Ukraine / Krimkrise

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Nicht wirklich. Du bezogst Dich auf die Annexion der Krim ... und vor dem Umbruch war das sicher nicht.

    Nein, ich bezog mich tatsächlich auf einen früheren Zeitpunkt. Es ist mir aber zu blöd, das jetzt im Einzelnen aufzudröseln. Es macht aber auch keinen Unterschied, da ich auch den Umbruch weder als westliche Claque noch als gewaltsamen Putsch ansehe. Und erst recht nicht als eine Maßnahme, die die Annexion eines Landesteils rechtfertigen könnte.


    Zitat

    Vor dem Umbruch war doch alles im Lot und Putin friedlich. So hätte es bleiben können ohne die westliche Claque ...

    Das Problem ist nur, dass eine Protestbewegung im eigenen Land eben nicht mehr einfach so weitermachen wollte, sondern für eine gesellschaftliche Erneuerung eingetreten ist.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Nun gut ... das zu erwartende Ergebnis dieser (gewaltbefürwortenden) Sichtweise dürfen wir aktuell in den Medien verfolgen. Wem's gefällt ...


    Allerdings muss nicht jeder einen gewalttätigen gesellschaftlichen Wandel befürworten.

  • Frank, wir machen einfach Dich zum für alleszuständigen Minister, und Timba wird Dein Staatssekretär. Das wäre die Lösung! ;)

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Ich lasse mir übrigens relativ ungern unterstellen, dass ich Gewalt befürworte, wenn dies tatsächlich nicht der Fall ist.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Die EU hat eben nicht mit der Ukraine kooperiert, sondern mit gewalttätigen Putschisten.


    Hätte sie mit "der Urkaine" kooperiert, hätte sie auf ein Erfüllung des Vertrages auf friedliche Neuwahlen beharren müssen.

    Die Ansichten von dir verstehe ich nicht wirklich.


    Die Parlamentarier in Kiew sind gewalttätige Putschisten? Ok, man kann streiten, ob die Absetzung des Präsidenten verfassungskonform ablief. Aber immerhin haben sich 328 Abgeordnete -also auch (mindestens) mehr als 50 von 185 der Partei der Regionen- des gewählten Parlaments dafür ausgesprochen. Und kleine Prügeleien sind im ukrainischen Parlament auch schon seit Jahren anscheinend üblich.
    Dagegen scheinen mir die Vorgänge ums Parlament der Krim am 26/27 Februar eher einem gewaltsamen Putsch zu entsprechen: Unbekannte Bewaffnete besetzen das Parlament und unter deren 'Aufsicht' und ohne Zutritt der Öffentlichkeit und Presse wird ein Referendum und die Abssetzung des alten und Einsetzung eines neuen Ministerpräsidenten beschlossen. Zudem wird stark bezweifelt, ob überhaupt alle behaupteten Abgeordneten anwesend waren und mithin das Parlament überhaupt beschlussfähig war.


    Und 'der Vertrag' war hingegen nur zwischen einigen Politikern und dem Präsidenten 'geschlossen'- warum soll der unbedingt zwingend eingehalten werden müssen?


    btw: Warum musste Janukowytsch überhaupt das Land verlassen? Hätte doch auch in einer östlichen Stadt der Ukraine bleiben können und von dort seinen Anspruch, weiterhin amtierender Präsident zu sein, verteidigen können.

  • Jetzt könnte alles ganz schnell gehen.


    Nachdem der falsche Präsident (knapp daneben ist aus rechtlicher Sicht definitv auch am Ziel vorbei) die Armee beauftragt hat, auf die eigene Bevölkerung loszugehen, hat er aus meiner Sicht sämtliche noch irgendwie tolerablen Grenzen überschritten. Legt man die im Falle Jugoslawiens herausgebildeten Regeln des Völkerrechts zugrunde, sehe die internationale Gemeinschaft verpflichtet, das zu verhindern.


    Weil Russland in der Umsetzung wohl weniger zögerlich sein dürfte als die NATO im Falle Jugoslawiens und möglicherweise nicht erst wartet, bis sich Truppen im Schatten von Zivilisten (die militanten Aufständischen sind ganz sicher in der Minderzahl) eingegraben haben, könnte der Osten der UA bereits in wenigen Tagen wieder befriedet sein.


    Der nunmehr angeordnete Einsatz von Militär gegen die eigene Bevölkerung geht aus meiner Sicht gar nicht. Insbesondere nicht im Hinblick auf die in Kürze durchzuführenden Neuwahlen.


    Kann ein solcher Krieg gegen das eigene Volk (anders im Falle Syriens) noch vor dessen Beginn ohne (größere) Verluste in der Zivilbevölkerung verhindert werden, sehe ich das als humanitäre Pflicht an. In Anbetracht des Trümmerhaufens, den die UA als Armee noch aufzubieten hat, sollte die Rote Armee den beginnenden Gewaltexzess quasi über Nacht beenden können, bevor eine drei- oder gar vierstellige Zahl von Toten zu beklagen ist. Entscheidend wäre die Ausnutzung des (noch teilweise anzunehmenden) Überraschungseffekts.


