Krieg/Bürgerkrieg in Syrien

  • Zitat

    Original geschrieben von Educator
    Das hätte sich der Westen mal überlegen sollen bevor er der Meinung war, seine Art von Demokratie in ferne Länder zu exportieren. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der Westen den Krieg erst angezettelt hat.


    Ich nehme immer wieder staunend zur Kenntnis, dass in Deutschland "der Westen" für so ziemlich alles verantwortlich gemacht wird. Angefangen bei Armut und Hunger, über Kriege, Umweltverschmutzung, Kinderarbeit, Analphabetentum, Unterdrückung der Frauen bis hin zum schlechten Fernsehprogramm in Indonesien. Alles der Westen. Wenn die Weltbevölkerung so grausam unter diesen westlichen Bestien zu leiden hat, dann sollte die UN endlich mal durchgreifen. Am besten, wie stellen "den Westen" unter Kontrolle so friedlicher und toleranter Staaten wir Russland, China oder Kuba und dann hat die Welt endliche Ruhe.


    Zitat

    Original geschrieben von Educator
    Nun ist es zu spät, vermutlich ist es ganz einfach: es gibt keine Lösung, die alle beteiligten Parteien zufrieden stellen wird.


    Wir sollten uns aus diesem Bürgerkrieg einfach raushalten. Die Situation ist doch exakt wie in Deutschland zur Zeit des 30jährigen Krieges. Die einzige Lösung besteht darin, dass so viele Menschen sterben, bis die Überlebenden die Schnauze voll haben und endlich Frieden wollen. Und dabei für den Frieden auch den Preis akzeptieren, dass man die jeweils andere Partei nicht unterdrücken kann, sondern die auch ihren Weg gehen dürfen.

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  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Das Problem in Syrien ist, wie auch in allen anderen arabischen Ländern, dass da Glaubenskriege zwischen islamistischen Vorgestrigen und sekularisierten Kräften ausgetragen werden ...


    Wenn Sie das so zuspitzen wollen (ich würde mich das n icht trauen), dann sind die "islamistischen Vorgestrigen" aber die sunnitische Mehrheit und die "sekularisierten Kräfte" sind die gut ausgebildete shiitische Elite. Womit mal wieder gezeigt wäre, wie schwierig die Lage ist und das wir uns da einfach raushalten sollten.

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  • Mein Problem ist, dass die Auswirkungen der diskutierten "Lösungen" für meine Einschätzung nicht absehbar sind. Die Gefahr einer Verschlimmerung der Situation der Bevölkerung halte ich für wahrscheinlich.


    Natürlich möchte man als Beobachter "Aktion zeigen", um die Misere zu einem Ende zu bringen. Auch verstehe ich, dass sich ein zur Untätigkeit Verdammter psychisch schlecht fühlt, wenn er die Situation in Syrien hilflos mit ansehen muss.


    Jede daraus entstehende Reaktion darf aber keine deutliche Verschlechterung der Lage zur Folge haben.


    Das Fatale:
    Das Gewissen ist beruhigt ... man fühlt sich gut nach einem aktiven Eingriff. Aber um welchen Preis? Den müssen nämlich die Betroffenen vor Ort zahlen, wenn der "Gutmensch" sich längst wieder in den Fernsehsessel zurücklehnt und die Folgen seines Eingriffs beobachtet. Und an den deutlich sichtbaren Folgen fühlt er nicht einmal eine Mitschuld!


    Nein, der Gutmensch fühlt sich immer noch gut ... schließlich hat er "geholfen". Und Hilfe zu leisten kann ja nichts schlechtes sein ... :rolleyes:

  • http://blog.zeit.de/radikale-a…sten-furchten-us-angriff/


    "...
    Doch in Syrien kämpfende Dschihadisten glauben nicht, dass die USA nur Regierungsziele angreifen würden. Sie befürchten vielmehr, dass die Amerikaner versuchen könnten, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen – und ein paar der Raketen auch auf ihre Stellungen abfeuern. In Syrien kämpfen inzwischen Tausende Islamisten gegen das Assad-Regime – und gegen rivalisierende Rebellengruppen. ..."


    Wenn schon, denn schon.

    LG: V30
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  • Zitat

    Original geschrieben von Felsen2000
    ... die "sekularisierten Kräfte" sind die gut ausgebildete shiitische Elite. ...


    Naja, die Alawiten sind doch keine Schiiten, da sie Ali wie einen Gott verehren, daher sind sie in den Augen der Schiiten und Sunniten Gotteslästerer. Der Großteil lebt und arbeitet eher in ländlichen Gegenden, und dürfte nicht zu den
    Sekularisierten gehören.
    Auch die Christen, wie z.B. die Armenier, dürften eher Schutz in ihrer Religionsgemeinschaft finden, und dürften daher eher nicht zu den Sekularisierten gehören.
    Ob nach einem Sturz Assads religiöse Minderheiten (Christen und Alawiten) noch ungehindert und unversehrt ihren Glauben praktizieren können, ist mit ägyptischen Erfahrungen, zweifelhaft.


    Zitat

    Original geschrieben von saintsimon
    ... Sie befürchten vielmehr, dass die Amerikaner versuchen könnten, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen – und ein paar der Raketen auch auf ihre Stellungen abfeuern. ...


