Ukraine / Krimkrise

  • Es kommt, wie es zu erwarten war - nur deutlich schneller, als ich dachte:


    Russland stoppt Gaslieferungen an die Ukraine


    Auch die von rabbe bereits angesprochenen Kohlelieferungen scheinen auf der Kippe zu stehen.


    Der Artikel nimmt auch Bezug auf eine Frage, die ich mir bereits seit geraumer Zeit stelle:


    "Kremlchef Wladimir Putin ordnete an, bis spätestens 20. Dezember eine erste Leitung vom russischen Festland über die Meerenge von Kertsch einzurichten. Eine zweite Leitung soll bis Sommer 2016 stehen."


    Wenn es plötzlich derart schnell gehen kann, dürfte davon auszugehen sein, dass die Verbindung auch schon hätte bestehen können. Hier rächt sich Putins (Rest-)Vertrauen in das Kiewer Regime. Es zeichnete sich schon länger ab, dass faschistische Kräfte in der Ukraine tun und lassen, was sie wollen, ohne dass die Regierung wirklichen Einfluss darauf hätte. Wohin mehr oder weniger private Söldnertruppen letztlich führen können, haben wir in Deutschland bereits erleben dürfen.


    Wie es ausschaut nähert sich der Kuschelkurs dem Ende und Putin macht endlich Nägel mit Köpfen. Allerdings kann sich dieser Kurs auch wieder abrupt ändern ... warten wir ab, was passiert.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Russland stoppt Gaslieferungen an die Ukraine

    Habe aber heute im DLF gegen 18:30 Uhr auch die Aussage von Jazenjuk gehört: "Wir haben den Kauf von russischem Gas eingestellt". :)
    Bin mal gespannt ob die Russen liefern, wenn es der UA passt.


    Konflikt zwischen Russland und Ukraine neu angefacht



    Auch sehr interessant war der anschließende Beitrag "Medien im Umbruch"


    Das Ringen um Vertrauen und Glaubwürdigkeit (Textversion) und hier zum nachhören.

    Zitat

    "Wir haben in den letzten Jahren im Dreiecksverhältnis Bürger, Politik, Medien wechselseitige Vertrauenskrisen wahrgenommen und beobachtet. Wir haben das als Medien abbekommen in Wogen von heftiger kritischer Hörerpost bei uns auch im Deutschlandfunk - etwa im Zusammenhang mit unserer Berichterstattung über die Ukraine-Krise, aber auch im Zusammenhang mit unserer Berichterstattungen über die Pegida-Demonstrationen in Dresden, scharfe Kritik, ein Vertrauensabriss, eine Spaltung zu Teilen auch unserer Hörerschaft, wie wir feststellen mussten."

    Mir kommt es so vor, dass der Vorwurf der Lügenpresse die Medienmacher sehr wurmt, und das zu recht!

  • Nun ja ... betrachtet man die Berichterstattung in Julius Streichers "Der Stürmer", wird bewusst, dass Medien nicht nur die Berichterstattung zu ihren Aufgaben zählen, sondern auch eine Art "Deutungshoheit" für sich beanspruchen.


    Hatte Streicher mit diesem Konzept noch Erfolg, ist es heute der aufgeklärte und informierte Bürger, der sich zunehmend selbst zutraut, Hintergründe und Zusammenhänge zu werten. Er ist immer weniger geneigt, sich von den Leitmedien vorschreiben zu lassen, welche Schlüsse er aus den berichteten Fakten zu ziehen hat.


    Hatte Streicher mit seinem Stürmer im Faschismus des Dritten Reiches noch durchschlagenden Erfolg, bin ich heute davon überzeugt, dass viele Leser dumbe Stimmungsmache als solche erkennen und auch hinterfragen. Und darauf sind unsere Medien noch nicht eingestellt ... die Unfähigkeit, sich der Kritik der Leser zu stellen, wird überdeutlich, wenn (wie zunehmend) die Kommentarfunktion einfach gesperrt wird.


