• Zitat

    Original geschrieben von THWS
    ... Von einer "Totenruhe" möchte ich bei Opfern eines Flugzeugabsturzes auf dem Meeresgrund nicht reden...das wirkt auf mich irgendwie abwegig.


    Humanistische und technische Ansätze widersprechen sich wahrscheinlich schon so lange, wie die Menschheit existiert.


    Selbstverständlich würde ich es als Angehöriger eines Opfers begrüßen zu wissen, ob das Wrack mit den Opfern irgendwo auf dem Meeresgrund liegt. Alles weitergehende würde ich allerdings im Hinblick auf internationale Gepflogenheiten eher billigen als gutheißen. Zumindest die Leichen sollten da bleiben, wo sie sind. Hier würde mein Verständnis für alle technische Aufklärung dann spätestens enden.


    Allerdings verstehe ich diejenigen, die das anders sehen - kulturelle Hintergründe sind halt verschieden.



    Auch ich gehe davon aus, dass Wrackteile des Flugzeuges irgendwann auftauchen werden. Hinsichtlich erster Funde setze ich allerdings eher auf den Zufall, der dann Anhaltspunkte für eine gezielte Suchen liefert, die auch erfolgversprechend ist.



    Edit:
    Aus Interesse habe ich mal kurz nach flugzeugabsturz+totenruhe gegoogelt. Es findet sich fast nichts. Der erste Treffer nach etlichen Seiten: Nach halbem Jahrhundert: Flugzeugwrack mit toten Fussball-Profis entdeckt.


    Eigentlich müsste sich die Frage doch häufiger stellen, wenn ein Wrack in unzugänglichem Gebiet (und ganz besonders auf dem Meeresgrund) liegt.

  • Viele Leute haetten wahrscheinlich lieber schon ein Grab das sie auch besuchen koennen als zu wissen das ihre Angehoerigen irgendwo auf dem Boden des Ozeans liegen.


    Wenn eine Bergung moeglich ist, dann sollte man es schon machen.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Edit:
    Aus Interesse habe ich mal kurz nach flugzeugabsturz+totenruhe gegoogelt. Es findet sich fast nichts.

    Hier vielleicht noch ein interessanter Artikel zum Thema - seltsamerweise hab auch ich, obwohl ich wusste das es den Artikel gibt, Schwierigkeiten gehabt ihn via google wieder zu finden (wussten nicht mehr ob bei stern oder spiegel, sonst hätte ich dort direkt geschaut):
    http://www.spiegel.de/einestag…ter-wasser-a-1021273.html

    Dieser Eintrag wurde 624 mal editiert, zum letzten mal um 11:24 Uhr

  • Wenn eine Bergung irgend möglich ist, werden die Leichen selbstverständlich auch geborgen und anschließend beerdigt. Habe auch noch nie von "kulturellen Unterschieden" gehört, die eine andere Handhabung vorsehen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    Wenn eine Bergung irgend möglich ist, werden die Leichen selbstverständlich auch geborgen und anschließend beerdigt. ...


    :confused:


    Üblicherweise eher nicht!


    Ich habe gerade nach meeresboden+totenruhe gegoogelt.


    Hier einige Links zu bekannten Schiffsuntergängen, bei denen die Totenruhe gewahrt bleibt:


    [URL=http://de.wikipedia.org/wiki/Estonia_(Schiff,_1980)#Estonia-Gedenkst.C3.A4tten]Untergang der Estonia[/URL]


    [URL=http://www.fr-online.de/untergang-der-titanic/titanic-jahrestag-gedraengel-am-wrack,12018478,13953716.html]Untergang der Titanic[/URL]


    Gorch Focks Todesschiff


    Gustloff, Goya und Steuben (WW II)


    Letztlich dasselbe Szenario wie beim weiter oben verlinkten Flugzeugabsturz in den Anden.


    Ich bestreite nicht, dass Wracks und Leichen verschiedentlich geborgen werden. Insbesondere, wenn sie in einer Schiffahrtsstraße liegen oder für Plünderer eine leichte Beute wären. "Selbstverständlich" ist das aber keineswegs!




    Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    ... Habe auch noch nie von "kulturellen Unterschieden" gehört, die eine andere Handhabung vorsehen.


    Ich habe im Europäischen Kulturraum noch nie davon gehört, dass Leichen stets vom Meeresgrund geborgen werden. Meist werden sie an Ort und Stelle belassen. Du stammst nicht von hier, wie Dein Nick möglicherweise nahelegt?



