Roamingentgelte sollen ganz fallen

  • Zitat

    Original geschrieben von Senfdazugeber
    Es ist erschreckend, wie sehr sich dieser neue von der Schuldenkrise getriebene sozialistische Populismus breit macht und alle Großunternehmen neuerdings abzockende, kapitalistische Monster sind. [...]


    Auch wenn Du zumindest den Teil mit "kapitalistische Monster" eher ironisch meinst, ist da doch etwas sehr Wahres dran. Unternehmen geht es nun einmal um Gewinnmaximierung und daran ist grundsätzlich nichts auszusetzen. Die Frage ist aber, ob dieses Gewinnmaximum "ordentlich" erwirtschaftet wird, oder durch Protektionismus und Abzocke entsteht.


    Um die Renditen der Telekommunikationsfirmen ist es vielleicht wirklich nicht gut gestellt, aber das ist noch lange kein Grund, Roamingkunden abzuzocken. Über normales Roaming zu Surfen kann sich kein normaler Mensch leisten. Daher wird es wohl wohl auch kaum jemand nutzen (außer vielleicht für ein paar Textnachrichten mit Whats App). Jeder Reisende kann sich heute im Ausland eine inländische Prepaidlösung kaufen bzw. er muss es sogar, wenn er ernsthaft zu vertretbaren Preisen surfen will. Allerdings ist die Beschaffung hier oftmals sehr umständlich, wie ich bereits weiter oben deutlich gemacht habe. Das müsste alles nicht sein.


    Die aktuellen Roaming-Gebühren für Datennutzung sind ungefähr so als wenn man in der EU von jedem Gast aus einem anderen Land 5 € Maut pro gefahrenen Kilometer auf jeder Straße verlangen würde. Und um bei der Rendite-Argumentation zu bleiben: "Unsere Straßen sind schließlich auch schlecht, so dass man diese Einnahme rechtfertigen könnte." (Vorsicht Ironie!)


    Wie man für die Roamingabzocke Verständnis haben kann und diese mit niedrigen Umsatzrenditen der Telekommunikationskonzerne rechtfertigen kann, bleibt mir unverständlich. Im Übrigen ist diese ganze Abzocke nur möglich, weil es nur wenige Telekommunikationsunternehmen und damit zu wenig Wettbewerb gibt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Senfdazugeber
    M.E. ist der letzte Ansatz den Markt für Roamingdienstleistungen abzukoppeln und jedem Mobilfunkkkunden per LBO, single IMSI(+) oder multi IMSI die Wahl des Roaminganbieters zu überlassen (für Details: http://www.wto.org/english/tra…tation_telekomaustria.pdf), der richtige Weg.


    Das wird von der Kommission ja auch erwogen.



    Zitat

    Original geschrieben von Senfdazugeber
    Bevor man da noch weiter mit planwirtschaftlichem Instrumentarium manipuliert, sollte man erst einmal dies umsetzen und abwarten wie sich der Markt und die Endkundenpreise entwickeln.


    1) GSM gibt es seit 1992, den Massenmarkt vielleicht ab 2000. Es hat von Seiten der Branche keinen substantiellen Wettbewerb bei Roamingpreisen gegeben, selbst jetzt tut sich da praktisch nichts. Eine (Teil-)Erklärung dafür liefert die von dir verlinkte Präsentation. Übrigens ausgerechnet aus Österreich, die einerseits zu den Profiteuren des Roaming-Irrsinns gehören und andererseits auf dem lokalen Markt einen extrem harten Wettbewerb haben.


    (Ganz zu schweigen davon, dass Angebote wie "Reiseversprechen" oder "Smart Traveller" schon jetzt in fast allen Fällen nachteilig für den Kunden sind. Ab 1. Juli wird das IMMER der Fall sein, wenn nicht nachgebessert wird. Die Branche ist halt einfach dumm: Wer so offenkundig unwillig ist, der macht sich zum dankbaren Ziel einer regulierungswütigen Behörde.)


    2) Man darf schon fragen, ob die Zersplitterung in Teilmärkte in Europa noch zeitgemäß ist. Selbst wenn man sich gegen eine komplette Vereinheitlichung (nicht nur Roaming-Preise!) wendet, so haben sich die Gruppen ihr eigenes Grab durch die Preisgestaltung geschaufelt - Teilerklärung ebenfalls in deinem ppt.


    Zitat

    Original geschrieben von Senfdazugeber
    Eine völlig Abschaffung von Roamingaufschlägen ist absurd und eine rein populistische Maßnahme, die wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen ist. Unverständlich ist mir dagegen, wieso man die Preisobergrenze für Daten seit Jahren auf so hohem Niveau beläßt.


    Plötzlich doch Planwirtschaft?


    Die Datenpreise wurden übrigens erstmals 2012 geregelt und sinken ja demnächst von 70 auf 45 cent (plus Steuer) und 2014 auf 20 cent.



    Wenn du hier schon mit den gebeutelten Telcos Mitleid hast, dann solltest du aber doch erkennen, dass die Kommission industriepolitisch genau deine Ziele verfolgt: stärkere, integrierte Unternehmen mit hoher Ertragskraft, sprich: European Champions. Die Lobby-Tätigkeit funktioniert in diesem Punkt offenbar recht gut.


