Krieg/Bürgerkrieg in Syrien

Ich hoffe sehr, dass Amis und Briten sich diesmal sehr genau überlegen, wie sie militärisch eingreifen, wann und wie sie das Eingreifen wieder beenden und wie es nach der Intervention in Syrien weitergehen soll. Einfach von Zypern aus Syrien ein bisschen zu bombardieren, ist wenig sinnvoll.

Die Spekulation um eine große, sogar militärische Auseinandersetzung mit Russland halte ich dagegen für sehr abwegig.

Obama war ja auch ein Hoffnungsträger nach der Nullnummer Bush.

Obama wollte Guantanamo schließen, eine Krankenversicherung einführen, man nahm an, dass ein farbiger Präsident einen Akzent bei der Integration schwarzer Amerikaner setzt, er sagte im Bezug auf den iranischen Präsidenten, mit dem es schwere Konflikte gab, er (Obama) werde grundsätzlich mit jedem sprechen anstatt erstmal Bomben zu werfen, allein schon als Demokrat war er den meisten Europäern sympathisch.

Das klang damals auch wirklich gut. Den Friedensnobelpreis hielt ich für falsch weil verfrüht, Obama hatte zum Zeitpunkt der Verleihung nichts geleistet, was die Auszeichnung rechtfertigte.

Dass ein amerikanischer Präsident amerikanische Interessen vertreten muss und er nicht nur unser Liebling sein kann, war auch jedem Realisten klar.

Inzwischen hat sich Obama aber leider zu einer der größten Enttäuschungen entwickelt. Kaum etwas von den tollen Ankündigungen wurde umgesetzt, dafür verarscht er uns als angeblicher Freund - und 2 Wochen später erfahren wir von der Totalüberwachung. Meine Sympathien hat der Mann verspielt.

Das kommt halt davon, wenn man so blauäuig ist und das alles glaubt was so vor Wahlen von Politikern alles versprochen wird. Das gilt auch für Obama und die Medien die ihn vor seiner Wahl schon in den Himmel gehoben haben. Ich habe mir da von ihm auch nichts anders erwartet.War doch von vorneherein schon klar,daß er das allermeiste seiner Versprechungen nicht halten wird bzw. nicht kann. Nur eins noch so nebenbei, das gilt auch für den deutschen Wahlkampf. Nach der Wahl kommen die Überraschungen, wie immer halt.

Bei Obama war vieles eine Frage des Könnens und nicht des Wollens. Der amerikanische Präsident ist mächtig, aber er hat innerhalb des amerikanischen Regierungssystems nicht immer die gleichen Eingriffsmöglichkeiten wie etwa der französische Staatspräsident in Frankreich (insbesondere seit der Angleichung von Präsidenten-Amtszeit und Legislaturperiode in Frankreich). Und wenn der Kongress republikanisch dominiert ist und einige lästige Senatoren einem das Leben schwer machen, dann muss man Kompromisse schließen oder manche Ziele eben auch ganz fallen lassen.

Obama kann man da m.E. allenfalls den Vorwurf machen, dass er hier unrealistische Erwartungen geweckt hat - er kannte ja das System. Die Nobelpreis-Vergabe habe ich damals ebenfalls ziemlich, Entschuldigung, schwachsinnig gefunden. Da gab es andere und wesentlich bessere Anwärter/-innen.

Leute, hier werden Zivilisten, darunter dutzende Kinder vor den Augen der Weltgemeinschaft qualvoll vergast. Und jetzt regt ihr euch über Obama auf und wünscht euch Busch zurück, nur weil endlich mal jemand ernsthaft in Betracht zieht, dies Katastrophe zu beenden? Ich fasse es nicht.

Der wirkliche Skandal ist, dass es weder die EU, noch Russland, noch die Uno bisher geschafft haben, ein Land wie Syrien vom Krieg gegen das eigene Volk abzubringen. Das einzige Problem ist, dass (mal wieder) kein richtiger Plan feststeht, wie es mit Syrien nach einer militärischen Intervention weitergehen soll. Darüber sollte man diskutieren. Aber jetzt die Realität zu verklären und Obama zum Aggressor und Assad zum demokratischen Menschenfreund zu ernennen ist einfach nur dumm und ein Schlag ins Gesicht der sterbenden Bevölkerung in Syrien.

