Welcher datensichere Emailanbieter?

  • Da muss ich Dir uneingeschränkt Recht geben, ich war hier einfach zu blauäugig.....
    Ich sollte noch hinzufügen, dass die Eingabe einer gefakten Telefonnummer nicht möglich war, weil man eine an die Nummer gesendete SMS mit einem Code bekommen hat.


    Gott sei Dank hab ich ne alte Congstar Nummer genommen, die mir nicht so wichtig ist und die sowieso in einem Tab steckt. Habe nun alle Anrufe permanent auf die Mailbox geleitet sowie die bis jetzt anrufenden Nummern gesperrt. Insofern hält sich der Schaden in Grenzen.
    Aber selbst ein Oldtimer wie ich ist immer noch lernfähig, nochmal passiert mir das nicht.


    Hab es jetzt abgelegt unter die Rubrik: "Wie blöd kann ein Mensch nur sein...


    :D :mad:

    You can't always get what you want...

  • Vieles scheint Auswuchs eines neuen Selbstverständnisses zu sein.


    Wir hatten um 1980 in der Schule Orwells 1984 gelesen und thematisiert mit dem Lernziel, als "guter Bürger" alles daranzusetzen, die dort beschriebenen Zustände zu verhindern. Bei vielen der im jetzigen Zeitgeist umgesetzten staatlichen Überwachungsmaßnamen habe ich das Gefühl, dass heute gelehrt wird, sich als "guter Bürger" dem zu beugen.


    Was "zu meiner Zeit" als alternativlos gepredigt wurde, entspricht in weiten Teilen dem genauen Gegenteil von dem, was in der Bundesrepublik heute praktiziert wird. Das gegenwärtige staatliche Handeln entspricht in etlichen Punkten dem, was zu meiner Schulzeit noch als kennzeichnendes Merkmal von Unrechtsregimen galt.


    Ich habe ernsthafte Schwierigkeiten, heute "einfach so" das Gegenteil von dem mir damals gelehrten als richtig zu unterstellen ... meine Generation hat also ein komplett anderes Selbstverständnis von den Befugnissen eines Rechtsstaats. Ich hoffe, dass die Jüngeren das irgendwie nachvollziehen können, obwohl sie mit einem anderen Selbstverständnis der Materie aufgewachsen sind.


    Bei mir ist es so, dass sich meine Neigung, Daten preiszugeben, indirekt proportional zum geifernden Interesse von Wirtschaft und Staat entwickelt.



    Edit:
    Auch wenn hier im TT im Laufe der Zeit immer wieder Mitglieder "aufwachen", dürfte sicher wiederum eine ganze Generation vergehen, bis die Entwicklung wieder in die gegenläufige Richtung weist. Ich bin mir sicher dass die Gesellschaft irgendwann entsetzt aufschreien wird - spätestens dann, wenn Viele feststellen, das sie manches doch besser verborgen hätten (wenn es von Populisten gnadenlos zu ihren Ungunsten ausgeschlachtet wird).


    Ich bin schon wirklich gespannt darauf, welche Jugendsünden Manchem aus der nachfolgenden politischen Elite das Genick brechen werden. :D

  • Ich habe Mail.de aus sicht des datenschutzes auch als schwierig empfunden. Die Werbeeinwilligung für mail.de soll - entgegen der angaben auf der homepage - unwiderruflich sein. niedlich.

  • Und selbst WENN der Widerruf durchgeführt wird. Alle "Partner" haben die Daten ja schon lange bekommen - und was damit passiert, weiß der Himmel.

    Mit Grüßen ...

  • Bei genauerer Betrachtung stellt sich durchaus die Frage nach der Berechtigung dieses Threads - jedenfalls auf allgemeingültiger Ebene:


    Nicht nur der ehemalige Bundesinnen-Schlaumeier warnt vor der Nutzung von Emails zur Übermittlung sensibler Daten.


    Erst kürzlich hatte ein in diesem Bereich tätiger Parlamentarier (war das der Uhl?) im Auftrag der Bundesregierung noch einmal ausdrücklich betont, dass jede Info, die nicht postkartentauglich sei, nicht in eine Email gehöre.


    Für alle diejenigen (braven) Bürger, die diesen Rat von höchster Stelle befolgen, spielt die Verschlüsselungsproblematik daher überhaupt keine Rolle. Wer sich nicht daran hält und die Email zweckentfremdet, ist selbst schuld wenn Dritte (wie bei Postkarten) mitlesen. Im Ergebnis wird man der offiziellen Aussage, dass allein der Absender für den Inhalt der Postkarte verantwortlich sei, nichts entgegenbringen können.


