur ein Punkt, warum ich nicht verstehe, warum man im Falle von Flug MH370 dermaßen im Dunkeln tappt.

Und das ist halt ein ähnliche Frage (nur in anderer Ausprägung), die mich bezogen auf Flug MH17 beschäftigt und die - jedenfalls bei mir - anlässlich von Untersuchungen in der Vergangenheit so nie aufkam. Vielleicht bin ich aber auch durch Flug MH17 erst sensibilisiert worden.

Das Wrackteil hat mit Sicherheit mehrere Serialnummern, da es sich um mehrere zusammengenietete Komponenten handelt. Diese wird man auch kontrolliert haben. Da außerdem keine andere B777 weltweit ein solches Bauteil vermisst kann man das Trümmerteil auch diesbezüglich MH370 zuordnen.

Nur: welchen Erkenntnisgewinn bringt das? Es gibt weiterhin keinen Aufschluss darüber, warum MH370 verschwunden ist und ein Aufenthaltsort lässt sich damit ebenfalls nicht bestimmen.

Insofern hat man hier etwas gefunden, aber viel helfen tut es nicht.

Sogar die Verschwörungstheoretiker behalten weiterhin vermeintlich Recht. Jemand könnte so ein Ding ins Meer oder an den Auffindestrand geschmissen haben, ungefähr zu einer Zeit, wo Trümmer gemäß der Strömungsberechnungen auftauchen müssten wenn die berechnete Absturzregion stimmt.

Grundsätzlich agieren professionelle Beteiligte in einem solchen Fall sehr zurückhaltend weil es um sehr viel Geld und Verantwortung geht. 239 Menschen an Bord, hauptsächlich Chinesen, eine malaysische Fluggesellschaft, das Flugzeug aus den USA, verschwunden vor Australien und Trümmer auf einer zu Frankreich gehörenden Insel - sollte man irgendwann einmal die Ursache des Verschwindens aufklären und den Schuldigen ermitteln, kämen gewaltige Summen auf denjenigen oder seine Rechtsnachfolger zu. Dementsprechend will sich keiner mit Vorverurteilungen die Finger verbrennen und man hält sich bedeckt wann immer es geht bzw. wann immer man Gefahr liefe, sich zu verrennen. Genauso sind diverse Interessen und Länder beteiligt, man ist vorsichtig...

Zitat

Original geschrieben von Printus
Grundsätzlich agieren professionelle Beteiligte in einem solchen Fall sehr zurückhaltend weil es um sehr viel Geld und Verantwortung geht. 239 Menschen an Bord, hauptsächlich Chinesen, eine malaysische Fluggesellschaft, das Flugzeug aus den USA, verschwunden vor Australien und Trümmer auf einer zu Frankreich gehörenden Insel - sollte man irgendwann einmal die Ursache des Verschwindens aufklären und den Schuldigen ermitteln, kämen gewaltige Summen auf denjenigen oder seine Rechtsnachfolger zu. Dementsprechend will sich keiner mit Vorverurteilungen die Finger verbrennen und man hält sich bedeckt wann immer es geht bzw. wann immer man Gefahr liefe, sich zu verrennen. Genauso sind diverse Interessen und Länder beteiligt, man ist vorsichtig...

Was willst Du mit der Aufzählung der Nationalitäten suggerieren?
Daß das Flugzeug aus USA stammt? OK es wurde da gebaut, aber das wurden viele andere Flugzeuge auch, außer dem Europäischen Airbus gibt es auch kaum Alternativen.
Hauptsächlich Chinesische Passagiere. Ja Und? Kommt bei Flügen richtung China ja wohl öfter vor.
Verschwunden vor Australien? Was hat das damit zu tun?
Das Teil auf einer zu Frankreich gehörenden Insel? Siehe Australien.

Bei so ziemlich jedem Flugzeugabsturz sind mehrere Nationen im Spiel. Die Flugzeuge werden nur in wenigen Ausnahmefällen im Land der Fluggesellschaft gebaut. Das Land in dem das Teil runterkommt, oder wo im falle eines Absturzes im Meer Trümmer gefunden werden, hat im Normalfall mit der Sache absolut nichts zu tun, wenn es nicht gerade ein Fehler der Fluglotsen ist. Und die Nationalität der Passagiere? Auf Internationalen Flügen ist eigentlich so ziemlich immer auch Internationales Publikum an Bord. In den meisten Fällen vorallem natürlich Angehörige des Abfluglandes, bzw des Ziellandes. Nur warum sollte das in dem Fall ein Problem sein? und vorallem warum sollten deswegen eventuelle Ermittlungsergebnisse verschleiert werden. Wurden bei anderen Abstürzen mit ähnlich vielen oder sogar mehr beteiligten Nationen doch auch nicht.

Zitat

Original geschrieben von Brainstorm
In den meisten Fällen vorallem natürlich Angehörige des Abfluglandes, bzw des Ziellandes. Nur warum sollte das in dem Fall ein Problem sein? und vorallem warum sollten deswegen eventuelle Ermittlungsergebnisse verschleiert werden. Wurden bei anderen Abstürzen mit ähnlich vielen oder sogar mehr beteiligten Nationen doch auch nicht.

Bei Abwesenheit von Fakten, Erfahrungen und Indizien hin zur eigenen Ideologie suggeriert man sich die pat ssende Verschwörungstheorie eben einfach selbst zusammen. Warum auch sollten ausgerechnet verschworene Ideologen eine bessere Sicht auf offene Fragen haben und vermitteln können?