Netzausbau der Zukunft / National Roaming ?

  • Hallo,


    in einem Thread über die Tricksereien von Vodafone (und anderen) sind wir drauf gekommen, daß Vodafone und andere in der Vergangenheit den Netzausbei gewissermaßen "verschlafen" haben (weil das Geld irgendwo anders "gebraucht" wurde, etc.)


    In diesem Thread soll es mal um die Hintergründe eines Netzes gehen und mit welchen Strategien die Netzbetreiber wieder verlorene Kunden zurückgewinnen können, was man da braucht und was das so ungefähr kostet (kosten könnte)


    Aktuell sehen Netzbetreiber wie Vodafone (und Telekom) Ihre Zukunft im Aufbau von LTE. Der Ausbau von GSM oder UMTS wird (scheinbar oder gefühlt oder tatsächlich) "vernachlässigt.


    Ich schrieb bereits:


    Der Ausbau von LTE ist sicherlich stark in die Zukunft gedacht, das könnte funktionieren, wenn man den Kunden dann verstärkt LTE-Geräte zu günstigen Preisen anbieten kann oder will, aber dafür steckts noch viel zu arg in den Kinderschuhen.


    Es gibt bei D2 (und den andern einschließlich D1 auch) noch grundlegende Funklöcher, wo gar nichts geht. Da müßte man ein Konzept entwickeln, wie wirklich alle bewohnten Gegenden und alle regelmäßig befahrenen Straßen ausgebaut werden.


    Technik Chef Hartmut Kremling sprach von "Pizzaboxen", das sind Sendestationen, die mit einem Software gesteuerten Sender alles machen können, ob 2G, 3G, 4G ist egal, wird einfach umprogrammiert. Die sind auch nicht so teuer, wie separate Hardware für die einzelnen Technologien.


    Bleibt noch die Anbindung dieser Remote-Stationen, weil Glasfaser im letzten Bergdorf oder im tiefsten Wald ist natürlich nicht so ohneweiteres machbar oder bezahlbar.


    Ich schlug dann noch vor:


    Man sollte vielleicht das Thema "National Roaming" nochmal aus Tapet bringen. Gerade in Regionen, wo es wirtschaftlich Unsinn ist, wenn vier mal aufgebaut wird.


    Wie könnte das aussehen?


    Wohl so, wie es uns VIAG-Interkom (später o2) und Deutsche Telekom vorgemacht haben.
    In bestimmten Regionen können "Fremdkunden" in ein bestimmtes Netz einbuchen, die Gespräche werden dabei idealerweise automatisch "handovert".


    Tariflich würde das mit Einzelabrechnungen wohl schwierig werden (wenn auch nicht unmöglich), vielleicht mit einem Aufpreis pro Verbindung oder pro Monat berechnen? Wieviel darf es kosten?


    Meinungen?

  • Re: Netzausbau der Zukunft / National Roaming ?


    Zitat

    Original geschrieben von hrgajek


    Der Ausbau von LTE ist sicherlich stark in die Zukunft gedacht, das könnte funktionieren, wenn man den Kunden dann verstärkt LTE-Geräte zu günstigen Preisen anbieten kann oder will, aber dafür steckts noch viel zu arg in den Kinderschuhen.


    Auch wenn die Meinungen da sehr auseinander gehen, befürworte ich den derzeitigen Ausbau, um die Last aus den UMTS-Netzen zu nehmen. Gerade in den Ballungsgebieten, aber auch Bereichen, wo wenige Nodes viel Traffic bewältigen müssen, kommt LTE als Alternative in Frage. Dort ist genügend Spektrum vorhanden, Last abzufangen.


    Das müsste dem Kunde auf eine ehrliche Art und Weise dargelegt werden.


    In Ecken, wo bisher schnelles Internet Mangelware war, jetzt LTE verfügbar ist, kann das nur eine Übergangslösung sein. Auf Dauer wird ein Breitbandausbau auch auf Dörfern notwenig sein, gerade um die Abwanderung junger Menschen zu verhindern bzw. auch die Firmenansiedlung zu fördern, Firmen dort zu halten. Sonst werden die "toten" Landstriche zunehmen.


