Ukraine / Krimkrise

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Irgendwie führt mich dieser Link ins Nirvana ... :confused:

    Vorher hatte die SZ einen eigenen Artikel zu Achmetow, jetzt nur noch im Newsblog
    Original-Video Dort findet sich auch der Text, den man sich z.B. von Google Translate übersetzen lassen kann.

  • Oligarchen mit zum Teil vernünftig klingenden Ideen habe sich leider oft genug als Mogelpackung erwiesen.


    Seine Idee, den Separatisten mit friedlichen Gegendemonstrationen zu begegnen (wenn ich das richtig verstanden habe), halte ich aber für einen der wenigen Wege, die überhaupt noch aus der Krise führen können. Die Eigendynamik von Gewaltspiralen wie derjenigen, die in der Ukraine in Gang gesetzt wurde, kennen üblicherweise nur eine Richtung: eine Ausweitung der Gewalt.


    Sollte er wirklich etwas bewegen können, darf ihm ganz Europa dankbar sein.


    Für unverzichtbar halte ich weiterhin eine Beteiligung der Separatisten an "Runden Tischen". Dagegen sperrt sich das Übergangsregime aber mit aller Macht - aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen. Sitzt nur eine der beiden Seiten um den Tisch herum, kann man sich das Ganze gleich sparen. Was soll das bringen außer der Erkenntnis, dass (wieder mal) nichts zu erreichen war, weil der Gesprächpartner fehlte? :rolleyes:

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Für unverzichtbar halte ich weiterhin eine Beteiligung der Separatisten an "Runden Tischen". Dagegen sperrt sich das Übergangsregime aber mit aller Macht - aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen. Sitzt nur eine der beiden Seiten um den Tisch herum, kann man sich das Ganze gleich sparen. Was soll das bringen außer der Erkenntnis, dass (wieder mal) nichts zu erreichen war, weil der Gesprächpartner fehlte? :rolleyes:

    Echt seltsam. Du formulierst immer wieder wie ein schwafelnder Politiker. Sicher verfüge ich nicht über das optimale Vokabular, um das darzulegen, aber im obigen Beispiel sind das zum Beispiel die Popanze "für unverzichtbar halte ich", "aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen", "mit aller Macht" und die Allegorie mit dem runden Tisch, der ohne deine Akteure entbehrlich sei.


    Klar kann man die Übergangsregierung ein Regime nennen, weil sie ja eben nicht durch Wahlen ermächtigt worden ist - auch wenn es von Struktur, Inhalt, Auftreten und Absicht doch eher eine Regierung ist. Aber die guten, guten Separatisten sind allemal ein Regime, und zwar in jeder, schlechten Hinsicht - Willkür, Gewalt, Unterdrückung, Fluktuation, Blockade, Singulärentscheider, Sprunghaftigkeit, Kontrahaltung, Pipapo. Und wenn die tausend Separatisten irgendein Anspruch auf irgendeine Anbindung hätten, dann hätten das die weit zahlreicheren Kaninchenzüchter, Kriminellen und


    Zwar wähnst du dich als Teil einer Mehrheit. Zum Glück aber bist nicht nur hier nicht Mehrheit. Aber dieses Mehrheitsgerede, die Zitierung von vermeintlich zuverlässigen Autoritätsbekanntheiten und die dauernde Betonung eigener Neutralität und Objektivität vervollständigt lediglich das anfangs diagnostizierte Politikergeschwafel. Soweit ich mich erinnere ist auch auch das Verhalten der Separisten innerhalb ihres Machtbereiches weder selbstständig etwas gesagt worden, noch inhaltlich reagiert worden - ganz so, als ob man in jemandes Pflicht oder Sold stehen würde.


    So oder so, nach der Europawahl werden wir mehr wissen über die Mehrheitsverhältnisse innerhalb der Ukraine - selbst, wenn sich die Separatisten entblöden sollten ihre angebliche Mehrheit nicht zählen lassen zu wollen und allein ihren selbstgezählten Blitzumfrageergebnissen zu vertrauen.


    Welcome to Appeasement & Dolchstoßlegende Twothousandfourteen!

    Je suis Charlie

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Hierüber habe ich mich allerdings ein wenig gewundert, war ich bisher doch davon ausgegangen, dass Putin an dem wirtschaftlich vollkommen maroden Osten (dessen Glanzzeiten definitiv Geschichte sind) gar kein Interesse haben kann. Würden diese Befürchtungen war, könnte Putin innenpolitisch möglicherweise punkten; andererseits gehe ich davon aus, dass sich auf internationaler Ebene dann auch diejenigen von ihm abwenden könnten, die für seine gegenwärtige Position noch ein gewisses Maß an Verständnis aufbringen.

    "Sieg" muss nicht unbedingt direktes Eingreifen oder gar Annexion wie im Fall der Krim bedeuten. Vielleicht gelingt es ihm ja, die sich möglicherweise abzeichnende Föderalisierung schon als "Sieg" zu verkaufen. In Nordkorea reicht bereits der erfolgreiche Abschuss einer Mittelstreckenrakete und die damit einhergehende Provokation des Westens für einen "Sieg". Problematisch finde ich viel mehr, dass Ereignisse und Entscheidungen somit von der Gemütslage eines einzelnen Autokraten und dessen vermeintlichen Rückhalt im Volk bzw von seiner gefühlten Machtposition abhängen.


    Die Sache mit dem Oligarchen ist in der Tat vorsichtig zu bewerten. Zum einen gibt es noch andere, die das Gegenteil befürworten können. Zum anderen waren sich Euro-Maidan und Separatisten ausgereichnet in der Ablehnung der Oligarchen einig.

