Krieg/Bürgerkrieg in Syrien

  • Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    Jetzt hat der Schutz der Zivilbevölkerung oberste Priorität und es muss aktiv eingegriffen werden.


    Besser nicht. Assad hat mehrere Millionen Anhänger, die vor allem deshalb seine Anhänger sind, weil sie seinen (Minderheits-)Glauben teilen. Und diese Menschen werden um ihr Leben kämpfen, bzw. tun es bereits. Irgendwelche "chirurgischen" Militäreinsätze führen unter diesen Umständen garantiert nicht zu Frieden. "Verliert" Assad, haben wir ein zweites Israel vs. Palästina in einem Land. "Gewinnt" er, wird er fürchterliche Rache nehmen. Ich kann nur hoffen das die Welt aus dem Balkankonflikt gelernt hat und entsprechende Konsequenzen zieht.


    Davon mal abgesehen befürchte ich, dass niemand Interesse an allg. Frieden in Nahost hat, außer die leidende Zivilbevölkerung natürlich.

  • jimmy:


    Kurze Frage, aber Vollzitat notwendig:


    Zitat

    Aber genau das ist doch die "Taktik", die die Weltgemeinschaft schon seit Beginn des Bürgerkrieges fährt. Prinzip Hoffnung. Hoffen, dass sich die Lage von selbst entspannt und das Russland seinen Einfluss auf Assad geltend macht und diesen zum Rücktritt und zur Beendigung der Angriffe auf das eigene Volk bewegt. Angesichts der aktuellen Entwicklung muss man aber sagen, dass diese Taktik eben nicht funktioniert hat. Jetzt hat der Schutz der Zivilbevölkerung oberste Priorität und es muss aktiv eingegriffen werden. Selbst wenn der Giftgraseinsatz nicht von Assad, sondern von den Rebellen stammen sollte, macht das m.E. keinen großen Unterschied: Fakt ist offenbar, DASS Giftgas gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt wurde und das im Jahr 2013 vor den Augen der Weltgemeinschaft. Das geht nicht. Punkt. Wenn der Einsatz von den Rebellen stammen sollte zeigt dies umso stärker, dass Assad die Kontrolle über das Land völlig verloren hat, damit hat er auch das letzte bisschen Legitimation als Staatsoberhaupt verloren. Jetzt muss die Weltgemeinschaft eingreifen und dem Ganzen ein Ende setzen. Mir wäre es auch lieber, wenn das ganze von der UNO als ganzes ausgehen würde, aber das ist wegen Russland und China leider unrealistisch. Dann müssen eben wieder die USA und England hinhalten, besser als wenn weiterhin jeder nur zuschaut und sagt "Ach wie schrecklich - mein herzliches Beileid! Aber Eingreifen? Um Gotteswillen, den bösen USA geht's ja wieder nur ums Öl."


    Und was dann?


    Genau DAS will ja auch die USA nicht. Kerry war da unmissverständlich: Assad ja, gerne, aber nicht "so". Daher bestrafen wir.....


    Rebellen? Kennen wir nicht, wollen wir nicht. Könnten auch alles Islamisten sein.


    Wie soll das politisch/militärisch gehen? Wasche mich, aber mache mich nicht nass?*



    *und ganz ehrlich: Einen Kriegsherd, wo der Iran und Russland so stark involviert sind, will keiner. Nicht mal die USA.


    **und einen zusätzlichen Brandherd im nahen Osten will auch keiner. Schon gar keinen, der Ländergrenzen zu Libanon, Israel, Türkei und Irak hat.


    ***Zumal man "Krieg" führt, wenn man(n) was gewinnen will. Das Leiden der Zivilbevölkerung zu beenden gehört zumeist nicht dazu. Das Leiden würde auch vermutlich aufhören, wenn z.B. die "Rebellen" aufhören würden zu kämpfen. Alles eine Frage der Legitimation.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Das ist eben die große Frage: Was dann? Da hatte der Westen oder besser die gesamte Weltgemeinschaft genügend Zeit drüber nachzudenken, während sie versucht haben Assad zum Rücktritt oder wenigstens an einen Verhandlungstisch zu bekommen. Leider hat sich niemand verantwortlich gefühlt und den Dingen ihren Lauf gelassen. Mit dem Ergebnis, dass wir genau da stehen, wo wir heute stehen.