    Was würden wir wohl denken, wenn jemand (u.a. auch von staatlicher Seite) fordern würde, Postkarten durch Verschlüsselung vor neugierigen Augen zu schützen. Ich befürchte, wir würden ihn nicht ernst nehmen. Für die Email gilt seit jeher aber nichts anderes! Daten wurden und werden offen über ein allgemeim zugängliches Netz versendet - hier von Dritten Sicherheit zu fordern, dürfte man schon fast als vermessen bezeichnen können.


    Das ist jedenfalls die Schlussfolgerung, zu der man in meinen Augen bei nüchterner Betrachtung der Angelegenheit gelangen muss.



    Edit:
    Interessant könnte die Frage sein, warum während der über 100-jährigen Geschichte der Postkarte niemals eine entsprechende Diskussion aufgekommen ist. Nachweislich wurden auch Postkarten von Geheimdiensten mitgelesen.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Interessant könnte die Frage sein, warum während der über 100-jährigen Geschichte der Postkarte niemals eine entsprechende Diskussion aufgekommen ist. Nachweislich wurden auch Postkarten von Geheimdiensten mitgelesen.

    Ich frage mich eher, warum diese Diskussion jetzt aufkommt. Genau wie in Deiner Analogie aus der offline-Welt gibt es Alternativen, die sicherer sind:
    Statt Postkarte gibt es Briefe - genauso kann man auch Mails in einen Umschlag stecken (verschlüsselte Verbindung)
    Wer noch sicherer sein will, gibt den versiegelten Brief dem Kurier (Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Nachricht)


    ...und noch besser als in der analogen Welt, gibt es (Dank Snowden) zahlreiche Bestrebungen, wie bspw diese hier, den Nachrichten-Transport zu dezentralisieren. Damit fallen nicht einmal mehr Meta-Daten an :top:


    Das Problem ist die Bequmlichkeit (?) der Nutzer, die zu faul sind, den Umschlag zuzukleben, weil sie ja erklärtermaßen 'nichts zu verbergen hätten'.
    Ich frage mich, wie dieser Sinneswandel zustande kam :confused: Kaum jemand verschickt seine Liebesbriefe o.ä. ohne Umschlag - in digitaler Form aber schon *kopfschüttel*

  • Eine mögliche Erklärung könnte etwa sein, dass vielen Nutzern nicht klar gewesen sein könnte, dass die Email in der analogen Welt einer Postkarte entspräche. In dieser Klarheit wurde mir dieser Umstand auch erst bewusst, als Regierungsmitglieder diesen (drastisch klingenden, aber sicher nicht unberechtigten) Vergleich bemühten.


    Zuvor hätte man in der Tat behördliche Bestrebungen zur Sicherheit des Email-Verkehrs erwarten können, weil erklärtermaßen auch größere Unternehmen wie auch Behörden zum Teil sensible Daten in Form von Emails versenden. So wurde unter anderem die Möglichkeit, Strafanzeigen per Email erstatten zu können, als Erfolg gefeiert. Ob das jemand per Postkarte machen würde? Oder doch lieber einen verschlossenen Brief wählt, wenn er keine Mitleser haben möchte?


    Wenn die Bundesregierung nun erklärt, all diese Daten seien "per Postkarte" unterwegs, wird mir angst und bange ... allein im Gesundheitswesen mag ich mir gar nicht vorstellen wollen, was da als Postkarte durchs Netz schwirrt.


    Vor dem Hintergrund dieser alltäglich (vor-)gelebten Praxis könnten Bürger durchaus denken, dass ihre (Gesundheits-)Daten vor dem Zugriff Dritter geschützt sind. Dass dies ein völliger Trugschluss war und von staatlicher Seite auch keinerlei Bestrebungen existieren, daran etwas zu ändern, dürfte für manchen eine überraschende Erkenntnis gewesen sein.


    Das mal als Erklärungsversuch ... :confused:

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Eine mögliche Erklärung könnte etwa sein, dass vielen Nutzern nicht klar gewesen sein könnte, dass die Email in der analogen Welt einer Postkarte entspräche.

    Ein Grund mehr, Snowden dankbar zu sein. Durch ihn erkennt sogar Lieschen Müller die Gefahren (begreifen wäre wohl zu viel verlangt) und man darf hoffen, dass sie sich auch - wie in Deinem Beispiel - über die Sicherheit ihrer Kranken-Akte Gedanken machen wird.


