Der gerechte Provider - Was darf der Spass kosten?

  • Hallo in die Runde,


    seit einiger Zeit merken wir in allen Bereichen:


    Echte Qualität für zufriedene Kunden wir immer seltener.
    Liebgewordende Verfahren und Abläufe werden von Kostenrechnern zerpflückt und optimiert, alles was speziell oder besonders ist, wird gestrichen.


    Auch im Mobilfunk: Internationale Konzerne verkaufen und kaufen sich gegenseitig, die Kunden am Ende der Kette schauen oft in die Röhre


    Um Kosten zu sparen wurden Hotlines "ausgelagert", der Bezug zum Produkt oder zum Kunden, der ein Problem hat (oder glaubt eins zu haben) ist zerstört, weil die Hotline heute für A und morgen für B und zwischen durch für was anders telefoniert. Glückliche Kunden bedeuten keinen Erfolg für den ausgelagerten Hotliner.


    Dabei haben wir es in Deutschland noch wesentlich besser, da Deutsch nur in wenigen andern Ländern gesprochen oder verstanden wird. Vodafone verbindet CallYa Kunden nach Ägypten, Laufzeitvertragskunden teilweise nach Rumänien oder noch wo anders hin.



    Kunden aus den USA oder GB beispielsweise landen bei Hotlines in Indien, Pakistan oder noch wo anders.


    Kunden aus Spanien werden von Mexiko betreut.


    Deutsche "Hersteller" (die etwas hier wirklich herstellen) gibts kaum noch, weils zu teuer ist.


    Kunden mit Problemen, die sich nicht verstanden oder ernstgenommen fühlen, weinen sich im Internet (z.B. Social Media aus). So langsam beginnt den Anbietern zu dämmern, daß eine Hotline vielleicht doch etwas "Wichtiges" sein könnte.


    Zurück zum Mobilfunk:


    Sind die in den Bilanzen ausgewiesenen "Renditen" von 30-40% der Mobilfunker realistisch oder nicht? Wir wissen es nicht.


    Kann man für 6 Cent/Minute noch einen vernünftigen Service liefern?


    Verderben die heute üblichen "All-Inkl."-Flatrates nicht die Sitten?
    Es verdient ja kein Anbieter "mehr", ob er 100 Sender oder 100.000 Sender aufstellt, seine Flatrate-Einnahmen ändern sich ja dadurch erst mal nicht.


    Einerseits gibts "einfache" Produkte, die man in großer Menge "günstig" verkaufen kann, z.B. Simyo "einfach einfach einfach", aber auf der Jagd nach höheren Umsätzen pro Kunde ist die Einfachheit dahin.


    Komplizierte Tarife erfordern komplizierte IT und wenn was schief geht, ist der Kunde verlassen.


    Gibt es guten Service nur für 1,99 Euro die Minute?


    Was darf ein Tarif kosten?


    Wie günstig muss oder soll es noch werden?


    Viele Fragen.

  • Ich möchte für eine Flat inkl. 0,5-1GB Daten nicht unter 20 Euro bezahlen. Der Anbieter muss auch leben.

    Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.

  • ich bin der Meinung das eine Flat der falsche Weg ist... Minutenpreise unter 7 Cent oder Pakete wie der 1&1 Allnet Flex 500 (9,99€) halte ich noch für tragbar... Pakete werden meist größer gebucht und dann nicht ausgeschöpft...


    Wer ne Flat braucht, bezahlt auch 50 bis 100€ (meist Gewerbe)


    PS: ich denke das die Provider noch reichlich im Datenbereich "verdienen" der Rohertrag bei 500mb für meist 7-10€ wird wohl bei 99,9% liegen...


    Der Krebsschaden sind die Provision die im Mobilfunksektor gezahlt werden... siehe die Massen an Schubladentarifen mit Smartphones für 1€

  • Ich würde folgende Laien-Thesen aufstellen:


    1. Der Service ist nicht das einzige, vielleicht nicht einmal das Hauptproblem für die Provider. Das Hauptproblem sind m.E. die nicht enden wollenden notwendigen Investitionen in neue Technologien, die nicht mehr so hochpreisig wie einst weiterverkauft werden können. Der Service ist aber eine vergleichsweise leicht zu drehende Stellschraube, mit deren Hilfe sich Kosten einsparen lassen.


