Die schon vor geraumer Zeit aufgetauchte These, der Giftgaseinsatz könne von einem einzelnen pflichtwidrig handelnden Offizier (oder einer kleinen Gruppe um ihn) angeordnet worden sein, scheint nicht abwegig.
Fest steht nach Einschätzung der Bundeswehr (aufgrund ihr vorliegender Beweise) lediglich, dass Assad als oberster Befehlshaber die Anordnung getroffen hat, kein Giftgas einzusetzen. Nachgeordnete Truppenteile haben naturgemäß keine Möglichkeit, den Wahrheitsgehalt in seinem Namen weitergeleiteter Befehle zu verifizieren, so dass die Befehlskette durchaus anfällig für Sabotageakte einzelner Offiziere sein könnte.
Es sind durchaus Fälle denkbar, dass Kräfte innerhalb der Regierungstruppen existieren, die insgeheim gegen Assad arbeiten. Auch in den vorangegangenen Nahost-Konflikten hatte es etliche Vorkommnisse gegeben, bei denen Störfeuer aus den eigenen Reihen kam und die nur dazu dienen sollten, dem aktuellen Regierungschef zu schaden.
Ob man für das vorsätzliche Fehlverhalten eines einzelnen Truppenmitglieds andere nicht beteiligte Armeeangehörige schlachten darf, möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren. Sicherlich werden sich Anhänger einer pauschalen Sippenhaft finden ... solange sie nicht selbst davon betroffen sind.