Stirbt der stationäre Handel wegen Ecommerce?!

  • Also wir haben letzte Woche einen Trockner bei MM gekauft. Der Verkäufer hat für uns sogar auf günstiger.de geguckt. Preis war aber niedriger. Hätten den aber sowieso dort gekauft, wollten den gleich mitnehmen.


    Genauso bei Büchern und DVDs/BRs: Gehe lieber schön in die Innenstadt, stöber noch etwas und nehme den Artikel dann lieber direkt mit. (Muss aber dazu sagen, dass wir 2min von der City entfernt wohnen).

    "Linienflüge sind was für Loser und Terroristen!"
    H.S.

  • Wenn man es geschickt anstellt können positive Effekte entstehen - Abholung in der Filiale und dann noch etwas Zubehör mitnehmen oder eben das Internet zur reinen Recherche.

  • imho liegt es an diversen punkten, dass der stationärhandel immer weiter an boden verliert bzw. immer mehr zu kämpfen hat (wenn selbst in branchen, die hier bereits als ausnahme gehandelt wurden wie drogerie und baumarkt, große teils ehemals marktführer komplett schließen mussten)


    die transparenz im vergleich zu früher ist wohl einer der größten punkte
    wenn ich direkt sehe, dass ich ein usb/hdmi/audio/weiß ich was-kabel oftmals für 1/10 oder noch weniger des preises des stationärladens kostenfrei bis zur haustür geliefert bekomme (meist innerhalb von 24h), wieso sollte ich das nicht annehmen?
    und das sind die produkte, die dem handel wohl am meisten zu schaffen machen, da einem dadurch direkt vor augen geführt wird, welche riesen margen die händler hier fahren


    "preislich interessant" bleibt der stationärhandel klar bei produkten/marken die sich strikt an eine "uvp" halten (sei es nun apple, loewe, sonos,...) doch bei denen ist die marge dann um einiges geringer, dass sich die händler dabei meist mit zusatzverkäufen von kabeln etc. die abrechnung versüßt haben


    beratung sehe ich wie die meisten hier schwierig, denn wirkliche experten (wie den eigentümer des tv/hifi geschäftes, der sich sein leben lang mit der thematik beschäftigt/hat) gibt es nur noch selten
    da lasse ich auch keine ausrede gelten wie es gibt zu viele artikel etc. - der handyverkäufer im markt um die ecke steht doch auch immer dort und ist nicht am nächsten tag bei den kühlschränken und tags darauf in der musikabteilung vertreten oder?


    häufig werden bei neueröffnungen o.ä. auch die mitarbeiter von anderen händlern eingestellt und das jemand, der jahrzehnte in einem drogeriemarkt gearbeitet hat mit keinem jugendlichen in der beratung bzgl. der smartphone entwicklung der letzten 8 jahre mithalten kann ist wohl verständlich
    hier müssten die händler wohl gezielt schulen, was aber wohl auch stark budgetlastig sein wird (besonders in der schnelllebigen elektronik-welt)


    selbst bei den genannten einkaufscentern sehe ich keine großen pluspunkte (im vergleich zum online shoppen), sicher ist hier der versuch die "kompetenz" zu bündeln um dann von "abstrahleffekten" zu leben (wenn ich schon in den supermarkt fahre, könnte ich ja direkt mal im media o.ä. unter dem gleichen dach vorbeischauen) doch auch die werden in zukunft wohl nur überleben, wenn sie spezielle aktionen o.ä. für die kunden anbieten


    das karstadt hier als zukunftsbeispiel genannt wird halte ich schon sehr gewagt (oder habe ich die ironie überlesen?), da es bei denen schon seit jahren ums überleben geht und die frage ob es nun ein "kaufstadt" geben wird oder beides verkauft/aufgegeben wird (gibt es bei karstadt überhaupt noch viel zu verkaufen?)
    Nur allein auf die preise bezogen spielen die alten generalisten ja fast noch mal eine liga höher als die teuren "spezialisten" um media/saturn