    Zitat

    Es gibt bei D2 (und den andern einschließlich D1 auch) noch grundlegende Funklöcher, wo gar nichts geht. Da müßte man ein Konzept entwickeln, wie wirklich alle bewohnten Gegenden und alle regelmäßig befahrenen Straßen ausgebaut werden.


    Technik Chef Hartmut Kremling sprach von "Pizzaboxen", das sind Sendestationen, die mit einem Software gesteuerten Sender alles machen können, ob 2G, 3G, 4G ist egal, wird einfach umprogrammiert. Die sind auch nicht so teuer, wie separate Hardware für die einzelnen Technologien.


    Bleibt noch die Anbindung dieser Remote-Stationen, weil Glasfaser im letzten Bergdorf oder im tiefsten Wald ist natürlich nicht so ohneweiteres machbar oder bezahlbar.


    Du sprichst hier sicher von SingleRAN?
    Nutzt die Telekom zum Beispiel ja schon häufig. Ich kenne auch Standorte, die per RiFu angebunden sind und der Leistungsfähigkeit von Standorten mit GF in nichts nachstehen!


    Baut E-Plus auch SingleRAN auf, auch wenn sie LTE noch nicht offiziell anbieten?



    Sind es aber nicht oftmals Ecken, wo auch die anderen NB meist nur eine Grundversorgung, wenn überhaupt, ermöglichen? Geht man nur mal in den Datenbereich, dann gibt es ja genug Ecken, wo alle NB kein LTE oder UMTS anbieten. Was tut man dort?


    Grundsätzlich würde ich es begrüßen, wenn roamen innerhalb der deutschen Netze möglich wäre. Könnte auch dafür sorgen, dass NB etwas mehr Last rausgenommen bekommen. Dies wirft natürlich wieder neue Fragen auf.

  • Re: Re: Netzausbau der Zukunft / National Roaming ?


    Zitat

    Original geschrieben von KleinerMarcel
    Nutzt die Telekom zum Beispiel ja schon häufig. Ich kenne auch Standorte, die per RiFu angebunden sind und der Leistungsfähigkeit von Standorten mit GF in nichts nachstehen!

    Naja, so eine richtig dimensionierte Richtfunkanlage kann auch schon Bandbreiten bis in den Gigabit-Bereich übertragen. Wenn dann noch das andere Ende gescheit angebunden ist, gibt es eigentlich keinen merkbaren Unterschied mehr. Die Latenz dürfte höchstens ein klein wenig größer sein.


    Dass es noch einmal ein groß angelegtes National Roaming (wie damals bei Viag/o2) in Deutschland geben wird, glaube ich eher nicht. Ich könnte mir nur vorstellen, dass sich in der Hinsicht möglicherweise E-Plus in eines der anderen drei LTE-Netze einkaufen wird, aber vermutlich dann nur für ländliche Gebiete.

    iPhone 15 Pro im o2 Netz

  • Hallo,


    das national Roaming war zu Beginn ja "verboten" (?) oder "nicht gerne gesehen", weil es den Netzausbau verlangsamt und die Preise oben gelassen hätte...


    Aber heute sieht das vielleicht anders aus.


    Mag sein, daß wegen dem schwebenden Kartellamtsverfahren mit der Lizenzvergabe 2016 sich da keiner aus dem Fenster lehnen mag.


    Der Thread soll den interessierten mal ein paar Einblicke in Netzplanung und Technik geben, die man so nicht bekommt.


    Mal ne Frage in die Runde:


    Gibts irgendwo verständliche(re) Seiten (wie einst Kai Rohrbacher) wo man die Struktur oder Funktion eines heutigen IP-basierten Mobilfunknetzes erklärt bekommt? :-)


    BTSen heißen NODE-B
    HLR und MSC heißen heute sicher auch anders...

