Ukraine / Krimkrise

  • Zitat

    Original geschrieben von rmol
    interessante Details zur russischen Verhandlungstaktik

    ...vom außenpolitischen Sprecher der FDP-Bayern. Nun gut, die Bayern haben sich in der Außenpolitik schon immer mit Völkerverständigung hervorgetan ;)
    ...aber FDP ... war das nicht diese kleine Stammtischrunde, die mal einen Big-Brother-Außenminister stellte, der nicht mal englisch konnte :p
    ....ein Link mit höchst kompetenter Meinungsäußerung ;) :D


    Frankie
    Ich denke schon, dass Poroschenko durchaus verhandlungsbereit wäre, da er etwas zu verlieren hat. Er ist zwar Oligarch aber wirklich in der Ukraine zuhause. Er wird sich aber nicht gegen die ganzen Fanatiker und Import-Politiker durchsetzen können.
    Im Gegensatz zu Jazenjuk & Co hat Russland für ihn und die Ukrainische Industrie immer noch die Bedeutung, immer nch größter Handelspartner zu sein. Ich könnte mir denken, dass die Russen auch deshalb bisher darauf verzichtet haben, wirtschaftlichen Druck auf die Ukraine auszuüben.


    Apropos Handelspartner:
    ich hatte gerade Einblick in die strategische Planung eines bekannten deutschen Unternehmens. Trotz drastischer Sparpläne in vielen Bereichen wird am Investitionsumfang in Russland nichts verändert. Zielvorgabe ist salopp formuliert: Platzhalter gegen die Chinesen :top:

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    ...
    Ich denke schon, dass Poroschenko durchaus verhandlungsbereit wäre, da er etwas zu verlieren hat. Er ist zwar Oligarch ...
    Im Gegensatz zu Jazenjuk & Co hat Russland für ihn und die Ukrainische Industrie immer noch die Bedeutung, ...


    Das mag durchaus richtig sein ... als Produzent von Waffen (wie etwa des Granatwerfers UAG-40) verdient er aber besser, wenn der bewaffnete Konflikt fortgesetzt wird und er mit amerikanischen Dollars im Namen der Ukraine die von ihm selbst produzierten Waffen kaufen kann. Bei der gegenwärtigen Haushaltslage der UA könnte es sonst knapp werden. ;)


    Dafür spricht auch die Vertragskonstruktion von Minsk, die sich im benachbarten Autohaus wie folgt darstellen würde:


    Ich besuche das Autohaus, suche mir ein Auto aus, verhandle mit mir allein die Vertragsgestaltung nebst Rabatten und unterschreibe den Vertrag dann allein. Der Verkäufer betrachtet dieses Schauspiel von außen, weil ich ihn von den Vertragsverhandlungen ausgeschlossen habe. Schließlich ist stadtbekannt, dass ich ihn für einen Gauner halte - so einen will ich natürlich nicht dabeihaben.


    Nachdem ich wieder daheim bin, warte ich auf die Nachricht des Händlers, dass mein Fahrzeug abholbereit beim ihm steht.


    Ich glaube, das wäre so dämlich, dass ich es gar nicht erst versuche. :rolleyes:



    Edit:
    Nein, der Poroschenko baut nicht nur Kalorienbomben.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium

    ...aber FDP ... war das nicht diese kleine Stammtischrunde, die mal einen Big-Brother-Außenminister stellte, der nicht mal englisch konnte ...


    Hat "englisch" Kriege verhindern können?

  • Wohl nur erfahrene Welterklärer mit exorbitantem Geschichtsbewusstsein und anerkannte Weltenlenker mit Sinn für kleinste Details können solcherlei Amerikaner auf internationalen Ministersesseln erkennen. Alle andere benötigen für solche Erkenntnisse die zum Glück sprudelnde Information aus Pressemitteilungen, Internet und Journalismus.


    Welche Konkurrenz denn? Gegnerisch ja sowieso nicht, aber auch sonst in keiner Weise vergleichbar und wohl auf keinem Gebiet tatsächliche Konkurrenten, aber sei's drum. Die Dame war zuerst ab Ende der 80er Jahre Ministeriumsangestellte und dann nach dem Unabhängigkeitsjahr bis 1995 Botschaftsangestellte in Kiew. Sind selbst 20 Jahre ein ungehörig kurzer Abstand, der auf Abhängigkeiten, Protektion und Mauscheleien schließen lässt?


    Wechseln, ausländische Macht, Geschmäckle, Insiderkenntnisse - warum nicht gleich Überlaufen, Systemgegener, Ungehörigkeit, Verrat, wenn man zur Verunglimpfung die eigenen und allgemeinen Kenntnisse und Erkenntnisse gern mal beiseite lässt? Was müsste man da gegen Kissinger, Braun, Cohn-Bendit und andere geschimpft haben, wenn schon diese Ereignis so bahnbrechend und unanständig ist.

    Je suis Charlie

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    ...als Produzent von Waffen (wie etwa des Granatwerfers UAG-40) verdient er aber besser, wenn der bewaffnete Konflikt fortgesetzt wird und er mit amerikanischen Dollars im Namen der Ukraine die von ihm selbst produzierten Waffen kaufen kann. Bei der gegenwärtigen Haushaltslage der UA könnte es sonst knapp werden. ;)


    Grundsätzlich muss ich Dir natürlich zustimmen, dass bei täglichem 'Großverbrauch' an Waffen sein Geschäftsmdell floriert ;( Die Ukraine war aber auch vor dem Krieg einer der größten Waffen-Exporteure.
    Mir kam es auf den Vergleich mit Jazenjuk und anderen Kriegs-Karrieristen an, die ohne Krieg und Dollars in der Bedeutungslosigkeit versinken würden.