    Ich sehe das gesamte thema auch als eine entwicklung eine generation weiter, auch wenn der stationärhandel sicher nie komplett aussterben wird. Als nächstes wird es sehr spannend, ob der möbel und lebensmittel bereich online gut umgesetzt werden kann (größtes problem dürfte hier wohl die logistik sein) und sich dadurch auch noch sicher geglaubte branchen etwas einfallen lassen müssen (v.a. bei den möbel-margen ist da sicher noch einiges möglich, während da im lebensmittel bereich nicht mehr viel zu holen sein wird)


    Als einziges problem sehe ich nur die frage bzgl. den wegfallenden arbeitsplätzen. Klar könnte man meinen, dass diese sich dann in die "logistik" verlagern, doch bei den lohnniveaus und streik-aktionen bereits aktuell, sehe ich hier noch einiges an konfliktpotential.


    nokia*night*

  • Beratertage zu speziellen Themen mit geschultem Personal und Sonderpreisen. An solchen Tagen haben die die Chance, viel abzusetzen und den 'Experten' oder geschulten Verkäufer und dessen Qualifizierung zu finanzieren. Man kann auch Experten Inhouse benennen, die zu zweit an einem Samstag oder bestimmten Tag ein Thema beraten und dafür (mit Assistenten für die Verkaufsabwicklung) abgestellt werden.


    Beratung hat einen Wert. Deswegen ist man früher in die Läden. Heute kennen sich die Angestellten nicht mehr aus. Geht mal in einen Schuhladen und fragt nach einem goodyear rahmengenähten Schuh. Da schauen Dich 9 von 10 doof an. Früher schaute Dich einer doof an; das war der Azubi, der gerade eine Woche da war; alle anderen wussten sofort, von was Du sprichst.


    Und genau das ist das Problem mit den sogenannten Fachmärkten oder -Läden. Da ist kein Fachpersonal mehr vorhanden. Weshalb dann dafür einen Aufpreis bezahlen? Die Fachleute machen heute Reviews auf YouTube oder in Blogs. Sie besetzen eine Lücke, die der Einzelhandel verursacht hat und bewegen die Leute unbewusst zu Onlinehändlern, die Preise (ohne Beratung) verlangen. Dafür bekommen die Blogger Werbeeinnahmen oder Abonnenten-Klick-Erträge. Im Grunde genommen Erträge, die der Offlinehandel gerne für die (in der Realität nicht mehr gute bzw. vorhandene) aber verargumentierte Beratung hätte. Ein Paradoxon.

  • Ich kann für meinen Teil beide Seiten befürworten, aber auch kritisieren. Ich kaufe selbst recht viel im Netz weil ich einfach immer weniger Zeit dafür aufbringen kann, mich in die einzelnen Läden aufzumachen und mich dort umzuschauen. Da spielt wie gesagt der Zeitfaktor momentan eine enorme Rolle (Hauptberuflich sowie nebenberufliches Studium) aber auch sicherlich ein bisschen die Bequemlichkeit, keine Frage.


    Andererseits kann ich es jedes Mal wieder genießen wenn potenzielle Kunden sich bei mir im Laden eine Beratung abholen und dann das Ding im Netz kaufen. Wobei es auch hier noch unterschiedliche Typen gibt: Nummer eins geht ganz offen damit um und erwähnt es dann auch direkt im Gespräch (hier hat man als Verkäufer tatsächlich noch eine reale Chance, den Gegenüber vom Gegenteil zu überzeugen). Nummer zwei hört sich in aller Ruhe die Beratung an und kauft ohne Kommentar dann im Netz. Aber spätestens wenn das Teil defekt ist versuchen die Leute es über den örtlichen Handel abzuwickeln. Warum? Ganz klar: Bequemlichkeit. Warum soll ich mich selbst um einen defekten Artikel kümmern, wenn ich ihn stattdessen jemanden in die Hände drücken kann; der sich dann auch darum kümmert.