    Ich finde das kann aber kein Argument sein, nun weiterhin tatenlos zuzuschauen, wie ein undemokratischer Assad weiter an seinem Stuhl klebt und die eigene Bevölkerung terrorisiert. Genauso wenig kann es ein Argument sein, dass es vielleicht, eventuell nach einem Eingreifen noch schlimmer wird. Es ist bereits schlimm! Dort werden Zivilisten von Militärflugzeugen bombardiert und durch Giftgas getötet. Da gebietet es schon die Menschlichkeit, endlich einzugreifen und nicht weiter zaudernd danebenzustehen. Man kann nicht einerseits die Demokratie und Menschenrechte hoch halten und dann auf der anderen Seite nichts gegen diese eklatanten Gräueltaten unternehmen. Im wahren Leben greift man doch (hoffentlich) auch ein, wenn wehrlose Menschen Opfer von Gewalt werden und überlegt nicht erst: "Ach nein, vielleicht wird es dann ja noch schlimmer, ich geh mal besser weiter".

  • Die arabische Liga hat eben bekannt gegeben, dass sie die syrische Regierung für den Angriff verantwortlich hält.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    Das ist eben die große Frage: Was dann? Da hatte der Westen oder besser die gesamte Weltgemeinschaft genügend Zeit drüber nachzudenken, während sie versucht haben Assad zum Rücktritt oder wenigstens an einen Verhandlungstisch zu bekommen. Leider hat sich niemand verantwortlich gefühlt und den Dingen ihren Lauf gelassen. Mit dem Ergebnis, dass wir genau da stehen, wo wir heute stehen.


    Das hätte sich der Westen mal überlegen sollen bevor er der Meinung war, seine Art von Demokratie in ferne Länder zu exportieren. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der Westen den Krieg erst angezettelt hat. Nun ist es zu spät, vermutlich ist es ganz einfach: es gibt keine Lösung, die alle beteiligten Parteien zufrieden stellen wird.


    Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    Ich finde das kann aber kein Argument sein, nun weiterhin tatenlos zuzuschauen, wie ein undemokratischer Assad weiter an seinem Stuhl klebt und die eigene Bevölkerung terrorisiert. Genauso wenig kann es ein Argument sein, dass es vielleicht, eventuell nach einem Eingreifen noch schlimmer wird. Es ist bereits schlimm! Dort werden Zivilisten von Militärflugzeugen bombardiert und durch Giftgas getötet. Da gebietet es schon die Menschlichkeit, endlich einzugreifen und nicht weiter zaudernd danebenzustehen. Man kann nicht einerseits die Demokratie und Menschenrechte hoch halten und dann auf der anderen Seite nichts gegen diese eklatanten Gräueltaten unternehmen. Im wahren Leben greift man doch (hoffentlich) auch ein, wenn wehrlose Menschen Opfer von Gewalt werden und überlegt nicht erst: "Ach nein, vielleicht wird es dann ja noch schlimmer, ich geh mal besser weiter".


    Wie schon geschrieben, das ist ein Glaubenskrieg, garniert mit geostrategischen Interessen. Es handelt sich nicht um Gaddafi, der mit eingen hundert Eliten mit seinem Volk Scheibe spielt. Nicht um irgendeinen Freak den man auschaltet und dann ist Frieden. Wer Assad angreift, greift eine gesamte Religionsgemeinschaft an, die auch in der Türkei, Iran usw. nicht unwesentlich vertreten ist. Und die ihn natürlich unterstützt. Oder seine Nachfolger im Falle des Unterliegens, was erst recht zu Lasten der Zivilisten gehen wird, sprich ewiger Bürgerkrieg.


    Dieser Artikel im Handelsblatt beschreibt es ganz gut:
    Syrien-Konflikt: Wer kämpft eigentlich gegen wen?


    http://www.handelsblatt.com/po…ch-gegen-wen/8698130.html

  • Kein Plan, jedenfalls keinen Militärschlag. Aber wenn dieser aus Glaubwürdigkeitsgründen unbedingt kommen muss, dann gegen die Luftstreitkräfte inkl. Raketen usw.
    Wird gegen diese effektiv gewirkt, können wir die Bundeswehr aus der Türkei abziehen und haben ein Problem weniger. Hoffentlich. Zudem dürften sich diverse "Nachbarn" dann weniger bedroht fühlen. Israel zB. und damit USA. Vordergründig zumindest^^.