  • Re: Netzausbau der Zukunft / National Roaming ?


    Zitat

    Original geschrieben von hrgajek
    Tariflich würde das mit Einzelabrechnungen wohl schwierig werden (wenn auch nicht unmöglich), vielleicht mit einem Aufpreis pro Verbindung oder pro Monat berechnen? Wieviel darf es kosten?


    Für den Kunden aus meiner Sicht gar nichts.


    Ich sehe das so:
    Dorf A wird bereits von Netzbetreiber A versorgt, im Zuge des Abkommens dürfen Kunden anderer Netze in Dorf A auch Netz A nutzen. Analog dazu wird es bei Dorf B mit Netz B usw sein. Eine Hand wäscht hier die andere, es profitieren alle davon und es gibt hier für mich keinen Grund, das den Kunden noch auf die Rechnung zu schreiben.
    Wohlgemerkt: es geht meiner Ansicht nach hier ausschließlich um entlegene Ecken, bei denen es absolut unwirtschaftlich ist, so viele Stationen für alle Netze zu betreiben.


    Anders ist es in Regionen, die vll noch überhaupt nicht erschlossen sind. Hier würde ich sagen: Einen Turm aufzustellen und zu betreiben kostet X Euro. Diese Summe wird auf alle 4 Betreiber aufgeteilt. Fertig.


    Ich verstehe hier leider die Schwierigkeiten nicht. Ein gutes Beispiel wäre meiner Ansicht nach auch die Versorgung von U-Bahn-Linien, oder die Repeater-Geschichte, die in den ICEs existiert.


    Roaming in insgesamt gut erschlossenen Gebieten zu machen, halte ich für nicht zielführend.

  • Hallo,


    Zitat

    Original geschrieben von hrgajek
    HLR und MSC heißen heute sicher auch anders...


    HLR= heute: Common Subscriber Database (CSDB)


    MSC = früher MobileSwitchingCenter eben basierend auf der Technik dahinter, heute sind das VoIP-Server, aber der Name dazu ist mir derzeit entfallen, weil ich die nur als Projectnamen kenne



    Single-RAN ist wieder ein grosses Theman, zumindest bei uns - gerade im Hinblick auf dem Ausbau viele bestehender 3G-Standorte auf 3/4-G. Weniger Technik = weniger Kosten, weniger Wartung, weniger Strom, weniger Störungen.


    Richtfunk: das schöne bei Richtung ist, das man bestehende Stecken recht einfach auf höhere Kapazität aufrüsten kann, genauso wie ein RiFu-Strecke wensentlich schneller aufgebaut ist als Glasfaser verbuddelt.
    Und Glasfaser verbuddeln kostet gewaltig viel, weil ausserhalb von Grosstädten in den seltesten Fällen Leerrohre im Boden liegen.


    Nat.Roaming: währe sicherlich eine schnelle Lösung für die Fläche - ich kann mir aber kaum vorstellen, das Telefon oder Vodafone grosses Interesse daran haben, ihr Netz mit anderen zu teilen. Zudem ist der Aufwand nicht unerheblich, das ordentlich zu organisieren.


    Zudem wir da der Regulierer noch gewaltinge Worte mitreden

  • Ich halte von nationalem Roaming nicht wirklich etwas.


    Pro Hz Bandbreite (in den Funkfrequenzen) bekommt man halt nur soundsoviel Bits Daten hindurch. LTE ist da vielleicht noch am effektivsten, aber soooo viel tut sich das alles nicht.


    Da die Anzahl an Smartphones immer mehr zunimmt ergibt sich ein unendlicher Bedarf an Bandbreite.
    Da wo es zu nationalem Roaming kommt werden die Daten nur so tröpfeln.