    BTW: Ich bin ja langsam geneigt eine Spendenaktion für notleidende Autohändler zu initiieren :D

    Zitat

    Original geschrieben von drueckerdruecker
    Was müsste man da gegen Kissinger, Braun, Cohn-Bendit und andere geschimpft haben....

    Cohn-Bandit hat afair nicht für russische Privat Equities gearbeitet und Kissinger arbeitete, wenn ich mich nicht irre auch nie für russische Think-Tanks ;)
    Vergleiche fallen nicht unter Inklusion, auch wenn sie noch so sehr hinken ;)

    Zitat

    Original geschrieben von pithein
    Hat "englisch" Kriege verhindern können?

    Stimmt, gegenwärtig eher das Gegenteil :p ;)

  • Englisch hat nachweislich schon Weltkriege verhindert. Das war aber zu Zeiten des "Roten Telefons" - einer Art Standleitung zwischen Weißem Haus und Kreml.


    Allerdings:
    Seit dieser Anschluss m.W. während der Ukraine-Krise abgekündigt wurde, darf man wohl von einer historischen Einrichtung ausgehen, die so lange vortrefflich funktionierte, wie es sie gab.

  • Englisch wird ja von den jungen, westlich geprägten Investbankern in der ukrainischen Regierung gesprochen. Davon schwärmen"Fachleute", die Kredite an die Ukraine geben (wollen).
    Haben nicht englisch sprechende Banker Milliarden in den Sand gesetzt? Hoffentlich kommt auch das meiste Geld an der richtigen Stelle an, bei der Korruption.
    Quelle: http://www.zeit.de/wirtschaft/…kraine-russland-iwf-putin

  • Zitat

    Original geschrieben von pithein
    ... Davon schwärmen"Fachleute", die Kredite an die Ukraine geben (wollen).
    Haben nicht englisch sprechende Banker Milliarden in den Sand gesetzt? Hoffentlich kommt auch das meiste Geld an der richtigen Stelle an, bei der Korruption.
    Quelle: http://www.zeit.de/wirtschaft/…kraine-russland-iwf-putin


    Das halte ich für sicher. In den Disziplinen Insidergeschäft und Geld-versenken soll die neue Finanzministerin Jaresko gar nicht schlecht sein.



    Aber auch in weiteren Punkten bleibt sich die EU treu:
    Wie schon bei Minsk I treten zeitgleich mit den unter russischer Beteiligung erzielten Erfolgen von Minsk II weitere Sanktionen gegen Russland in Kraft.


    Merkt Putin nicht, dass Sanktionen der EU in jüngerer Vergangenheit stets dann in Kraft treten, wenn unter seiner Mitwirkung ein Waffenstillstand/eine Waffenruhe vereinbart wurden?


    Warum stellt er seine Mitwirkung an diesen für Russland nachteiligen (oder zumindest keinerlei Vorteil bringenden) Aktionen nicht einfach ein? :confused:


    Angesichts der Folgen seiner Bemühungen müsste er sich doch langsam veralbert vorkommen ... wenn die EU derart offensichtlich zu erkennen gibt, dass sie auf Putins Mitwirkung keinen Wert legt. Warum mischt er sich überhaupt ein? Auch das wird ihm ja immer wieder vorgeworfen.


    Würde ich erkennen, dass meine Mithilfe nicht erwünscht ist, würde ich mich zurückziehen und das Treiben aus der Ferne betrachten. Hilfsbereitschaft kann auch Grenzen haben.

  • Der Wirtschaftskrieg gegen Russland gerät ins Stocken:
    In den USA ging innerhalb der vergangenen Woche die Zahl der aktiven Öl-/Gas-Förderquellen um rund 100 zurück. (Stand 13.2.2015: 1358 aktive Förderstellen)
    Seit Beginn der Ukraine-Kriese sind es übrigens insgesamt rund 400 weniger.
    Wer öfter tanken muss, hat vllt auch schon gemerkt, dass der Sprit langsam wieder teurer wurde (Ölpreis stieg um rund 20%)


    Ich frage mich, was die neuen Sanktionen eigentlich noch bewirken sollen, die kurz nach Minsk II verabschiedet wurden :confused:
    ....außer uns aus dem russischen Markt zu drängen :flop:


    BTW: Das Frachtaufkommen über die Ostsee ist mittlerweile auch fast halbiert. Aber keine Sorge: Uns betrifft das nicht - deutsche Schiffe fahren dort nicht... man sieht ja fast nur Panama-Flaggen :apaul:


    Timba
    Es bestreitet doch mittlerweile kaum noch jemand, dass die Maidan-'Kämpfer' durch eigene Leute beschossen wurden. Auch bellingcat hatte vor einiger Zeit eine Analyse der Schussrichtungen veröffentlicht und gezeigt, dass da von Standorten geschossen wurde, die von den 'Aktivisten' selbst besetzt waren.
    ...oder wie Dein Lieblingsblog es gern formuliert: Old and busted ;)

    ...finde den Link gerade nicht, wurde aber auch hier irgendwo in den zurückliegenden 242 Seiten gepostet :gpaul: ;)


    Edit:
    Mal zum Ausgleich noch 'ne positive Meldung: Die Automobilproduktion in der Ukraine konnte im Januar um 90% (auf 350 Fahrzeuge) gesenkt werden. Damit steht der 'friedenssichernden' Produktion nichts Ziviles mehr im Wege :mad:

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