Ich halte eine eventuelle Rentenerhöhung im kommenden Jahr auch nicht für eine Wahlkampfmaßnahme - zumal SPD und CDU im Wahlkampf wieder gegeneinander antreten werden.
Die nächste Wahl wird dabei sehr interessant werden. Bei der SPD ist unklar, ob sie sich nicht doch mit der Linken zu einer Koalition irgendwann einmal auf Regierungsebene durchringt. Ich halte das allerdings nur für denkbar, wenn sich der Flügel um Dietmar Bartsch durchsetzt. Andererseits wäre die Entzauberung von Frau Wagenknecht durchaus wünschenswert - vielleicht kann sie ja auch Regierung, nicht nur Opposition.
Bei der Union ist die Entwicklung mindestens ebenso spannend. Spätestens Mitte der nächsten Legislaturperiode wird Frau Merkel ihr Amt abgeben. Nach ihrem Abtreten könnte es in der Union starke inhaltliche Auseinandersetzungen geben. Die Verortung der Union in der politischen Mitte und ihr Ankommen in der gesellschaftlichen Gegenwart, die Frau Merkel von Anfang vorangetrieben hat, gefällt nicht jedem. Persönlich glaube ich allerdings, dass Positionen, die gern als 'konservativ' bezeichnet werden, inzwischen relativ randständig geworden sind, so dass mit einer konservativen Neuverortung für die Union nichts gewonnen wäre - im Gegenteil.