Ukraine / Krimkrise

  • Im Falle der Krim gebe ich Dir uneingeschränkt Recht. Hier musste Putin im Interesse Russlands selbst dass allergeringste Risiko ausschließen, dass die Krim (möglicherweise irgendwann einmal) Mitglied der NATO wird.


    Die Rüstungsindustrie wird nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der UA freiwillig nach Russland umziehen ... was mit den Häfen der Schwarzmeerflotte natirgemäß nicht möglich ist. In der EU regiert halt das Geld die Welt und Russland wird den (voraussehbar) insolventen Rüstungsunternehmen das bessere Gebot machen.


    Das mit den mangelnden Russischkenntnisse nehme ich Dir im übrigen nicht ab. :)


    Einige hier dürften aufgrund ihres Informationsniveaus (private) Bande in die Ukraine haben und wer Ukraininsch beherrscht, wird mit der russischen Schriftsprache kaum Schwierigkeiten haben. Selbst mit meinen Kenntnissen in lateinisch geschriebenen slawischen Sprachen und wirklich nur rudimentären Russischkenntnissen war es mir nach einer kurzen Eingewöhnungszeit problemlos möglich, mich mit Bürgern der UA so zu unterhalten, dass ein Jeder wusste, was gemeint war. ;)


    In diesem Sinne




    Edit - mal so nebenbei und OTT:
    Was ist eigentlich mit der autonomen Republik Kazantip, deren Außenminister in Hamburg residiert? :cool:


    Es steht wohl zu befürchten, dass die zwischenzeitlich auch zu Russland gehört ... mit all den daraus resultierenden Folgen ...
    (Die gibt's wohl schon seit zwei Jahren nicht mehr)

  • So, bezgl. des Fracking bzw der Gasflows:


    Den USA kann es inzwischen ablöst egal sein, ob ein anderes Land Fracking betreibt oder nicht. Es sollte inzwischen jedem aufgefallen sein, dass die USA keine Kriege mehr führen wegen Öl/Gas. Wirtschaftlich ist das Fracking in der Ukraine sowieso nicht. Desweiteren besitzt kein US Unternehmen etwas in der Ukraine. Das sind alles JVs.


    Die USA werden höchstwahrscheinlich in den nächsten 2-4 Jahren Expprteur von Gas/Öl werden. Der Staat hat so gut wie kein Interesse mehr an Vorkommen im Ausland. Desweiteren ist der größte Akteur in der Ukraine immer noch Shell/RoyalDurch. Das sollte man nicht vergessen.


    Zu dem Gasflows: ich bin das kein Experte, aber diese Pipelines sind normalerweise wirklich nur für eine Richtung ausgelegt. Du brauchst sonst immer spezielle Ausrustüng der Pipeline, die umgeschaltet werden können. Sowas gibt es z.B. Im UK\Belgien mit dem Interconnector, die sowohl aus Europa importieren als auch exportieren können.


    Edit:
    Frank: Kazantip? LOL! Das kommt, wenn man sich zufvele Gedanken macht. Google mal, was Kazantip wirklich ist. Ich hoffe, du kannst dann über dich selbst lachen :p

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Jetzt könnte alles ganz schnell gehen.


    Nachdem der falsche Präsident (knapp daneben ist aus rechtlicher Sicht definitv auch am Ziel vorbei) die Armee beauftragt hat, auf die eigene Bevölkerung loszugehen, hat er aus meiner Sicht sämtliche noch irgendwie tolerablen Grenzen überschritten... Der nunmehr angeordnete Einsatz von Militär gegen die eigene Bevölkerung geht aus meiner Sicht gar nicht.


    O.K., wir haben in der Ukraine eine von wem auch immer legitimierte Übergangsregierung (einen rechtmäßigen Präsident gibt es nicht), welche gegen Leute vorgeht, welche den derzeitigen ukrainischen Staat von innen angreifen. Die "pro- russsichen" Besetzer greifen immerhin Polizeistationen etc. an. Das kann sich keine Regierung bieten lassen.


    Verdammt verzwickte Lage. Das hat mittlerweile auch der Putschisten- Anführer Klitschko erkannt, der sich schon vor Wochen unauffällig aus der Ukraine verkrümelt hat. Die Suppe, die er mit eingerührt hat, sollen andere auslöffeln.


