Naja, es kommt immer nur darauf an was verraten wird und welche Missstände aufgedeckt werden. Davon abgesehen machst du es dir auch zu einfach. 99,x % der Welt weiß auch nicht unbedingt wie ein KKW funktioniert. Ändert aber nichts daran das es sie trotzdem gibt.
NSA-Abhöraffäre / Asyl für Snowden in Deutschland?
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Original geschrieben von autares
Wie erklärst du dir, dass es selbst bei solch einem Ausmaß an Eingriff in die Privatsphäre keinen kollektiven Aufschrei gibt?Weil die große Masse nicht verstanden hat, welche Gefahr in derartigen Datensammlungen liegt. Die Leute denken, dass sie in ihrem Leben nichts Illegales oder moralisch Verwerfliches vorweisen und deswegen nichts zu befürchten haben, selbst wenn sie jemand durchleuchtet. Die meisten kapieren nicht, welches Machtpotential und auch welche Missbrauchsmöglichkeiten aus solchen Daten entstehen können.
Obendrein spüren die Leute nichts von der Überwachung - es ist ja nicht wie in der DDR oder bei den Nazis, wo Leute a) wussten, dass Abweichungen vom gewünschten Ideal sie in den Fokus der staatlichen Überwachung rückten und b) die Bespitzelung (zumindest teilweise) wahrnahmen, denn der Staat machte nicht mal einen Hehl daraus.
In unserer "freien" Gesellschaft wird aber vorgegaukelt, dass Pluralismus und Vielfalt erwünscht sind und Nonkonformität kein Problem darstellt, solange sie im legalen Rahmen stattfindet.Ein prinzipielles, gesundes Misstrauen und Schutz der eigenen Privatsphäre ist vielen Leuten nicht mehr präsent weil sie in einem freien, demokratischen Land nicht erwarten und nicht spüren, dass es auch hier Big Brothers gibt, die permanent überwachen und dass darin eine Gefahr liegt.
Und ein Weiteres: die Medien sind inzwischen nicht mehr die 4. Macht im Staat. Kritischer Journalismus findet nur noch da statt, wo es der Quote dient, wo man einen Skandal lancieren kann. Aber es geht längst nicht mehr darum, ehrlich - und kritisch - vom Weltgeschehen zu berichten.
Wenn die gleichgeschaltete Berichterstattung sich mehrheitlich mit der wahnsinnig wichtigen Frage beschäftigt, ob Snowden noch in Moskau weilt oder nicht, oder dass "die schöne Spionin ihm via Twitter einen Heiratsantrag gemacht habe" anstatt eine Diskussion über das eigentlich wichtige Thema, was diese flächendeckende Überwachung bedeutet, zu behandeln, erfährt ja auch niemand, wie der Rest des Volks wirklich denkt. -
Zitat
Original geschrieben von bernbayer
DIe USA lassen sogar den gesamten Briefverkehr abfotografieren. Grenzen kennen die da anscheinend überhaupt nicht.Mal eine Frage an die Rechtsexperten hier: ist das, so wie es die Amis machen, in Deutschland verboten?
Printus:
Stellt sich für mich die Frage, ob der Grossteil zu dumm ist, es zu verstehen oder zu naiv ist zu verstehen oder es einfach nicht verstehen will. Und das ist es, was ich auf letzter Seite meinte: der Kreislauf von "Revolution" bis "Gleichgültigkeit" setzt sich fort bei unserer Zivilisation. Seit Jahrhunderten ist es so. Es gibt Zeiten, in denen kann man Menschen anscheinend leichter unterdrücken als zu anderen Zeiten. -
@ Printus,
du schreibst:
" ... 99,999999% aller Leute wissen aber nicht mal in Ansätzen, wie das Internet funktioniert. ..."
Ich weiß nicht mal wie "Strom" funktioniert und "den" (aus der Steckdose oder Akku) brauche ich, um ins Internet zu gelangen.
Dass abgehört wurde, konnte man früher auch "sehen", z.B. in Bad Aibling in Oberbayern.