    Ich bin am Wochenende in Sankt Peter Ording zu einer Versammlung gewesen und hatte etwas Zeit danach mal wieder ein paar Testfahrten zu machen... Bei T-Mobile war eine BTS und Node B kaputt und der gesamte Traffic aller Urlauber verteilte sich auf die restlichen BTS (ne Node B gibts leider nicht zusätzlich). Direkt neben dem Sender Bandbreiten von 1-2 Kbit.


    Gleiches gilt bei Eplus und O2, kein 3G im Ort vorhanden, Speed bei 1-2 Kbit.


    Ist die T-Mobile Node B in Ordnung ist plötzlich bei Edge ca. 200Kbit möglich.
    Es dreht sich also wirklich alles um verfügbare Bandbreite.


    Die GSM Netzversorgung ist in allen Netzen für Telefonie wirklich ausreichend... Blöde Ecken wo nichts geht gibt es immer (ich sitze gerade in meiner Garage zuhause und hab mein VodafoneHandy IN HAMBURG aufs Festnetz umgeleitet weil ich kein Netz habe... Shit happens).


    Was Sinn machen würde, wäre die Engmaschigkeit der NodeB´s zu erhöhen. Dieses dann auch gerne auf alle 4 Netzbetreiber verteilt die dann national Roamen dürfen. Aber dann bitte alle 1000 Meter auf dem Lande eine NodeB.


    Gruss Wolfgang


    P.S. Ich finde man sollte mobile Datenverbindungen sowieso auf 1Mbit begrenzen. Egal ob die Zelle gerade mehr hergibt. Aber weniger Daten = größere Zelle, stabilere Signale.
    Werbeblocker an und kein Mensch braucht 10, 20, 50, 100 Mbit auf dem Handy.
    Und ja: Wenn ich überall in Deutschland 1 Mbit stabil zur Verfügung hätte wäre ich wirklich happy.

  • Die EU möchte doch gerne bis 2015 das Roaming in der EU-Zone ganz abschaffen, d.h. einheitliche Gebühren für die Handy-Nutzung im In- und Ausland. Da kann ich mir vorstellen, dass insbesondere in Grenzgebieten verstärkt auch Netzbetreiber aus dem Ausland ins Land hineinfunken bzw. dass sowas legalisiert wird. Wäre auch ne Option.


    Ansonsten glaube ich auch nicht mehr an ein nationales Roaming, wäre sonst schon längst passiert, schließlich gibt es immer wieder Gerüchte etwa über eine Zusammenlegung der Netze von o2/E+. Eher wird KPN oder o2 von jemandem geschluckt, der ordentlich Geld in den Netzausbau pumpt.

  • Zitat

    Original geschrieben von wwbusch
    P.S. Ich finde man sollte mobile Datenverbindungen sowieso auf 1Mbit begrenzen. Egal ob die Zelle gerade mehr hergibt. Aber weniger Daten = größere Zelle, stabilere Signale.
    Werbeblocker an und kein Mensch braucht 10, 20, 50, 100 Mbit auf dem Handy.
    Und ja: Wenn ich überall in Deutschland 1 Mbit stabil zur Verfügung hätte wäre ich wirklich happy.


    Ich habe gestern das Fussballspiel unterwegs aufs Handy gestreamt (die Technik ist ja da und in so einem Fall will ich sie auch nutzen!) und so ein TV-Stream braucht um sauber zu laufen mindestens 1mbit - nicht als Obergrenze...


    Was es nach einer neuen Frequenzversteigerung einfach nicht mehr geben darf sind Orte ohne Handyempfang bei 1-2 Netzen, dafür voller Dröhnung bei 1-2 anderen - gerade auf dem Land wäre für alle NB ein begrenztes Nationales Roaming zumindest GSM als Rückfallebene nötig, das senkt auch Standortkosten.

    Immer unterwegs auf Straße und Schienen mit:
    Samsung Galaxy A54 - Physische SIM: Vodafone + 1&1. // eSIM: o2 + Telekom.

    o2 VDSL mit AVM FritzBox 7590 AX /// Viele viele Test-SIM und ein im Aufbau befindliches Gerätemuseum.

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