    Es wird wohl dazu kommen, dass sich ein weiterer Teil von der Ukraine abspaltet, und die Rest- Ukraine ein völliges Armenhaus wird, welches von der EU Hilfe fordert.


    Obwohl: Weil nahezu alle Ukrainer koruppt sind, wäre auch ein kompletter Anschluß der Ukraine an Rußland denkbar. Sobald die Ukrainer statt 90€ Rente bisher dann als Einwohner Rußlands 350€ Rente bekommen, wäre die nationale Identität der Ukrainer vergessen.
    Blöd ist nur, dass Putin kein Interesse an der Einverleibung der kompletten Ukraine hat, weil Russland dort einfach nur auf Dauer Zahlmeister sein würde. Da müßten schon politische Erwägungen dafür sprechen (so wie damals bei der deutschen Wiedervereinigung).

  • Zitat

    Original geschrieben von saintsimon
    Ausserdem dient die Besetzung der lokalen Verwaltungsgebäude dazu, die Präsidentschaftswahlen vom 25.5. zu verhindern.


    Ich denke auch, dass das ein wichtiger Aspekt ist - so lässt sich weiterhin schön argumentieren, dass die Ukraine von einer illegitimen Regierung geführt wird, so dass Russland sich leider gezwungen sieht, weitere Teile der Ukraine zu annektieren.


    Und Schuld wird nach Meinung einiger Foristen natürlich nicht das arme Russland, sondern der böse Westen sein.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Truthahn
    ..., welche den derzeitigen ukrainischen Staat von innen angreifen. Die "pro- russsichen" Besetzer greifen immerhin Polizeistationen etc. an. Das kann sich keine Regierung bieten lassen.


    Ich frage mich, nach welchen Kriterien sich ein Staat gegen solche inneren Übergriffe verteidigen darf.


    Nur kurz (aus Sicht des Westens):
    - die demokratisch gewählte Regierung Janukowitsch durfte es nicht,
    - der selbsternannte und eben nicht vom Volk gewählte Untergangspräsident (aus meiner Sicht passt das besser) der Ukraine darf es,
    - ...


    Würden wir die Ukraine verlassen, ließen sich in der jüngeren Vergangenheit etliche Positiv- und Negativbeispiele aufzählen.


    Obwohl ich nicht ganz deppert bin (das behaupte ich einfach mal so), kann ich hier kein nachvollziehbares System entdecken.


    Kann mir das mal jemand erklären?




    autares:
    Ich weiß sehr wohl, was Kazantip ist/war ... dazu muss ich nicht mal googeln. Wir gehören doch wohl nicht zu den "ewig Gestrigen". ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    , so dass Russland sich leider gezwungen sieht, weitere Teile der Ukraine zu annektieren.

    Russland hat doch auch noch alternative Optionen: Ein Proxystaat nach Vorbild wie Transnistrien, Südossetien oder Abchasien böte Russland viel bessere Verhandlungsmöglichkeiten- denn eindeutig oberste Priorität dürfte für Russland die internationale Anerkennung der Krim als Teil Russlands haben.
    In einen bewaffneten Konflikt in der Ostukraine bräuchte Russland auch keine regulären Truppen schicken- die russischen Freiwilligen, die sich ganz zufällig Kriegsmaterial beschaffen konnten, könnte Russland halt nicht aufhalten ihren Brüdern in der Ukraine zur Hilfe zu eilen. Daneben noch die üblichen verdeckten Militärberater und Spezialkräfte und schon können ein paar Überläufer der Ukrainischen Armee und Polizei zusammen vollkommen ausreichen einen Teil der Ostukraine besetzt zu halten und einen unabhängigen Staat auszurufen...

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Im Falle der Krim gebe ich Dir uneingeschränkt Recht. Hier musste Putin im Interesse Russlands selbst dass allergeringste Risiko ausschließen, dass die Krim (möglicherweise irgendwann einmal) Mitglied der NATO wird.