    Der Begriff "Lügenpresse" trifft das Problem nicht sprachlich exakt, der Bürger weiß aber, was damit gemeint ist. Nämlich die über Berichterstattung hinausgehende Wertung von Ereignissen durch Medien, die dem Konsumenten die Haare zu Berge stehen lässt ... und das zunehmend ohne die Möglichkeit, sein Unverständnis äußern zu können. Die Presse muss sich also nicht wundern, wenn sie feststellt, dass ihre Erzeugnisse zum Teil wie Blei in den Regalen liegen.

  • Zitat

    Original geschrieben von beesdo77
    Auch sehr interessant war der anschließende Beitrag "Medien im Umbruch"


    Das Ringen um Vertrauen und Glaubwürdigkeit (Textversion) und hier zum nachhören.
    Mir kommt es so vor, dass der Vorwurf der Lügenpresse die Medienmacher sehr wurmt, und das zu recht!

    So langsam merken die, dass sie in letzter Zeit ein wenig 'zu dick aufgetragen' haben. Ich muss zugeben, dass ich früher auch vieles ohne nähere Betrachtung als 'Verschwörungstheorie' abgetan hatte :gpaul: Insofern muss ich der Journaille irgendwie auch dankbar sein, dass sie mich für sooo unterbelichtet hielten, dass ich das nicht doch irgendwann merken musste :o .... und da war bei mir der Ukraine-Konflikt das erhellende Moment :cool:


    Der Katzenjammer ist in den Redaktionen augenscheinlich schon ausgebrochen. Ich kenne auch keine Branche, die auf Dauer mit jährlichen Umsatzrückgängen im zweistelligen Prozentbereich klar kommt. Die werden sich schon entscheiden müssen, ob sie weiterhin Propaganda-Medium oder Ihren Lesern wieder Dienstleister sein wollen :apaul: Lippenbekenntnisse und das Herbei-Reden eines 'Umbruchs' ändern jedoch noch gar nichts:
    Die Worte hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!

    Zitat

    Original geschrieben von rmol
    Vielleicht täusche ich mich, aber ich glaube dass nicht mal Gallium das tun würde - auch wenn er denen mit seinem systematischen Medien-Bashing gewollt oder nicht in die Hände spielt...

    Ich esse gern Fisch - so wie viele Pegida-Teinehmer auch. Ist Fisch essen deshalb jetzt verwerflich :confused: :gpaul:
    Man kann nicht abstreiten, dass vieles, was Pegida kritisiert durchaus kritikwürdig ist. Viele dieser Themen sind für die Möchte-gern-Leitmedien ein Tabu. Da darf man sich dann nicht wundern, wenn auch 'Bauernfänger ' versuchen diese Bewegung zu vereinnahmen. Dass man mit einfachen Erklärungsmustern eine breite Masse ansprechen kann, ist ja nicht neu.
    Ich halte Pegida für eine moderne Maschinen-Stürmerei, denn nicht die Flüchtlinge sind ja Schuld an der aktuellen Situation, sondern diejenigen, die sie zu Flüchtlingen gemacht haben.
    Andererseits muss man den Ostdeutschen zubilligen, dass sie mit Propaganda eindeutig mehr Erfahrungen haben. Deshalb bin ich da sehr vorsichtig mit pauschalen Vorverurteilungen - von Dumpfbacken, wie Bachmann & Co abgesehen. Solche unverbesserlichen Dogmatiker gibt's aber eben auch in den Redaktionen der Möchte-gern-Leitmedien :gpaul:

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    ... - von Dumpfbacken, wie Bachmann & Co abgesehen. Solche unverbesserlichen Dogmatiker gibt's aber eben auch in den Redaktionen der Möchte-gern-Leitmedien :gpaul:


    Der kritische Medienkonsument, der mit dem gegenwärtigen Kurs der Medien nicht übereinkommt, dürfte erst recht nicht auf dumbe Stimmungsmache neuer "Volkserlöser" hereinfallen, wie Medien uns zu suggerieren versuchen.


