Ukraine / Krimkrise

  • Zitat

    Original geschrieben von Timba69
    Nun, weil es offensichtlich ist. Das Russland de facto noch lange nicht Pleite ist, nicht. Aber dazu reicht schon ein Blick auf die Landkarte, dass es noch ein wenig dauern dürfte.

    Was soll denn der wiederholte Hinweis auf die Größe Russlands als Beleg für vermeintliche Kraft, Ausdauer, Macht, Reichtum und so weiter? Klar, Russland ist der weltgrößte Staat, aber was doch wohl viel mehr zählt ist erstens die Bevölkerungsgröße und zweitens die wirtschaftliche Kraft mit all ihren Ursachen und Folgen. Großrussland hat nichtmal doppelt so viele Einwohner wie Kleindeutschland. Brasilien, Argentinien, Kasachstan, Algerien und Kongo sind auch riesig, ohne daß ihnen das hilft oder sie vor irgendeiner Entwicklung schützt. Allein Brasilien ist doppelt so groß wie das nichtsibirische Russland und hat auch doppelt so viele Einwohner. Und diese fünf Länder zusammen sind größer als ganz Russland, haben doppelt so viele Einwohner, mehr als halbe russische Ölförderung und - was langfristig mehr zählt - andere Exportgüter und -chancen als Öl, Gas und Waffen. Russland ist riesig - und weiter? Es hat auch niemand behauptet, daß Russland bald wieder pleite sei, aber genausowenig sind riesige, sich vergrößernde wirtschaftliche Probleme bestreitbar.

    Je suis Charlie

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Sinken die Währungsreserven Russlands insgesamt oder nur die in USD gehaltenen? Zwar habe ich auf Anhieb dazu nichts finden können ... es wird aber gehandelt, dass Russland stattdessen die Gold-Reserven massiv aufstockt. In jüngster Vergangenheit angeblich um mehr als 1.000 Tonnen.

    Aus Timbas Quelle geht hervor, dass ein erheblicher Teil der Währungsreserven (40%) in Euro gehalten wird und somit ein Teil der schwindenden Reserven dem Kursverfall des Euro anzurechnen ist, da die Währungsreserven in Dollar angegeben wurden.
    Mit dem gleichen 'Trick' haben wir übrigens für das letzte Jahr auch diesen vermeintlichen Handelsbilanz-Rekord gehabt - in Dollar sähe unsere Bilanz einfach mal 20% 'schlapper' aus. (zumindest in Bezug auf nicht-EU-Handel)


    Was die Goldreserven angeht, so ist Russland selbst Produzent und hat vor allem die Ausfuhr reduziert, wodurch sich die Reserven im Gegenzug natürlich erhöhen.


    @doppeldrücker
    Es ging darum, wie lange Russland diesen Wirtschaftskrieg durchhalten kann.

  • Ob und wann die russische Wirtschaft möglicherweise in einen kritischen Zustand gerät, ist bei Beurteilung des Ukraine-Konflikts in meinen Augen ohne Belang. Denn zu einem Zeitpunkt, an dem dieses Szenario zur realen Gefahr würde, wäre die Ukraine längst elendig verreckt!


    Wir können uns doch nicht in unsere Ecken zurückziehen und einfach warten, bis Wirtschaftssanktionen spürbare Auswirkungen zeigen. In einer Entfernung von mehr als 100 km zur Hauptstadt ist von den Sanktionen bisher meist noch rein gar nichts zu merken, während die Ukraine "den Bach runter geht". Was hat der Westen bisher für die Ukraine geleistet. Fast nichts, denn die bisher Maßnahmen sind überhaupt gar nicht für die Ukraine, sondern nur gegen Russland.


    Die Schlussfolgerung, dass es der Ukraine allein dadurch besser geht, indem man die Verhältnisse in einem anderen Land verschlechtert, halte ich für regelrecht absurd. Für absolut :gpaul: halte ich eine solche Annahme!



    Die einzig gescheite Lösung wäre aus meiner Sicht die Schaffung einer gemeinsam von NATO und Russland (oder ggf. russischen und amerikanischen Blauhelmen) überwachte entmilitarisierte Zone. Sollte dann eine der Konfliktparteien wieder in Kampfhandlungen verfallen, würden Freund und Feind in der entmilitarisierten Zone gleichermaßen angegriffen. Das würden beide Seiten kaum riskieren wollen.



    Nur dieses Szenario würde auf Regierung und Separatisten gleichermaßen abschreckend wirken. Ist dann endlich Ruhe können ernsthafte Verhandlungen beginnen, in denen eine Einigung der Konfliktparteien mit finanziellen Boni belohnt werden könnte.


    Mit anderen Worten:
    Jeder ist käuflich ... in der Politik ... fast jedenfalls. Und manchmal hat das auch seine guten Seiten. ;)
    Frieden kaufen halte selbst ich für eine akzeptable Ausnahme. Preiswerter als jeder denkbare Krieg ist es allemal.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Es ging darum, wie lange Russland diesen Wirtschaftskrieg durchhalten kann.


    Bis zum Endsieg.

