Der Fall Mollath

  • Stimmt das denn wirklich, weil darüber nicht in den klassischen Medien berichtet wird? Nichtmal beim Spiegel oder beim Stern. So eine Nachricht müßte doch wie eine Bombe einschlagen.
    PS. Ach ich sehe gerade ist Satire.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Ich hatte den Fall nicht verfolgt, hatte den Mollath nur ein paar mal im TV gesehen, und kurz etwas in seinen wirren Briefen (Typopgraphie, Affektivität) im Netz gelesen.


    Mein Eindruck von dem ist, dass da so einige Latten am Zaun fehlen. Ohne die massive Kampagne, die irgendwann zum Selbstläufer wurde, würde der wohl immer noch seine Gardinenhaken zusammenbauen.

  • Wenn du längere Zeit in psychiatrischen Anstalten zubringen würdest, würdest du auch seltsam werden! Hier also nicht Ursache und Wirkung durcheinander werfen.


    Ich war froh, wieder gehen zu können, weil ich da arbeitsmäßig immer nur zu Besuch war. Aber spätestens nach einer halben Stunde dort fing's bei mir auch an... :rolleyes:;)

  • Dann stell dir vor, du wirst für verrückt gehalten und keiner hört dir zu.


    Zugegeben gibt es einige schräge Leute in unserem Land, aber die gehören nicht alle in die Anstalt. Und wenn man weiß, wie's geht, bekommt man jeden ganz leicht dahin! Bedenke, dass sich nicht jeder "einfach so" gut ausdrücken kann! ;)

  • Vielleicht bin ich verrückt und keiner hört mir zu?


    Klar, solange jemand keine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt, darf man ihn nicht einweisen Viele Leute leben gut mit ihren schizo Störungen. Ist halt für die Umwelt etwas gewöhnungsbedürftig. Vielleicht blüht das auch beim Gustl wieder richtig auf, jetzt wo er aus der reizarmen Umgebung raus ist.

  • Querulanten werden nicht als solche geboren, sie werden dazu gemacht.


    Eine alte Weisheit, bei deren näherer Prüfung man erstaunt ist, dass Mollath überhaupt noch halbwegs normal ist. Den nun thematisierten Schriftwechsel zuungunsten von Mollath zu werten, halte ich nicht für gerechtfertigt.


    Es gehört in meinen Augen sogar eine besondere psychische Stärke dazu, über einen dermaßen langen Zeitraum überhaupt noch halbwegs rational Widerstand leisten zu können. Wenn man zudem bedenkt, dass gerade hierdurch sein Aufenthalt auch noch verlängert wurde, kommt erst die wirkliche Tragik der Causa Mollath zum Vorschein.

  • Zitat

    Original geschrieben von wrywindfall
    Wenn du längere Zeit in psychiatrischen Anstalten zubringen würdest, würdest du auch seltsam werden! Hier also nicht Ursache und Wirkung durcheinander werfen.


    Ich war froh, wieder gehen zu können, weil ich da arbeitsmäßig immer nur zu Besuch war. Aber spätestens nach einer halben Stunde dort fing's bei mir auch an... :rolleyes:;)


    Ich habe ja schonmal geschrieben das ich meinen Zivildienst damals u. a. auf einer geschlossenen Psychiatrischen Einrichtung verrichtet hatte. Wenn man da eine lange Zeit mit Verrückten umgeben ist färbt sowas irgendwann auch mal etwas auf einen selbst ab. Das ist das gleiche wie wenn man die ganze Zeit von Clowns umgeben ist, dann lacht man irgendwann auch nur noch. Die einen mehr, die anderen weniger. Je nachdem wieviel Emphatie man entwickeln konnte. Solche Beobachtungen konnte ich jedenfalls bei dem Personal und einigen Ärzten dort beobachten.
    Diesen Dienst fand ich ein wenig bedenklich aber auch hoch Interessant zugleich. Nach ein paar Wochen war es dann auch wieder vorbei ;)


    Wahnsinn wenn da jemand nach 7 Jahren auf einer solchen Station als Patient da einigermaßen unbeschadet herauskommt.

  • eou hat ja deutlich geschrieben, dass er die Briefe meint, die lange vor der Einweisung liegen. Wenn ich mir z.B. den Brief an Altpräsident Heuss aus dem Jahr 2003 (http://www.gustl-for-help.de/d…9-Brief-Mollath-Heuss.pdf )und andere zu Gemüte führe, bekomme ich auch den Eindruck, dass Herr Mollath durchaus etwas schräg zu sein scheint. Andererseits kenne ich auch Menschen, die ähnliche Briefe verfassen und daneben im Übrigen auch teilweise gegenüber anderen eine oft bedrohlich wirkende Wortwahl verwenden. Auf der anderen Seite halte ich keinen von diesen Leuten, die teilweise (wie sie das gemacht haben, ist mir immer noch ein Rätsel) Millionen verdient haben, für großartig gefährlich.


    Trotzdem erstaunt es mich nach diesen Briefen, dass es diese breite Unterstützung für Herrn Mollath gibt, da ich unterstellen würde, dass die meisten Menschen Mollath nach diesen Briefen für "verrückt" halten würden. Da normalerweise die Mehrheit ja gerne alles, was sich abseits der Norm verhält, gerne lebenslang "wegsperren" möchte, ist die ganze Geschichte schon überraschend, aber ist wohl einfach darauf zurückzuführen, dass Mollath das Glück hatte, die richtigen Unterstützer zu haben.


    Dass heißt überhaupt nicht, dass ich der Meinung bin, dass die Einweisung richtig war. Hierzu maße ich mir nicht an, alles zu wissen und kann daher nur feststellen, dass es viele Ungereimtheiten gibt, die die seinerzeitige Entscheidung in Frage stellen. Trotzdem irritiert mich die zumeist uneingeschränkte Unterstützung von Herrn Mollath und das Ersticken jeglichen Infragestellens der völligen Unschuldigkeit Mollaths.


    Richtig und gut ist es sicherlich, dass der Fall ggf. dazu dient, die Frage der Einweisung und das System des Gutachtenwesens zu hinterfragen (die Aussagen von Dr. Ziegert bei Beckmann fand ich teilweise wirklich erschreckend). Und wenn sich ergibt, dass die Einweisung tatsächlich zu Unrecht erfolgt ist, hat Herr Mollath auch viel "Mitleid" verdient, da diese Zeit nicht wiedergutzumachen ist. Trotzdem geht mir die gefühlte Heiligsprechung von Herrn Mollath auf deutsch gesagt ein wenig auf den Keks, auch wenn das eine vom anderen manchmal nicht leich zu trennen ist.

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