Man sollte sich ja daran gewöhnt haben: keine inhaltliche Erwiderung, Selbstbeweihräucherung, Replikation der entgegengenommenen Vorwürfe, Verlegen auf Form-, Meta-, Konjunktiv- oder Fremdschuldzuweisungsebenen. Aber welcher der Argumentatoren würde denn zu seinen Kindern und Kindeskindern sagen "Du willst in Amerika wegen Urlaub/Studium/Beruf/Engagement? Geh doch lieber nach Russland. Amerika und alle damit zusammenhängenden Ländern sind doch schrecklich. Russland/Weißrussland/Krim/Ostukraine sind zwar auch nicht perfekt, nichtmal gut, aber allemal besser. Warte, ich buch dir gleich ein Ticket dahin." In alten Zeiten haben das ja noch ein paar gemacht in Richtung DDR und Sowjetunion, aber heutzutage wohl niemand. Ganz im Gegenteil treibt's alle Reichen und Mächtigen dieser Länder ja in Freizeit oder Rente in unseren Schreckenswesten.
Warum nur hat noch keiner der Prorussenversteher erwähnt, daß sich die ostukrainischenin Prorussenführer inzwischen sogar öffentlich beklagen, daß sich selbst in Millionenstädten nicht mehr als tausend Mitkämpfer finden? Und das, obwohl sie ja dort derzeit gewalttätig gegen alle echten und vermeintlichen Gegner vorgehen und man sich bei ihnen als Sieger fühlen könnte? Aber klar, der volle Riesenmaidan in Kiew war von Amerika eingeflogen, während die paar Hanseln im Donbas ja den wahren Volksaufstand darstellen und einem erst später einfällt, daß von Anfang nicht nur ukrainische Prorussen, sondern auch und vor allem russische Echtrussen ohne oder mit falschen Uniformen für Unsicherheit gesorgt haben. Was Putin macht kann man in seinem Kontext schon nachvollziehen - nicht gutheißen, billigen oder entschuldigen - aber von außen sollte man doch eigentlich ein besseren Blick auf's Geschehen haben statt eines verleugnenden.