    Ich bin mittlerweile soweit, dass ich dies überhaupt nicht mehr mache; sofern die Geräte nicht auch bei mir erworben wurden (lässt sich recht easy via Rechnungs-Suche nachvollziehen). Früher habe ich die Dienstleistung gegen Berechnung durchgeführt (dabei fielen dann nicht nur die Repaturkosten des Herstellers an, sondern eben auch ein Servicezuschlag meinerseits). Das wurde vorab so kommuniziert und wurde auch mehr oder weniger "gerne" angenommen. Aber warum sollte ich mir den Stress noch geben? Damit das nächste Gerät dann auch wieder online gekauft wird? Nö. :D

  • Das war doch in vielen Branchen aber doch schon immer so.


    Wieviele Leute lassen sich in einer Bank bei der Baufinanzierung beraten (recht aufwendig), um dann bei Interhyp online günstiger einen Hypothekenkredit zu organisieren?


    Zeitfaktor ist ein gutes Argument, THWS. Meine Partnerin und ich arbeiten viel und lange. Unter der Woche haben wir keine Zeit, um Besorgungen zu machen. Alles konzentriert sich auf den Samstag.


    Die Packstation brachte in Verbindung mit Amazon die Erlösung. Klick - Klack und beim Nachhauseweg mal schnell eben die Bestellung aus dem gelben Kasten geholt. So weit, so gut.


    Realitität heute: Packstation voll, Paket in der Postfiliale (Abend lange Schlangen) oder in einer weiter entfernten Stadion. Also doch nach Hause schicken. Liebe Nachbarn haben wir, die für uns Pakete annehmen. Manchmal ist uns das peinlich, ständig wegen der Pakete (60-80) im Jahr zu klingeln, auch wenn wir immer zur Weihnachtszeit uns bei allen mit einem Präsent bedanken. Auch unsere Nachbarn (überwiegend Rentner) sind mal nicht da. DHL, Hermes, GPS, UPS. Paket hinterher telefonieren, abholen.


    Wo ist die Belastungsgrenze des Onlinehandels erreicht? Wenn er mehr Aufwand bringt, als der Offlinehandel. Reklamationen, mangelbehaftete Produkte, Rücksendungen, Ersatzsendungen, Paket hinterher laufen usw. usw. ...


    Wo ist der Mehrwert geblieben? Gibt es ihn überhaupt noch?


    Eine Offlinemöglichkeit, mit qualifiziertem Personal, einem Top-Service ohne Wenn und Aber würde ich als interessant empfinden. Qualifizierte Beratung mit Wunschtermin, gute Preise, guter und schneller Service im Problemfall. Das wäre mir etwas wert. Da liegt die Chance im Einzelhandel.
    Denn meine Zeit ist kostbar. Und ich will meinen wohlverdienten Feierabend und die wenige Zeit, die ich mit meiner Partnerin für Privates habe, sinnvoll nutzen. Nicht für Paketspielchen vergeuden.

  • mostwanted:


    Ich hätte es erwartet, dass Du zumindest mich mal fragst, wenn Du mich schon im Anfangsthread einfach so zitierst. Das kann man wohl erwarten, oder? :mad:

    Wer viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein Geld hat, muß spekulieren. Zitat:Andre Kostolany

    Gruss
    beugelbuddel

  • Warum sollte er nachfragen, ob er dich zitieren darf? Ist doch ein öffentliches Forum hier und er nimmt deinen Beitrag einfach nur als Start für eine neue Diskussion. Ist doch besser als einen bestehenden Diskussionsfaden mit OT-Beiträgen zu füllen.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.

  • Zitat

    Original geschrieben von Homer Incognito
    Warum sollte er nachfragen, ob er dich zitieren darf? Ist doch ein öffentliches Forum hier und er nimmt deinen Beitrag einfach nur als Start für eine neue Diskussion. Ist doch besser als einen bestehenden Diskussionsfaden mit OT-Beiträgen zu füllen.


    Ein Newbie mit 2 Beiträgen...


    Schon mal etwas von Netiquette gehört?

    Wer viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein Geld hat, muß spekulieren. Zitat:Andre Kostolany

    Gruss
    beugelbuddel

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