Zitat

Original geschrieben von Robert Beloe
Bei Obama war vieles eine Frage des Könnens und nicht des Wollens. Der amerikanische Präsident ist mächtig, aber er hat innerhalb des amerikanischen Regierungssystems nicht immer die gleichen Eingriffsmöglichkeiten wie etwa der französische Staatspräsident in Frankreich (insbesondere seit der Angleichung von Präsidenten-Amtszeit und Legislaturperiode in Frankreich). Und wenn der Kongress republikanisch dominiert ist und einige lästige Senatoren einem das Leben schwer machen, dann muss man Kompromisse schließen oder manche Ziele eben auch ganz fallen lassen.

Obama kann man da m.E. allenfalls den Vorwurf machen, dass er hier unrealistische Erwartungen geweckt hat - er kannte ja das System. Die Nobelpreis-Vergabe habe ich damals ebenfalls ziemlich, Entschuldigung, schwachsinnig gefunden. Da gab es andere und wesentlich bessere Anwärter/-innen.

Naja, das stimmt so auch nicht ganz. Obama hatte ja zu Beginn seiner Amtszeit einige Jahre die Mehrheit in beiden Kammern, da hätte er ja entsprechend umsetzen können. Das man diese Mehrheit verlieren kann,wußte Obama auch schon vor seiner Wahl zum Präsidenten. Wenn man dann bei den Zwischen-Wahlen verliert ist ja das dann gerade eine Folge von nicht erfüllten Erwartungen. Weil das so ist muß man dann halt mit vollmundigen Versprechungen etwas zurückhaltender sein.

Das verstehe ich nicht. Ich habe doch geschrieben, dass man ihm vorwerfen kann, unrealistische Erwartungen geweckt zu haben. Man muss auch nicht den Konflikt/Streit suchen, wo keiner ist.

Zitat

Original geschrieben von Jimmythebob
Leute, hier werden Zivilisten, darunter dutzende Kinder vor den Augen der Weltgemeinschaft qualvoll vergast. Und jetzt regt ihr euch über Obama auf und wünscht euch Busch zurück, nur weil endlich mal jemand ernsthaft in Betracht zieht, dies Katastrophe zu beenden? Ich fasse es nicht.

Der wirkliche Skandal ist, dass es weder die EU, noch Russland, noch die Uno bisher geschafft haben, ein Land wie Syrien vom Krieg gegen das eigene Volk abzubringen. Das einzige Problem ist, dass (mal wieder) kein richtiger Plan feststeht, wie es mit Syrien nach einer militärischen Intervention weitergehen soll. Darüber sollte man diskutieren. Aber jetzt die Realität zu verklären und Obama zum Aggressor und Assad zum demokratischen Menschenfreund zu ernennen ist einfach nur dumm und ein Schlag ins Gesicht der sterbenden Bevölkerung in Syrien.

Letzteres wird kein vernünftig denkender Mensch machen. Meine Sorge ist einfach, ob die beiden angelsächsischen Mächte diesmal gründlich darüber nachgedacht haben, wie es nach einer Militärintervention weitergehen soll.

Leider ist es ja auch nicht so, dass die Gegner Assads alle lammfromm sind.

Es geht ja nicht nur um unrealistische Erwartungen geweckt zu haben.Obama hätte umsetzen können wenn er gewollt hätte, er hatte eine Zeitllang die Mehrheit in beiden Kammern.Das er diese bei Zwischen-Wahlen verlor, ist ja gerade die Folge von nicht erfüllten Erwartungen und Hoffnungen die an ihn geknüpft waren.

Die Parteien funktionieren aber in den Vereinigten Staaten anders als in der Bundesrepublik. Zudem sitzen im Parlament ausschließlich Abgeordnete von Wahlkreisen oder eben sehr mächtige Senatoren. Die lassen sich anders als die deutschen Bundestagsabgeordneten nicht einfach so von einem Präsidenten vor den Karren spannen. Auch mit 'eigener Mehrheit' kann man als Präsident in den USA nicht so ohne weiteres sein Regierungsprogramm umsetzen.