    2. Jenseits von TT, einigen speziellen Kunden mit besonderen Anforderungen und den großen Businesskunden benötigen 95 Prozent der Kunden im Mobilfunk keinen besonders guten Service. Vieles (Optionen zB) lässt sich mehr oder weniger gut über Onlineportale einstellen oder über einen Kontomanager, ansonsten gibt es bei solchen 'einfachen' Aufgaben immer noch den Gang zum Händler oder den altmodischen Brief (mit dem ich witzigerweise bisher immer Erfolg hatte). Im Festnetz- und DSL-Geschäft stellt sich das alles ein bisschen anders dar, aber hier geht es ja in erster Linie um Mobilfunk.


    Ich finde es daher, so traurig es ist, plausibel, dass die Provider zusätzliche Tarifmodelle für serviceorientierte Kunden anbieten und ansonsten die Serviceleistungen zurückfahren. Das ist sehr ärgerlich, aber vermutlich nicht ohne Weiteres zu ändern. Denn wenn es darum geht, wie viel für mobile Telefonie/mobile Datennutzung verwendet werden soll, dann haben die Provider starke Konkurrenz: Der neue Fernseher muss abbezahlt werden, die Versicherungen kosten Geld ebenso wie der Ratenkredit fürs Auto oder sogar für das Haus etc. pp.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Für mich ist sowas wie ALDITalk/LIDLmobile absolut okay.
    All-Net Flat + SMS-Flat + 500MB für 19,99€ ohne monatliche Laufzeit.
    Also noch günstiger muß es für mich nicht unbedingt werden.


    Meine Schmerzgrenze liegt mittlerweile bei 25€ für die genannten Leistungen.
    Und der allerwichtigste Punkt: Wieso 2 Jahre binden, wenn es das gleiche auch problemlos ohne Laufzeit gibt.
    Wichtiger ist mir das Handy nicht mehr, es funktioniert für meine paar Anwendungen sowieso mit allen Anbietern und Netzen gleich gut.


    Und auch in meinem Umfeld nehme ich verstärkt die Tendenz zu Discountern und Produkten ohne Laufzeit wahr.
    Für die meisten ist der Preis mittlerweile das einzig übrig gebliebene Vergleichskriterium, und in Zeiten von befristeten Arbeitsverträgen und Niedriglöhnen ist keiner mehr bereit sich für 2 Jahre mit 40€ oder mehr monatlich zu binden.


    Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    Jenseits von TT, einigen speziellen Kunden mit besonderen Anforderungen und den großen Businesskunden benötigen 95 Prozenten der Kunden im Mobilfunk keinen besonders guten Service.


    Richtig, die Hotline wird sowieso so gut wie nie Kontaktiert.
    Das ist vielen einfach zu nervig, und wenn Probleme länger bestehen dann wird gewechselt.


    Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    [...] Der neue Fernseher muss abbezahlt werden, die Versicherungen kosten Geld ebenso wie der Ratenkredit fürs Auto oder sogar für das Haus etc. pp.


    Ganz genau, und bei Mobilfunk ist es am einfachsten (neben beispielsweise Versicherungen) schnell einige € pro Monat einzusparen, und das wird dann gerne mitgenommen, was ich absolut verstehen kann.

    Smartphone: Xiaomi 11T Pro 256GB
    Mobilfunk: ja!mobil SmartPlus 5G (20GB) für 13,99€/28 Tage
    Festnetz: Vodafone GigaCable Max 1000 @FB6591

  • Einen Punkt hatte ich vergessen: die hohe Erwartungshaltung an die Ertragskraft multinationaler Dienstleistungskonzerne. Die Provider würden auch ohne Einschnitte im Service vermutlich noch ganz gut dastehen, aber nach Meinung so manches Shareholders vermutlich nicht gut genug.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Die Abwärtsspirale hat meiner Meinung nach mit den Minutenpaketen eingesetzt, dann kamen die Flatrates und irgendwann rechnet es sich für ein Börsennotiertes Unternehmen nicht mehr, die Aktionäre fordern ja auch eine Rendite.