    BTT: Egal ob man Snowden als Verräter oder mutigen Einzel-Kämpfer betrachtet:
    Er hat unsere Gesellschaft nachhaltig verändert und es gibt sehr viele gesellschaftliche Bereiche, die man mittlerweile in Pre- und Post-Snowden unterteilt.
    Dafür hat er imho mehr verdient als einen Ehren-Doktor der Uni Rostock oder Ehren-Preise der Nerd-Gemeinde :top:
    Es wäre eine 'Verschwendung', ihn dauerhaft den Russen zu überlassen - dafür ist er einfach zu 'wertvoll' :cool:
    Eigentlich gehört er ins Kanzler-Beraterteam. Dann wären wir in Zukunft zumindest vor solchen naiven Einfällen, wie dem Deutschland-Netz o.ä. sicher.


    Gab's da nicht den Wunsch eines CSU-Menschen, DE zur Führung in der IT aufschließen zu lassen? (Daten-) Autobahnen allein reichen da nicht. Man muss auch lernen, drauf zu fahren. Dafür sind potentielle Lehrer, wie Snowden unerlässlich.


    Allerdings halte ich das schwarz-rote Kabinett (oder besser deren Lobbyisten) für beratungsresistent :mad:
    Insofern wäre Snowden da wohl eher wie 'Perlen vor die Säue'

  • Dann macht doch mal konkrete Vorschläge, wie man es für Lieschen Müller attraktiv machen könnte, künftig nur noch Ende-zu-Ende-verschlüsselt per Email zu kommunizieren? Mail-Verschlüsselung kann man doch nur dann im großen Rahmen etablieren, wenn das für den Nutzer weitgehend transparent und ohne, dass er sich überhaupt großartig Gedanken um den Ungang damit machen muss, nutzbar ist. Mal ganz platt gefragt: Wie viele Lieschen Müllers scheitern heute immer noch daran, ein ZIP auszupacken? Von einer solchen Aufgabe, wie einen lokalen Mail-Client mit den entsprechenden Konten einzurichten, mal ganz zu schweigen. Selbst das kriegen sehr, sehr viele Leute zum einen mangels Know-How, oft aber auch mangels Interesse und Gedult, sich damit überhaupt nur mal eine halbe Stunde zu befassen, schlichtweg nicht auf die Reihe, und deswegen weichen so viele dann eben auch auf die einfache Nutzung der Web-Interfaces aus. Von 10 Leuten, denen ich eine verschlüsselte Mail schicke, müsste ich mindestens 9 auf die Sprünge helfen, damit der Empfänger überhaupt an den Mail-Inhalt kommt und vielleicht eine Chance hat, für's nächste Mal zu begreifen, was zu tun und wie vorzugehen ist. Und sehr wahrscheinlich ist das bei den meisten Leuten nicht das einzige Mal, dass ich es ihnen auf die Sprünge helfe.


    Das ist doch gerade der große Unterschied, wenn man die Analogie zur Postkarte vs. Brief ziehen möchte. Wie man einen Brief eintütet und wieder auspackt, ist und war schon immer vollkommen selbsterklärend. Mail-Verschlüsselung ist das eben, in der derzeitigen Form, mal so ÜBERHAUPT nicht. Das ist für die meisten Leute eine höchst komplexe und abstrakte Materie, die kaum jemand, der nicht "vom Fach" ist, auch nur ansatzweise nachzuvollziehen in der Lage ist.


    Das klingt pessimistisch, ja, und irgendwie spiele ich damit auch frank_aus_wedau in die Karten, sich dem einfach komplett zu entziehen. Aber zumindest im privaten Bereich sehe ich auch keinen triftigen Grund für übertriebene Paranoia. Natürlich sollte man durchaus mal hinterfragen, ob man alles per Mail verschicken muss oder ob es für bestimmte Dinge nicht vielleicht auch andere, adäquatere Übertragungswege gibt. Aber bei vielem, was man so austauscht, macht man m. E. auch heute immer noch nichts falsch, wenn man es schlichtwege auf eine Postkarte schreibt.

  • ich verstehe die Leute eh nicht die jetzt nach Snowden anfangen zu klagen :D Ist doch alles schon lange bekannt. Jahrelang wenn nicht Jahrzehnte.... Auch das Prozedere 11.September hatte die USA ja schon mal im Programm (anderes Jahr, anderer Präsident und anderer Gegenspieler der dran glauben sollte) Aber das führt zu weit weg...


    Ich finde das TOR und Co heute auf jeden Rechner gehören sollte...Und auch Anleitungen wie man eine Handynummer oder Mailadresse anonym einrichtet sollte jedem geläufig sein. Scheint man heute absolut zu brauchen :)

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