Nokia verkauft Smartphone-Geschäft an Microsoft

Wirklich wissen werden wir es vermutlich erst in 30 Jahren, wenn jemand eine Unternehmensgeschichte Nokias schreibt und Zugang zu den Akten bekommt.

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Original geschrieben von Robert Beloe
Die Prämisse der Verschwörungstheorie ist, Nokia mit Hilfe von WP7/8 in den Boden zu rammen, damit es eine leichte Übernahmeoption wird für Microsoft. Das setzt aber voraus, dass WP ein echter Flop wird - oder eben nur sehr langsam Marktanteile gewinnt. Im Grunde genommen musste WP daher fast schon absichtlich als ein schlechtes Produkt entwickelt werden. Und an beidem konnte, wenn man nicht von Verblödung in Redmond ausgeht, MS kein Interesse haben, schon allein wegen der immensen Kosten und dem beträchtlichen Imageschaden, der damit verbunden wäre/ist.

Richtig. Nun hat Elop Nokia ja nicht dadurch runtergewirtschaftet, in dem er schlechte WP-Produkte rausgebracht hat.

Man hat schlicht die (erfolgreichen) Symbian-Smartphones ohne Zwang stigmatisiert und damit den Absturz bewusst herbeigefuehrt.

Jeder vernuenftig handelnde CEO wuerde eine neue Produktlinie (mit ungewissen Erfolgsaussichten) parallel zur etablierten Produktlinie auf den Markt bringen, und dann nach und nach die alte Produktlinie graduell zurueckfahren. So waere ein Uebergang gewaehrleistet, man wuerde Bestandskunden nicht uebermaessig vor den Kopf stossen, und koennte ggf. auf Marktentwicklungen reagieren (z.B. Symbian wieder staerken, wenn WP doch nicht so abhebt wie geplant).

Elop dagegen stellte sich mit leeren Haenden hin, erklaerte Symbian im Februar '11 fuer tot und kuendigte die erste WP-Hardware fuer Ende '11/Anfang '12 an (und die wurde dann noch fremdgefertigt).

Waere der Switch zu WP schon laenger geplant gewesen, so haette man passende Hardware schneller verfuegbar gehabt. Man haette mit der Ankuendigung auch warten koennen, bis die WP-Hardware fertig war. Aber nein, Elop macht diese hirnrissige Ankuendigung, ohne ein Produkt praesentieren zu koennen.

Den einzigen Vorteil den sie davon hatten: Sie konnten schnell bei Symbian Kosten sparen und das Marketing auf WP ausrichten. Das hat wenn ueberhaupt nur Microsoft in die Karten gespielt, fuer Nokia war das eine katastrophale Entscheidung.

Entsprechende Klagen wird es sicherlich in Form einer Class Action (Sammelklage) geben.
Ich gehe aber davon aus, dass sie nicht erfolgreich sein wird.

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Original geschrieben von harlekyn
Man hat schlicht die (erfolgreichen) Symbian-Smartphones ohne Zwang stigmatisiert und damit den Absturz bewusst herbeigefuehrt.

Diese Entscheidung der Abkündigung war sicher ein Fehler, ich würde sie jedoch nicht als Teil eines teuflischen Plans ansehen - eher als eine Art Signal (unter anderem an die Börse): Wir haben verstanden, wo das Problem liegt. (So wurde übrigens, wenn ich mich recht erinnere, von Dir selbst damals auch der 'Brandbrief' interpretiert. Denn als 'erfolgreich' hast Du damals die Symbian-Smartphones auch nicht bezeichnet. ;)) Zudem hat Nokia vermutlich/offenbar einfach nicht damit gerechnet, dass fünf Jahre vor Supportende etliche Kunden dann auf den Kauf eines solchen Modells verzichten würden. Und tatsächlich war der Kollaps in dieser Form auch nicht unbedingt zu erwarten, vor allem, wenn man sich die Nutzungsdauer gerade von Handys und Smartphones ansieht. Hier haben die Finnen die Situation bzw. die psychologische Wirkung der Abkündigung (und da vor allem auf die Verkäufer) aber ganz offenbar nicht richtig eingeschätzt.

Aber das war es eben m.E.: eine Fehleinschätzung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Im Normalfall sägt man den Ast auf dem man Sitzt (Symbian, MeGoo) nicht ab, bevor ein anderer Ast (WP) stark genug ist um einen zu tragen.

Denn macht man das, folgt der vorhersehbare Absturz, weil man auf dem "Ästchen" WP den halt verloren hat...

Das ende vom Lied kennen wir ja alle...

