Gehaltsverzicht akzeptieren?

  • Zitat

    Original geschrieben von Wasnun
    ....
    Jay: Wenn ich den Absprung hinbekomme, werde ich wahrscheinlich bei einem AG landen, dessen Gehaltsgefüge demjenigen nach Gehaltsverzicht entspricht.
    ....


    Dann zögere den Absprung - mit Anwaltlicher Hilfe - so lange wie möglich oder nötig raus, um eben das höhere Gehalt zu kassieren.

    LG: V30
    Samsung: Galaxy Tab S2 LTE, A5 (2017);
    Sony: Xperia X Compact;

  • Ich hab solche Situationen selber schon erlebt und auch im Bekanntenkreis oft genug gesehen...


    Als erstes wird Dir die Grundlage entzogen -> Abteilung verkleinert, umgruppiert, was auch immer. Hast dich da nicht gewehrt? Schön, Cheffe freut sich - widerspruchslos Einfluss entzogen.


    Nächster Schritt "deine" Anpassung an die neuen Gegebenheiten -> Dienstwagen weg. Außenwirkung: "Kein Chef mehr", kein Widerstand oder sogar Verständnis? Sehr gut, weiter gehts!


    Dein Arbeitsumfeld sieht nun so aus wie jenes der normalen Angestellten, dein Gehalt aber nicht? -> na da kann man doch was machen! Widerstand?
    Nein -> Super, willkommen, lern schonmal Kaffeekochen für den Oberboss.
    Ja -> Mobbing, die Kollegen aufhetzen, da verdient einer 25% mehr obwohl er doch auch nix anderes macht.


    Am Ende fliegst du so oder so, das bezweckt der damit, nichts anderes. Wenns geht dann versucht er dich noch als abschreckendes Beispiel darzustellen um den Rest der Belegschaft einzuschüchtern oder auf Linie zu bringen.


    Leg Dir ne dicke Haut zu, besteh auf die Erfüllung deines Arbeitsvertrages und such Dir einen guten Anwalt. Wenn du den Streit gewinnst biste deinen Chef sicher bald los (wenns denn noch einen drüber gibt). Weitere Kompromissbereitschaft bringt aus meiner Erfahrung nur Probleme.

  • @all: Ich schätze ihn nicht so ein, dass er mit Abmahnungen rumwirft. Bisher hätte er sicher schon die eine oder andere konstruieren können - hat er aber nicht. Möglich wäre es natürlich, dass er eine härtere Gangart einlegen könnte.


    Wenn ich mich realistisch auf dem lokalen Arbeitsmarkt umschaue werden meine Ortsgebundenheit in Kombination mit meiner Ausbildung und meinen Gehaltserwartungen zum echten Problem.


    @happie: Mein Ehrgeiz? Hilft der mir in diesem Fall?


    Einhellige Meinung scheint hier zu sein, dass das Finale, unabhängig vom gewählten Szenario, das gleiche sein wird.

  • Erstmal tut mir deine Situation sehr leid. Ich denke es gibt nicht viel schlimmeres (neben familiären oder gesundheitlichen Dingen), als so eine quälende Situation.


    Letztendlich denke ich, dass es nicht der letzte Schritt war. Du sollst zum Gehen "überredet" werden, ganz klar. Ein arbeitsrechtlicher Prozess ist nicht immer angenehm für den AG, nicht nur in der Aussenwirkung. Ob und wann es soweit käme, bleibt zu spekulieren. Aber aus Erfahrungen im Bekanntenkreis weiss ich auch: Wenn er letztendlich will, dass du gehst, dann gehst du. Entweder freiwillig oder nicht. Ich kenne AG, die zahlen die Abfindung vor dem Arbeitsgericht und gut, nur um einen Mitarbeiter loszuwerden. Die Frage ist, wie lange belastet dich so eine Situation ohnehin so, dass du dir das trotz gutem Gehalt antust.


    Mein Rat wäre: Ein Akteptieren würde die Situation nicht lösen und dein Chef würde dir gegenüber nicht anders auftreten, es ist nur ein Zwischenschritt. Du hast langfristig keine Zukunft in der Firma. Vielleicht hofft er auch, dass dich das so belastet, dass du freiwillig gehst. Ich würde den Gehaltsverzicht nicht akezptieren, mir vorsorglich anwaltliche Hilfe (für den Fall der Fälle holen) und intensiv nach was Neuem suchen. Du hast Anspruch auf ein wohlwollendes Arbeitszeugnis. Wenn die Situation auch ohne Prozess eskaliert und du einen neuen Job in der Tasche hast, biete ihm an, dass du gegen eine Abfindung gehst. Ansonsten wirst du sie prozessual erzielen, da bin ich mir sicher.