    'das allergeringste Risiko', 'möglicherweise irgendwann einmal' - diese Formulierungen sprechen schon für sich. Aber auch inhaltlich ist es - mit Verlaub - Unsinn. Denn zum einen wäre die Ukraine aus vielen Gründen nicht NATO-Mitglied geworden, und zum zweiten hätte Russland davon noch nicht einmal etwas zu befürchten gehabt. Im Gegenteil: Eine stabile und starke Ukraine wäre sogar in Russlands Interesse, aber irgendwie geht der Kreml an die Situation in Osteuropa nicht mit rationalen Kriterien heran. Vielmehr fühlt sich die russische Führung offenbar um ihr früheres Empire betrogen und fürchtet vor allem, dass die Liberalisierungsbewegung der Ukraine auf ihr eigenes Land übergreift. Eine Gefahr, die schon öfter ganz gerne mit der Flucht in einen sich selbst berauschenden Nationalismus gebannt wurde.


    kues - ich vermute ebenfalls, dass das realistischere Szenario ist. So lässt sich auch leicht - wenn auch beeindruckend unglaubwürdig - an der Argumentation festhalten, dass Russland mit dem Ganzen überhaupt nichts zu tun habe. Schließlich kann man russische Uniformen, Waffen und Lastwagen ja an jeder Straßenecke erwerben!

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    ... Denn zum einen wäre die Ukraine aus vielen Gründen nicht NATO-Mitglied geworden, ...


    Wie kommst Du darauf?


    1. Die Ukraine will es.
    2. Die NATO will es (erklärtermaßen). Nur wenige Tage vor Abspaltung der Krim hatte Steinmeier auf die von Russland geäußerten Bedenken noch getönt, es sei allein Entscheidung der Urkaine, ob sie NATO-Mitglied werden wolle oder nicht. Stelle sie einen Antrag, könne man ihr diesen Wunsch nicht abschlagen.


    Welches sind den die vielen Gründe, die die (einmütigen) Absichten der beiden Beteiligten durchkreuzen könnten? Mir fällt nicht ein einziger ein.


    Vielmehr werte ich das Verhalten von USA und EU vor Abspaltung der Krim recht zielgerichtet auf eine Mitgliedschaft in der NATO. Die USA sahen sich doch schon fast in einem NATO-Stützpunkt vor Ort ... bevor der Traum jäh zerplatzte und zu Trotzreaktionen führte.

  • Es wäre nicht denkbar gewesen. Meines Wissens schließen das sogar die NATO-Statuten aus - Staaten mit inneren oder Grenzkonflikten dürfen nicht aufgenommen werden, wenn ich das gerade aus dem Steigreif richtig erinnere.


    Steinmeier hat trotzdem ganz richtig auf das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine hingewiesen. Das war zu diesem Zeitpunkt schon mehr als angezeigt, da Russland schon damals seine Muskeln überdeutlich vorzeigte. Ganz so, als sei jedes Land in der Umgebung Russlands dazu verpflichtet, seine Außenpolitik vorher mit Moskau abzustimmen. Das waren die Spielregeln bis 1989, und offenbar will Moskau diesen Spielregeln wieder Geltung verschaffen.


    Aber, um es zu wiederholen: Russland hätte von einer NATO-Mitgliedschaft nichts zu befürchten gehabt. Das Gegenteil ist eigentlich der Fall. Das ist aber wohl zu dialektisch für die ja angeblich so blitzgescheite russische Führung.


    Aus NATO-Sicht ist der Stützpunkt am Schwarzen Meer nicht wirklich wichtig. Griechenland und die Türkei sind NATO-Staaten, auf Zypern gibt es zudem einen wichtigen britischen Militärstützpunkt.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    aber irgendwie geht der Kreml an die Situation in Osteuropa nicht mit rationalen Kriterien heran. Vielmehr fühlt sich die russische Führung offenbar um ihr früheres Empire betrogen und fürchtet vor allem, dass die Liberalisierungsbewegung der Ukraine auf ihr eigenes Land übergreift. Eine Gefahr, die schon öfter ganz gerne mit der Flucht in einen sich selbst berauschenden Nationalismus gebannt wurde.

    Du legst doch selbst die Rationalität der russischen Politik dar. Instabilität und/oder Konflikte an den Grenzen Russlands bieten bessere Möglichkeiten zum Machterhalt im eigenen Land. Und zum Machterhalt nutzt man alles was sich bietet: Nationalismus, Religion (was hat die russisch orthodoxe Kirche nicht alles für Wohltaten erhalten) etc pp
    China macht es z.B. mit den Gebietansprüchen bzw. -streitigkeiten mit z.B. Japan und Vietnam nicht anders- vorallem sind sich da sogar Chinesen aus VR und Taiwan überwiegend einig. Eine äußere Bedrohung oder gar ein äußerer Feind (ob nun real oder künstlich erzeugt bzw. hochgebauscht) machen sich immer prima für die Machterhaltung...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!