Ukraine / Krimkrise

  • Soll der Westen jetzt etwa Putin anerkennend auf die Schulter klopfen? Der Westen muss jetzt seine Missbilligung deutlich machen, damit Putin gerade das nicht macht - weitere Teile der Ukraine annektieren.


    Und ich bin mir relativ sicher, dass wir in so einem Fall ganz sicher nicht mehr nur 'optische' Signale der EU und der NATO erleben werden.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    Soll der Westen jetzt etwa Putin anerkennend auf die Schulter klopfen? Der Westen muss jetzt seine Missbilligung deutlich machen, damit Putin gerade das nicht macht - weitere Teile der Ukraine annektieren.
    ..


    Indem man Putin droht, ihn nicht mehr anzuschauen, wenn er auch noch das zweite Auge aussticht? :rolleyes:



    Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    ..
    Und ich bin mir relativ sicher, dass wir in so einem Fall ganz sicher nicht mehr nur 'optische' Signale der EU und der NATO erleben werden.


    Was denn bitte?


    Nun mal "Butter bei die Fische" ... aber bitte nicht die furchtbare Drohung, einige weitere Flugzeuge in östlichen NATO-Staaten zu verlegen.

  • Nun, Dein 'Konzept' besteht ja im Wesentlichen darin, Putin einfach gewähren zu lassen und ihn bitte auch nicht zu verärgern. Das kann aber nicht die Position des Westens sein. Du hast ja vorhin sogar geschrieben, dass der Westen im Grunde schon jetzt viel zu scharf mit Putin umspringt und der arme nur reagieren könne.


    Natürlich wird es dann Wirtschaftssanktionen geben müssen. Das geht aufgrund der Wirtschaftsverflechtung nur in eingeschränktem Maße, aber soweit es möglich ist, wird das passieren. Diplomatisch wird Russland isoliert sein, und die Beziehungen zu den Nachbarstaaten werden auch rapide nachlassen.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Auch wenn wir es gern sähen ... der Westen ist nicht der Nabel der Welt.


    Was sich momentan abspielt, läuft auf der Schiene der Realpolitik. Hier gelten leider andere Regeln ... eher faktische ...


    Mal am Rande: Spielst Du Schach oder hast es mal gespielt?


    Nier ist es wichtig, immer so viele Züge im Voraus zu planen, wie eben möglich. Die EU macht auf mich den Eindruck, als könne sie nocht einmal den nächstfolgenden Zug abschätzen.


    Mein Tipp in solche Situationen:
    Erst (voraus-)denken und erst dann handeln. Bei solchem Vorgehen lassen sich unlösbare Situationen wie die gegenwärtige bereits im Vorfeld vermeiden!



    In einem werden wir uns wahrscheinlich einig sein:
    Die gegenwärtige Lage halte ich für derart verfahren, dass es eine "richtige" Vorgehensweise gar nicht mehr geben kann ... vor allem keine vernüftige.


    Das passiert meist dann, wenn man sich wie die EU auf die Rolle eines Papgeis beschränkt, ohne sich die Mühe zu machen, selbst nachzudenken. Nun ist wirklich reichlich spät ...

  • Das hier ist kein Schachspiel.


    Übrigens habe ich selbstverständlich auf die verfahrene Situation auch keine Patentantwort. Der Westen ist in einer schwierigen Situation, dennoch kann er Putin eben nicht einfach so gewähren lassen, weil das die bisher gültigen Spielregeln der Außenpolitik so verschieben würde, wie sich das niemand ernstlich wünschen kann.


    Meine Hoffnung ist, dass der Liberalisierungstrend letztlich auch vor Russland nicht Halt machen wird - auch wenn dies noch etwas dauern mag.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    ...
    Meine Hoffnung ist, dass der Liberalisierungstrend letztlich auch vor Russland nicht Halt machen wird - auch wenn dies noch etwas dauern mag.


    Ob der Ukraine mit dieser Erkenntnis geholfen ist, nachdem man sie richtig heiß auf die Wende nach Westen gemacht hat?