  • Zitat

    Original geschrieben von rmol
    ... Zum anderen waren sich Euro-Maidan und Separatisten ausgereichnet in der Ablehnung der Oligarchen einig.


    Und, wer bleibt und gewinnt? Bestimmt nicht die "Protestler" auf beiden Seiten, sondern die Oligarchen.

  • Zitat

    Original geschrieben von rmol
    "Sieg" muss nicht unbedingt direktes Eingreifen oder gar Annexion wie im Fall der Krim bedeuten. Vielleicht gelingt es ihm ja, die sich möglicherweise abzeichnende Föderalisierung schon als "Sieg" zu verkaufen. ...


    Wenn damit Frieden in der Region einkehrte, müsste das sogar der Westen als Sieg anerkennen - wie aus meiner Sicht alles, was dem Gemetzel ein Ende bereitet, ohne dabei weiteres Blut zu vergießen.


    Ich befürchte aber, dass dieser Zug abgefahren ist und wir uns vielleicht sogar auf jahrelange Scharmützel einrichten müssen. Auf jeden Fall macht die Wahl am 25. Mai eine einvernehmliche Übereinkunft beider Lager nicht entbehrlich. Dafür sind zu viele Fragen offen. Insbesondere eine ggf. drohende "Siegerjustiz" der neuen Regierung über die Aufständischen im Osten hinge wie ein Damoklesschwert über einlenkungsbereiten Kämpfern.


    Zumindest solange diese Frage nicht verbindlich geklärt ist, dürfte keiner von ihnen ein Interesse daran haben, die Waffen niederzulegen. Möglicherweise befürchtet das Regime in Kiew, dass auch der Westen Zugeständnisse gegenüber den Aufständischen im Osten fordern könnte und meidet deshalb Verhandlungen mit den Separatisten wie Feuer das Wasser.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    [...] Insbesondere eine ggf. drohende "Siegerjustiz" der neuen Regierung über die Aufständischen im Osten hinge wie ein Damoklesschwert über einlenkungsbereiten Kämpfern.

    Zum Erbrechen. So verbohrt kann man doch aus freien Stücken gar nicht sein. Die besseren bis guten Gewalttäter können tun und unterbinden, was sie wollen - einer findet die anderen weiterhin um so viele Dimensionen schlimmer, daß die Gewalt nichtmal erörtert werden muss. Was in der Ukraine passiert ist und weiterhin abläuft kann in beliebige Nähe ans Jetzt & Hier heranrücken.

    Je suis Charlie

  • Zitat

    Original geschrieben von drueckerdruecker
    ... Was in der Ukraine passiert ist und weiterhin abläuft kann in beliebige Nähe ans Jetzt & Hier heranrücken.


    Was ist "beliebige Nähe"? In Kaliningrad/Königsberg sind ja die Russen schon.
    Estland, Lettland und Litauen dürften durch ihre NATO-Mitgliedschaft Schutz vor russischem Machtstreben haben.
    Einzig in Moldawien dürfte sich die abgespaltene Prowinz mit Russland vereinen.
    Bessarabien wurde Rumänien nach dem zweiten Weltkrieg entrissen und wurde eine Sowjetrepublik mit Zuzug vieler Russen.
    Die EU hätte, wie die baltischen Staaten, Moldawien in die EU aufnehmen können oder die Vereinigung mit Rumänien befürworten sollen.
    Aber auch die Ukraine profitiert durch die Landnahme der Sowjetunion nach dem zweiten Weltkrieg, wie Teil der Bukowina oder der Karpatoukraine.

  • Zitat

    Original geschrieben von rmol
    "Sieg" muss nicht unbedingt direktes Eingreifen oder gar Annexion wie im Fall der Krim bedeuten.

    Eine Förderalisierung der Ukraine würde Putin aber nicht viel bringen.


    Sondern entweder will er sich wirklich die Ostukraine komplett einverleiben, oder aber er will wieder eine "Putin-Marionette" als Praesident der ganzen Ukraine einsetzen.

  • Zitat

    Original geschrieben von pithein
    ...
    Estland, Lettland und Litauen dürften durch ihre NATO-Mitgliedschaft Schutz vor russischem Machtstreben haben.
    ...


    Das ist prinzipiell richtig aber ganz so eindeutig auch wieder nicht.


    Ich erinnere mich an die konkrete Aussage eines Verantwortlichen aus Kreisen der USA oder der NATO, dass die baltischen Staaten im Falle eines (nur theoretisch denkbaren) russischen Angriffs nicht sicher mit einer Verteidigung ihres Territoriums durch NATO-Truppen rechnen können.


    Das war erst vor wenigen Tagen, gemutmaßt wurde das aber schon länger.



    Ergänzung:


    Möglicherweise hatte ich diese Aussage aus einer Print-Ausgabe des Spiegel, den ich zwar nicht mehr abonniert habe, aber immer noch mit gewisser Regelmäßigkeit lese.


    Aber es ist schon interessant, wie sehr eine europäische "Regionalmacht" (so Barack Obama) ein mächtiges Bündnis wie die NATO beeindrucken kann. :p


    Das alles bestärkt mich bei meinem Verdacht, dass Putin sich den gebotenen Respekt, den die USA Russland mit solchen despektierlichen Bemerkungen offensichtlich verweigern, nun auf anderem Wege verschaffen will. Aus meiner Sicht ist es die pure Arroganz, mit der man Putin ohne jegliche Notwendigkeit aus der Reserve lockt. Auch die (Terror-) Aktionen der islamischen Welt führe ich im wesentlichen auf die offen demonstrierte Respektlosigkeit gegenüber muslimischen Befindlichkeiten zurück.


    Selbst wer anderer Auffassung ist, muss wohl zugestehen, dass solche Brüskierungen zumindest entbehrlich sind.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!