• Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Wenn Du Dich da mal nicht vertust. Etliche Flugzeuge sind in der Lage mit einem der beiden Triebwerke den Kurs zu halten ... ich würde gerade darauf tippen, dass es sogar die Mehrzahl sein dürfte.


    Natürlich sind sie das, sofern man entsprechend gegensteuert. Das müssen sie auch, ansonsten wäre nicht einmal mehr eine Landung möglich. Klappt aber einwandfrei.
    Allerdings müssen dann auch entsprechende Steuerbefehle gegeben werden. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich in so einer Situation der Autopilot automatisch abschaltet.


    Hinsichtlich der Suche:
    Bei der A330 die im Juni 2009 in den Atlantik stürzte, hat man die Datenrekorder fast zwei Jahre später geborgen.
    Die Geräte dürften das einzige sein, was zur Aufklärung des Vorfalls einen entscheidenden Beitrag leisten kann. Auch wenn man die Leichen auf dem Meeresboden ruhen lässt, stellt die Unglücksrekonstruktion die Chance dar, künftig einen solchen Unfall zu verhindern.

    Viele Grüße
    Martin

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Wenn Du Dich da mal nicht vertust. Etliche Flugzeuge sind in der Lage mit einem der beiden Triebwerke den Kurs zu halten ... ich würde gerade darauf tippen, dass es sogar die Mehrzahl sein dürfte.


    Da hast du Recht.
    Wenn ich mich nicht irre, hält der Flugzeugtyp der MH370 sogar den Rekord im "am längsten Einstrahlig fliegen" (> 3Std.)

  • Die 777-200ER hat die höchste ETOPS -Zertifizierung, man darf Flüge so planen, dass im ungünstigsten Fall bei einem Triebswerksausfall ein geeigneter Ausweichflughafen innerhalb von 330 Minuten (5,5 Stunden) erreicht werden kann.

    Viele Grüße
    Martin

  • Eines verstehe ich im Übrigen nicht:


    Jedes noch so popelige der Abermillionen von Kraftfahrzeugen wird demnächst per EU-Richtlinie mit einer Box ausgestattet, die Daten per Funk in Echtzeit übermittelt/ übermitteln kann.


    Vor diesem Hintergrund ist es für mich unfassbar, dass die Blackboxen von Flugzeugen und Schiffen ab einer gewissen Größenordnung nicht auch ihre Daten an Bodenstationen übermitteln. Selbst die Triebwerke des Flugzeuges waren zu solcher Informationsübertragung in der Lage ... Blackboxen können das aber nicht ... wozu auch. :mad:


    Lang- und vielleicht auch mittelwellige Frequenzen ließen sich ganz sicher finden, in denen die wenigen nach Digitalisierung verbleibenden Daten (etwa die Position) ständig übermittelt werden können. Ich meine nicht das Bordsystem, sondern einen einfachen und rudimentären Sender als Bestandteil der Blackbpx, die für den Flugbetriebs ganz sicher genug Energie liefern könnte. Nach jeder Landung könnte der Akku der Box aus dem Bordnetz nachgeladen werden.


    Aber gut ... das machte Sinn ... bringt aber nicht unmittelbar Kohle ... also steht das wahrscheinlich ganz hinten auf der Liste der Novitäten im Flugzeugbau ...



    Edit:
    Aber gut ... wenn ich bedenke, dass ich im Linienverkehr von Europas Osten schon auf einer Art Campingstühlen zwischen Bauern und ihren Haustieren saß (auch die Piloten und das Gepäck befanden sich in dieser einzigen Räumlichkeit, nur jeweils durch ein Schnapprollo abgetrennt), sollte ich mir vielleicht keine Gedanken über solche Kleinigkeiten machen. :D

  • Natürlich kann ein Flugzeug auch mit einseitigem Schub geradeaus fliegen. Ohne diese Fähigkeit würde es niemals zugelassen. Zweistrahler schaffen das aerodynamisch betrachtet sogar besser als Vierstrahler weil die erstgenannten - um entsprechende Sicherheitsauflagen zu erfüllen - einen größeren Kraftüberschuss pro Triebwerk haben müssen, denn da muss das verbleibende Triebwerk mehr Schub bringen als die beiden Verbleibenden eines Vierstrahlers um die erforderlichen 50% Reserve zu haben. Aber selbst da muss es funktionieren. Ich habe das selber mal in einem Full-Motion-Simulator einer Boeing 747 ausprobiert: die beiden rechten Triebwerke während des Starts einfach auf Leerlauf gezogen und schauen, wie sich das anfühlt. Man hängt wie ein Schluck Wasser in der Kurve, muss das Seitenruder massiv trimmen und steigt nur schwerfällig, aber es geht. Erschwert wird das Ganze in diesem Fall dadurch, dass der Kraftvektor weiter außen auf dem Flügel sitzt, das äußere Triebwerk ist schließlich relativ weit vom Rumpf der Maschine entfernt. Bei Zweistrahlern befinden sich die Triebwerke relativ nah am Rumpf.


    Das Problem ist aber: beim Ausfall eines Triebwerks wird sich, wie bei jeder massiven Störung, das Flight Management System (landläufig: der Autopilot) verabschieden und der Pilot muss übernehmen.


    Nun wird es aber in dem Fall, den wir gerade durchspielen, kaum so sein, dass das 2. Triebwerk lange weiterläuft. Wenn der Treibstoff zu Ende geht ist auch das bald am Ende, nur halt nicht auf die Sekunde zugleich wie Nr. 1 weil der Treibstoff in den Tanks und der Verbrauch nicht so haargenau gleich sind.