    Ist der Bürgerkrieg im Osten der Ukraine erst einmal im richtig Gange, sehe ich auch diese Option nicht mehr. Dann werden wir einen der erbitterten Stellvertreterkriege des Kalten Kriegs erleben dürfen, in dem die USA die westlichen und Russland die östlichen Aufständischen unterstützt.


    Will das hier wirklich jemand?



    Das ist im übrigen meine höchstpersönliche Einschätzung, die dem Ziel mit der niedrigst denkbaren Belastung der Zivilbevölkerung geschuldet ist. Erst nach der Rettung von Menschenleben rangiert für mich die Frage von Grenzverläufen.



    Edit:
    Und zwar auch dann, wenn dadurch die Umsetzung eines Fracking-Abkommens mit den USA auf Ausbeutung von Schiefergasvorkommen in der Ukraine gefährdet wird. Selbst das hat bei mir einen geringeren Stellenwert als die weitestgehende Reduzierung der Opferzahl.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Edit:
    Und zwar auch dann, wenn dadurch die Umsetzung eines Fracking-Abkommens mit den USA auf Ausbeutung von Schiefergasvorkommen in der Ukraine gefährdet wird. Selbst das hat bei mir einen geringeren Stellenwert als die weitestgehende Reduzierung der Opferzahl.


    Das ist weswegen von Bedeutung? Weil amerikanische Firmen diese Lizenz bekommen haben (sollen)?

  • Zitat

    Original geschrieben von kues
    Gehört jetzt Baikonur/Kasachstan auch schon zur Russischen Föderation?


    Baikonur steht seit 20 Jahren unter russischer Verwaltung.


    Zitat

    Original geschrieben von autares
    Das ist weswegen von Bedeutung? Weil amerikanische Firmen diese Lizenz bekommen haben (sollen)?


    Exakt. Die US-Regierung wird schon dafür sorgen, dass Chevron und Co. die erworbenen Schürfrechte auch nutzen können.

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

  • Zitat

    Original geschrieben von archie83
    ... Exakt. Die US-Regierung wird schon dafür sorgen, dass Chevron und Co. die erworbenen Schürfrechte auch nutzen können.


    Du scheinst Dich ja wirklich für einen "Durchblicker" zu halten. Dann wird sicher Putin auch von der CIA bezahlt, weil er zahlreiche Joint Ventures von grossen russischen und amerikanischen Energiefirmen zugelassen hat. Die Russen brauchen die Amerikaner sicher nicht wegen der Finanzen, sondern weil sie selbst technologisch rückständig sind. Sie sind auf ausländische Entwicklungshilfe bei anspruchsvollen Projekten angewiesen (wie auf anderen Gebieten auch, siehe Autoproduktion etc.).


    http://www.businessweek.com/ar…-with-rosneft-feels-weird


    "... But the strongest area of cooperation has come in the energy industry, where U.S. oil majors such as Exxon and Chevron ... have entered into a number of joint ventures with Russia’s state-owned energy giants Rosneft and Gazprom.
    ...


    ... But essentially the Kremlin is Exxon’s partner. The Russian government has a direct interest in tapping Western technical expertise to help boost its oil and gas reserves, which are of course the source of its power. In a way, you could argue that by partnering with Rosneft, Exxon is strengthening Russia’s strategic position, and helping increase the size of the energy stick that Putin carries."



    etwas spezieller auf Deutsch:
    http://www.gtai.de/GTAI/Naviga…e/maerkte,did=991362.html


    "Wirtschaftliche Interessen in Russland verfolgt nicht zuletzt die US-Ölwirtschaft, darunter ExxonMobil und Chevron. Hinzu kommen Dienstleister und Hersteller von Bohr- und Förderausrüstungen für die russische Öl- und Gasindustrie. Die Halliburton International Inc. ist bereits seit 1991 vor Ort tätig und beschäftigt inzwischen 2500 russische Mitarbeiter. Zu den Kunden von Halliburton gehören praktisch alle wichtigen Öl- und Gasunternehmen in Russland, darunter Gasprom, Gaspromneft, Rosneft, Lukoil, TNK-BP, Royal Dutch/Shell, ExxonMobil und Total.
    ExxonMobil hat in die Erschließung dreier Offshore-Felder im fernöstlichen Sachalin stark investiert. Die drei Felder Odoptu, Chajwo und Arkutun-Dagi weisen laut Exxon Vorkommen von 307 Mio. t Öl und 485 Mrd. cbm Erdgas auf. Das Gesamtprojekt wird unter dem Namen Sachalin-1 vom Tochterunternehmen Exxon Neftegas Limited geführt, das wiederum die Interessen weiterer fünf Branchenfirmen vertritt. Mit dem russischen Ölkonzern Rosneft hat Exxon 2011 darüber hinaus eine Vereinbarung zur gemeinsamen Erschließung und Förderung von Kohlenwasserstoffen im Arktis-Schelf und in West-Sibirien geschlossen. Der geschätzte Geschäftsumfang beträgt 500 Mrd. $."


    Und nun nenne uns bitte einige russische Firmen, die genügend professionelle Expertise in Sachen Fracking haben. Das wird Dir doch sicher nicht schwer fallen, oder?

    LG: V30
    Samsung: Galaxy Tab S2 LTE, A5 (2017);
    Sony: Xperia X Compact;

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!