ZitatOriginal geschrieben von harlekyn
Der Konsument ist daran schuld, dass eine eine Firma Produkte herstellt, die nicht seinen Beduerfnissen entsprechen? Interessante Sichtweise.
Er ist mitschuldig, dass sich der Markt verändert. Deshalb darf er sich daran auch nicht echauffieren.
Damit die Sicht klarer wird, geh ich jetzt mal kurz raus aus der unseren Debattenbranche:
- Viele regen sich über Arbeitsbedingungen in Bangladesh auf, kaufen aber bei Kik und H&H und Co.
- Viele finden die Arbeitsbedingungen von Saisonarbeiter anstößig, möchten aber das Kilo Spargel für 3 Euro haben.
- Viel Geschrei um den Mindestlohn; sich aber dann wundern, dass ein Inder das Hotlinegespräch führt oder der Friseur 26 EUR für einen Herrenhaarschnitt nimmt oder das Taxi dann 18 Euro anstatt 12 kostet.
- Viele regen sich über .... die Liste wäre lang.
Der Konsument hat genauso eine Verantwortung und demnach auch eine erhebliche Mitschuld an wirtschaftlichen Entwicklungen. Nur kann er sich besser unter einer Vielzahl von Konsumenten verstecken.
ZitatIch hielt die Nokia-Fahne noch nie hoch, daher kann ich da auch nichts entwerten. Und selbst wenn - meine Meinung ist viel zu unbedeutend, um irgendeine Art von Effekt auf das Glueck von Nokia ausueben zu koennen
- war ja auch ein wenig provokativ. Es gibt natürlich viele Interessen, die Marken zu entwerten.
ZitatMir gings dabei v.a. um die "Interpretation" des Verkaufs der Handysparte an Microsoft, dass Nokia ja alles richtig gemacht habe. Klar, wenn man einfach die maroden Teile abstoesst und dann jemand anderes die Abwicklung uebernimmt, sieht das bei einem sehr beschraenkten Blick auf die Situation so aus. Das Gesamtbild ist aber ein anderes. Letztendlich sehen wir nun nur die letzten Auswirkungen von Nokias Scheitern.
Ich betrachte die Krise in Etappen. Jede Etappe wurde von unterschiedlichen Managern 'betreut'. Und da muss ich sagen, der letzte hat das Beste daraus gemacht. Nokia New ist erfolgreich saniert. Die vorher da waren, haben die Situation doch ins Katastrophale gleiten lassen, weil sie es sich nicht eingestehen wollten, dass es so nicht weiter gehen kann.
Hier gibt es aber zu unterschiedliche Positionen unter uns allen, die man wohl niemals zusammenführen kann. Die einen sehen in Elop einen Totengräber, weil er Symbian und MeeGo einstampfte (die ja nicht erfolgreich waren bzw. deutlich im Marktanteil fielen; das bei dem medialen Gebashe ins Gegenteil umzukehren, war mMn chancenlos). Ich sehe ihn als richtigen Mann zur richtigen Zeit. Er stellte die Weichen dafür, dass es eine Nokia New gibt. Und war mutig genug, es mit Windows Phone zu versuchen. Das, was er in kurzer Zeit für Geräte herausbrachte, war eine gute Leistung. Der Markt war aber verunsichert, weil das mediale Gebashe nicht abebbte. Die vorherigen Manager hätten sich doch erst blind gemacht und vermutlich später einen Insolvenzantrag kommuniziert. Andere gingen lieber gleich von Bord. Elop wagte den Neuanfang. Für die einen mag er als gescheitert gelten, weil die Absatzzahlen hinter den Erwartungen lagen. Dennoch stellte er zumindest die Weichen dafür, dass Nokia New ein solide aufgestelltes und solventes Unternehmen mit einer reellen Marktchance ist. Man kann es so oder so sehen. Jeder wertet das anders ein. Das werden wir auch nicht ändern können. Aber Elop als Sündenbock zu definieren ist in etwa so, als jemanden für die 16:4-Niederlage verantwortlich zu machen, der in der 82. Minute eingewechselt wurde, als es bereits 16:0 stand.