    Was bleibt also wenn die Rendite höher sein soll als sie momentan ist, wenn man die Preise nicht erhöhen kann - man spart ein. Weniger Kosten bei gleichen Einnahmen = höhere Rendite.


    Was ich bereit bin zu zahlen ? Momentan sind es ca. 50 Euro im Monat bei VF, und ja, bei mir funktioniert alles.


    Mehr möchte ich auch nicht ausgeben.

  • Tja das wird wohl stark variieren - auch je nach Nutzung was sowas kosten muss und darf. Letztendlich gibt es da ja viele Faktoren. Unterm Strich so muss man aber irgendwo festhalten, dass die Flatrates der Anfang vom Ende war. Ist ja auch seiner Zeit so kommuniziert worden. Der Weg zurück zu Einheiten dürfte aber wohl nicht mehr machbar sein.


    Unterm Strich ergibt sich daraus für mich folgendes:
    - Hohe Provisionen weitestgehend streichen
    - Tarife auf 2-3 verschiedene zusammen streichen. Einen Einsteiger, einen Normalnutzer und einen Vielnutzertarif.
    - Keine Roaming oder Auslandspakete inkludieren in den Tarifen


    Die Tariflandschaft könnte dann so aussehen:
    - Allnet + SMS Flat + 100 MB Daten ohne LTE: 19,95€
    - Allnet + SMS Flat + 750 MB Daten mit LTE: 29,95€
    - Allnet + SMS Flat + 3 GB Daten mit LTE: 49,95€


    Wer dann mehr Volumen oder eine höhere Geschwindigkeit haben will, muss eben zusätzlich zahlen. Volumen zurücksetzen kostet 5€ und keine Geschwindigkeitsbegrenzung 7,50€ mehr im Monat. Sonstige Services wie MultiSIM, Festnetz Nr etc auch extra bepreisen....

    Telekom Magenta Mobil XL Premium

    Apple iPhone 15 Pro Max 1 TB Titan Black | Xiaomi 13T Pro 512GB Black | Nokia Flip 2720

  • Oder es wird andernorts an der Preisschraube gedreht, wo es nicht so offensichtlich ist: Tarifwechselpreise, Kosten für Ersatzkarten, für vorzeitige Vertragsverlängerungen, Rufnummerntausch, Kartensperren... eben für alles, was keine laufenden Kosten sind, die dementsprechend beim Vertragsabschluss nicht beachtet werden.


    Zitat

    - Tarife auf 2-3 verschiedene zusammen streichen. Einen Einsteiger, einen Normalnutzer und einen Vielnutzertarif.


    Die Tariflandschaft könnte dann so aussehen:
    - Allnet + SMS Flat + 100 MB Daten ohne LTE: 19,95€
    - Allnet + SMS Flat + 750 MB Daten mit LTE: 29,95€
    - Allnet + SMS Flat + 3 GB Daten mit LTE: 49,95€


    Warum eigentlich immer Allnet-Flat? Ich finde es jetzt schon schwierig genug, anständige Tarife für Wenigtelefonierer und Vielsurfer zu finden. Um mal einen Autovergleich zu bemühen: Stellt euch vor, ihr braucht einen Lieferwagen - den gibt es aber nur mit acht Litern Hubraum und 500 PS. Ist das zu viel und zu teuer, wird als Alternative ein Auto mit 200 PS angeboten - das ist dann aber kein Lieferwagen, sondern ein (zu kleiner) Kombi.


    Ich würde beispielsweise mit 30 Minuten Telefonie im Monat locker auskommen, habe aber diesen Monat mit dem Mobiltelefon schon über 2,5 GB verbraucht.

  • Naja der Normaltelefonierer kann ja entweder einen Smart-Tarif nehmen und bucht sich bei Bedarf wieder das Volumen frei.
    Und der Wenigtelefonierer nimmt dann einen 9ct Tarif mit passender Datenoption.

    Smartphone: Xiaomi 11T Pro 256GB
    Mobilfunk: ja!mobil SmartPlus 5G (20GB) für 13,99€/28 Tage
    Festnetz: Vodafone GigaCable Max 1000 @FB6591

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