Ukraine / Krimkrise

  • Letztlich bleibt festzustellen, dass die Meinungen hier im Forum geteilt sind. Die Situation als solche ist eben verfahren und eine "astreine" Lösung (noch) nicht ersichtlich. Nichts anderes hatte ich erwartet von Mitgliedern eines zivilisierten und aufgeklärten Volks.


    Um so erschreckender ist für mich die Einmütigkeit, mit der die politische Funktionärsriege der EU in das Horn der USA bläst und ebenfalls lautstark die "bösen Russen" verurteilt. Die (unbezweifelt rechtsextreme und anti-russisch eingestellte) Opposition wird in ihrem Kampf gegen die bestehende urkrainische Demokratie dagegen unverblümt in den Opferstatus erhoben.


    Diese vollkommen einseitige Stimmungsmache ist aus meiner Sicht der eigentliche politische Skandal der Westmächte. Wenn Putin hierdurch nur noch weiter provoziert und angestachelt wird, schnellstmöglich Nägel mit Köpfen zu machen, dürfte genau diese Reaktion des Westens hierfür zumindest mitverantwortlich sein. Warum gießt die EU noch Öl ins Feuer?

  • Zitat

    Original geschrieben von Braindead
    Natürlich ist es für die Russen ein Problem, weil dadurch militärische Nato und damit US Präsenz direkt vor ihren Grenzen ermöglicht wird. ...

    Nicht alle EU-Mitglieder sind in der NATO, da besteht kein notwendiger Zusammenhang.


    Und daß alle EX-Ostblockstaaten und mehrere Ex-Sowjetrepubliken innerhalb kurzer Zeit zur NATO gewechselt sind, hat sich (Sowjet-)Russland schon selbst zuzuschreiben. Nach Landraub (Karelien, Königsberg, Westverschiebung Polens, Georgien etc., Kurilen), Repression (Tschekisten allgemein, sowie Berlin-Blockade, der militärischen Unterdrückung in 1953, 1956, 1968, dem Kriegsrecht in Polen), der Russifizierung nichtrussischer Sowjetrepubliken sowie diversen Deportationen von Nichtrussen, der wirtschaflichen Ausblutung und Rückständigkeit während der Comecon-Ära, und der allgemeinen Bevormundung auf allen Ebenen (bis zur Gorbatschows Zeiten durfte Honnecker ohne die Zustimmung von Moskau nicht in die BRD etc.), besteht ein fundamnetales Misstrauen seitens aller Nachbarländer gegenüber einem autoritär geführten Russland.


    Früher hatte die Sowjetunion noch eine allgemeine Ideologie als Exportgut und nichtnationalitisches Macht- und Bindemittel zu bieten, während ein völkischer Nationalismus schlicht kein Exportgut sein kann. Der Panslawismus ist jenseits von nationalistisch-völkischen Russen und Serben auch tot.

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  • Wenn sich die Ukraine nach Westen orientiert und langfristig einen EU-Beitritt anstrebt heisst das noch lange das man auch einen Nato-Beitritt anstrebt.


    Im Gegenzeit macht so ein Aufmarsch Russlands einen Nato-Beitritt der Ukraine sogar wahrscheinlicher.


    Und wenn die Ukraine der Nato beitreten will, dann muss die Loesung eher so sein, das Nato und Russland einen Vertrag ueber die Sationierung von Truppen und Waffen schliessen. Das z.B. die Nato keine Waffen und Truppen oestlich des Dnieper stationiert, und Russland mit Ausnahme von Svastopol auch eine entsprechende Zone schafft.

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    ... Nato keine Waffen und Truppen oestlich des Dnieper stationiert, und Russland mit Ausnahme von Svastopol auch eine entsprechende Zone schafft.


    Die Russische Föderation soll auf ihrem Staatsgebiet eine entmilitarisierte Zone schaffen, wo die Nato schon z.Z.in Polen und der Tschechischen Republik "Abwhrraketen" stationieren will?
    Die Russen werden entsprechende Raketen an ihrer Grenze stationieren und nicht entmilitarisieren.

  • Zitat

    Original geschrieben von pithein
    Die Russische Föderation soll auf ihrem Staatsgebiet eine entmilitarisierte Zone schaffen, wo die Nato schon z.Z.in Polen und der Tschechischen Republik "Abwhrraketen" stationieren will?


    Nein, das russische Volk sollen vor dem großen Obama zu Kreuze kriechen oder in die Sonne fliegen.