    LG: V30
    Samsung: Galaxy Tab S2 LTE, A5 (2017);
    Sony: Xperia X Compact;

  • Ich habe gerade in eine Sondersendung hineingesehen ... und meine, auf einem "Ministersessel" im Kiewer-Kabinett eine US-Amerikanerin entdeckt zu haben ... :confused:



    Edit:
    Tatsache ... war glatt an mir vorübergegenangen ... passt aber zum Gesamtbild der Mannschaft.


    Die Dame arbeite im Übrigen schon im US-Außenministerium und in der US-Botschaft in Kiew und wechselt mal so eben die Seiten. Während in Deutschland schon Wechsel von Amtsträgern in nationale Wirtschaftsunternehmen als anrüchig gelten, wechselt Natalie Jaresko mal eben zur direkten Konkurrenz.


    Früher hatte es zumindest ein "Gschmäckle", wenn Regierungsmitarbeiter mitsamt ihrer Insiderkenntnisse mal eben in die Dienste einer ausländischen Macht treten. Vielleicht hätte Snowden einfach zum FSB (KGB) als Arbeitgeber wechseln sollen - dann stünde er möglicherweise nicht so belämmert da. :D


    (Link ausgetauscht)



    Edit:
    Obwohl ... will eine Regierung (wie Poroschenko in seinem sog. "Anti-Terror-Einsatz") auch Teile der Zivilbevölkerung auslöschen, sind ausländische Amtsinhaber natürlich erste Wahl. Deutschland bediente sich zu diesem Zweck eines (namentlich hier nicht genannten) Österreichers und Russland des Georgiers Dschughaschwili (der allerdings unter seinem Künstlernamen Stalin bekannt wurde). Auch wenn es fies klingen mag ... das Regime in Kiew hält nur alte Traditionen aufrecht *Charlie-Smilie für bösen Humor*.

  • Dass die USA-Amerikanerin ukrainischer Herkunft ukrainische Ministerin wurde, hatten wir schon in diesem Thread.
    Auch in anderen ehemaligen Staaten der Sowjetunion bekleideten in Nachfolgestaaten Exilpolitiker wichtige Staatsämter.
    Jedoch waren dies meinst "Wirtschaftsexperten" und nicht in der US-Administration tätig.

  • Die Ernennung per Ukas kurzfristig zu Staatsbürgern mutierter Minister war an mir komplett vorübergegangen. Aber gut ... man kann nicht alles wissen.


    Eine "Exilpolitikerin" ist Jaresko allerdings nicht. Sie wurde in den USA geboren, ist dort aufgewachsen und hat(te) von Geburt an die amerikanische Staatsbürgerschaft. Unter Exilpolitikern versteht man i.d.R. einen anderen Personenkreis.


    Haben die USA Jaresko inzwischen wenigstens aus der amerikanischen Staatsbürgerschaft entlassen oder ist sie weiter US-Amerikanerin mit einer zusätzlichen Staatsbürgerschaft zur Infiltration fremder Regierungen.



    Das nötige Rüstzeug, um in einem Regime nach ukrainischer Tradition bestehen zu können, bringt sie jedenfalls mit.

  • Die USA "übertreiben" es nicht mit der "Doppelten" Staatsbürgerschaft wie die Bundesrepublik Deutschland.
    Eine Verwandte, die schon Jahrzehnte in den USA lebt, verzichtet auf die amerikanische Staatsbürgerschaft, da die Beibehaltung der deutschen auf bürokratische Hindernisse seitens der BRD stößt und auch noch "etliche" Euros kosten würde.

  • Zitat

    Original geschrieben von pithein
    ..., da die Beibehaltung der deutschen auf bürokratische Hindernisse seitens der BRD ...


    Mit Annahme der amerikanischen Staatsbürgerschaft erlischt die deutsche m.W. Kraft Gesetzes - ohne weiteres Zutun. Aus meiner Sicht eine relativ unbürokratische und einfach zu verstehende Regelung.


    Bei Jaresko hätte ich auch keine Bedenken gegen eine doppelte Staatsbürgerschaft als solche. Eine US-Amerikanerin in einem ukrainischen Ministeramt empfände ich als Außenstehender aber als abenteuerlich. Nicht wegen der Nationalität im konkreten Fall ... insgesamt halte ich einen Amtsträger in der Regierung eines Staates für untragbar, wenn er (auch) eine weitere Staatsbürgerschaft besitzt. Hier sähe ich die latente Gefahr, dass er schon aus Patriotismus zwei Herren dient - was sich mit einem Regierungsamt aus meiner Sicht nicht vereinbaren lässt.


    Auch gesetzliche Zwänge des jeweils anderen Staates (man denke nur an die Verpflichtung zum Wehrdienst oder auch bürgerliche Auskunftspflichten) könnten abstruse Blüten treiben, die mit einem Regierungsamt nicht vereinbar sind. Stellt Euch nur mal vor, der deutsche Verteidigungsminister mit doppelter Staatsbürgerschaft würde von Russland zum Wehrdienst einberufen (nur mal als extremes Beispiel einer Vielzahl von denkbaren).

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