Krieg/Bürgerkrieg in Syrien

  • Es macht natürlich keinen Sinn. Denn man will ja nicht in den Krieg eingreifen und die Machtverhältnisse zugunsten einer Seite verschieben, es soll nur derjenige, der das Giftgas eingesetzt hat, bestraft werden.


    OK, dann macht man das - und weiter? Was ändert sich dadurch? Nichts.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Naja, es könnte ja als schuß vor den Bug wirken und das Regime dann vor erneuten Giftgaseinsätzen abhalten. Sicher ist dies allerdings nicht. Alles ziemlich schwierig, wenn man mit ansehen muß, wie unschuldige Menschen regelrecht vergast werden und man sich in der Folge überlegt was kann man tun um dies zukünftig zu verhindern. Da kann man schon hin und her gerissen sein.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Bester Beitrag, den ich bislang zum Syrien-Konflikt gelesen habe:


    " Sofortmaßnahmen für Syrien


    Die Marschbefehle sind gegeben und die Truppen der Koalition der Willigen in Bereitschaft. In wenigen Tagen oder Stunden werden noch mehr Menschen sterben. Politiker sprechen von „roten Linien“ und „Alternativlosigkeit“. Generäle werden Bilder von „Präzisions-Luftschlägen“ zeigen und menschenverachtend von bedauernswerten „Kollateralschäden“ sprechen. Der Krieg in Syrien wird bewusst eskaliert und ist ein einziges Verbrechen. Wieder einmal geht es um Geostrategie, Machtpolitik und Ressourcen. Um diese zu erbeuten, werden Menschen mittels Religion und Propaganda gegeneinander aufgehetzt. Cui bono? Krieg dient immer nur wenigen Profiteuren, die im Falle von Syrien meist außerhalb des Landes sitzen werden.


    Die Lage ist vielschichtig und unübersichtlich. In diesem Krieg bekämpfen sich verschiedene Akteure. Die syrische Regierung verfügt sowohl über Bürgerwehren als auch über ihre reguläre Armee – gemeinsam mit der Hisbollah und wahrscheinlich iranischen Freiwilligen erringt sie zurzeit Erfolge. Die sich untereinander bekämpfenden Aufständischen sind Verbände mit unterschiedlicher Ausrichtung und Ideologie. Die eher gemäßigten Truppen werden von westlichen Staaten unterstützt und ausgebildet. Die radikaleren sunnitischen Kampfverbände werden durch arabische Staaten gefördert. Die Kurden im Nordosten haben ihre eigenen Milizen aufgestellt, werden von Assad teilautonom geduldet und von Radikalen angegriffen. Kurdische Freiwillige aus dem Irak unterstützen die Verteidigung der kurdischen Siedlungen in Syrien..."


    Mehr/Quelle: http://is.gd/wDgl2d

  • Ich denke, in den über zwei Jahren, indem sich dieser grausame Bürger(?)krieg abspielt, wurde die Sache immer komplexer, im Inneren kämpft jeder gegen jeden. Äussere Kräfte wie Hisbollah und Iraner auf der einen, sowie internationale Dschihadisten auf der anderen Seite, die Kurden aus dem Irak, mischen vor Ort mit, von aussen verfolgen Russen, die einzelnen arabischen Länder sowie "der Westen" alle jeweils eigene Ziele.
    Es ist eines der vielschichtigsten, mehrdimensionalen Konflikte, welchen es z.Z. gibt.


    Folglich sind einstmalige Positionen oder "rote Linien" schnell von der Wirklichkeit überholt, bzw. sinnlos geworden. Und das wissen alle Beteiligten auch. Deswegen dieses Zögern, zu handeln. Man hatte gehofft, das sich das alles von alleine erledigt.

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  • Zitat

    Original geschrieben von dungeonlight
    ... Ressourcen. Um diese zu erbeuten, werden Menschen mittels Religion und Propaganda gegeneinander aufgehetzt. Cui bono? Krieg dient immer nur wenigen Profiteuren, die im Falle von Syrien meist außerhalb des Landes sitzen werden....


    Welche Ressourcen in Syrien sollen nochmal denn irgendjemanden locken?