    Ich weiß es auch nicht, ich würde vielleicht Geld sparen für humanitäre Einsätze, also Rotes Kreuz und Psychologen, nicht noch mehr aus dem Fenster schmeißen für´s Militär.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    Leute, hier werden Zivilisten, darunter dutzende Kinder vor den Augen der Weltgemeinschaft qualvoll vergast. Und jetzt regt ihr euch über Obama auf und wünscht euch Busch zurück, nur weil endlich mal jemand ernsthaft in Betracht zieht, dies Katastrophe zu beenden? ...


    Inwiefern beenden?


    Solange die russische Regierung davon ausgeht, dass der Giftgasanschlag mit größerer Wahrscheinlichkeit von den Rebellen inszeniert wurde (was ich keineswegs für widerlegt halte), dürfte ein Eingreifen des Westens in die Kriegshandlungen dazu führen, dass Russland siene Waffenlieferungen an das Assad-Regime ausweitet. Eigentlich eine (politische) Selbstverständlichkeit, wenn man dieser Auffasung folgt.


    Greifen USA & Co. ein mit Russland befreundetes Land an und Russland ist davon überzeugt, dass dieser Angriff unrechtmäßig ist, wird die russische Regierung um solche Lieferungen überhaupt nicht herumkommen, wenn sie ihre internationale Glaubwürdigkeit nicht aufs Spiel setzen will.


    Wer vor diesem Hintergrund glaubt, ein Eingreifen des Westens würde den Krieg verkürzen und Leben retten, wird de facto wohl das genaue Gegenteil erleben. Man denke nur an den Dauerkrieg in Afghanistan, wo Amerika einerseits und Russland andererseits hinter den verfeindeten Parteien stand.


    Oder ist man auch inzwischen auch in Russland überzeugt davon, dass der Giftgaseinsatz unzweifelhaft von Assad zu verantworten ist?


    Frankie

  • Das die Sache sehr schwierig und kompliziert sich darstellt, sieht man schon daran daß sich da keine etablierte Partei mit Außnahme der Linken eindeutig positoniert was geschehen soll. Die Linke macht es sich sehr einfach und ist gegen jegliche millitärische Gegenmaßnahmen. Nur eine Lösung ist das auch nicht, so kann man mit Sicherheit nicht verhindern das das Morden dort nicht ungehindert eine Fortsetzung findet.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Fakt ist bisher, es gibt keinen Beweis wer die Chemiewaffen eingesetzt hat. Die UNO-Inspekteure prüfen noch. Alle, die jetzt eine der beiden Kriegsparteien bezichtigen, tun es vorschnell. Es mag wahrscheinlich sein, dass wohl eher Assad diese Waffen eingesetzt hat, aber seit den angeblichen irakischen Atomwaffen wären alle gut beraten, sich nicht auf Behauptungen verlassen, die immer noch falsch sein können. Damit ist man doch schon einmal auf die Nase gefallen - aber man hat wohl nichts daraus gelernt.


    Mir scheint der geplante Militärschlag im Augenblick mehr als eine lästige Pflichtübung der Amerikaner und Briten. Obama hat sich mit der Aussage, bei Chemiewaffen sei eine rote Linie überschritten, aus dem Fenster gelehnt und ist jetzt unter Handlungszwang. Um nicht unglaubwürdig zu werden muss etwas getan werden, also zieht man das jetzt lustlos durch um Wort gehalten zu haben.


    Das Problem in Syrien ist, wie auch in allen anderen arabischen Ländern, dass da Glaubenskriege zwischen islamistischen Vorgestrigen und sekularisierten Kräften ausgetragen werden und wir den Leuten nicht unsere westliche Vorstellung von Demokratie aufzwingen können. Daran scheitern westliche (amerikanische) Kriegseinsätze in Asien und dem Nahen Osten seit Jahrzehnten.


    Moralisch tun wir uns schwer damit, zuzusehen, wie in diesen unsicheren Regionen der Welt immer wieder viele Menschen sterben. Aber im Grunde müssten diese Völker erstmal selber klarkommen, welche gesellschaftlichen Regeln sie sich geben wollen.


    Wir müssten uns eigentlich raushalten und einfach nur mit denen, mit denen wir klarkommen, zusammenarbeiten. Und die anderen ignorieren und sich selbst überlassen. Aber mit militärischem Zwang fremde Ländern befrieden und andersartige Kulturen mit unseren Werten beglücken zu wollen, das funktioniert nicht. Nur kapieren das viele Leute selbst nach Jahrzehnten und dutzenden Konflikten, bei denen man scheiterte, immer noch nicht.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

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