Ich frage mich zwar, wer bspw. SMS-Dienste zu den derzeitigen Apothekenpreisen für Mini-Nachrichten bucht, aber lt. folgender Meldung scheinen die Anbieter die Nutzung zu WM-Zeiten wirklich als Silberstreif am Horizont zu werten. Leider ist WM aber nur alle 4 Jahre...
(Quelle: http://de.news.yahoo.com/020705/71/2ucoa.html)
Freitag 5. Juli 2002, 08:36 Uhr
Für Anbieter von Handy-Nachrichten war WM Durchbruch
- von Isabel Straßheim -
Berlin (Reuters) - Für die Anbieter von mobilen Nachrichten ist die Fußball-Weltmeisterschaft ein Volltreffer gewesen. Die enorme Nachfrage nach Spielberichten per SMS oder WAP überraschte die Branche und lässt sie nun auf einen guten Start der neuen Mobilfunkgeneration UMTS hoffen.
Während der WM in Asien stieg beim größten deutschen Mobilfunkanbieter T-Mobile die Zahl der versendeten SMS-Sportnachrichten sprunghaft an: Mehr als zwei Millionen kurze Textnachrichten (Short Message Service) wurden im Juni allein mit Meldungen zur WM verschickt, sagte T-Mobile- Sprecherin Andrea Vey. Sonst werden rund eine Million SMS mit Sportnachrichten verschickt. Bei den WAP-Diensten fürs Handy schnellte die Abfrage nach WM-Berichten an den Tagen, an denen die deutsche Mannschaft in Asien spielte, um das 1000-fache in die Höhe. Insgesamt verzeichnete T-Mobile während der WM eine Million Zugriffe per WAP (Wireless Application Protocol) auf die Seiten mit WM-Nachrichten.
Zu dem Anstieg trug auch bei, dass es Deutschland bis ins WM-Finale schaffte. Zudem wurden die Spiele durch die Zeitverschiebung zu Stunden übertragen, an denen die wenigsten Fußballfans zu Hause vor dem Fernseher sitzen konnten. Für einige war die WM so der Einstieg in die Nutzung der mobilen Dienste. "Wir gehen davon aus, dass mit Sicherheit Kunden darunter waren, die WAP zuvor nicht häufig genutzt haben", sagte Vey. Dies lässt nicht nur T-Mobile auf einen auch weiterhin guten Umsatz mit den Nachrichten-Diensten hoffen. Denn die Netzbetreiber stehen unter hohem Druck: Der Handy-Markt ist gesättigt, eine Steigerung lässt sich nicht mit neuen Kunden, sondern mit einem höheren Umsatz pro Nutzer erzielen - etwa durch SMS und WAP-Angeboten.
Der zweitgrößte deutsche Mobilfunkanbieter, D2 Vodafone, registrierte bis zu 150.000 Abrufe der WM-Nachrichtenseiten per WAP am Tag. Die durchschnittliche Zahl der Seitenabfragen für Sportnachrichten liegt bei Vodafone (London: VOD.L - Nachrichten) sonst bei 20.000 täglich. "Die WM hat die positive Entwicklung bei den Info-Diensten in den vergangenen Monaten bestätigt", sagte Vodafone-Sprecher Heiko Witzke. Auch die Zahl der SMS-Nachrichten über die WM sei enorm gewesen, genaue Daten hierzu lägen bei Vodafone aber noch nicht vor.
Ein Foto vom entscheidenden Treffer aufs Handy bekamen die ersten Nutzer der multimedialen Kurznachrichten per MMS (Multimedia Messaging Service) zum Spielergebnis geliefert. Vodafone hatte den Dienst Mitte April gestartet und bislang mehrere tausend Kunden gewinnen können, die die Nachrichten in der Einstiegsphase noch gratis bekommen. Ob sie bereit sind, später Geld für die bebilderte Nachricht zu zahlen, muss sich noch zeigen. Witzke gibt schon jetzt einen optimistischen Ausblick auf die Zukunft: "Der Markt für Infodienste ist da." Und MMS gebe schon einen Vorgeschmack auf die künftigen UMTS-Nachrichten. Würden jetzt Bilder verschickt, könnten mit der neuen Technik künftig Videosequenzen vom Elfmeter aufs Handy geliefert werden.
Dem Mobilfunkbetreiber E-Plus liegen nach eigenen Angaben noch keine Zahlen über die Sportnachrichten-Abfrage während der WM vor. Für die Akzeptanz des im März gestarteten internetähnlichen Nachrichtenangebotes I-Mode dürfte der Wunsch der Fußballfans nach Informationen jedoch eine große Rolle gespielt haben. Der multimediale Dienst habe derzeit rund 50.000 Nutzer, sagte E-Plus-Sprecherin Kerstin Aschoff.
Die Sportnachrichten haben unter den mobilen Angeboten einen großen Anteil. Bei dem Handyportal Jamba machten sie auch zu Nicht-WM-Zeiten zwischen 20 und 30 Prozent aus, sagte Firmensprecher Tilo Bonow. Jamba ist nach eigenen Angaben der führende Service-Provider für netzübergreifende Dienste. Die WM-Berichterstattung wertet Bonow als Durchbruch für die mobilen Nachrichten: "Die Leute sind bereit, für qualitativen Content zu zahlen. Das ist auf jeden Fall zukunftsweisend."