    Und ich sehe hier wieder den "antiimperialistichen" Chauvinismus hervortreten, indem den Menschen vor Ort wieder zu ferngesteuerten Robotern herabgewürdigt werden, damit die schlichten, voreingenommenen Erklärungsmuster ("von aussen gesteuert", "der Westen ist schuld") irgendwie plausibel wirken. Die Menschen vor Ort setzen nichts weniger als ihr eigenes Leben aufs Spiel, und sie haben dafür ihre eigene Motivation, haben ihre eigene Entscheidung getroffen, und folglich ihre eigene Verantwortung zu tragen.

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  • Es kommt, wie ich es vorhergesehen hatte und wie es nach allen Regeln der Logik auch kommen musste:


    Russland schickt Kriegsschiffe nach Syrien

    Ein Militärschlag hat das Potenzial, Folgen auszulösen, die alle Beteiligten im Nachhinein sehr bedauern könnten.


    Wenn die russische Regierung betont, nicht in Kampfhandlungen in Syrien eingreifen zu wollen, heißt das natürlich nicht, dass man bereit ist, eine aus russischer Sicht unrechtmäßige "Strafaktion" Dritter zu dulden. Ich traue Putin durchaus zu, dass er sich nicht auf der Nase herumtanzen lässt und zumindest versucht, in den syrischen Luftraum eindringende Fluggeräte vom Himmel zu holen. Will er seine Glauwürdigkeit wahren, kann er gar nicht anders handeln, solange keine UN-Entschließung existiert.


    Mit gleichem Recht sind deutsche Truppen in die Türkei entsandt worden. Sie sollen für ihren Verbündeten ebenfalls eindringende Flugkörper zerstören. Nichts anderes würde Russland tun, wenn man die Angelegenheit nüchtern betrachtet - was zugegebenermaßen schwer fällt, aber unerlässlich ist.


    Die russische Sichtweise ist eben eine andere, über die man sich nicht einfach hinwegsetzen sollte, will man Russland nicht brüskieren. Wenn man den USA zubilligt, durch einen Angriff ihr Gesicht zu wahren (Rote Linie), wird man das in Sachen Russland ebenfalls tun müssen.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Es kommt, wie ich es vorhergesehen hatte und wie es nach allen Regeln der Logik auch kommen musste:


    Russland schickt Kriegsschiffe nach Syrien

    Ein Militärschlag hat das Potenzial, Folgen auszulösen, die alle Beteiligten im Nachhinein sehr bedauern könnten....


    http://www.spiegel.de/politik/…-mittelmeer-a-919237.html


    "...Die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti meldet allerdings mit Berufung auf die Marine, die Entsendungen stünden in keinem Zusammenhang mit dem internationalen Disput über Syrien. Es handle sich um eine "geplanten Austausch" von Armeekräften, habe ein ranghohes Mitglied der Marineführung gesagt."


    Die Russen haben schon immer Schiffe im Mittelmeer und eben den Flottenstützpunkt in Syrien.


    Ausserdem haben sie noch eine Abhörstation in Syrien, daran hängen sie natürlich auch.

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  • Dass sich russisches Militär Feuergefechte mit britischem oder amerikanischem Militär liefern wird, halte ich für absolut ausgeschlossen. Die Russen sind nicht blöd und auch nicht fahrlässig, im Gegenteil.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Man wird sehen ... ob Putin als Kasper dastehen will, den man einfach ignorieren kann.


    Stimmt Russland nicht zu und es kommt dennoch zu einem Angriff, steht er da, wie der letzte Depp. Und das ist eigentlich nicht sein Ding ...

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Die russische Sichtweise ist eben eine andere, über die man sich nicht einfach hinwegsetzen sollte, will man Russland nicht brüskieren. Wenn man den USA zubilligt, durch einen Angriff ihr Gesicht zu wahren (Rote Linie), wird man das in Sachen Russland ebenfalls tun müssen.


    Wobei man fairerweise auch nicht vergessen sollte, dass die Spielchen die Russland und China hier spielen nun auch nicht gerade dazu beitragen, dass die UN wirklich als ernsthafte Institution gesehen werden kann welche massive Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit entgegentritt.


    Das in Syrien Giftgas eingesetzt worden ist, davon kann man wohl mittlerweile ausgehen. Wer dafür verantwortlich ist steht dabei auf einem ganz anderen Blatt.


    Von Seiten Chinas und Russlands aber darauf zu verweisen, dass man erst einmal den Bericht der UN Kontrolleure abwarten soll (was die USA und GB ja mittlerweile sowieso wollen) entbehrt dabei nicht einer gewissen Komik, denn egal was die Kontrolleure berichten - das Veto gegen eine Syrien Resolution ist Gewiss.

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