Ukraine / Krimkrise

  • Zitat

    Original geschrieben von drueckerdruecker
    In/Im Propagandaschlachten muss man sich biegen und wenden.

    In der Tat... erst waren es Luftschläge, angeblich ohne Russland als Wunschkandidat.... dann die Einsicht, es bliebe ja doch nur Russland.... wobei Blauhelme auch nicht schlecht klingen, aber die UNO nicht wollte....

  • Vielleicht sollte man Russland zur Beschwichtigung statt der Ost-Ukraine oder der Krim einfach Duisburg-Wedau anbieten. Wenn damit der "Bürgerkrieg" in der Ukraine und die unverhältnismäßigen Sanktionen gegen Russland verhindert werden könnten, wäre es doch einen Versuch wert, oder? :rolleyes: Manch einer könnte dann seine Gedanken allabendlich im Staatsfernsehen bestätigt sehen, so er denn des Russischen mächtig ist.

  • rmol:


    Es hilft doch nichts, wenn Dun nun versuchst, meine Argumentationskette durch wahllose Nennung einzelner Schritte, die aus dem Zusammenhang gerissen sind, ins Lächerliche zu ziehen.


    Die Aussage, Russland sei nicht mein Wunschkandidat, nach Ausschluss aller nicht in Frage kommenden Möglichkeiten aber die einzig verbleibende Option, ist schlüssig und auch durch Deine Polemik nicht zu widerlegen.



    @Jimmithebob:


    Auch Du bleibst eine Erklärung für Deine Annahme schuldig, es sei zu erwarten, Russland reagiere diesmal anders, als man es aus der Vergangenheit gewohnt ist. Ich sehe nicht den allergeringsten Anhaltspunkt, aus dem man einen solch überraschenden Sinneswandel Russlands hätte herleiten können. Eine rein theoretisch (bleibende) Möglichkeit kann doch niemals Grundlage vernunftbasierter Entscheidungen sein.


    Reagiert jemand in ständiger Übung auf eine ganz bestimmte Art und Weise (etwa nach dem Muster "Auf Druck folgt Gegendruck") wird man doch nicht ohne jeglichen Anhaltspunkt annehmen können, der Betroffene drehe sich "einfach so" um 180°. Wie dumm ist das denn?


    Mal rein logisch und nüchtern (von der Sache her ;) ) betrachtet ...

  • Zitat

    Original geschrieben von drueckerdruecker
    In/Im Propagandaschlachten muss man sich biegen und wenden.


    "man" schon, "man" kann ja zu neuen Erkenntnissen gekommen sein, aber anscheinend nicht die Führer der beteiligten Staaten.

  • Die in der Ukraine einsetzende Erüchterung, die für die Zeit nach Abklingen der Maidan-Euphorie zu erwarten war, scheint langsam einzusetzen, wenn man diesem Artikel Glauben schenken darf. Möglicherweise ist diese zu erwartende Ernüchterung der Grund dafür, dass Präsident Poroschenko im Osten "mit der Brechstange" schnellstmöglich noch einen Erfolg erzwingen will. Sollten zu viele ukrainische Soldaten verheizt werden, könnte die Stimmung der Kriegsbefürworter im Westen der UA kippen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    Vielleicht sollte man Russland zur Beschwichtigung statt der Ost-Ukraine oder der Krim einfach Duisburg-Wedau anbieten. Wenn damit der "Bürgerkrieg" in der Ukraine und die unverhältnismäßigen Sanktionen gegen Russland verhindert werden könnten, wäre es doch einen Versuch wert, oder? :rolleyes: Manch einer könnte dann seine Gedanken allabendlich im Staatsfernsehen bestätigt sehen, so er denn des Russischen mächtig ist.

    Zitat

    Original geschrieben von drueckerdruecker
    Einverstanden. Volksabstimmung durchgeführt. Ergebnis 100%. Russland kann sich Wedau einverleiben.


    Und alle anderen in Deutschland müssen für die Zukunft arabisch lernen, welches wohl schwieriger ist als russisch.*


    *[small] Wenn schon unsachlich, dann bitte aber so richtig ... [/small]

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau


    Auch Du bleibst eine Erklärung für Deine Annahme schuldig, es sei zu erwarten, Russland reagiere diesmal anders, als man es aus der Vergangenheit gewohnt ist.