    Das momentane Motto unserer Leitmedien lautet: Wer nicht mit uns heult, ist gegen uns (und damit gegen die Demokratie).


    Diese Behauptung ist einfach nur anmaßend. Steigen Medienverantwortliche endlich von ihrem hohen Ross, könnte es mit den herkömmlichen Medien vielleicht auch wieder (moderat) bergauf gehen. Beschränken sie sich endlich darauf, Fakten zu ermitteln, um sie dem Leser zu präsentieren, damit der sich aufgrund der Faktenlage eine eigene Meinung bilden kann, wäre der erste Schritt getan.


    Denn eines kann das Internet (noch) nicht wirklich:
    Von Fachjournalisten recherchierte und verifizierte glaubhafte Fakten vortragen. Im Internet kann jeder Depp krakeelen, so laut er will. Die Spreu vom Weizen zu trennen, ist nur mit großem Aufwand möglich.


    Und hier sehe ich die Chancen des Qualitätsjournalismus:
    Verifizierte Fakten für die Leser, ohne sie mit persönlichen Meinungen der Verfasser/des Redakteurs zu vermischen. Daneben noch als solche gekennzeichnete Kommentare mitzuliefern, wäre dann ein angenehmes "Bonbon", weil es die Meinung eines Journalisten zumindest wert ist, wahrgenommen zu werden - aber eben als Meinung und nicht als Teil des Beitrags.

  • Und schon wieder ist jemand aufgewacht:


    Russlandbeauftragter Erler gibt Kiew Schuld an Eskalation


    Auszug:
    «Diese Eskalation, die offensichtlich bewusst von Kiew herbeigeführt wird, macht uns große Sorgen. Das könnte sich negativ auf die Umsetzung des Minsker (Friedens-) Abkommens auswirken und damit auf den einzigen Weg, der zu einer politischen Lösung des Ukraine-Konflikts führen kann», sagte er der «Neuen Osnabrücker Zeitung».


    Schon seit Beginn der Krise gießt das Kiewer Regime stets Öl ins Feuer, wenn es zu erlöschen droht. Nichts anderes war zu erwarten für den Fall, dass sich die Lage im Osten der UA aufgrund eines Waffenstillstands langsam beruhigt.


    Schon in der Schule mochte ich Kinder nicht, die andere grundlos provozierten und für den Fall, dass sie sich eine Lasche einfingen gleich losrannten: "Frau Lehrerin, Frau Lehrerin, der böse X hat mich gehauen." Aus keinem anderen Niveau bewegt sich Kiew schon seit Beginn der Bemühungen, den dortigen Konflikt zu deeskalieren.


    Endlich wird deutlich, dass Kiew an einer Deeskalation überhaupt nicht gelegen ist.

  • Krieg lenkt vom innenpolitischen Versagen ab und man kann stets 'begründen', warum man die gesteckten Ziele immer noch nicht erreicht hat und mal wieder 'Hilfe' braucht :flop:
    Ohne den Krieg im Osten wären Poro und Jaz längst Geschichte...und das ist den beiden sicher auch klar :apaul:

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Schon seit Beginn der Krise gießt das Kiewer Regime stets Öl ins Feuer, wenn es zu erlöschen droht. ...


    So kann man das Embargo gegen Russland "verlängern" und ausweiten, da unsere Regierung immer einseitig die Russen als Verletzer der Vereinbarungen an den Pranger stellt.

  • So langsam beginnt ein Prozess des Umdenkens, was die Gesinnung der Regierung in Kiew betrifft.


    Nur ist die Ukraine geostrategisch zu wichtig, um sie mit den Tatsachen konfrontieren zu können. Diese geostrategische Position ist letztlich das As in Poroschenkos Ärmel, das ihn und seine Truppe am Leben erhält. Dieser Trumpf sticht derart hoch, dass er sogar Kredite des IWF an einen Staat fließen lässt, der bankrott im wahrsten Sinne des Wortes ist.


    Und wenn der IWF alle sein Regeln über Bord wirft, will das schon was heißen.

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