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

  • Zitat

    Nicht alle EU-Mitglieder sind in der NATO, da besteht kein notwendiger Zusammenhang.


    Dann willst du die Situation der Ukraine also mit Österreich, Irland, Schweden oder Finnland vergleichen?
    Oder doch lieber mit Polen, dem Baltikum und den restlichen Sowjetstaaten die der NATO beigetreten sind?


    Die Frage ist doch was die NATO mit der Aufnahme der Ukraine bezweckt. Warum hat man all diese Staaten aufgenommen? Haben die NATO Mitglieder immernoch Angst vor dem Kommunismus? Vor Nordkorea, Kuba, Venezuela?


    Also warum wächst die NATO einfach so weiter, obwohl der Warschauerpakt nicht mehr existiert? Warum wächst die NATO nicht in Ostasien oder Afrika, sondern in Europa, rund um Russland? Was für eine Gefahr geht denn von Russland aus? Solange niemand provoziert, sollte doch ein friedliches Leben mit dem großen Nachbarn im Osten möglich sein.


    Erst hat man Jugoslawien platt gemacht, dann gings weiter mit dem Krieg gegen den Terror und dann fing die arabische Revolution an.
    Habt ihr einmal die heutige Situation der Menschen in den arabischen Staaten mit der vor der Revolution verglichen? Geht es ihnen mit der Demokratie besser? Und jetzt kommt nicht damit, dass die Herrscher Tyrannen waren. Wie viele Menschen wurden vor der Revolution vom System umgebracht und wieviele Tote gab es bisher und wie viele werden noch sterben?
    Und all diese Revolutionären sind doch, wenn man sie genauer anguckt, Islamisten, die den Islam nur für ihre Zwecke gebrauchen und ihn gar nicht verstehen.


    Russland hat erst in Syrien eingegriffen, da man seinen letzten verbliebenen Partner in Gefahr sah und hat bis dato Assad im Kampf gegen die Al-Kaida und andere terrostische Organisation unterstützt.


    In der Ukraine ist es doch das selbe Spiel. Klitschko und Co werden ganz offen vom Westen unterstützt und bringen Kiew und somit das ganze Land durcheinander. Dann gibt es wie bei jeder Revolution Tote, die Mörder sind wie immer bei solchen Spielchen unbekannt.


    In Deutschland hat man zum Glück keine Erfahrung mit solchen Szenen, aber in der Türkei hat man genau solche Szenen erlebt. Die Täter des Taksim Massakers hat man nicht ausfindig machen können und auch all die Täter, der hinterhältig bei Anschlägen getöteten Publizisten, Juristen etc. hat man nie gefunden.
    Auch in der Ukraine wird man keine Täter finden...


    Dass man Russland hier einfach als Bösen darstellt, ist doch Teil des Spiels...


    Auch egal, egal was wir hier schreiben, ändern können wir nichts.


    Und noch ein passender
    Track - einfach mal ohne Vorurteile anhören :top:

  • Zitat

    Original geschrieben von pithein
    Die Russische Föderation soll auf ihrem Staatsgebiet eine entmilitarisierte Zone schaffen, wo die Nato schon z.Z.in Polen und der Tschechischen Republik "Abwhrraketen" stationieren will?
    Die Russen werden entsprechende Raketen an ihrer Grenze stationieren und nicht entmilitarisieren.

    Wenn man von der Ukraine sowas erwartet, dann wird man selber auch etwas anbieten muessen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Wenn man von der Ukraine sowas erwartet, dann wird man selber auch etwas anbieten muessen.


    1990 hat der Westen der Sowjetunion zugesichert, dass es keine Osterweiterung der NATO geben wird: "Uns sei bewusst, dass die Zugehörigkeit eines vereinten Deutschlands zur Nato komplizierte Fragen aufwerfe. Für uns stehe aber fest: Die Nato werde sich nicht nach Osten ausdehnen." (Genscher, 10. Februar 1990)
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-67871653.html


    Wenn sich der Westen an Vereinbarungen halten würde, dürfte die NATO die Ukraine gar nicht aufnehmen. Selbst der Beitritt Polens wäre nicht zulässig gewesen. Aber Vereinbarungen gelten ja nur für Russland. Oder ist Kuba inzwischen 51. Bundesstaat der USA?

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

  • Zitat

    Original geschrieben von gurbe
    us? Solange niemand provoziert, sollte doch ein friedliches Leben mit dem großen Nachbarn im Osten möglich sein.


    Das haben die Tschetschenen und Georgier auch gedacht....

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