    Ich habe eine solche Annahme nie getätigt. Aber anders als du schließe ich daraus nicht, dass Sanktionen falsch sind. Mit der Argumentation könnte man sich generell jegliche Strafen sparen für den Fall der Prognose, dass der Betroffene sowieso nicht zur Einsicht neigt und sein rechtswidriges Verhalten beibehalten wird. Damit würde man aber besonders rücksichtsloses Verhalten nur belohnen, das kann nicht sein. Russland muss in seinem Expansionsstreben gestoppt werden, ich sehe leider keine Alternative zu der aktuellen Sanktionspolitik. Die Vielzahl von Gesprächen (erst heute wieder Telefonat Merkel- Putin) scheinen ja nicht zu fruchten und eine Beschwichtigungspolitik wie in den 30er (Lasst Putin doch die Krim behalten und gebt ihm noch die Ost-Ukraine dazu, vielleicht hört er dann ja auf) halte ich für grob naiv und zudem den Menschen in betroffenen Gebieten gegenüber für asozial.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Eines scheint bei den EU-Sanktionen wenigstens teilweise zu glücken. Sie treffen in erster Linie (wenn auch nicht ausschließlich) wohlhabendere Russen und Geschäftsleute.


    Die bald in den Regalen fehlenden westlichen Agrarprodukte waren um ein vielfaches teuerer als die einheimischen Waren. Der einfache Bürger, der von Sanktionen am Wenigsten betroffen sein soll, konnte sie sich ohnehin nicht leisten, so dass er von einer weiteren Verteuerung durch längere Transportwege aus Südamerika und Südafrika kaum betroffen sein dürfte.

    Die EU-Sanktionen betreffen, anders als von dir suggeriert, keine westlichen Agrarprodukte.


    Die neuen russischen Sanktionen hingegen treffen sehr wohl das eigene Volk und nicht die Elite, wenn man diesem Artikel glauben mag.


    Tja, wer Putin will, weil der verlorenen Glanz der Sowjetmacht zurückbringt, dem machen sicher auch leere Einkaufsregale der Sowjetzeit nicht wirklich zu schaffen...


    Hier mal ein aktueller Artikel zum Umgang Moskaus mit Wünschen nach mehr Autonomie (das ist noch kein Separatismus...) im eigenen Land.

  • Zitat

    Original geschrieben von rmol
    ...
    Tja, wer Putin will, weil der verlorenen Glanz der Sowjetmacht zurückbringt, dem machen sicher auch leere Einkaufsregale der Sowjetzeit nicht wirklich zu schaffen...


    Das ist es ja, was ich meine, wenn ich schreibe, dass russische Wirtschaft und Bevölkerung "belastbarer" sind als filigran vernetzte kapitalistische Strukturen nach westlichem Vorbild.


    Es mag durchaus sein und auch wahrscheinlich, dass die monetären Auswirkungen des Sanktions-Pingpongs Russland stärker treffen als den Westen. Ich halte es aber für schwieriger, Bürger einzuschränken, die Wachstum gewohnt sind, als solche, die in einer Mangelwirtschaft aufgewachsen sind und auch in jüngerer Vergangenheit nicht von einem Wachstum profitierten, welches zum wesentlichen Teil in den Taschen der Oberschicht landete.


    Ich glaube kaum, dass es der wirklich einfachen russischen Bevölkerungsschicht noch schlechter gehen kann, als es ohnehin schon der Fall ist. Sie ist in weiten Teilen Bestandteil einer Schattenwirtschaft (Tauschhandel/Kungelei im weiteren Sinne), die Westprodukte allenfalls aus der Werbung kennt. Und eben diese Masse ist es, die auf ein "Mütterchen Russland" stolz ist, welches dem Westen Paroli bietet. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die westlichen Sanktionen die russische Bevölkerung gegen den Westen aufbringen und nicht etwa gegen Putin. Gerade seine Stärke und Unnachgiebigkeit wird ihm momentan ausdrücklich abverlangt.



    Jimmythebob:
    Ich schließe nicht aus, dass ich Deine Beiträge falsch interpretiert habe. Dann müsste ich mich aber arg irren. Warst Du es nicht, der die westliche Vorstellung, Russland werde auf die Sanktionen hin nachgeben, immer unterstützt hat? Während ich von Beginn an ausgeschlossen hatte, dass dieser Erfolg jemals eintreten könne?


    Und hier sind wir beim Punkt:
    Möchte ich jemanden abstrafen, stärke ihn stattdessen innenpolitsch aber noch, werde ich mich wohl oder übel fragen müssen, ob ich nicht das falsche mache, wenn ich vielleicht das Richtige beabsichtige.


    Ich denke, dass wir in unseren Zielvorstellungen gar nicht so weit auseinanderliegen, wie Du annimmst. Nur halte ich den Weg, den der Westen eingeschlagen hat, für geeignet, das exakte Gegenteil von dem zu erreichen, was beabsichtigt war. Und das, obwohl das (falsche) Ergebnis jeweils offen auf der Hand lag.


    Und hier bewahrheitet sich eine alte Weisheit: Gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht!


    Mit anderen Worten:
    Noch unpassender hätte sich der Westen überhaupt nicht verhalten können, wenn er wirklich das hätte erreichen wollen, was er vorgibt (wobei ich mir nicht einmal sicher bin, weil die angeblich unerwünschten Folgen die wahrscheinlichsten waren).

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