ZitatOriginal geschrieben von Senfdazugeber
Da das Terminierungsentgelt staatlich festgelegt ist und es dabei keine geografische Preisunterschiede gibt, macht es keinen Sinn ein Gespräch möglichst weit über eigene Infrastruktur zu vermitteln. Vielmehr würde es die eigenen Kosten erhöhen wenn man entsprechende Kapazitäten vorhalten müßte. Zudem läuft das Peering zentral über wenige (manche Netzbetreiber mit nur einem) Knotenpunkte, sodaß man in Deinem Beispiel in München wahrscheinlich gar keine Möglichkeit der Gesprächsvermittlung hätte.
Du mußt die regulierten Vorleistungen der Telekom und die kommerziellen Wholesale-Angebote anderer Carrier auseinanderhalten.
Für die Zusammenschaltung mit dem Telekom-Festnetz gilt weiterhin das bekannte EBC-Modell mit 23 Übergabepunkten auf der überregionalen Netzebene und ca. 475 Übergabepunkten auf der regionalen Netzebene. Dadurch resultieren drei IC-Tarifzonen (I, II und III), je nachdem wo das Gespräch übergeben wird. Es lohnt sich also durchaus, ein Gespräch möglichst lange im eigenen Netz zu behalten, zumindest wenn das Ziel bei der Telekom liegt.
Diverse Carrier (z.B. Vodafone, COLT, Verizon, BT) haben alle ca. 475 regionalen Telekom-Übergabepunkte erschlossen, auch um flächendeckend Ortsgespräche anbieten zu können (was jeweils nur bei regionaler IC-Erschliessung möglich ist/war(?)).
Da die Telekom bei der Terminierung nur noch für Tarifzone I (regionale Übergabe) reguliert wird und für die überregionalen Zonen II und III die Preise selbst festlegen kann, ist bei den Terminierungspreisen der Unterschied zwischen den Zonen deutlich gesunken, was die Carrier möglicherweise zu einem Abbau der Übergabepunkte bewegen könnte. Zumal ja auch der Umbau auf NGN ansteht, wo es dann deutlich weniger Übergabepunkte (ich glaube nur noch etwa 10) geben wird.
Interessant wird es, wenn das Ziel in einem Nicht-Telekom-Netz liegt. Da die Telekom für ihre Transit-Leistungen in fremde Festnetze relativ teuer ist und eine vergleichbare (regulierte) Zusammenschaltung an mehreren Punkten mit alternativen Carriern oft unwirtschaftlich ist, kann es sich lohnen, solche Verbindungen auf dem (auch internationalen) Wholesale-Markt für Sprachminuten bei einem beliebigen Carrier einzukaufen. Dort ist es aber dann durchaus üblich, den Traffic zentral zu übergeben und eine Art Mischkalkulation durchzuführen (keine oder nur wenige Unterscheidungen nach der Zielstadt, meist auch keine Unterteilung nach Haupt-/Nebenzeit).
cu talk2chris