    Aber wie ich schon geschrieben hatte, würde ich mich einer anderen Handhabung nicht entgegenstellen, wenn die überwiegende Zahl der Angehörigen (sei es nun aus kulturellen oder anderen Gründen) das wünscht oder sonstige Gründe eine andere Handhabung nahelegen.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau


    Üblicherweise eher nicht!


    Dein Ernst? Und für Beispiele von "üblicherweise" wählst du die Titanic und Schiffe im Weltkrieg?


    Deine Beispiele stammen von Schiffsunglücken, bei denen die Leichen schon teilweise mehr als 100 Jahre dem Wasser ausgesetzt sind und wo naturgemäß zur damaligen Zeit die Bergung technisch noch gar nicht möglich war. Die Knochenteile jetzt aufwendig zu bergen, wo selbst schon die nahen Angehörigen tot sein dürften, ist da relativ abwegig. Einzige Ausnahme ist die Estonia, wo es zum einen an der schieren Masse der Opfer liegen dürfte, als auch an den individuellen Wünschen der Angehörigen. Und selbst da ist es mehr als umstritten, wie du deinen eigenen Quellen entnehmen dürftest. Wie kommst du da auf irgendeinen kulturellen Hintergrund, der der Bergung entgegenstehen würde? Im westlichen Kulturkreis (dem ich trotz der fehlenden Angabe meines Ortsteils im Benutzername entspringe), werden Tote üblicherweise von der Unglücksstelle geborgen und nach einer kirchlichen Trauerfeier auf dem Friedhof vergraben. Das kannst du anhand aller aktuellen Flugzeugunglücke nachvollziehen. Auch in Asien ist es übrigens so, wie das Air Asia Unglück zeigt. Aber bei der Titanic und während Weltkriegen hat man dar nicht machen können, da hast du Recht. :top:

  • Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    ... Und selbst da ist es mehr als umstritten, wie du deinen eigenen Quellen entnehmen dürftest. ...


    Nichts anderes hatte ich geschrieben - und eben auf die von mir favorisierte Lösung hingewiesen. Dass ich die Totenruhe als Kulturgut (und nicht etwa nur als Rechtsgut) ansehe, mag mir überlassen bleiben.


    Im Übrigen warst Du es, der es als absolute Selbstverständlichkeit hingestellt hat, dass Leichen stets geborgen und an Land bestattet werden. Und das stimmt so eben nicht.


    Die Beispiele, die ich genannt hatte, waren die ersten, die Google (wohl aufgrund ihrer Bekanntheit) als Treffer auswarf und somit keineswegs gezielt herausgesuchte. Es wird sicher zahllose andere geben, die nicht so weit vorn in der Trefferliste erscheinen. Allerdings sind (Schiffs-)Untergänge mit einer Vielzahl von Toten auf Hoher See (und um diese Örtlichkeit geht es mit im Wesentlichen) auch nichts alltägliches.

  • Hier ist noch eine kleine Beschreibung, wie sehr die Angehörigen der Estonia-Opfer eine Bergung wünschen: http://Http://m.welt.de/print-…ng-der-Estonia-Opfer.html


    Dass die Opfer nicht geborgen werden, hat allein praktische Gründe und selbstverständlich keine kulturellen. Aber man kann sich ja mal irren, vielleicht gilt in Wedau ein etwas anderer Umgang mit Verstorbenen, als im Rest der westlichen Welt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    ...
    Dass die Opfer nicht geborgen werden, hat allein praktische Gründe ...


    Jetzt hör doch endlich auf, solchen Quark zu verbreiten!


    Die Estonia wurde zwecks Wahrung der Totenruhe offiziell zum Seegrab erklärt. Allein deshalb kann sie (bisher) nicht geborgen werden.


    "Praktische Gründe" ... einfach lachhaft!


    Das Wrack liegt in nur 60 m Tiefe und nicht im Marianengraben ...



    BTW:
    Ich habe mich entschlossen, mich dem hiesigen Umgangston nicht länger zu widersetzen ... es hat einfach keinen Sinn. :(

  • Du bist ja lustig. Leider hast du immer noch keinen Anhaltspunkt liefern können, welche westlich kulturellen Gründe für die Einrichtung eines Seegrabes vorliegen. Die Estonia-Angehörigen haben davon offenbar auch noch nichts gehört. Dass eine Fähre und ca. 800 Tote nicht mal eben so geborgen werden könne, ohne enorme Gelder in die Hand zu nehmen und größten Aufwand zu betreiben, leuchtet jedoch auch dir ein, oder? Dass genau das ein "praktischer Grund" ist, ist eigentlich auch durch ein Kind einzusehen. Aber sei's drum, Fehler zugeben, gehört ja nicht zu deinen Stärken, dann lieber stänkern, gell? :D

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