    Aber egal, wie sich das entwickelt, wie ungerecht das ist: Sieh zu, dass es nicht zu viel in deinem Privatleben zerstört oder dich abseits der Arbeit zu viel beschäftigt. Das ist in meinen Augen viel schlimmer, als der ganze finanzielle Aspekt. Alles Gute!

    -I-

  • Zitat

    Original geschrieben von Wasnun
    @all: Ich schätze ihn nicht so ein, dass er mit Abmahnungen rumwirft. Bisher hätte er sicher schon die eine oder andere konstruieren können - hat er aber nicht. Möglich wäre es natürlich, dass er eine härtere Gangart einlegen könnte.


    Vorsicht mit diesem Gedanken.
    Ich habe mal genauso gedacht und dann nach einem Streik in einer Woche drei !! Abmahnungen und eine eigenständige Kündigungsandrohung erhalten. Vier Tage in Folge je ein Schreiben. Teils jahrealter Kram zusammen konstruiert. Egal obs rechtlich haltbar ist oder nicht, den Streß hat man erstmal.


    Keine Ahnung wie es die anderen hier so sehen, üblicherweise führt Zurückhaltung auf Arbeitnehmerseite nur selten zu Zurückhaltung der Arbeitgeberseite, meiner Erfahrung nach.

  • der job ist weg, Tatsache, der Streit um ein paar € darf aber doch nicht maßgeblich das weitere Leben bestimmen


    Ortsgebundenheit? In welcher Welt lebst du?


    Wie kann man bloß so lange untätig bleiben, 100 Bewerbungen und dann weg zu Gesprächen, auf gehts

  • Mein Tipp: Keinen Gehaltsverzicht akzeptieren, intensiv nach einem neuen Job suchen (auch wenn er schlechter bezahlt wird), und nun der wichtigste Punkt:


    Fang schnellstens an, zu dokumentieren, was Du derzeit im Job so tust. Bereite dich aufs Arbeitsgericht vor. Das musst Du jetzt tun, wo Du noch Zugriff auf Emails und Dokumente und Vorgänge hast. Wirst Du gefeuert, wirst Du wahrscheinlich sofort freigestellt und darfst innerhalb von 30 Minuten das Büro räumen. Dann wird es sehr schwierig, später ohne Akten und Emails vor Gericht zu beweisen, dass Du Deinen Job anständig gemacht hast, und vorallem, WAS Du gemacht hast. Dein Arbeitgeber wird nämlich versuchen, Deine Position herunterzuspielen und damit die Kürzung zu rechtfertigen.


    Nutze also die Zeit, Material an die Seite zu schaffen und zu hause aufzubewahren.

  • Vielleicht verstehe ich es nicht ganz, im persönlichen Gespräch wurde ja besprochen das nur zwei Schritte in Frage kommen, entweder Gehaltsverzicht oder nicht, hast du ihn den mal gefragt womit er es denn begründen möchte rechtlich das du auf dein bisheriges Gehalt verzichten sollst!? Verstehe grad den Gesprächsablauf nicht, ich mein so ein Text kann man doch nicht sein Gegenüber bringen, "ja also entweder verzichtest du auf dein Geld oder nicht" oder wie jetzt!?

    30 x in der TT-Vertrauensliste

  • happie: In welcher Branche bist du denn "AG"? Deinen Formulierungen nach möchte ich nicht für dich arbeiten wollen.


    Wasnun: Nordisk hat es meiner Meinung nach gut zusammengefasst. Zusätzlich überlege dir ob der Gehaltsverzicht auf -25% bei einem neuen Arbeitgeber nicht positiver zu bewerten sei, da eine Aufstiegschance dort eher realisierbar ist als bei deinem derzeitigen AG, der dich immer wieder absägt.


    Mein Fazit wäre: Gehaltsverzicht ablehnen, Rechtsbeistand hast du ja bereits, auf die Suche nach neuem Job machen, ggf. mit Abfindung früher aufhören und Zeit mit der Jobsuche und Familie verbringen.

    "You can't connect the dots looking forward, you can only connect them looking backwards. So you have to trust that the dots will somehow connect in your future. You have to trust in something — your god, destiny, life, karma, whatever." Steve Jobs

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