    Und das Arbeitsplatzargument solltest du gleich einpacken. Wenn hier irgendjemand was zu gewinnen hat, dann sind das allenfalls die Aktionäre.

  • Azocke wird beendet


    Wie sind denn die Fakten bei der Sachlage? Dazu mal einige Punkte:
    1) Wenige große Konzerne beherrschen den Europäischen Telefonmarkt.
    2) Viele dieser Gesellschaften haben staatliche Beteiligungen. (z.B. DTAG)
    3) Die Telkos erzielen Gewinne von denen andere Brachen nur träumen können.


    Und das alles zusammen ist genug Nährboden um jahrelang ein Roamingkartell aufrecht zu erhalten. Und das hat ja auch gut funktioniert. Jahrelang war durch dieses Kartell der Wettbewerb im Roaming ausgeschaltet. Da wurde doch durch die Regulierung endlich beendet. Das sieht man doch schon daran das E+ mit Sipgate ein neues Angebot auf dem Markt bring das auf Roaming- kosten für eingehende Gespräche verzichtet. Ohne Regulierung wäre so ein Angebot nie entstanden. :top:
    Außerdem ist doch klar das es nie ein staatlichen Interesse der Nationalen Regierung gab, das zu ändern. Da man an den Telcos beteiligt war wollte man für die Staatshaushalte Geld sehen. (D= Telekom, NL=KPN, E-Telefonica usw.) Dies nationalstaatliche gedeckte Abzocke der Bürger wurde durch die EU jetzt beendet. Eine wirkliche wohltat für die EU Bürger. Allerdings ist diese gute Tat von der EU aber nur ganz wenig auf der Habenseite dieses fast schon undemokratischen Vereins. :flop:

    Moto G54 5G mit O2 M, MI 10 T Light mit 2 GB im VF Netz,
    FN DSL 16000 DTAG ab den 12.10.2020 50000er Leitung

  • Moinsen allerseits...


    Ich lese immer, das die Mobilfunkbetreiber alles am Hungertuch nagen und die "Margen" so niedrig sind... Ist das wirklich so?
    Ich hab im Hinterkopf das die Margen im Mobilfunk so bei um die 50% bei den großen Anbietern sind und um die 25% bei den kleinen...
    (Ausgaben für "wir haben uns verspekuliert als wir unseren Mitbewerber xy übernehmen wollten, um die Weltherrschaft zu erlangen zähle ich da jetzt mal nicht mit dazu...)


    Also, welcher europäische Netzbetreiber hat einen EBITA von weniger als 10%?


    Gruss Wolfgang

  • Auch wenn es nicht 100% zum Thema passt:


    Ich stelle mir gerade die Frage, ab wann eigentlich Roaminggebühren bei einer Anrufweiterleitung anfallen.


    Man stelle sich einmal folgende Konstellation vor:


    SQ: simquadrat
    VDF: Vodafone Deutschland


    Ich richte in Deutschland auf der VDF Karte eine permanente Rufumleitung auf die simquadrat Festnetznummer ein.


    Beide Simkarten nehme ich mit nach Spanien. Die SQ Sim nutze ich die ganze Zeit im Handy, die VDF Karte lege ich nur Abends kurz ins Handy ein um sie auf neue SMS zu überprüfen. In der Zeit, in der die VDF Sim nicht im Handy liegt und die Anrufe auf die SQ Nummer umgeleitet werden fallen doch keine Roaminggebühren auf der VDF Sim an oder?


    Ich spare mir also in diesem Fall die kompletten Roaminkosten für alle weitergeleiteten Anrufe der VDF Nummer!?

  • Besorge dir ein Dualsim Handy!;)

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  • Zitat

    Original geschrieben von meisterroerig
    Besorge dir ein Dualsim Handy!;)


    Warte .... nein. :D ;)


    Meister, siehst du das auch so mit dem oben genannten Beispiel, also dass dann eigentlich keine Roamingkosten für Anrufweiterleitungen auf der VDF Karte anfallen dürften?

  • Früher kostete ein Rufumleitung im Ausland immer 2 mal bei D2!
    1x come in
    1x Gespräch von Urlaubsland nach Mailbox in D
    Aber das ist Gott sei Dank vorbei!


    MR

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  • Die Roaming Gebühren haben doch für die Unternehmen den angenehmen Effekt, dass man Gewinne quer duch Europa schieben kann und am Ende die geringste Steuer zahlt.
    Das Argument mit Umstellungs- und Anpassungsphase kann ich nicht nachvollziehen. Wenn ein Unternehmen Netze in mehreren Ländern betreibt, dann sollte das egal sein in welchem Land man sein Netz nutzt.


    Sicher weiß man bei den Beschäftigten auch, dass die hohen Gehälter auch durch solche künstlichen Kosten refinanziert werden, und daher werden viele Gegenargumente gefunden werden. Aber ich glaube, dass man auch mit fünstelligen Einkommen nicht verhungert.

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