Erfolgloser wäre man auch nicht gewesen, wenn man bei Symbian geblieben währe, und das OS entsprechend weiterentwickelt hätte.
Braucht man ja nur mal schauen, wie lange es gedauert hat bis WP letztendlich den vor 2 Jahren getöteten Gaul in den umgesetzten Geräten überholt hat...

Von der Möglichkeit Android als Ersatz oder zweit- OS Einzusetzen mal ganz zu Schweigen.
Da wurden so viele Fehler gemacht, das es mir schwer fällt, da wirklich nur an unglückliche Zufälle zu glauben...

Wieso viel die Wahl den letztendlich (gegen den Willen vieler Nokia Vorständler) auf WP?
Vielleicht weil MS finanzielle Unterstützung zusagte, und Elop MS gegenüber wohlgesonnen war?

Egal wie man es dreht oder wendet, die Initiative für WP ging zunächst allein von Elop aus...

Die Ansicht teile ich, Robert.

testi: Woher weißt Du, dass viele Vorstandsmitglieder gegen WP waren? Und woher weißt Du, dass die Initiative, auf WP zu wechseln, von Elop ausging? Im Umfeld der Einführung von WP7 gab es in der Presse und Fachöffentlichkeit eine relativ große Erwartungshaltung im Hinblick auf WP. Und ließ Dir mal den 'Fightback starts now'-Thread durch. Da wurde Symbian von relativ vielen als Totengräber Nokias angesehen. Im Übrigen: War Meego so ein stabiler Ast, oder ist das eher so eine Art Mythos, an den viele gern glauben wollen?

Die finanzielle Stütze durch MS hat sicher eine Rolle gespielt. Ich würde das aber nicht überbewerten, zumal Nokia damals finanziell noch sehr stark war.

Na ja, am cleversten wäre es vermutlich gewesen, schon 2011 das Smartphone-Geschäft zu verkaufen - so wie es eben Philips mit seiner Multimedia-Sparte Anfang dieses Jahres gemacht hat, obwohl diese Sparte schwarze Zahlen schreibt.

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Original geschrieben von testi100

PS: Viel amüsanter finde ich es wie viele Nutzer hier bald mit einem "Totem" Teil im Benutzernamen herumlaufen

Ha. Meiner ist da ja, sagen wir mal, beständig.

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Entsprechende Klagen wird es sicherlich in Form einer Class Action (Sammelklage) geben.

Sicherlich. Wäre timba´s Meinung zu beweisen, dann doch.

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Original geschrieben von Robert Beloe
Diese Entscheidung der Abkündigung war sicher ein Fehler, ich würde sie jedoch nicht als Teil eines teuflischen Plans ansehen

Ob teuflischer Plan oder simple Inkompetenz - fuer Elop spricht es so oder so nicht. Mal sehen, ob er Ballmers Nachfolger wird, und was er sich dann erlaubt; vielleicht steht Microsoft mit (Desktop-)Windows auch auf einer brennenden Plattform

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Wir haben verstanden, wo das Problem liegt. (So wurde übrigens, wenn ich mich recht erinnere, von Dir selbst damals auch der 'Brandbrief' interpretiert. Denn als 'erfolgreich' hast Du damals die Symbian-Smartphones auch nicht bezeichnet. ;))

Erfolgreich waren sie zu dem Zeitpunkt definitiv, immerhin waren sie Marktfuehrer. Nur eine Perspektive fuer Symbian habe ich damals schon nicht gesehen, eine Loesung musste also her. Aber das haette man auch deutlich eleganter angehen koennen, ohne dabei 90% des Marktanteils zu verlieren und Milliarden an Wert zu vernichten.

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Original geschrieben von Robert Beloe
Na ja, am cleversten wäre es vermutlich gewesen, schon 2011 das Smartphone-Geschäft zu verkaufen - so wie es eben Philips mit seiner Multimedia-Sparte Anfang dieses Jahres gemacht hat, obwohl diese Sparte schwarze Zahlen schreibt.

Wenn man hoert, dass Microsoft an einem Surface-Phone und Nokia an einem Android-Phone geforscht hat, so haette eine fruehzeitige Uebernahme der Smartphone-Sparte durch Microsoft wohl einiges an Synergien gebracht. Und moeglicherweise haetten sie damals die Featurephones nicht mitkaufen muessen.

Ex-Nokia: Bewiesen wäre Timba's These erst, wenn die Klage Erfolg hätte. Bis zu einer Verurteilung gilt zunächst die Unschuldsvermutung. Anwalt's Basics. Die Klage allein ist kein Beweis. Der Tod-Beweis steht ja auch noch aus