ZitatOriginal geschrieben von Gallium
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In den USA ging innerhalb der vergangenen Woche die Zahl der aktiven Öl-/Gas-Förderquellen um rund 100 zurück. (Stand 13.2.2015: 1358 aktive Förderstellen)
Seit Beginn der Ukraine-Kriese sind es übrigens insgesamt rund 400 weniger.
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Viele der gegenwärtigen globalen ökonomischen Erscheinungen, die mit den Sanktionen in Verbindung gebracht oder gar als deren "Erfolg" gefeiert werden, führe ich auf ganz andere Ursachen zurück.
So hatte die immense Steigerung der (nicht nur) US-amerikanischen Öl- und Gasförderung aufgrund neuer Techniken (Fracking ist nur eine davon) zumindest in den USA inzwischen zu einem Überangebot führt, was den Preis einer bislang knappen Ressource naturgemäß schlagartig in den Keller drückt. Das Russland hierunter besonders leidet, ist ebenfalls keine Folge der Sanktionen - ebenso wenig wie der Umstand, das der gesunkene Weltmarktpreis dazu führt, dass der Preis im China-Gaskontrakt vergleichsweise günstig ist.
Weil die neuen (insbesondere in den USA) zum Einsatz kommenden Fördertechniken vergleichsweise teuer sind, ist die Einstellung dieser Förderung nur eine logische des Preisrückgangs - die Schließung vieler Förderquellen diente der Begrenzung von Verlusten. Das dadurch geringere Angebot dürfte sich mit Verzögerung in einem ziemlich deutlichen Anstieg der Preise niederschlagen, wodurch die temporär zurückgefahrene Förderung wieder hochgefahren wird.
Persönlich erwarte ich eine in langsamen Wellen auftretende recht große Volatilität des Ölpreises. Rechnet man die Phasen der höheren Preise mit ein, halte ich die gegenwärtig von USA und EU vorausgesagte Langzeitwirkung der Sanktionen für eine Luftnummer - was mit Sicherheit auch Putins Sichtweise sein dürfte. Um die bisher präsentierte Langzeitprognose real werden zu lassen, müsste die amerikanische Ölwirtschaft mit Verlusten auf hohem Niveau weiterfördern - um dadurch den Ölpreis dauerhaft niedrig zu halten.
Dazu scheint sie nicht bereit zu sein - ganz so dämlich wie in der EU ist man dort nämlich nicht.