    Ist es redlich so zu handeln und beim erstbesten Problem voraussehbar ungeeignete Maßnahmen zu ergreifen, weil mit "echten" Maßnahmen wirklich Keinem gedient ist?


    Dass man doch lieber noch eine Generation warten möge, bis sich das Problem (möglicherweise) von selbst löst?



    Edit:
    In meiner Jugend sagte man mal: "Wer A sagt, muss auch B sagen!"


    Wenn sich jemand also schon vorab genau darüber im Klaren ist, dass er "B" niemals laut wird sagen können ... ist es fair, wenn er in Kampfposition beherzt "A" ruft und (natürlich) Andere in die Schlacht schickt? Zumindest teilweise redliche Menschen, die nun komplett ungeschützt im Regen stehen?


    Eine Spezialdisziplin des Kalten Krieges, die der Westen noch nicht verlernt zu haben scheint. Und auch nicht die Fähigkeit, Dumme zu finden, die sich in Unkenntnis ihrer wahren Situation arglos anstacheln lassen. :(

  • Nun, es hat sich im Westen eben kaum einer vorstellen können, dass Russland tatsächlich sich erdreistet, einen Teil eines fremden souveränen Staates zu annektieren - noch dazu eines Staates, dessen territoriale Integrität zu achten sich Russland vertraglich verpflichtet hat. Und ich kann nachvollziehen, dass der Westen darauf nicht vorbereitet war.


    Jetzt muss der Westen jedoch mit der Lage umgehen, wie sie jetzt ist - und es wäre m.E. ohnehin auch nicht richtig gewesen, mit der Ukraine nicht zu kooperieren, um Russland nicht zu verstimmen.


    Die Neigung in den osteuropäischen Staaten zu freundschaftlicher Nachbarschaft mit Russland dürfte relativ stark nachgelassen haben. Aber wenn man sich - wie offenbar Russland - immer noch in einem Wettbewerb von Machtblöcken sieht, dabei jedoch für die Nachbarländer höchstens als Rohstofflieferant interessant erscheint, dann greift man anscheinend eben zu anderen Mitteln. Das ist im Grunde hoch irrational, weil Russland aus seinem jetzigen Verhalten kurz- und mittelfristig keine Vorteile ziehen kann - ganz im Gegenteil.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    ..., mit der Ukraine nicht zu kooperieren, um Russland nicht zu verstimmen.
    ...


    Hier liegt der Denkfehler.


    Die EU hat eben nicht mit der Ukraine kooperiert, sondern mit gewalttätigen Putschisten.


    Hätte sie mit "der Urkaine" kooperiert, hätte sie auf ein Erfüllung des Vertrages auf friedliche Neuwahlen beharren müssen.


    Das hat sie aber nicht. Stattdessen hat sie sich von der Ukraine abgewendet, um mit gewaltbereiten und gewalttätigen Putschisten zu paktieren.


    Das macht man nicht!


    Und nur hier sehe die Ursache der gegenwärtigen Eskalation. Anstatt mit den Putschisten zu paktieren, wäre die aus meiner Sicht verpflichtet gewesen, der Gewalt entgegenzuwirken, die sie noch unterstützt hat.

  • Ich bezog mich auf die Situation vor dem Umbruch. Was die Situation nach und während des Umbruchs angeht, bewerte ich die Lage etwas anders, als dies in den russischen Medien geschieht.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    Ich bezog mich auf die Situation vor dem Umbruch. ...


    Nicht wirklich. Du bezogst Dich auf die Annexion der Krim ... und vor dem Umbruch war das sicher nicht.


    Vor dem Umbruch war doch alles im Lot und Putin friedlich. So hätte es bleiben können ohne die westliche Claque zum gewaltsamen Umsturz.


    Warum hat man sich nicht offen hinter Klitschko gestellt und damit wenigstens versucht, den kriminellen Elementen des Umsturzes den Wind aus den Segeln zu nehmen?

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!