    Wenn beide Triebwerke ausgehen kann das Flugzeug aerodynamisch gesehen zwar weiterhin segeln, aber es werden dann auch Hydraulik und Elektrik ausfallen. Auch das ist beherrschbar, die im Wind drehenden Triebwerkseinlässe und eine bei manchen Flugzeugen ausfahrende RAT, ein kleiner Propeller, sorgen für ausreichenden Notstrom und notfallmäßigen Hydraulikdruck. All dieses wird aber nicht mehr automatisch erledigt, da bedarf es der beiden Piloten, die unter einer Menge Stress dafür sorgen müssen, alles im Griff zu halten.


    Was die permanente Datenübertragung angeht: technisch machbar wäre das. Nur betrachtet man es bisher so, dass die Kosten dafür in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen. AF447 und MH370 sind insofern atypische Unglücke als die Flüge im Nirgendwo der Meere verschwanden. Das ist aber selten. Flugzeuge stürzen eh selten ab und wenn, dann meist kurz vor oder nach der Landung (also an Land oder in Küstennähe) und so ist es regelmäßig keine große Suche nach den Black Boxes. Dass man lange nach den Boxes sucht ist eine ziemliche Ausnahme.


    Die Triebwerke versenden bei Malaysian keine Daten weil die Airline diesen Dienst nicht nutzt. Das System, sozusagen serienmäßig verbaut, meldet sich dann zwar kurz mit einem "Hallo, hier bin ich" (= den vieldiskutierten Pings) beim Satelliten, es kommt aber zu keinen Datenübertragungen. Die würden auch nur Betriebsdaten den Triebwerke übermitteln, keine Standortinformationen weil die für Triebwerksmechaniker unwichtig sind.
    Ein Airbus überträgt, wenn man den Dienst freischaltet, auch wichtige Systemmeldungen. Daher wusste man im Falle von AF447 um die massiven technischen Ausfälle in den Augenblicken vor dem Absturz.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    ...
    Was die permanente Datenübertragung angeht: technisch machbar wäre das. Nur betrachtet man es bisher so, dass die Kosten dafür in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen. ...


    Stimmt.


    Deshalb werden demnächst wohl erst einmal nur alle Neufahrzeuge im Straßenverkehr mit einer solchen permanenten Datenübertragung ausgestattet. Wenn die Masse dann den Preis massiv fallen lässt ... vielleicht kommt die Technik dann auch für Flugzeuge in Betracht. :p



    Edit:
    Selbst das billigste Billigmodell von DACIA und Co. wird diese Technik haben (müssen), wenn es in der EU zugelassen werden will.



    Einer der wesentlichen Gründe:
    Verunfallt ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr, kann es passieren, dass nicht umgehend ein Notruf abgesetzt wird. Stürzt ein Flugzeug in ein Gewässer (wir müssen auch an kleinere Modelle denken) werden die Fische sicher umgehend aktiv. Diese Menschen aber auch ... die immer wegsehen ...

  • Die Daten im Auto werden vor allem auf diversen internen Speicherchips konserviert. Datenübertragung ist zwar auch vorgesehen, geht dann aber preisgünstig über das GSM-Netz. Es hat ja eh jeder sein Smartphone am Start, eine Datenflat und das Handy in der Autohalterung eingeklinkt. Beim Auto ist es also wesentlicher einfacher und kostengünstiger als das "Satellitentelefon", welches Flugzeuge nutzen müssten um Daten zu übertragen wenn sie über den Meeren fliegen.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Ich schrieb von einem rudimentären Sender im Lang- oder Mittelwellenbereich. Diese Art der Datenübertragung (etwa an Tower der Flugüberwachung) ist komplett für lau.


    Selbst Rommel hatte so in Afrika schon verlorengegangene Panzer wiedergefunden. :)



    Edit:
    Ach ja ... und die Alliierten unsere deutschen Uboote im WW II. Nur wollten die ihnen nicht unbedingt behilflich sein ....

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Ich schrieb von einem rudimentären Sender im Lang- oder Mittelwellenbereich. Diese Art der Datenübertragung (etwa an Tower der Flugüberwachung) ist komplett für lau.
    .....


    Gar nichts ist für lau. Jede Box, jede stärkere Batterie an Bord bedeutet nicht nur zusätzliche Beschaffungs- und Wartungskosten, sondern auch zusätzliches Gewicht im Flieger, was höheren Spritverbrauch und Betriebskosten erzeugt. Ein Flieger ist im höchsten Maß einerseits auf minimales Gewicht und niedrige Betriebskosten und andererseits auf maximale Sicherheit und Haltbarkeit optimiert.


    Für alles gibt es ausgeklügelte Vorschriften und Vorkehrungen. Einfach so eine Box einbauen und loslegen geht nicht, da müssen internationale Regelungen und Prozeduren in der Passagierluftfahrt abgestimmt, Geräte und Infrastruktur zur sicheren Serienreife entwickelt und schrittweise eingeführt werden. Auch die Satellitenkapazitäten waren nicht "schon immer" vorhanden, und per normalen Funk ist eine andauernde Datenübertragung nicht sinnvoll. Zu Rommels Zeiten hat kaum jemand, ausser dem Militär, gefunkt. Heute herrscht Verstopfung im Äther. Rommel musste auch nichts selbst bezahlen, aber die Datenübertragungskapazitäten muß jede Airline selbst bezahlen. Wie gesagt, nichts ist für lau.


    Man muss bedenken: heutzutage sind zur jeder Zeit etwa eine Million Verkehrspassagiere in mehreren tausend Maschinen in der Luft. Und die meiste Zeit über sind die Black Boxen & Co nur totes Gewicht, welche die Passagiere mitbezahlen müssen.

    LG: V30
    Samsung: Galaxy Tab S2 LTE, A5 (2017);
    Sony: Xperia X Compact;

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