    Und dabei auch Zivilisten treffen.
    Kollateralschäden werden billigend in Kauf genommen. Ob es dann mehr Opfer als beim Giftgasangriff gibt?
    ---
    Offensichtlich sind die US-Geheimgefängnisse vergessen, u.a. in Syrien.
    Quelle: http://m.heise.de/tp/artikel/31/31983/1.html?from-classic=1

  • Zitat

    Original geschrieben von pithein
    ...
    Und dabei auch Zivilisten treffen.
    Kollateralschäden werden billigend in Kauf genommen. Ob es dann mehr Opfer als beim Giftgasangriff gibt?


    Excuse me?


    "Kollateralschäden" gibt es dort seit zwei Jahren in großer Zahl, und ein Ende ist nicht absehbar. Aber Assad kämpft ja auschliesslich gegen "Terroristen", seine Kollateralschäden sind folglich "legitim".

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  • Wenn schon fremde Länder gegen die Regierung von Syrien einen Angriffskrieg führen wollen, dann muß dieser mindestens durch eine UNO- Resolution legitimiert werden.


    Sonst ist das einfach nur ein Angriffskrieg, und deren Führer sind Kriegsverbrecher (eigene Definition der USA in Nürnberg).


    Ich sehe in Syrien, Libyen und woanders folgendes Problem: Wenn der starke Mann, der das Chaos einiger maßen in Griff hatte, wegfällt, werden die Lebensumstände in dem Land schlimmer als vorher. Die neuen Herrscher sind genauso korrupt und unfähig wie deren Vorgänger.


  • Zunächst einmal halte ich es für bedenklich, in sachlich geführten Diskussionen den Kampfbegriff "Gutmensch" zu verwenden. Wir können uns gerne inhaltlich auseinandersetzen, aber dann sollte man auch versuchen auf allzu plumpe Rhetorik zu verzichten.


    Natürlich sind die mittelfristigen Auswirkungen eines militärischen Eingreifens nichts bis ins Allerletzte absehbar. Aber das ist bei allen Aktionen im Leben so und daher eine Binsenweisheit. Fakt ist aber, dass es der Bevölkerung bereits sehr schlecht geht (um es mal mäßig zu formulieren). Dieser Bevölkerung jetzt einen militärischen Schutz zu versagen mit den Argument: "Wenn wir Eingreifen wird es vielleicht noch schlimmer, also müsst ihr alleine klar kommen", finde ich eine sehr zynische und fast menschenverachtende Sichtweise.


    Leute, denen bereits jetzt das Haus weggebomt wird, die Angst haben auf der Straße von Scharfschützen erschossen zu werden oder deren Kinder (von wem auch immer) durch Giftgas getötet werden, sind bereits jetzt am Ende. Für diese Menschen kann es gar nicht mehr schlimmer kommen, sie zahlen bereits jetzt den Preis, vor dem du warnst. Genau deswegen muss auch jetzt gehandelt werden, das hat auch gar nichts mit Überstülpung eines westlichen Wertesystems zu tun, hier geht es schlicht darum einen barbarischen Zustand zu beenden, diese Pflicht sieht jedes halbwegs humanistische Menschenbild vor.


    Da die vorherigen Strategie des Nichtstuns offensichtlich nicht aufgegangen ist, muss nun (leider) militärisch Interveniert werden. Welche Auswirkungen das tatsächlich hat und ob Russland Assad weiter unterstützt, wird man dann sehen. Ich habe da so meine Zweifel, wenn jetzt bereits die arabische Liga Assad als Verursacher bezeichnet. Aber wie ich bereits schrieb, man kann nicht die Arme verschränken, wenn vor den eigenen Augen Menschen brutalst vergast werden und dieses Verhalten dann als Deeskalation verkaufen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    ...
    Ich sehe in Syrien, Libyen und woanders folgendes Problem: Wenn der starke Mann, der das Chaos einiger maßen in Griff hatte, wegfällt, werden die Lebensumstände in dem Land schlimmer als vorher. ...


    In Syrien ist der "Starke Mann" aber noch nicht weggefallen.
    Ob es den Libyern jetzt pauschal schlechter geht, ist erstmal nachzuweisen. Lybien ist ein kompliziertes Beispiel, da dort unter Ghaddafi chaotisch und provisorisch regiert wurde. Ghaddafi hatte viele staatliche Strukturen und Behörden abgeschafft, vieles wurde lediglich durch temporäre Kommitees bestimmt, das Grüne Buch mußte reichen. Man konnte nach ihm nicht auf bestehende Strukturen zurückgreifen, weil es diese gar nicht gab (und diese folglich auch nicht zerfallen konnten).

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  • Jimmythebob:


    Bezüglich Syrien gibt es aber folgende 2 Probleme:
    Die Rebellen, die Assad mit fremder Hilfe stürzen, sind nicht besser, als die bisherigen Machthaber.
    Und der Angriffskrieg ist nicht von der Völkergemeinschaft legitimiert, und ist damit ein Kriegsverbrechen.


    Ich habe nicht vergessen, wie dreist die USA in der jüngeren Vergangenheit gelogen haben, um einen Angrifskrieg zu legitimieren.

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