Quelle: http://de.m.wikipedia.org/wiki/Bad_Aibling_Station -
[QUOTE] Original geschrieben von autares
Mal eine Frage an die Rechtsexperten hier: ist das, so wie es die Amis machen, in Deutschland verboten?Würde mich auch interessieren.Kann mir es aber kaum vorstellen, das dies bei uns erlaubt wäre.
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Lesenswertes, informatives Interview - da wurden auch einige der Fragen beantwortet, die hier im Thread aufkamen: http://www.spreezeitung.de/920…ortlichen-opfern-snowden/
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@ pithein
Die Nutzung von Strom gefährdet aber nicht deine persönliche Freiheit, sie beeinflusst nicht deine Privatsphäre. Strom ist nicht geeignet, dich und dein Verhalten zu überwachen. Du nutzt Strom und das war es.Wenn du aber Bewegungsprofile von jedweder elektronischer Kommunikation anlegst geht es um Kontrolle und Macht. Das Missbrauchspotential ist riesengroß und angesichts der versteckten Datenerhebung, noch dazu aus dem Ausland, besteht keine rechtsstaatliche Kontrolle über diese Maßnahmen.
Bad Aibling oder irgendwelche Satelliten, Handy- und Navigationsdaten, Mautbrücken über der Autobahn... Den meisten Leuten war klar, dass man sie überwachen kann. Sie nahmen aber auch an, dass das nicht stattfindet solange sie rechtschaffen leben und keine zwielichtigen oder illegalen Sachen treiben. Man verließ sich - eine durchaus berechtigte Denkweise bisher - auf eine deutsche Gesetzeslage, die die Privatsphäre sehr weitgehend schützt. Bevor jemand überwacht wird muss ein hinreichender Tatverdacht und ein richterlicher Beschluss vorliegen. Ist das der Fall, ist ein Abhören ja durchaus nachvollziehbar und okay. Nur zeigt sich jetzt, dass es so nicht ist, auch der unbescholtene Bürger wird permanent überwacht. Ohne richterlichen Beschluss, ohne Verdacht auf Beteiligung an einer Straftat, außerhalb der bestehenden deutschen Gesetzeslage, von angeblichen Freunden...
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Zitat
Original geschrieben von Printus
Das ist eine zu simple Sichtweise. Wenn jeder, der etwas verrät, ein Verräter ist (im Sinne der negativen Konnotation) könnte niemand mehr Missstände offenbaren oder eine Zeugenaussage machen ohne als moralisch Fehlgeleiteter dazustehen.Und wenn die Regierung durch das Gewähren von Asyl quasi legitimiert hätte, was Snowden da gemacht hat, dann hätte sich auch jeder BND-, BfV- oder MAD-Mitarbeiter darauf berufen können, dass das Verraten von Staatsgeheimnissen klargeht. Oder ist es ok, wenn es US-Staatsgeheimnisse sind, weil USA=böse und bei Deutschen wäre es falsch, weil Deutsch=gut?
Und eine Zeugenaussage oder auf Missstände hinzuweisen ist noch etwas anderes, als sich jahrelang vom Staat bezahlen zu lassen und dann Geheimnisse auszuplaudern.
Wenn ich Firmengeheimnisse verrate, selbst wenn ich dadurch nur auf Missstände hinweisen will, mach ich mich für potentielle neue Arbeitgeber auch nicht gerade interessant. Weil ich bin dann keine integere Person, der man Vertrauen kann - und auch kein gutes Beispiel für andere Angestellten.
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Zitat
Original geschrieben von Printus
... auch der unbescholtene Bürger wird permanent überwacht. Ohne richterlichen Beschluss, ohne Verdacht auf Beteiligung an einer Straftat, außerhalb der bestehenden deutschen Gesetzeslage, ...
Das Zusatzabkommen zum Nato-Truppenstatut ist weiter Grundlage für die alliierten Überwachungsmaßnahmen.
Dazu ein auch schon weiter oben verlinktes Interview mit Josef Foschepoth (Überwachtes Deutschland):
siehe: http://www.badische-zeitung.de…desrepubli--68953735.html -
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